Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.06.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1932-06-25
- Erscheinungsdatum
- 25.06.1932
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19320625
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193206250
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19320625
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1932
- Monat1932-06
- Tag1932-06-25
- Monat1932-06
- Jahr1932
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X- 146, 25. Juni 1932. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. b.Dtschn.Buchhaiibel. beitrag von RM so.— aus NM 2S.— für 1VS2 herabzusetzen mit dem Recht des Schatzmeisters, im Bedarfsfälle von jedem Mitglied im Herbst RM 5.— erheben zu dürfen, die aus die Werbemittel rückvergütet werden sollen. Am Geschäftsbericht legt der Geschäftsführer Rechenschaft ab über die Tätigkeit der seit Januar 1932 im Doutschen Buchhäudlcrhaus untevgebrachten Geschäftsstelle und gibt ein Bild von den von der Geschäftsstelle zu erfüllenden Aufgaben. In der Hand der Geschäfts stelle liegen die Bearbeitung der Werbemittel der »Vereinigung Evan gelischer Buchhändler», die Redaktion der »Mitteilungen der Ber einigung Evangelischer Buchhändler», des »Evangelischen Jungbuch- Händler-Rundbrtefes» sowie die Verwaltungsarbeit. Aus dem Vorstände scheiden aus die Herren Fick, Leipzig, und Direktor Diehl, Stuttgart. Herr Direktor Diehl, der satzungs- gemäß wieder wählbar ist, wird einstimmig stlr weitere drei Jahre wiedergcwählt. An Stelle des ausscheidcnden Herrn Fick wird Herr Schräder, Stuttgart, einstimmig in den Vorstand gewählt. Herr Schräder, Stuttgart, nimmt die Wahl an und dankt sllr das ihm von der Hauptversammlung bekundete Vertrauen. Der Vorsitzende wid met dem ausscheidcnden Herrn F i ck herzliche Worte des Dankes und beleuchtet besonders das geschichtliche Verdienst des Herrn Fick um die Vereinigung Evangelischer Buchhändler. Die Versammlung erhebt sich zu Ehren des Herrn Fick von den Plätzen. In gleicher Weise dankt der Vorsitzende dem in den Ruhestand tretenden Herrn Benjamin Schmidt, Kassel, für seine Treue und sein Verständnis siir die Aufgaben der Vereinigung Evangelischer Buchhändler. Auch ihn ehrt die Versammlung durch Erheben von den Plätzen. Den Bericht der Freizeit-Kommission erstattet deren Obmann, Herr Emil Müller, Barmen; er geht auf die Aubbildungsarbeit, ihre Notwendigkeiten und die Kritik, die dieselbe im Laufe des Jahres gesunden hat, des näheren ein und macht sich zum Fürsprecher der Freizeit-Arbeit, die manchem jungen Gehilfen entscheidenden Anstoß und Erkenntnis des Wertes seines buchhändlerischen Berufs ge geben habe. Herr Ernst Fischer, Kassel, kleidet sein Referat: »Was unter uns tragbar ist und was nicht!» in den Rahmen einer groß angelegten praktischen Ethik sür den GesinnungSbuchhandel. Sein« Ausführungen dienen der notwendigen Wechselwirkung zwi schen Verlag und Sortiment, die gerade heute aus Gedeih und Ver derb auseinander angewiesen sind. Er mahnt zur Treue gegen über den buchhändlerischen Ordnungen und Gesetzen; er läht auch die Pflicht zur Jnnehaltung der nicht kodifizierten Gepflogenheiten burchblicken. Er berührt Fragen der Direktwerbung, der Über produktion, der gegenseitigen Achtung, der Ansjchtsangebote, der Ver einsbuchhandlungen und Schristenniederlagen, er spricht über das sogenannte Versagen