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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.11.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-11-27
- Erscheinungsdatum
- 27.11.1934
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- Deutsch
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Bei der Durchführung literarischer Ermittelungen nimmt die Informationsstelle gegenüber dem gestellten Problem stets eine neu trale Haltung ein nnd überläßt es dem Fragesteller, ans dem nach gewiesenen Material selbst eine positive oder negative Antwort ab- znleiten. Bei gewissen Anfragen, denen z. B. Prioritätsansprüche für Erfindungen zugrunde liegen, oder bei solchen, wo es sich um das Auftreten gewisser Daten, Tatsachen, Zeitangaben in der Lite ratur handelt, wird natürlich die Antwort nnr eindeutig lauten können. Anders aber, wenn die Fragestellung allgemein gehalten ist und nicht ohne weiteres erkennen läßt, daß es vielleicht um einen Patentstreit geht, nm eine Fabrikationsmethode, nm ein neneö Erzeugnis u. a. m. Die Informationsstelle muß Wert darauf legen, daß die Anfrage zwar möglichst genau präzisiert wird, sichert über aus der andere» Seite dem Anfragendeu volle Diskretion zu und wird einschlägiges Material nicht etwa zu weiteren Auskünften ver wenden, wenn auch nur die Vermutung besteht, daß es mißbraucht werden könnte. Die Durchführung einer Literatur-Recherche nimmt meist eine beträchtliche Arbeitszeit, manchmal Tage und sogar Wochen in Anspruch. Daher wird vor Beginn der eigentlichen Arbeit eine unverbindliche Mitteilung über die voraussichtlich entstehenden Kosten gemacht. Das Ergebnis wird nach Quelle und Fundort in doppelter Ausfertigung auf Formularen verzeichnet, das Original dem Auftraggeber zugesandt, der Durchschlag als Beleg zurück- behalten. Daneben wird eine besondere Kartei der Anfragen und eine andere nach ermittelten Suchbegriffen, diese als Hilfsmittel für- weitere Arbeiten, geführt. Tie Literatur-N a ch w e i s u n g will so schnell als möglich über das neueste Schrifttum, vorwiegend über das periodische, unter richten. Das geschieht durch eine bibliographisch genaue Verzeichnung der Quelle und ein Jnhaltsreserat. So werden z. B. für das Gebiet »Werkzeugmaschinenbau « sämtliche einschlägigen Zeitschriften am Tage des Eingangs in der Bibliothek ans Artikel von Wichtigkeit (Neuheit, Fortschritte in der Fabrikation, Wirtschaftlichkeit, Firmcnnachrichten nsiv.) geprüft, die Artikel in systematischer Ordnung auf Listen ver zeichnet und diese halbmonatlich den industriellen Abnehmern zuge führt. Schnelligkeit der Verzeichnung, Zuverlässigkeit der Bericht erstattung nnd Übersichtlichkeit werden in erster Linie angestrebt; eine kritische Wertung in positivem oder negativem Sinne wird, wie bei der Literatur-Recherche, dem Abnehmer überlassen. Denn die Nachweisungs-Listen sollen nur auregen, aufmerksam machen, auf Verbesserungen, ans Nachbargebiete, auf Leistungen anderer Gebiete, » ja anderer Firmen, Hinweisen. l Eine wichtige Nolle spielt hierbei die Fassung des »Referates«, der Jnhaltswiedergabe. Für eine schnelle Orientierung würde ein ^ Kurzreferat von wenigen Zeilen genügen, vorausgesetzt, daß der ^^wesentliche Inhalt des Artikels damit angedentet werden kann und ^idaß dem Leser die Originalabhandlung leicht zugänglich ist. Beides tr^i/t aber in der Regel nicht zu; daher muß das Referat sich be mühen, aus dem Inhalt den oder die wesentlichen Punkte heraus- zuheben, welche einen Fortschritt bedeuten. Es müssen hin und wieder sogar