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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.10.1933
- Strukturtyp
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- 1933-10-10
- Erscheinungsdatum
- 10.10.1933
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- Deutsch
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ausgegeben von Klaus Mann. Als Mitarbeiter zeichnen u. a.: Alfred Döblin, Lion Feuchtwanger, Bruno Frank, Werner Hege mann, Arthur Höllischer, Alfred Kerr, Hermann Kesten, Egon Erwin Kisch, Sinclair Lewis, Emil Ludwig, Heinrich Mann, Thomas Mann, Robert Musil, Romain Rolland, Joseph Roth, Rens Schickele, Ernst Toller, Karl Tschuppik, Jakob Wassermann, Arnold Zweig, Stefan Zweig. Wir sehen uns genötigt, festzustel len, dass der deutsche Verlag von folgenden der hier als Mitarbeiter der «Sammlung« angeführten Autoren in Deutsch land herauskommende Neuerscheinungen angezeigt hat: Von dem Ausländer Andrs Maurois, von Rens Schickele und von Thomas Mann. In dem Prospekt der »Sammlung« heißt es u. a.: »Wir wollen zeigen, was heute, außerhalb Deutschlands Grenzen, für Deutschlands Kultur und für die Kultur Europas weiter und fortwährend geleistet wird». Die Sammlung wird ein »Zentrum des großen deutschen emigrier ten Schrifttums« werden. Sie will »als ein Blatt des europäischen Geistes, zu dem der wahre Deutsche gehört« angesehen werden. Sie will den Beweis erbringen, daß »die wahre deutsche Literatur zur Weltliteratur gehört, ja, einen wichtigen unentbehrlichen Teil von ihr ausmacht, — wenn auch nicht jene Art deutscher Lite ratur, die augenblicklich in Deutschland protegiert wird und die, im günstigsten Fall, provinziell ist, man weiß in der Welt nichts von ihr und man wäre peinlich betroffen, würde man etwas von ihr erfahren». Vom deutschen Buchhändler aber wird von eini gen deutschen Verlagen verlangt, daß er Neuerscheinungen von Mitarbeitern dieser Zeitschrift in Deutschland verbreitet. Wir erwarten, daß der deutsche Buchhändler und das deutsche Lese- Publikum die richtige Antwort darauf erteilen. Wer heute in Deutschland Bücher kauft von Schriftstellern, die draußen im Aus land Deutschland aufs schmählichste beschmutzen, die teilweise ganz bewußt draußen zum Krieg gegen Deutschland Hetzen, macht sich des Landesverrats schuldig. Wir hoffen, daß sich der deutsche Verlag und der deutsche Buchhandel der Tragweite dieser Tat sache bewußt sind. Von der Zeitschrift »Die Sammlung« liegt uns im Augen blick Heft 1 vor. Es ist selbstverständlich, daß die redaktionelle Ein leitung nur Schmähungen enthält gegen das neue Deutschland. Auf diese folgt ein Aufsatz von Heinrich Mann: »Sittliche Er ziehung durch deutsche Erhebung«. Außer dem richtigen Satz auf Seite 4 unten: »Als wir ausgewanderten Intellektuellen unsere Heimat verließen, war es höchste Zeit. Tags darauf drohte uns Verhaftung und was noch sonst« enthält auch dieser Aufsatz von Heinrich Mann nur Schmähungen gegen das neue Deutschland. Dann kommt ein Aufsatz von Jakob Wassermann: »Meine Land schaft, innere und äußere«. Von A. Döblin: »Jüdische Massen siedlung und Volksminoritäten«, dem Döblin das Motto vor anstellt: »Mein Volk, ziehe aus Babel weg, ein Jeder rette sein Leben vor dem glühenden Zorn des Herrn (Jeremia)«. Alfred Kerr schmockt auf Seite 33 über: »Der Zustand im deutschen Theater«. Klaus Mann »erledigt« aus Seite 49/50 in einer Glosse »Die Entwürdigung des deutschen Geistes« den Dichter Gottfried Benn, der es gewagt hat, öffentlich gegen die Emigrantenliteraten Stellung zu nehmen. Von Renö Schickele heißt es aus Seite 56: »Es sind nicht viele in der deutschen Literatur, die unsere Dank barkeit, unsere Liebe so ohne Einschränkung, so ganz und gar ver dienen wie er. Er gehört zu denen, die wir immer in der ersten Reihe finden werden, wenn der Geist gegen die Übermacht des Ungeistes kämpft«. Es wäre verhängnisvoll, über diese Dinge mit einem Achsel zucken hinwegzugehen. Sie sind nicht so harmlos, wie sie sich vom Inland aus ansehen, und eine nachlässige Vogclstraußbetrachtung dieses Problems der literarischen Emigrantenzeitungen könnte sich eines Tages bitter rächen. Diese Emigrantenzeitungen ver suchen ganz bewußt, eine Lügenblockade um das neue Deutschland zu errichten. Wir wissen vom Weltkrieg her, welch entsetzliche Wir kungen eine derartige Blockade haben kann. Wir wissen, daß das Ausland heute noch zum großen Teil so verblendet und so un unterrichtet ist über das wahre Gesicht des neuen Deutschland, daß die lügenhaften Darstellungen, wie sie durch die genannten und andere