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                    Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.09.1879
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1879-09-01
- Erscheinungsdatum
- 01.09.1879
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18790901
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187909019
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- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18790901
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel - Jahr1879 - Monat1879-09 - Tag1879-09-01
 
 
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                              Haben aber so nach eingehender Prüfung der Sache unsere jungen Geschäftsangehörigen, und zwar aus die für sie auch gewiß bequemste Art eines Selbstunterrichtes, welcher sich nach den besseren Lehrbüchern fast immer bewährt hat, das ihrem Urtheil und ihrer gewöhnlichen Manualgeschicklichkeit am meisten entsprechende System zu einer zuverlässigen stenographischen Praxis vollständig erlernt, so wird es ihnen, falls nun auch des Weiteren ein allgemeiner kurz- schriftlicher Geschäftsverkehr in der Bnchhändlerwelt gewünscht würde, erfahrungsgemäß nicht mehr schwer werden, sich nachträglich auch noch mit den beiden anderen Systemen so weit vertraut zu machen, um etwaige nach denselben ausgesührte Geschäftsbriefe lesen zu können. Hiermit wäre nun nicht allein jede störende Parteinahme von Seiten des Buchhandels für ein bestimmtes System vermieden, sondern unsere stenographirenden Lehrlinge und jüngeren Gehilfen würden sogar aus einer vielseitigeren Kenntniß der betreffenden schönen Kunst auch noch manchen wesent lichen Bortheil für ihr eigenes späteres Geschäftsinteresse ziehen können, der u. A. schon darin bestände, daß sie sich und das Publi cum ungleich leichter vor jenen unverantwortlichen Speculationen zu schützen im Stande wären, welche gegenwärtig auf dem Gebiete der Kurzschrift theils durch sogenannte „alles Bisherige überbietende neue Systeme", theils durch mancherlei sehr schlechte, aber um so prnnkhaster angepriesene Bearbeitungen der im Publicum bereits accreditirten stenographischen Schriftschöpfungen ihr trauriges Unwesen treiben. Darum noch einmal: Achtung jedem der drei in Deutsch land herrschenden Systeme, selbst ohne jede Bevorzugung des einen vor dem anderen, wenn es darauf ankommt, die Kunst der Stenographie dem jüngeren Buchhändlerpersonal zu empfehlen.* *) Deutsche Leser und deutsche Sortimenter. Der in Nr. ISS des Börsenblattes veröffentlichte Artikel „Unpatriotische Zugeständnisse" ist ein verdienstliches Wort zur rechten Zeit und deckt einen wunden Fleck mit anerkennenswcrther Offenheit auf; er trifft aber nur nach einer Seite, während ein bischen Selbsterkenntniß auch dem deutschen Sortimenter von Vor theil sein würde. Gewiß kann der Buchhändler nichts absetzen und, da bei ihm Absatz und Gewinn sich gegenseitig bedingen, nichts verdienen, wenn das lesende oder vielmehr nicht lesende und nicht kaufende Publicum sich spröde und ablehnend verhält; aber es liegt doch wohl ein großer Theil der Schuld auch am Buchhändler oder am buchhändlerischen Vertrieb. Nicht diese Frage zu erschöpfen ist meine Absicht, ich will nur einige concrete Beispiele und einige Thatsachen vorsühren, die ganz für sich selbst sprechen. Fangen wir bei der jüngsten Erfahrung an. Vor kurzem erschien in meinem Verlag die Broschüre: „Die Aera Bismarck und die Parteien." Wie verhalten sich dazu unsere Sortimenter? Ein Theil verlangt sehr stark, ä cond. natürlich mit ganz vereinzelten Ausnahmen, der andere Theil, mindestens 400 Handlungen, ver hält sich passiv und verlangt gar nichts. Wenn man nun etwa annehmen wollte, die betreffenden Hand lungen dürften sich in richtiger Kenntniß ihres Publicums keinen *) Die Redaction des Börsenblattes hatte bei der Ausnahme des Artikels „Die Stenographie im Dienste des Buchhändlers" lediglich