gewisse Einzelheiten, sogar Formeln n. dgl. mitgeteilt werden. Uber den gleichen Artikel muß unter Umständen für verschiedene Leserkreise auch verschieden referiert werden. Trotz einer gewissen Ausführlichkeit darf aber das Referat nicht so gehalten sein, daß der Leser sich mit dem Auszüge begnügt und ans das Original ver zichtet; es ist iw Gegenteil Kennzeichen eines wirklich guten Refe rates, wenn der Leser von der abgeleiteten zur primären Quelle hingeleitet wird. Die Nachwrisungslisten, zu je 6Ü—70 Titeln, werden im Adrema- drnck*) hergcstellt. Im gleichen Verfahren können die Titel aber auch auf Karten beliebigen Formates geliefert werden, welche mehr Platz für ein ausführlicheres Referat bieten. Die Informationsstelle selbst unterhält für den eigenen Gebrauch eine laufend ergänzte Kartei als Grundlage für alle weiteren Ermittelungen und Nachweisungen. Der Aöremadruck gestattet weiter den jederzeitigen Neu- und Nach druck der bisherigen Listen, im Ganzen oder in Teilen oder auch in besonderen Zusammenstellungen, sodaß eine Firma, ein Büro oder der einzelne Ingenieur sich mit denkbar geringen Kosten einen stets ans dem laufenden befindlichen Zettelkatalog für ein beliebiges Ge biet anlegen kann. Es ließe sich wohl denken, daß bei einer Aus dehnung dieses Verfahrens und bei entsprechender Aufteilung großer Gebiete auf verschiedene Informationsstellen der geschilderten Art ein deutsches Gegenstück zum amerikanischen »^nZineerinZ Index« geschaffen werden könnte, ein Zentral-Zettelkatalog des deutschen tech nischen Schrifttums, der seinen Weg nicht nur in die Firmenbüche- *1 Vlg. dazu W. Ianitzki, Maschinelle Hilfsmittel im Dienste des technisch-wissenschaftlichen Literaturnachweises in: Schweizerische Technische Zeitschr. 1934, Nr. 6. 7. reien Deutschlands, sondern auch des Auslandes finden und ein Schrittmacher für die deutsche Fachliteratur und damit auch für den Absatz und Export deutscher Erzeugnisse sein würde. Das Beispiel des Engineering Index zeigt, daß diese Hoffnung keine Utopie ist! Die Ergänzung des Literaturnachweises und des Referatcndienstes ist die Beschaffung der Literatur selbst. Da der gesamte In formationsdienst auf dem eigenen Bestand der Bibliothek der Techni schen Hochschule Berlin aufgebaut ist, kann auch jede nachgewiesene Literaturgnelle zugänglich gemacht werden. Darüber hinaus besteht aber die Möglichkeit ihrer Beschaffung aus anderen Bibliotheken im Wege des deutschen Leihverkehrs. Dem industriellen Benutzer kommt es in vielen Fällen darauf au, nicht nur Einblick in die Litc- raturstelle zu nehmen, sondern die betreffende'Abhandlung ganz oder teilweise zu besitzen, namentlich soweit es sich um Abhandlungen, Zeichnungen, Tabellen, Diagramme u. dgl. handelt, welche als Be lege, Erläuterungen und Beweisstücke den eigenen Arbeiten beigefügt werden. Hier tritt die Photokopie ein. Auf die vielfach umstrittene Frage der urheberrechtlichen Zulässigkeit der photographischen Wieder gabe von Literaturstellen kann hier nicht eingegangeu werden. Es muß aber ausdrücklich betont werden, daß seitens der Informations stelle Verletzungen von Urheber- oder Verlagsrechten in keinem Falle vorgcnommen werden, da die Photokopien niemals gewerbsmäßig nnd auf Vorrat, soudern stets nur zum eigenen Gebrauch des Be nutzers gegen Erstattung der reinen Selbstkosten hergestellt werden. Im übrigen besteht der Eindruck, daß eine wiederholte Anfertigung von Photokopien ans derselben Zeitschrift oder der gleichen Druck schrift, ja manchmal auch nur einer einzigen Photokopie, zum