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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.10.1933
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- 1933-10-12
- Erscheinungsdatum
- 12.10.1933
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Bekanntmachung der Geschäftsstelle. Bctr.: Mengenpreise. Hinweise von Mitgliedern, daß Mengenpreise hier und da heute noch gewährt werden, veranlassen uns, nochmals ausdrück lich darauf hinzuweisen, daß die Gewährung von Mengenpreisen nach Inkrafttreten der neuen Verkaussordnung vom 4. Juli d. Js. nicht mehr zulässig ist. Sie muß als unzulässige Rabattgewährung angesehen und behandelt werden. Leipzig, den 10. Oktober 1833. vr. Heß. Zur Wirtschaftslage. Von Prof. Or. G. Menz. sWeltwirtschaft — Konjunktur in Deutschland — Buchgewerbe und Buchhandel.j Die weltwirtschaftliche Lage ist immer noch höchst unbefriedigend. Man kann geradezu von einer Auslösung der Welt wirtschaft in weitestem Umfang sprechen. ilberzeugendeBelege dafür bringt eben der neueste Viertcljahresbcricht des Instituts für Kon junkturforschung !m Rahmen einer Untersuchung der Zusammen hänge zwischen Binnen- und Außenmarkt. Aus einer Übersicht, die die Welthandelsumsätze und die internationale Sachgüterproduk tion in ihrer Bewegung vergleicht, ergibt sich, daß seit 1913 die Exportquote unter Schwankungen zurückgegangen ist; dabei hat sich der Rückgang in den Jahren 1931 und 1932 verschärft. Im vergangenen Jahr wurden im internationalen Handel anteilmäßig nur etwa ebenso viel Waren umgcsetzt wie um 1860/70. Besonders ist von dieser Entwicklung Europa betroffen worden: Der Ausfuhr anteil hat sich gegenüber 1913 um mehr als ein Viertel vermindert. Innerhalb Europas zeigt Deutschland überaus klar die gleichen Entwicklungstendenzen: 1931 verblieben 68"/» der industriellen Er zeugung auf dem Binnenmarkt; gegenwärtig nimmt der Jnland- markt 80°/° der Industrieproduktion aus. Diese zunehmende Be deutung des Binnenmarktes könnte eine rein konjunkturelle und da mit vorübergehende Erscheinung sein. Auch bei dem Übergang von der Depression zum Aufschwung 1926 ist die Exportquote aus kon junkturellen Gründen vorübergehend gesunken. Der Unterschied der gegenwärtigen zur damaligen Entwicklung ist aber außerordent lich groß: 1926 sank die Exportquote, weil die Produktion schneller stieg als die Ausfuhr; aber auch dis Ausfuhr stieg an. Dieses Mal hingegen steigt die Produktion, ohne daß die Ausfuhr bisher zu genommen hätte. Zudem sind die wirtschasts- und handelspoliti schen Hemmungen gegen eine erneute und nachhaltige Ausdehnung des Außenhandels viel größer als etwa 1926. Vor allem bahnen sich produktionswirtschastliche Wandlungen an, die, wenn sie sich fortsetzen, das bisherige System der »weltwirt schaftlichen« Arbeitsteilung von Grund auf wandeln würden. In diesem Zusammenhang ist die Industrialisierung der Agrarländer und die Reagrarisierung der alten Industrieländer zu nennen: Die Agrarproduktion ist außerhalb Europas von 1930 bis 1932 un unterbrochen gefallen; in Europa aber steigt die landwirtschaftliche Erzeugung an. Die industrielle Produktion hingegen hat sich bis in das Jahr 1932 hinein außerhalb Europas auf vergleichsweise höherem Stand gehalten als innerhalb Europas; die seither ein getretene Produktionssteigerung ist stärker den außereuropäischen Ländern zugute gekommen. Auch von dieser Seite her gewinnt da her die Binnenmarktpolitik der einzelnen nationalen Volkswirt schaften erhöhte Bedeutung. Das Institut muß denn auch in seiner Übersicht über die welt wirtschaftliche Lage feststellen, daß wie in Deutschland auch in anderen Ländern die konjunkturelle Belebung der letzten Zeit fast ausschließlich vom Binnenmarkt getragen wird. Die Lockerung der weltwirtschaftlichen Verflechtungen und ihre Auflösung in eine Reihe regionaler Sondcrbewegungen hat nach bem Scheitern der Londoner Konferenz weiters Fortschritte gemacht. Die Gegensätze zwischen den Ländern mit entwerteter Valuta und den Goldwäh- rungsländcrn haben sich verschärft. Die krcditwirtschaftlichen Ver flechtungen lösen sich mehr und mehr; trotz hoher Zinsdifferenzen finden zwischen den einzelnen Ländern nur unbedeutende Kapital- 780 bewegungen statt. Die Welthandelsumsätze haben sich im ganzen in letzter Zeit nicht verändert, obwohl die industrielle Weltproduktion gegenwärtig beträchtlich höher liegt als zu Jahresbeginn. Lediglich