die Absicht, die Aufmerksamkeit des Buchhandels allgemeinhin aus die ge schäftlichen Vorlheile dieser Kunst lenken zu lassen, und kann dagegen nun weitere Erörterungen über die Vorzüge und Nachtheile der ver schiedenen stenographischen Systeme im Börsenblatt nicht zulässig finden. Wir sind daher mit der im obigen Artikel verlangten Beschränkung des Börsenblattes völlig einverstanden und schließen hiermit seine Spalten für dieses Thema. Absatz versprechen, so wäre das ein verhängnißvoller Jrrthum. Aus einer sächsischen Stadt verlangen sämmtliche Sortimenter kein einziges Exemplar L cond., dafür aber gehen bei mir aus derselben Stadt directe Bestellungen ein: der beste Beweis gegen die Herren Kollegen. Aus einer kleinen preußischen Stadt verlangt die einzige Handlung nichts, ein Colporteur setzt aber in 3 Tagen 10 Exemplare ab: es ist also kaufendes Publicum vorhanden, nur nicht für die Sortimenter. Im vorigen Jahre versandte ich eine höchst bedeutende und interessante Schrift, zeitgemäß, wie kaum eine andere, von (Unter zeichneten) Autoritäten glänzend besprochen: „Spir, Recht und Un recht. Eine Erörterung der rechtsphilosophischen Prinzipien." Davon setzte der gefammte deutsche Buchhandel im Lause eines vollen Jahres im Ganzen — 65 Exemplare ab. Ich allein habe seit der Ostermesse ohne sonderliche Anstrengung direct bereits nahezu zweimal soviel abgesetzt und hoffe in den nächsten Monaten aus noch weitere Erfolge; denn „das Buch fliegt", wie ein namhafter Recensent sagt. Wenn Hr. Eckstein dem Deutschen vorwirst, er habe „keine Zeit" zum Bücherlesen, so mag man vielleicht auch annehmen dürfen, daß in gleicher Weise unsere Sortimenter „keine Zeit" zur Ver wendung haben. Vielleicht auch kennen manche ihr Publicum nicht und verstehen es nicht, neue Käufer heranzuziehen. Ich will Niemand einen Vorwurf machen, sondern nur die Thatsache constatiren, daß es Käufer gibt, von denen unsere Sortimenter nichts wissen. I. G. Findel. Buchhändlerische Kapuzinaden. III.*) Kinderzucht — Kundenzucht. Man legt in Schule und Haus Werth daraus, daß die Kinder deutlich sprechen lernen: man kann auch die Kunden gewöhnen, präcise Titel zu geben. Der Chef der Universitätsbuchhandlung, in der ich einige Jahre servirte, war ein weitblickender Geschäftsmann, daneben aber der Meinung, daß es auf dieser Welt gar nichts Kleines, d. h. Be deutungsloses gebe, daß vielmehr der Punkt nothwendig übers i und das Komma an seine Stelle im Satz gehöre. Im Bcstellungs- buch duldete er keine unklaren Titel, z. B. keinen Schmidt und Müller ohne Vornamen; auch seinen Geburtsschein, d. h. das Datum des Erscheinens mußte jeder Titel mit sich führen. Wir hatten einige Specialisten zu guten Kunden, die eine Menge sonst wenig bekannter alter und neuer Bücher und Dissertationen brauch ten, uns bisweilen lange Desideratenlisten einreichten, die den Ge hilfen ein Schrecken waren, denn die obigen Requisiten: Datum ! und Vornamen mußten aus dem bibliographischen Apparat her beigeschafft werden, freilich nur, sofern dies ohne unverhältniß- mäßigen Zeitaufwand zu ermöglichen war, sonst wurden die Titel zur Vervollständigung an die Auftraggeber zurückgesandt, die sich auch bald dazu bequemten, gleich von vornherein präcise Titel zu geben. Was den Zeitaufwand betrifft, so gibt es eine Menge Leute, die gar nicht im Stande sind, ein richtiges Verhältniß zwischen der ausgewendeten Zeit und dem zu erreichenden Zweck (luorum) zu finden. Ich mußte einst mit ansehen, wie ein „gewissenhafter" Gehilfe eine ganze Stunde der Geschäftszeit darauf verwandte, um den Verleger von: „Niillor, cko furo vonationis" herauszukriegen; der ganze Hcinsius, alle juristischen und sorstwirthschastlichen Biblio graphien wurden nachgeschlagen — vergebens. Eine Anfrage beim Besteller ergab, daß die Schrift eine vor 160 Jahren erschienene Dissertation war! II. S. Nr. iss.
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