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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.10.1933
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- 1933-10-12
- Erscheinungsdatum
- 12.10.1933
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238, 12. Oktober 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. Stand berichtet soeben das Institut für Konjunkturforschung: »Produktion und Beschäftigung und damit das Volkseinkommen sind weiter gestiegen. Gefördert wurde diese Bewegung von der öffentlichen Hand, die große Beträge für die Arbeitsbeschaffung eingesetzt hat. Die freien Kreditmärkte hätten die Finanzierung einer solchen Produktionssteigerung nicht erlaubt: Der Geldmarkt hat sich noch nicht genügend verflüssigt, Umsätze und Kurse an der Börse stagnieren, die Emissionstätigkeit ist gleich null. Wenn trotzdem die Privatwirtschaft auch von sich aus Ersatzinvestitionen vorgenommen hat, so ist dies darauf zurückzusühren, daß der Status der Unternehmungen allmählich etwas liquider geworden ist und so erhöhte Selbstfinanzierung ermöglicht. Einer weiteren Ausdehnung der freien Unternehmertätigkeit wären allerdings verhältnismäßig enge Grenzen gesetzt, wenn nicht die neuerdings beschlossenen Maßnahmen die Kreditmärkte aus ihrer Erstarrung lösen würden. Die Fortschritte sind fast im ganzen Umkreis der industriellen Produktion zu beobachten. Führend sind dabei nach wie vor die Jnvestitionsgüterindustrien. Die Landwirtschaft zeigt mit ihrer reichlichen Ernte ein entsprechendes Gegenbild. Die Deckung des Bedarfs an Getreide aus heimischer Erzeugung ist für das lausende Erntejahr gesichert. Den Gefahren für die Er tragsgestaltung der Landwirtschaft treten grundlegende gesetz geberische Maßnahmen entgegen, die die Landwirtschaft aus den, ihr zum Verhängnis gewordenen Zusammenhang mit den kapi talistischen Märkten befreien sollen. Damit bieten sich dem Bauerntum neue Entwicklungsmöglichkeiten. Die Konsolidierung in der Jndustriewirtschaft und die Neugestaltung der landwirt schaftlichen Märkte haben auf vielen Gebieten die Preise befestigt. Bon einzelnen Auswüchsen abgesehen, hält sich die Steigerung der Preise bis jetzt aber noch in sehr engen Grenzen; vor allem auf den Konsumgütcrmärktcn stößt eine stärkere Erhöhung der Preise bei der immer noch geringen Kaufkraft weiter Kreise der Bevölkerung aus Schwierigkeiten. Die Absatzmöglichkeiten im Export haben sich nicht verändert.« Hier erhofft man bekannt lich von dem neuen Scrip-Verkehr eine Belebung. Die Entwick lung ist jedoch noch nicht recht zu übersehen. Ob der Buchhandel daraus Vorteil zu ziehen imstande sein wird, bedarf ebenfalls erst noch gründlicher Prüfung. Ungünstig für ihn ist, daß seine Umsätze nicht groß genug sind, um stärkere Beachtung auf sich zu lenken. Nur wenn die kulturellen Interessen, die dabei auf dem Spiele stehen, richtig verstanden und gewürdigt werden, kann er hoffen, daß seine Wünsche erfüllt werden. Auch dann aber wird es noch erforderlich sein, dem besonderen Warencharakter der Gegenstände des Buchhandels mit entsprechender Einsicht Rech nung zu tragen, wenn er einer den daraus zwangsläufig erwach senden Schwierigkeiten gerecht werdenden Regelung sicher sein können soll. Daß das gelingt, wäre dringend zu wünschen, da der Buchhandel jede Förderung seiner Ausfuhrbelange verdient und äußerst nötig hat. Die letzten Zahlen des Instituts für Konjunkturforschung über die Umsatzentwicklung des Einzelhandels in diesem Jahr (1928 — 100 als Ausgang genommen) lauten: Jan. Fcbr. März April Mai Juni Juli^ Nahrung- u. Genußmittel 60.7 59.1 64.7 67.1 63.4 62.3 63.7 Bekleidung 53.2 38.7 41.1 60.8 61.3 55.8 55.0 Hausrat u. Wohnbedarf . 40.9 41.3 54.3 53.2 51.3 61.3 52.7 Einzelhandel insges. . . . 54.4 47.4 56.1 61.0 59.2 56.3 57.2 Im Juni und Juli vorigen Jahres lagen die Indizes durch weg ein klein wenig höher. Die neueren Ergebnisse dürften aber eine Besserung erkennen lassen. Der monatliche Lagebericht der Korrespondenz »Handel und Industrie« bezeichnet allerdings die Lage im Einzelhandel noch als uneinheitlich. In einem all gemeinen Überblick des Instituts für Konjunkturforschung über die künftigen Aussichten wird noch gesagt: Zwar sei es auch jetzt noch möglich, daß die Aufwärtsbewegung in Deutschland zeitweise zum Stocken kommt. Jedoch hätten sich überall in der Volkswirtschaft die G e n e s u n g s k r ä f t e be reits so weit verstärkt, daß vorübergehende Flauten zu keiner neuen kritischen Zuspitzung der Lage führen müßten. Das In stitut weist besonders auf den deutlichen Zusammenhang zwischen der politischen Gestaltung und der Produktions entwicklung in den letzten Jahren hin. Die Aufwärts bewegung der Produktion wäre die unmittelbare Folge einer wirtschaftspolitischen Aktivität, die alles bisher aus diesem Ge biete Bekannte in den Schatten stelle. Infolge der bis jetzt be schlossenen, aber noch nicht zur Durchführung gekommenen Regie rungsmaßnahmen sei anzunchmen, daß der für die Wintermonats bevorstehende Anstieg der Arbeitslosigkeit geringer sein werde als in früheren Jahren. Hingewiesen wird darauf, daß in den letzten zwölf Monaten allein vom Reich an Krediten und Steuergut scheinen 3X bis 4 Milliarden für die Wirtschaft bereitgestellt wurden. Von dem Aufschwung hat das Buchgewerbe vorläufig nur wenig spürbaren Vorteil gehabt. Den Handelskammerberich ten zufolge ist die Lage im chemigraphischen Gewerbe kaum ver ändert. Der Beschäftigungsgrad ist nach wie vor unbefriedigend. Im Buchdruckgcwerbe ist an einigen Stellen die Beschäftigung im September etwas angestiegen. Im allgemeinen sind die Betriebe nach den Meldungen an die Handelskammern etwa zu 40—50°/» beschäftigt. Für die Erzielung einer wirklichen Rentabilität ist das naturgemäß immer noch viel zu wenig, obwohl die volle Ka pazitätsausnutzung im Buchdruckgcwerbe wohl immer nur vor übergehend erreicht wird. Die Preise werden durchweg als unbe friedigend bezeichnet. Der Lagebericht der Fachgruppe der Pa pier-, Pappen-, Zellstoff- und Holzstoff-Industrie für September 1933 lautet: »In der Packpapierindustrie ist zurzeit ein wesent lich lebhafterer Beschäftigungsgrad festzustellen, während bei Schreib- und Druckpapier noch keine Besserung der Lage einge treten ist. Die stärkere Nachfrage nach Packpapier dürfte in erster Linie saisonbedingt sein. Die Ausfuhr von Papier zeigt weiter hin eine leichte Besserung. Die zwangsweise Einschränkung der Erzeugung von Papier und Pappe durch die Anordnung der Reichsregierung vom 30. August 1933 ist mit dem 30. Septem ber ds. Js. wieder außer Kraft getreten. In der Holzstoffindustrie konnte, da die meisten Holzschleifereien stark eingeschränkt arbei teten, der erzeugte Holzstoff fast ganz abgesetzt werden, so daß gegen Ende des Monats keine Vorräte mehr vorhanden sind. Die Betriebswasserverhältnisse waren in allen Gegenden infolge der sommerlichen Witterung ungenügend.» Das klingt verhältnis mäßig günstig. Um so beachtlicher ist das Bestreben der Papier industrie, auf der ganzen Linie zu Preisheraufsetzungen zu schrei ten. Der Ausgangspunkt dieser Bewegung ist die Waldwirtschaft, die unter allen Umständen bessere Erlöse beansprucht. Die Folge ist eine bereits eingetretene Preissteigerung der Zellstoffindustrie, die nun von der Papiererzeugung weitergegeben werden soll. Mit Nachdruck aber warnt die gesamte papierverarbeitende Industrie vor einer Überspannung dieser Tendenzen. Sie leidet nicht weni ger als die Papiererzeugung, könnte aber an eine Abwäl zung der Preissteigerung auf die Berbraucherschaft angesichts der Gesamtlage kaum denken. Es ist deshalb dringend zu wün schen, daß die vom Buchdruckerverein in Nauheim wie schon vor her vom Außenhandelsverband der papierverarbeitenden In dustrien erhobenen Vorstellungen die gebührende Beachtung fin den. Das große Sterben, das insbesondere durch die deutschen Zeitschriften geht, wenn es zunächst auch durch andere Einflüsse bedingt ist, sollte ein ernstes Menetekel sein. Die Folge jeder Preisüberspannung würde unweigerlich ein weiterer Rückgang des Papierverbrauchs sein. Man treibt also nur den Teufel durch Beelzebub aus. Immer wieder ist aber mit Recht betont worden, daß es jetzt nicht aus eine Preis-, sondern eine Mengenkonjunktur ankommt. Die deutsche Verlagsproduktion hält sich, nach den erst maligen Ankündigungen im Börsenblatt zu urteilen, weiterhin ungefähr auf der Höhe des Vorjahres. Die ersten neun Monate 1933 schlossen mit insgesamt 7080 Neuigkeiten ab gegen 7045 im Jahre 1932. Ist das auch ein kleines Mehr, so bedeutet es gegen den Höchststand von 9475 im Jahre 1929 eben doch immer noch ein beträchtliches Weniger. Im Durchschnitt der letzten Jahre hat sich aber für diese Zeit eine bemerkenswerte Stabilität heraus gebildet. Die Zahlen sind für 1931 1932 1933 August 571 568 542 September 1183 1057 1109 781
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