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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.03.1932
- Strukturtyp
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- 1932-03-29
- Erscheinungsdatum
- 29.03.1932
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- Deutsch
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^ 72, 29. März 1932. Redaktioneller Teil. Börlenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. 4. Wie erledige ich die Anfrage einer Knabenvolksschule, die für die Oberstufe eine Schülerbibliothek zusammengestellt haben will. Für NM 100.— sollen mindestens 40 gebundene Bücher geliefert werden. 5. Ein Kunde wünscht eine Offerte über Weltgeschichte und stellt die Frage, welche Weltgeschichte sich für den Geschichtslehrer einer höheren Lehranstalt besonders eignen würde. 0. Stellen Sie in einem WeihnachtSwerbebries die wichtigsten Neuerscheinungen des Jahres 1031 zusammen. ratur?). 8. Wie wickelt sich die Abrechnung eines Kommissionskontos ab? Mit diesen Aufgaben erhielt der Lehrling noch eine kurze Anweisung, wie er sich zweckmäßig auf die Prüfung vorbereiten könnte. Be sonders wurde auf das Büchlein von Fuege und Quitzow: »-Ein weisung des Sortimentslehrlings in die buchhändlerische Arbeit« hin gewiesen. Don Mitgliedern der Prüfungskommissionen wurden die schrift lichen Arbeiten und die eingesandten Lebensläufe, Lehrzeugnisse oder Schulzeugnisse zugänglich gemacht. Jedes Mitglied erhielt eine Liste der Prüflinge, die vor den betreffenden Kommissionen erscheinen sollten. Diese enthielt außer dem Namen noch die wichtigsten Punkte aus dem Lebenslauf. Am Vorabend der Prüfung berieten die Kom missionen und stellten einen Grundstock von Fragen und schriftlichen Aufgaben zusammen. So konnte dann am Sonntag morgen um 10 Uhr die Prüfung beginnen. Man hatte die Lehrlinge aus Hannover und Hildesheim um 10 Uhr, die aus Braunschweig und Verden um 14 Uhr, die aus Delmenhorst, Uelzen nnd Lüneburg um 12 Uhr, die aus den noch mehr abgelegenen Orten: Detmold, Osnabrück, Göttingen, Wernige rode, Einbeck und Hcrmannsburg um 1 Uhr bestellt. Damit wurde jedem Gelegenheit gegeben, mit einem bequemen Zug Hannover zu erreichen. Die Prüfung selbst ging nun so vor sich, daß jeder Prüfling eine Klausurarbeit: Erledigung von Bestellungen, Versand von Bü chern, Heraussuchen von Titeln, Werbebriefe usw. erhielt. Außer dem wurde jeder Lehrling bis X Stunde mündlich geprüft. Nach beendeter Prüfung wurde der Lehrling entlassen: es wurde ihm aber anheimgestellt, sich am Nachmittag um 3 Uhr in den Räumen des Börscnklubs einzufinden, wo das Ergebnis der Prüfung bekannt gegeben wurde. Von den 22 Prüflingen bestanden 21. Uber ihre besonderen Erfahrungen werden noch Mitglieder der Prüfungskommissionen an anderer Stelle berichten. Hier seien nur einige allgemeine Erfahrungen nieöergelegt. Der Zusammensetzung der Prüfungskommissionen wende man größte Sorgfalt zu. Aus gereiste Persönlichkeiten, die es verstehen, schnell die Verbindung mit den Prüflingen hcrzustellen, müssen den Vorsitz führen. In Hannover war man in der Wahl sehr glücklich gewesen. Die eine Kommission beherrschte die Ruhe und Abgeklärtheit, die andere das Temperament ihres Vorsitzenden. Auf verschiedenen Wegen kamen beide Kommissionen zu ihrem Ziel: fcstzustellen, was der Lehrling konnte. Bei der Auswahl der Beisitzer hatte man auch auf die Eigenart der Lehrfirmen des Prüflings Rücksicht genommen. An der Prüfung nahmen als Gäste Vertreter der Nachbarver bände Kreis Norden (Herr Riegel-Hamburg), Sachsen-Thüringen (Herr Reinecke-Magdeburg) und Rheinland-Westfalen (Herr Haake- Essen) teil. Der Börscnverein ließ sich durch Herrn O. Schmorl- Hannover vertreten. Fünfundzwanzig Fahre Stadtbibliothek Dortmund. Von vr. Walther Heide, Berlin. und doch zugleich richtiger kennen lernen als — in der Lesebibliothek.« Diese Worte, die H. von Kleist vor mehr als hundert Jahren an W. Zeuge schrieb, tragen ihre Wahrheit bis auf den heutigen Tag in sich. Ob sie den Männern, die im Anfang unseres Jahrhunderts für die Errichtung einer Bibliothek in Dortmund eintraten, ge wärtig war, weiß ich nicht. Jedenfalls haben sie, bewußt oder unbewußt, ihr zur Geltung verholfcn. Und wenn man heute die größte Bibliothek des rheinisch-westfälischen Industriegebietes in Dortmund besucht, dann drängt sich einem die Wahrheit dieser Worte ohne weiteres auf und läßt Rückschlüsse auf das kulturelle Niveau dieser Industriestadt zu, die sich in ihrer Stadtbibliothek selbst ehrt. Im Jahre 1007 gründete die Stadt Dortmund eine öffentliche Bibliothek, errichtete in den Jahren 1006—1008 mit einem Kosten aufwand von fast dreiviertel Millionen Mark einen nach außen und 248 innen repräsentativen und zweckmäßigen Neubau und stellte an die Spitze der neuen Stadtbibliothek vr. Erich Schulz. Dieser be gann am 1. April 1007 mit den Einrichtungsarbeiten und zentrali sierte zunächst in weitestgehendem Maße alle Bücherbestände aus städtischem Besitz. Diese Konzentration, zusammen mit großen und seltenen Stiftungen von Organisationen und privater Seite, ver bunden mit laufenden und Gelegenheitskäufen wertvoller Samm lungen, gaben der Bibliothek eine Bedeutung, wie sie selten eine Stadtbibliothek in solch raschem Aufbau und über den Rahmen des örtlichen Interesses hinaus erreicht hat. Das ist in erster Linie der Tatkraft und den organisatorischen Fähigkeiten ihres Leiters zu danken, der mit verhältnismäßig geringen Etatsmitteln und einer bei weitem nicht ausreichenden Bibliotheksbeamtcnschaft eine Biblio thek von populärer Wirkung und wissenschaftlichem Wert in kürzester Zeit geschaffen hat. Schulz hat es verstauben, hier eine Synthese zu finden, die sich nach jeder Richtung hin bewährte. Seine besondere Liebe und Forschung galt der engeren Heimat, und besonders die Sammlung handschriftlicher Zeugnisse zur westfälischen Literatur und Geschichte ist mit einer Sorgfalt und einem Sammeleifer aus gebaut, daß sie mit ihren Tausenden von Autographen eine Fund grube für die Forschung geworden ist. Rund 255 000 bibliographische Bände, 40 000 Schulprogramme, 480 000 Patentschriften, das ist der heutige Umfang der Stadtbiblio thek. Dazu kommt ein jährlicher Zuwachs von 5000 Bänden und 800 laufenden Zeitschriften Deutschlands, so-daß die Bibliothek fin den deutschen Buchhandel einen bedeutenden wirtschaftlichen Faktor darstellt. Ein westfälisches Handschriftenarchiv (250), 58 Inkunabeln und eine einzigartige Sammlung von 2500 Bildnissen gehören mit zu dem Wertvollsten der Bestände. Die Stadtbibliothek in Dortmund ist eine allgemein wissenschaft liche Bibliothek. Bei ihr liegt die Hauptverwaltung für 42 Volks büchereien. Durch verständnisvolle Förderung des Magistrats der Stadt und der Vereinigung von Freunden der Stadtbibliothek (gegr. 1013) hat sie dank der Tatkraft und Energie ihres Leiters eine Entwicklung hinter sich wie wenige Bibliotheken ihrer- Art. Auch technisch ist sie in jeder Beziehung auf der Höhe, den modernen Anforderungen entsprechend, und verfügt sogar über eine eigene Hausdruckerei und Buchbinderei. Zahlreiche Veröffentlichungen und verschiedene Ausstellungen sind beredtes Zeugnis für das reiche und wertvolle Material der Bibliothek und die in ihr gepflegten Wissensgebiete. Die »Mit teilungen der Stadtbibliothek Dortmund« geben über ihre Entwick lung und ihr Wirken fortlaufend Aufschluß. Schon früh wandte vr. Schulz sein Interesse der Zeitungs- ge schichte zu und arbeitete bereits vor dem Kriege, mit beson derer Intensität aber nach dessen Abschluß an dein Aufbau eines westfälischen Zeitungsarchivs, wobei er in Karl d'Ester einen fach kundigen Mitarbeiter fand. Dem energievollen Vorwärtsstreben von Schulz ist die Schaffung des Westfälisch-Niederrheini schen Instituts für Zeitungsforschung zu danken, das am 14. Mai 1016 vom Niederrheinisch-Westfälischen Zeitungsver- lcgerverein mit Unterstützung der Stadt Dortmund gegründet wnrde. Aus dem Material der Stadtbibliothck erwuchs ber Fundus des Instituts aus Zeitungen, Büchern, Flugblättern und einer Zeitungs ausschnittsammlung. Stadtbibliothek und Zeitungsinstitut in Dortmund sind zu einer Einheit geworden, sodaß das Jubiläum am 1. April ein gemein sames ist. Die Einheit ergibt sich aber auch aus der Personal union in der Leitung durch den Direktor vr. Erich Schulz, der am gleichen Tage auf ein fünfundzwanzigjähriges Wirken an der Stadl bibliothek zurückblicken kann. Erich Schulz wurde am 18. Juli 1874 in Löcknitz in Pommern geboren, studierte seit 1805 in Halle, München und Berlin und war in Vorbereitung für den Bibliotheksdienst von 1800—1001 Verlags buchhändler in Berlin. In den Jahren 1001—1003 arbeitete er in der Stadtbllcherei in Elberfeld, anschließend zwei Jahre in der Kruppschen Bücherhalle in Essen und kehrte dann nach Elberfeld zurück. Nachdem er 1004 noch promoviert hatte, wurde er im Jahre 1005 dort zum zweiten Bibliothekar ernannt. Seit 1007 ist er Bibliotheksdirektor in Dortmund und seit 1026 Leiter des dortigen Zeitungsinstituts. Trotz der enormen internen Arbeitsleistung hat Schulz noch eine reiche literarische und wissenschaftliche Tätigkeit ent faltet, die sich auf seine Spezialarbeitsgebiete erstreckt: Geschichte, Kultur- und Literaturgeschichte Westfalens, Geschichte des Buchdrucks, Klassik (Goethe), Romantik (Jmmermann) und westfälisch-nieder- rheinischcs Zeitungswesen. Erich Schulz kann auf das von ihm Geschaffene stolz sein, ein Werk, das nur durch seine alle Schwierigkeiten überwindende Energie und Ausdauer sowie durch seine großen organisatorischen Fähig keiten und weitreichenden geistigen Interessen zu dieser Bedeutung wurde. In den Kreisen seiner Kollegen genießt er Achtung und
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