auf den Rohstoffmärkten find noch stärkere internationale Zusam menhänge zu erkennen. Die Hausse in den Vereinigten Staaten von Amerika hat zu einer solchen Preissteigerung geführt, daß die Rohstosspreise — in Gold gerechnet — auch nach den Rückschlägen in den letzten Monaten noch über dem Stand im März d. I. liegen. Die Befestigung der Rohstoffmärkte und die damit zusammenhän genden Lagereindeckungen reichen jedoch für einen durchgreifenden Aufschwung nicht aus. In allen Ländern, die sich ausschließlich aus die durch die Preisbewegung gegebenen Auftriebskräfte stützen, be stehen Rückschlagsgefahren, wenn die von den Rohstoff- Preisen ausgehenden Impulse schwächer werden. Bei der Unergie bigkeit der Kapitalmärkte, der mangelnden Unternehmerinitiative und der in zahlreichen Ländern noch unzureichenden Besserung per Rentabilitätsverhältnisse hängt die Überwindung der De pression entscheidend von geeigneten konjunk turpolitischen Maßnahmen ab. Ob das, was in dieser Hinsicht in USA. geschieht, den richtigen Weg darstcllt, kann Zwei fel auslösen. Schon früher haben wir an dieser Stelle unterstrichen, daß die Vorgänge in den Bereinigten Staaten nicht aus reim wirt schaftlichen Zwangsläufigkeiten zu erklären seien, sondern daß es sich dabei um Politik handele. Schien zunächst der Gegensatz zwi schen Industrie- und Bankkapital die Lage zu bestimmen, so ist inzwischen immer deutlicher geworden, daß es letzten Endes die soziale Frage ist, aus deren Spannungen sich alle Weiterungen er geben. Deswegen ist auch der Einfluß der inflationistisch eingestell ten Farmerschaft nicht allein ausschlaggebend. Maßgeblicher scheint uns zu sein, daß die Politik des Präsidenten Roosevelt in erster Linie die Macht der Gewerkschaften ganz ungeahnt hat ansteigcn lassen. Das dürfte vor allem für die Dauer von tiefgreifender Wirkung bleiben, nachdem bisher die Gewerkschaftsbewegung in Nordamerika nie recht zu Erfolgen hatte kommen können. Es ist schwer, diesen grundlegenden Wandlungen aus der Ferne mit voller Übersicht aller Möglichkeiten zu folgen. Das aber dürfte wohl fest stehen: sollte die Politik, die man in Washington jetzt für richtig hält und vielleicht schon wagen muß, weil es nicht mehr anders geht, nicht zum Ziel führen, dann steht das Land vor Erschütte rungen, deren Ausmaß und Tragweite man sich kaum groß genug vorstellen kann. Wie oft ist das Wort zitiert worden: Amerika, du hast es besser! Vielleicht gilt auch dafür nur zu bald: es war ein mal. Die Abschwächung, die der Dollar erfahren hat, ist in erster Linie die Folge einer Kapitalflucht, die schon auf eine Milliarde be messen wird. Bessert sich die Lage und kehrt das Vertrauen zum Dollar zurück, so würde sein Kurs vermutlich rasch steigen, da Zah- lungs- wie Handelsbilanz gegen die Entwertung wirken. Auch die englischen Schuldenzahlungen können den ohnehin verknappten Dollar nach oben treiben. Vielleicht begünstigt das Englands Be mühungen, doch noch eine Streichung wenigstens der Zinslasten dieser Schuldverpflichtungen zu erlangen. Die möglichen Schwan kungen bedeuten selbstverständlich für die Wirtschaft, insbesondere die Banken, ständige Gefahr. Wallstreet möchte deshalb vor der cks jure Stabilisierung möglichst schon eine äo tuet« Stabilisierung erreichen. Aber in Washington kann man sich offenbar nicht ent schließen. Ehe das Schicksal des Dollars nicht entschieden ist, bleibt natürlich auch die Psundfrage offen. Frankreich aber hat eben er neut verkündet, daß es unentwegt am Gold festhält. Für die wirtschaftliche Weiterentwicklung in Deutschland ist im Augenblick wohl die eben in Basel ge fallene Entscheidung, mit der die in der BIZ. vertretenen inter nationalen Zentralbanken der Reichsbank die offene Markt- Politik freigegebcn haben, von größter Bedeutung. Bisher konnte die Reichsbank Effekten nur beleihen. Jetzt darf sie Effekten ent sprechender Qualität auch für eigene Rechnung ankaufen. Das wird vor allem den Banken zugute kommen, aber, wie sich bereits angedeutet hat, auch den Kapitalmarkt im ganzen beleben. Mit der Kursbesserung der Festverzinslichen, dis davon erwartet wird, dürfte dann auch die Voraussetzung für eine Konvertierung, also den längst sehnlichft angcstrebten Zinsabbau gewonnen werden. Das wird zur weiteren BelebungundStützungderKon- junktur wesentlich beitragen. Über deren augenblicklichen
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