des Sortiments, die wieder notwendige Kom- mifsionsliefernng, das buchhändlerischc Abrechnungswesen, die Wer bung allgemein und das BesprcchungSwescn. Das Referat klingt aus in eine Mahnung zur unbedingten Wahrhaftigkeit und zur Rück sichtnahme aufeinander als eines sllr den evangelischen Buchhandel selbstverständlich sein sollenden Gebotes. Der Vorsitzende dankt Herrn Fischer unter lebhafter Zustimmung der Versammlung sür seine wertvollen, gediegenen Ausführungen. Die Festsetzung des Tagungsorts sür Kantate IMS soll dem Vorstand überlassen bleiben. Wenn nicht besondere Gründe dagegen sprechen, soll vorläufig, in der wirtschaftlich unsicheren Zeit, Leipzig weiterhin der Tagungsort sein. Nachdem die Hauptversammlung um 3 ühr nachmittags ihre Be ratungen beendet hatte, fanden sich die Mitglieder zu einem eben falls sehr gut besuchten geselligen Abend im Gcsellschastshaus »Tunnel» in der Roßstraße zusammen. Nach dem gemeinsamen Essen, das von einer kleinen Tafelmusik begleitet war, sprach der als Gast anwesende bekannte Berliner Nervenarzt und Autor des evan gelischen Buchhandels, vr. moä. Fritz Klinke! über das Thema: »Der Mensch in Krisenzeiten», vr. Klinke! wußte in an ziehenden, reizvollen Ausführungen, die im lebhaften Plaudcrton vorgctragc» wurden, die Hauptversammlungs-Teilnehmer von der anstrengenden beruflichen Tagung auf die Ebene der Gemütsvor- gänge zu tragen und zeichnete in seiner »Kriseologic <l>» mit scsten Strichen die Konturen einer besinnungsvollen »Gemüt»-lichkeit. Er sprach den Buchhändler als den wahren Apotheker an, der in seinen Lagern Heilmittel für alle Lcbenssituationcn und seelischen Röte bereithalte. Kiinkel verstand es, das Vertrauen des Buchhändlers zu seinem Berus auch in heutiger Zeit zu stärken und gab somit gerade der Nogate-Tagung des evangelische» Buchhandels einen bezlehnngs- und erinnerungsreichen Ausklang. Dasiir sei ihm an dieser Stelle, aber auch den freundlichen Spendern der Festgaben in Gestatt von Büchern gebankt. Auss Ganze gesehen, dürfen wir an diese Tagung 506 im wohl bisher größten Notjahr des deutschen Buchhandels mit Dank zurückdenken und vertrauend darauf hoffen, daß für das gute Buch als den tatsächlich einzigen und bleibenden geistigen Mittler zwischen den Zeiten eine lichtere Sonn« durch das Gewölk einer in jeder Beziehung bedrohten Epoche durchbrechen möge! Hans Hermann Gaede. Richtiges Bücherlesen. Bildungsarbeit mit Erwerbslosen. Von Karl Heidlamp. Die Stadt Nowawes hat sür ihre Erwerbslosen BiIbungs - kurse eingerichtet. Unterrichtet wird u. a. in folgenden Fächern: Deutsch, Englisch, Erdkunde, WirtschastSIehre, Staatskunde, Rechts schutz des Arbeiters und auch »Nichtiges Bücherlesen». Ta ich u. a. in letztgenanntem Kurse unterrichte und die gewonnenen Erfah rungen den Buchhändler besonders interessieren dürsten, erscheine» die nachstehenden Ausführungen vielleicht gerechtsertigt. Richtiges Bücherlesen setzt ein gewisses Maß von rechter »Bil dung» voraus, worunter aber nicht verstanden werden soll, daß der »gebildet- ist, der über eine große Fülle von Wissen verfügt. »Ge bildet sein» ist: von innen her geformt sein, eigene, in sich ruhende, in sich lebendige Gestalt haben. Das heißt also, wer »ge bildet» ist, erfaßt alle Dinge der Umwelt, geistige und mechanische, von seinem — ihm eigenen — zentralen Jnnenpunkt aus, und formt das Ausgenommene von dort aus zum Begriff