Emigrantenzeitungen verbreitet werden, draußen allenthalben Gehör finden. Wir fordern alle die, die als Träger und Mittler des geistigen Lebens in Deutschland tätig sind, im Hinblick auf die literarischen Emigrantenzeitschristen, insbeson dere den deutschen Verlag und den deutschen Buchhandel auf, sich in die Abwehrfront gegen den geistigen Krieg, der draußen gegen uns entfesselt wird, einzureihen. Es müßte für jeden deutschen Verleger eine Selbstverständlichkeit sein, daß er keine Bücher verlegt von Autoren, die sich zur Mitarbeit an den charakterisierten Zeitschriften bekennen. Es müßte für den deut schen Buchhändler eine Selbstverständlichkeit sein, daß er keine Bücher verbreitet von Autoren, die im Ausland geistige Kriegshetze gegen Deutschland betreiben. Reichsstclle zur Förderung des deutschen Schristtums. Smyrna und sein Buchhandel. Van vr. Friedrich W a l l i s ch. (Vgl. Nr. 183, 101, 304 und 330.) (Nachdruck verboten.) Smyrna (türkisch: Izmir), in Westanatolicn am Agäischen Meer gelegen, ist der wichtigste Hafen Kleinasiens und die zweitgrößte Stadt der Türkei. Nach dem Ende des Weltkrieges war im Frieden von Sevres, 1920, Smyrna mit weiten Teilen Kleinasiens Griechen land zugesprochen worden. Da sich aber Gasi Mustafa Kemal der »ErfiMungspolitik« des Sultans widersetzte, die das Ende der Türkei überhaupt bedeutet halte, kam es zu dem mit Erbitterung geführten türkisch-griechischen Kriege, in dessen für die Türkei glanzvollem Ver lauf einige Stadtviertel von Smyrna in Flammen aufgingcn. Im Frieden von Lausanne, 1926, wurde der Türkei ganz Kleinasien und damit auch Smyrna wieder zugesprochen. Vorher hatte die Stadt . 3—400 000 Einwohner, nach recht maßgebenden Schätzungen in der besten Zeit sogar 600000. Heute beträgt die Bevölkerungszahl 180 000 Seelen, also ein Drittel oder bestenfalls die Hälfte von früher. Mit der Ausweisung der ansässig gewese nen Griechen hat sich innerhalb der Bevölkerung eine grundlegende Umschichtung vollzogen. Damit ist die früher sehr starke Nachfrage nach fremdsprachiger Literatur im Buchhandel sehr zurückgegangen. Auch der Geschäftsgang hat sich bisher noch nicht erhollt. Die bücher freundlichen Kreise leben in sehr bescheidenen Verhältnissen. Es gibt hier wohl viele kleine türkische Geschäfte, die neue und alte Bücher führen, aber nur drei Buchhandlungen für fremdsprachige Literatur: Emile Chauvet, Abayoli und Katan. Die führende rein türkische Buchhandlung ist nach meinen Beobachtungen die Firma Aavuz. Abayoli hatte früher ein schönes großes Sortiment, heute verkauft er mindestens ebensoviel Lederwaren wie Bücher. Das schönste dieser Geschäfte ist die am Kai im Europäerviertel gelegene, 1922 gegründete französische Buchhandlung von Chauvet. Sie führt nur Buchhandelsartikek, ein Umstand, der hier besonders hervor gehoben werden muß. Verleger gibt es in Smyrna nicht. Der fremdsprachige Buchhandel ist von durchaus inter nationalem Gepräge. Man sieht in bunter Menge franzö sische, deutsche, englische, italienische, russische, bulgarische und unga rische Werke. Neben gehaltvoller schöner Literatur französischer und — in entsprechendem Abstand — englischer und deutscher Herkunft werden viele wissenschaftliche Werke verlangt, so in deutscher Sprache über Eisenbahnbau, Chemie, Hygiene und Medizin. Aber man wagt es doch noch nicht, solche Werke auf Lager zu nehmen. Die französischen Buchhändler Chauvet Vater und Sohn pflegen in ihrer schönen Handlung auf anerkennenswerte Weise das deutsche Buch und stehen auch mit dem Deutschen Konsulat in sehr korrekten Be ziehungen. Chauvet beschafft sich heute das meiste von Hachette, möchte aber auch gerne direkt mit Deutschland arbeiten. Er bat mich, an den deutschen Buchhandel sein Ersuchen weiterzuleiten, ihm durch Angebote dieses Bestreben zu erleichtern. Ich komme der Aufforde rung hiermit nach, betone aber, daß man mit ihm nur französisch korrespondieren kann. Chauvet möchte hier das Terrain sondieren und seinen Kunden mehr als bisher deutsche Bücher anbieten. Deutsche Belletristik liegt bei ihm schon jetzt in nicht allzu geringer Zahl auf. Kommissionsscndungen kommen wegen der Nemittendenspesen für ihn nicht in Betracht. Die Reichsmark wird hier mit 60 Piaster einschließ lich der Spesen berechnet. Das Schulbüchergeschäft ist in Smyrna recht lebhaft: es gibt hier eine Knaben- und Mädchenmittelschule, eine Handelsschule und in Burnabad bei Smyrna eine große Landwirtschaftliche Lehr- und Ver suchsanstalt, an der auch deutsche Fachleute tätig sind. Da bis vor
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