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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.06.1932
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- 1932-06-25
- Erscheinungsdatum
- 25.06.1932
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- Deutsch
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146, 25. Juni 1932. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b.Dtschn. Buchhandel. im Geistigen zu Hause sein. Und der Weg?: Hineingehen mit der ganzen Fülle der Bereitschaft, sich versenken in irgendein geistiges Gebiet, in das Werk irgendeines Dichters oder Gelehrten, dieses bzw. diesen ganz auszuschöpsen versuchen und sich zu eigen zu machen. So wird »Bildung», die dann eigenes und unabhängiges Wachstum hat/ so formt sich der Mensch von innen her, und gewinnt ein ganz neues Verhältnis zur gesamten geistigen, materiellen und mecha nische» Umwelt. Der so geformte, erst wahrhaft »gebildete» Mensch begreift die vorher ungeheure und verwirrende Fülle der Außenwelt nun als seinem geformten Junen entsprechende Gesetzmäßigkeit. Praktisch bedeutet diese Untersuchung über Wesen und Wege der »Bildung» siir die Frage nach dem richtigen Bticher-Lcsen eine Hilse von unschätzbarem Wert. Die Frage nach dem richtigen Büchcr- leseu schließt doch die Frage nach der Übersicht über die gewaltige Stofslille ein, die den Menschen angesichts einer Buchhandlung, einer Bücherei oder auch nur eines Katalogs erdrücken kann. Aber der richtig geleitete Mensch kann dahin kommen, daß für ihn die Lektüre eines Blichcrkatalogs zu einer ganz großen Freude wird, weil er sich in einer geistigen Welt bewegt, die ihm vertraut ist, obwohl er sie im Einzelnen nicht kennt. Adalbert Stifter spricht in seinem »Nach sommer» davon, daß man sich in einer großen Bibliothek, in der die bedeutendsten Werke der Weltliteratur versammelt sind, nicht hin setze» und arbeiten kann, weil die Fülle der hier versammelten er lesene» Geister einen beunruhigen würde. Man solle nur eine ge ringe Zahl von Büchern in seinen Arbeitsraum mit herübernehmen. Man wird hier bei Stifter an Goethes Weimarer Arbeitszimmer und die daneben liegende Bibliothek erinnert. Ich führe das hier an, um zu zeigen, wie eine solche große geistige Welt — die doch eine Bibliothek darftellt — eigenes tatsächliches Leben gewinnen kann sür den »Gebildeten», der zu ihr in einer geistigen Beziehung steht. Die Forderung bei der Frage nach dem richtigen Bücherlcsen heißt hier nun auch wieder wie vorher: Ganz hincingchen in irgendein Gebiet, oder — leichter als das, da dieses Gebiet schon wieder eine Fülle von verschiedenen Büchern verkörpert, die eine Übersicht erfordern — sich voll und ganz versenken in das Werk einer geistigen Persön lichkeit, die der eigenen Neigung entspricht. Ohne Arbeit und einigen Zwang geht es wohl freilich zu Anfang nie ab. Mer erst diese an fängliche Mühe macht die Arbeit zur Freude und läßt unbemerkt ganz allmählich die schöpferischen Kräfte im Menschen src-t werden, die ja endlich die Brücke zur -Bildung»- find. Dieses frciwcrdende Schöpfertum, das ich hier gleich Bildung setze, schafft das große Gllicksgesllhl, das den geistigen Menschen in seiner Arbeit beseelt. Von dieser anders formulierten Grundhaltung aus gehend arbeite ich mit meinen Erwerbslosen zur Erringung einer selbständigen Haltung gegenüber dem Buch. Alle Schichten und Alters klassen beider Geschlechter sind vertreten, der Wille ist groß, aber »Bildung» und Kenntmsse sind gering. Erst während der Arbeit sicht mau, wenn man nur versucht, die Gestalten eines Romans in ihrer Eigengcsctzlichkeit, ihrer eigenen wcsenhafteu Lebendigkeit deut lich zu machen, wie schwer es ist, eine falsche — sest eingefresscne — Auftastung vom Buch und seine» Gestalten sim Romans zu über winden. Aber cs goht! Und das ist die größte Lehre aus der Arbeit: Man bedarf keiner unterschiedlichen Arbeitsweise sür so genannte Gebildete und Ungebildete. Die Menschen sind ganz gleich zugänglich für die geistigen Tinge im Buch und im Leben. Nur schwere Arbeit ist es oft, dem sogenannten Gebildeten diese falsche Bilduugsschicht, die ja nur ausgekleistert ist (aber festklebt wie Fliegenkleister, wie Guardini vom Kitsch sagt), wieder abzu kratzen, den Menschen wieder frei zu machen zu ursprünglicher Schau. Den Menschen wieder fähig zu machen, aus den Urgründen zu leben und zu denken, wie «s unser Eugen Dieder ichs immer als Aufgabe der »Bildung» forderte. Da diese Arbeit bei den primi tiveren, noch nicht so verbildeten Menschen wesentlich fortsällt bzw. erleichtert ist, ist die Zusammenarbeit mit Menschen verschiedener Schichten im Ergebnis erfolgreicher. Der Erwerbslose hungert nach geistiger »Bildung», sosern er noch nicht der Abstumpfung verfallen ist. Es gilt, ihn davor zu bewahren! Holm, Korfiz: ich — klein geschrieben. Heitere Erinnerun gen eines Verlegers. München 1982: Albert Langen — Georg Müller Verlag G. m. b. H. L28 S. Lw. RM 4.—. Als abgebrühter Vielleser ist der Buchhändler gern mißtrauisch gegen eine betonte Bescheidenheit, wie sie hier der Titel unterstreicht, und um so mehr angenehm überrascht ist man, wenn nun — wie selten in Erinnerungen! — das »ich» tatsächlich zuriicklritt hinter dem, ivas berichtet wird. Holm plaudert in einer entzückend leichten und doch immer den Kern des Wesens der Menschen treffenden Art über seine Begegnungen mit den Autoren des Albert Langen Verlags. Er steht über dem, was er berichtet. Er sicht auch bei den Großen und Bedeutenden die menschlichen Schwächen. Er bleibt aber an diesen Einzelheiten nicht hämisch hängen, sondern bringt sie immer in bezug zu der Bedeutung dessen, von dem die Rede ist. So gibt das Buch in anderer Weise als eine Literaturgeschichte ein persön liches und klares Bild von Björnson, von Wedekind, von der Gräfin Reventlow, von Gulbransson, natürlich von Langen selbst und von verschiedenen anderen. Das Buch zeigt, welcher Diplomatie cs be darf, das überzeugende Selbstgefühl und das oft ungezügelte Tempera ment der Autoren durch unverwüstlichen Humor zu paralysieren, auch daß über dem ewigen Streitpunkt zwischen Autor und Verlag, dem Vorschub, die gute Laune nicht verloren gehen darf. Das sind die Seiten, die den Buchhändler besonders angehen werden, aber, und das möge auch bcl dieser Besprechung betont werden, das Buch ist gewiß nicht nur für den Buchhändler geschrieben. Jeden werden diese ausgezeichneten Miniaturen aus der Literatur welt des ausgehenden 19. und beginnenden 2V. Jahrhunderts inter essieren, die Entstehungsgeschichte des Stmplicissinms und sein stän diger Kamps mit einer hohen Staatsgewalt. Mit einem gewissen Bedauern sieht man in eine glücklichere Zeit zurück, die gewiß auch ihre Kämpfe hatte, die aber im Verhältnis zu den Schwierigkeiten von heute doch harmlos erscheint, zumal wenn über sie in so ge scheiter Weise geplaudert wird wie durch Korsiz Holm. H. K. Wöchentliche Übersicht über geschaftl. Einrichtungen und DerSndernnge«. Zusammengcstellt von der Redaktion des Adreßbuches des Deutschen Buchhandels. 18.—22. Juni 1982. Vorhergehende Liste 1982, Nr. 14t>. (Zeichen-Erklärung s. Nr. 128.> Konkurse und Vergleichsverfahren. HBecker, Rudolph, Leipzig C 1. Vergleichsverfahren 11/VI. 1982 aufgehoben. HE hlertvorm. Emilgeidler, Paul, Sorau (N.-Lausitzs. Vergleichsverfahren 8/VI. 1982 eröffnet. Vertrauensperson: Kaufmann Otto MatthesiuS, Sorau sN.-L.f. S. a. Bll. 141. Rößler, Georg, Großenhain. Konkursverfahren wurde 17/VI. 1982 mangels Masse eingestellt. Lnonima I-ibrsrla Italisna »L. I-. I.», Mailand, fir miert setzt: Treves-Treccani-Tuinminelli S. A. B e ste t t i-T u m m i n e I l i S.-A., Mailand, slrmlert jetzt: Treves-Treccani-Tummimelli S. A, HB r a n b st e t t e r, Friedrich, Leipzig C 1. Prokura Nlch. Liebau erloschen. Ges.-Prokura des Felix Schnelle jetzl in > Einzel-Prokura umgewandelt. HDevrIent Verlagsgescllschast m. b. H., A. F., LeiP - z i g. Leipziger Komm, aufgegcbe». Didid, Carl, Neunkirchen ISaar). Verkehr über Leipzig ausgcgeben. Druckerei und Verlagsanstalt Norden G, m. b. H., BerlinN 4, wurde im Adreßbuch gestrichen, x HF I c in in i n g L C. T. Wis-kott Aktiengesellschaft siir Verlag und Kunstdruck, Carl, Glogau, jetzt Frankfurt/M., Darmstädterlandstr. 224. »-» jetzt: 81154—S11S5. Kranze n, Clemens, Hagen (Wests.), hat de» Geschäftszweig Buchhandel ansgegcben, HF riesen-VcrlagA. -G., Bremen. In Llguidatlon. Liqui dator: Carl Nuwe. Gehlen, vr. Max, Leipzig u. Berlin. Die Berliner Filiale wurde nach Teltow-Seehof, Max Sabersky-Allec 42 ver legt. »-» jetzt: 0 8 Lichterfclde 8128. Hausscr, O. u. M., Ludwigsburg, Verkehr über Leipzig aufgegeben. ^Himmelreich, Max, München 23. Leipziger Komm, jetzt: Kr. Hofmeister G. m. b. H. HHoltze'sNachjolgcr, Otto, LelpzlgCI. Prokura Rich. Liebau erloschen. Ges.-Prokura des Felix Schnelle jetzt in Einzel-Prokura umgewandelt. HK I e m m, O ttv, L e i pz i g C I. HJoh. Gordack ist als Mltinh. ausgeschicden. Bernhard Gustav Karl Schuchort wurde Pro kura erteilt. HHK r L u te r' s ch e B u chh. Julius Stern, H., Worms a. Rh. Mltinh. HHTHeodor Stern ist 18/VI. 1932 verstorben. . -HK u l t ur e l l e Verlagsgescllschast m. b. H., Berlin ^ SW 88. Weiterer Geschäfts!.: Emil Fischer. 507
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