um. Wesentlich anders wird heute weithin Bildung aufgesaßt, woraus letzten Endes auch eine teils bewußte, teils unbewußte Bildungsfeindlichleit in wetten Kreisen zu erklären ist. Und es scheint, daß, so wie heute die geistige Situation liegt, das Ende dieser Bewegung, die auch der wahren »Bildung» — ohne sie zu kennen — abträglich wird, gar nicht abzusehen ist, zum Schaden des Buches! Es ist eine BInsen-Weisheit, daß die alten geistigen, materiellen und mechani schen Ordnungen zerstört sind, unwiederbringlich zerschlagen. Unser gesamtes Leben steht aber noch aus diesen alten Ordnungen und wird zum großen Teil auch noch von dort gespeist; aber, um ein Bild zu gebrauchen: Wo einmal festes Land war, ein einheitlicher Nähr boden, klar übersehbare Grenze», ist heute zerrissenes Land, ein un übersehbarer Schollenozean — dem Treibeis am ersten zu vergleichen. In dieser Situation — die der rasende Vorstoß der Technik im we sentlichen bewirkt hat — steht hcutc der Mensch Ungehörige aller Schichten, junge und alte, stehen ratlos dieser verwandelten Welt gegenüber, die noch keine neuen, sestgesügten Ordnungen hat. Nur vereinzelt ragen aus der Vergangenheit noch klar« und gültige geistige Nährquellen herüber, deren Bedeutung in der veränderten Situation aber leicht Mißverständnissen ausgesctzt ist. Die Folgen dieser Situa tion sind für jeden in den rasend sich überstürzenden Strömungen der Zeit so deutlich sichtbar, daß darüber kein Wort mehr zu sagen ist. Dennoch bleibt der Mensch — mit seinem Inneren soft nur unbewußten) Sehnen nach einer Ordnung, wenn auch nur für sich allein. Bei den geistig gerichteten Menschen kommt cs zu dieser Resignation, nur die eigene Ordnung zu finden und aufzurichten. Aber die — an sich wertvolle — Resignation kommt weithin nicht zu positiver Auswirkung der schöpferisch »bildenden» Tat, weil die Fülle des aus den Menschen einstürmenden zerrissenen Kulturgutes Hoff nungslosigkeit in bezug aus di« Bewältigung und Ordnung auf- konimen läßt. Hier hat die positive »Bildnngsarbeit» einzusetzen, um diese und andere Gefahren zu verhindern, um geradezu ein neues »Bildungs niveau» — wenn auch nur in kleinsten Keimzellen — auszubauen. An jeden, ob Volksbildner, Dozenten oder Buchhändler, wird immer wieder die Frage herangetragen: Wie werde ich mit de» in unüber sehbarer Fülle auf mich einstiirmcnden Dingen und Fragen der Zeit, mit Kunst, Literatur, Geschichte, Politik usw. fertig? Wie kann ich in diese unendliche Fülle von Stoss, den ich nie in mich werbe ausnchmcn können, Ordnung hineinbekommen? Man hört: Goethe und die Menschen seiner Zeit konnten noch universal gebildet sein, weil die Fülle noch nicht so groß war, aber wir müssen uns heute aus eine Übersicht beschränken! Hier liegt die große Ver antwortung slir alIe an der Volksbildung beteiligten Kreise. Denn es gibt einen Weg in dieser geistigen Krise, es gibt eine Möglichkeit, nicht erdrückt zu werden von der Fülle — auch ohne den geistigen Nährboden der Vergangenheit, der zerstört oder zum mindesten zer rissen ist. Dieser Weg ist vorgezcichnet durch die Forderung i» jedem einzelnen Menschen, insich einen eigenen geistigen Nähr boden zu bereiten, d. h. in sich — wie am Anfang bargelegt — »Bildung» werden zu lassen, die nichts mit Vicl-wissen zu tu» hat. Hier steht die Krage nach dem Wie. Und die Antwort: Irgendwo
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder