Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.09.1879
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- 03.09.1879
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- Deutsch
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3428 Nichtamtlicher Theil. 203, 3 September. lichc Aenderungen vorzunehmen, wobei ihm aber nochmals unter Hinweis aus das oben Gesagte aufs dringlichste ans Herz gelegt wird, diese Aenderungen auf das wirklich Nothwendigste zu be schränken und mit den gegebenen räumlichen Verhältnissen zu rechnen. Denn da von der zweiten Correctur ab jede nachträgliche Acnderung bezahlt werden muß, so liegt gerade hier der wesent liche Punkt, „wie der Autor zur Billigkeit des Druckes beitragen kann", eine Frage, welcher ein besonderer, in dieser Auslage neu hinzugekommener Abschnitt der Schrift gewidmet ist. In diesem Abschnitte war es ferner nöthig, eine Belehrung über die Grundsätze zu geben, nach welchen der Satz berechnet wird, sich billiger oder theurer stellt, also über den Taris, das große Streitobject, um das die jahrelangen gewaltigen Kämpfe zwischen der Genossenschaft der Setzer und den Prinzipalen geführt worden sind. Der Tarif beruht auf dem an sich richtigen Prinzip, daß die Arbeit nach dem Verhältniß der zu ihr nothwendigen Griffe be zahlt werden muß. Da sich diese natürlich nicht bei jeder Arbeit einzeln berechnen lassen und die Setzer behaupteten, die alte Berech nung nach 1000 n sei für sie von vornherein unvortheilhast, so wurde die Forderung aufgestellt und durchgesetzt, daß die in Frank reich übliche Alphabetrechnung auch bei uns eingeführt werde — was einer Preiserhöhung von 16A A> gleich war. Dieser Minimal satz wurde in allen größeren Städten um den weitern „Localzuschlag" von 16A>U erhöht, außerdem aber alle anderen Positionen in min destens dem gleichen Verhältniß gesteigert und alles tarifirt, was früher freiem Uebereinkommen überlassen blieb. Es traten also Preisänderungen, natürlich stets Erhöhungen ein: wenn der Satz enger gehalten werden soll, als üblich — wenn in schmalen Spalten gesetztwerdensoll — wenn Antiqua verwendet wird — wenndasBuch in einer fremden europäischen Sprache geschrieben ist. Hervorheben einzelner Sätze oder Worte, sei es durch andere Schrift oder durch Spationiren, Citate in fremden Sprachen, Noten, Zister-, mathe matischer und tabellarischer Satz, Marginalien können eine Er höhung veranlassen, die bis zu 200 U über den gewöhnlichen Preis steigen kann, und nicht selten wird ein Werk mit zehn verschiedenen Aufschlägen belastet. Dazu kommt eine abermalige Steigerung, wenn mehr als ein Setzer an dem Werke beschäftigt ist, weil die besondere Arbeit des llmbrechens bezahlt werden muß. Warten aus Manuscript berechtigt zu einer weiteren Forderung, endlich wie selbst verständlich die bei dringlichen Aufträgen nöthige Abends- und Feicrtagsarbeit. Aus all dem Gesagten kann der Autor leicht ermessen, wie er durch die Einrichtung seines Manuscripts auf eine befriedigende Lösung der brennenden Kostenfrage einwirken kann. Wenn er vorn herein ein gut geschriebenes Manuscript ganz oder wenigstens in größeren Partien rasch hinter einander liefert, wenn er nur wenig sperren oder sonst hervorheben läßt, was außerdem dem guten Aus sehen des Satzes nur förderlich sein wird, wenn er Noten nachThun- lichkeit vermeidet und wenn er endlich bei der Correctur die schon oben betonten Rücksichten nimmt, so erleichtert er der Druckerei ganz wesentlich ihre Ausgabe, spart seinem Verleger unnöthige Ausgaben und trägt bedeutend zu einem angenehmen Verkehr zwischen Ver leger und Drucker bei. Die nächsten Capitel unseres Werkes handeln von Papier und Auslage — vom Stereotypiren — vom Holzschnitt — vom Broschiren und Einbinden und schließen damit die Her stellung des fertigen Buches ab. lieberall gibt der Verfasser in klarer, leichtverständlicher Darstellung einen alles Wichtige er schöpfenden Uebcrblick und eine Fülle von Belehrung. Einige un serer speciell deutschen Unsitten finden gebührende Rüge, wie die merkwürdige Sparsamkeit, welche mancher Verleger dadurch zeigt, daß er zu einem Buche, an dessen Herstellung sonst nichts gespart wird, an dem Papiere knausert und es dann schließlich glücklich er reicht, daß ein mit größter Sorgfalt hergestellter Satz und gute Illustrationen beim Druck trotz aller Mühe der Druckerei unbefrie digend aussallen müssen; ferner die nicht minder tadelnswerthe Unsitte, die uns namentlich bei Franzosen und Engländern geradezu berüchtigt gemacht hat, broschirte Bücher ungehestet auszugeben. Es entsteht dadurch namentlich bei wissenschaftlichen Zeitschriften, welche ja oft Jahr und Tag brauchen, bis ein Band mit Titel und Jnhaltsverzeichniß complct geworden ist und gebunden werden kann, die Annehmlichkeit, daß die einzelnen ausgeschnittenen Hefte, die der Käufer dem Werthe ihres Inhalts entsprechend vielleicht sehr häufig benutzen muß, sehr bald nur eine Sammlung von ein zelnen Blättern Maculatur sind, die nur schwer vor dem Verloren gehen zu bewahren sind. Aber freilich, der Verleger hat doch einige Pfennig gespart! Das vom Vertrieb handelnde Capitel ist lediglich für Laien bestimmt und kann daher hier übergangen werden. Nur sei hervorgehoben, daß die Bezeichnung „Commissionär" doch wohl eigentlich nur eine Bedeutung im deutschen Geschäft hat, die all gemein bekannte, und es daher zu Mißverständnissen führen kann, wenn der Verfasser auch den Commissionsverleger kurzweg ebenso bezeichnet. Die betreffende Stelle des Buches leidet dadurch an einiger Unklarheit. Auch über die letzte, aber nicht am wenigsten verdienstvolle und interessante Hauptabtheilung des Werkes: „Die Schriften und ihre Anwendung" kann hier nur kurz berichtet werden, weil das Hauptinteresse an diesem Capitel in den beigedruckten Proben der Schriften beruht, welche wiederzugeben unmöglich ist. Es wird in sehr faßlicher Weise das Verhältniß der Größe der einzelnen Schriften erläutert, in dem Capitel Fractur und Antiqua eine Uebersicht über die Stufenfolge des Durchschusses und der Schriften gegeben und in Capitel II.: Auszeichnungs- und Titeljchrif- t en hauptsächlich die Wichtigkeit eines geschmackvollen Titelarrange ments hervorgehoben. Alle die Proben, welche hier gegeben sind, zeigen den außerordentlichen Reichthum der Drugulin'schen Osficin, in welcher das Werk hergestellt ist, an den verschiedensten Schriften, ein Reichthum, welcher bekanntlich von wenigen Druckereien der Welt auch nur erreicht, geschweige denn übertroffen wird. Noch mehr gilt dies aber von den im dritten Capitel uns vorgeführten: Fremden Schriften der Alten und Neuen Welt. Nicht weniger als achtundsechzig Proben von alten und neuen Schriften Afrikas, Asiens und Europas werden uns vorgeführt und wo nur immer nöthig mit Erläuterungen versehen. Davon gehören nur die Hieroglyphen in Umrissen und die Uncialschrist der Breitkopf L Härtel'schen, die tamulische Schrift der Giesecke L Devrient'schen Osficin an und einige Proben sind in Holz geschnitten, alles Andere ist aus den Drugulin'schen Schristvorräthen. Bekanntlich ist diese Osficin 1829 von Fr. Nies begründet, 1856 — 1868 von dem Her ausgeber unseres Werkes fortgeführt und von da ab von dem kürz lich verstorbenen W. E. Drugulin übernommen worden. Schon 1867 erklärte der officielle Bericht der Pariser Ausstellung, daß keine französische Druckerei, mit alleiniger Ausnahme der damals kaiserlichen, eine ähnliche Ausstellung veranstalten könne. Seit jener Zeit ist die Druckerei von ihrem letzten Inhaber durch die Erwer bung noch vieler werthvoller Vorräthe wesentlich bereichert worden. Doch stammen die meisten der gegebene» Proben sicherlich aus der Zeit, als noch der Verfasser unserer Schrist an der Spitze der Firma stand, welche sich um die Hebung des typographischen Geschmacks so große Verdienste erworben hat, und so mag er auch in dieser Be ziehung mit gerechter Befriedigung aus die für Buchhändler wie Autoren gleich werthvolle Arbeit blicken, welche wir hier nur in einem dürftigen Auszuge haben schildern können. R. W.
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