Halten dieser Zeitschrift oder zum Kaufe der Druckschrift anregt, was ja auch schließlich der wohlfeilere Weg zur Literatur ist! Die Gegner- des Photokopierverfahrens sollten auch diese Seite der Angelegenheit in Betracht ziehen. Tie Grundlage des Informationsdienstes ist der Bestand an perio dischem Schrifttum. Mit ihren mehr als 1200 laufend gehaltenen in- und ausländischen Fachzeitschriften steht die Bibliothek der Technischen Hochschule Berlin wohl an erster Stelle unter den deutschen Hoch- schulbibliothekcn. Aber was will diese Zahl besagen gegenüber den 9000 Zeitschriften aus aller Welt, welche zum Beispiel in der Bibliothek des Zeiem-s Museum in South Kensington gehalten und für den umfangreichen Informationsdienst dieser »Zentral- biblivthck für Technik« ausgewertet werden, oder gar gegen die 17 001» Zeitschriften technischen Inhalts, welche die World Idst ok Leleutikie ?6riodical8 verzeichnet, von denen übrigens in deutschen technische» Bibliotheken nicht viel mehr als 2000 vorhanden sein dürften! Gewiß, der weitaus größte Teil des periodischen Weltschrifttums der Technik kann ohne Schaden für Wissenschaft und Praxis entbehrt werden; nnr kann nicht im voraus bestimmt werden, welche Organe wert volle nnd welche wertlose Artikel bringen werden. Es gibt Beispiele, daß sogar in ganz entlegenen Blättern mit beschränktem Leserkreise Forschungsergebnisse von ungeahnter Wichtigkeit gestanden haben. Eine Informationsstelle, welche wirklich über das gesamte Schrift tum unterrichtet sein will, muß auch das minderwichtige sammeln, um eben die Auswahl treffen zu können. Und neben dem »offi ziellen« Schrifttum kommt noch die große Gruppe der Firmen-, Ver eins- und Jnstitutsliteratur, der Denkschriften, Forschungs- nnd Wirtschaftsberichte, der privaten Publikationen, der Gelegenheits schriften und der Tagesliteratur bis herunter zu den Artikeln in technischen Tageszeitungen in Betracht, eine Kleinliteratur oft geringen Umfangs, schwer faßbar und flüchtig und doch oft von großem Wert, erfahrungsgemäß meist nirgends vorhanden, wenn sie für einen Spezialfall dringend gesucht wird. Dazu gehört endlich auch das sehr umfangreiche, aber außerhalb der großen technischen Biblio theken wenig bekannte nnd daher in seiner Bedeutung unterschätzte Schrifttum bibliographischer Natur, nicht leicht auffindbar, weil über viele Publikationen zerstreut, und daher auch nicht leicht benutzbar. Zur Durchführung eines wirksamen Jnformations- und Aus- knnftsdienstes ist vor allem eine umfassende Übersicht über die tech nische Produktion des Auslandes erforderlich. Die Beobachtung der Auslandliteratur ist um so wichtiger, je mehr sich der Auslandmarkt den deutschen Erzeugnissen verschließt. Solange der Stillstand in den materiellen Anstauschbeziehungen der Völker andanert, muß der Austausch geistiger Güter unterhalten und gefördert werden. Die deutsche Technik und die deutsche Industrie können unmöglich auf die Kenntnis der Vorgänge und der Fortschritte verzichten, die im Anslande vor sich gehen und ihren Niederschlag in der Fachliteratur finden. Daß aber die bestehenden Devisenschwierigkeiten, von anderen Sorgen zu schweigen, eine sehr ernste Gefahr für den Fvrtbezng ausländischer Zeitschriften bilden, braucht an dieser Stelle nicht be sonders betont zu werden. Verwüstungen, wie sie die Inflation in den Reihen der ausländischen Zeitschriften angerichtet hat, dürfen sich nicht wiederhole»! Vielleicht wird diese Gefahr in der Öffentlichkeit,
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