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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.12.1932
- Strukturtyp
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- 1932-12-17
- Erscheinungsdatum
- 17.12.1932
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- Deutsch
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x° 294, 17. Dezember 1932. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. DtschuBuchhandel. des Anilinfarbenbrucks hinaus, der in erster Linie vorteilhaft in Rotationsmaschinen zur Herstellung von mehrfarbigen Papiersäcken, Beuteln und Tüte» in einem Arbeitsgaugc zur Auwendung kommt. Das kann nicht überraschen, da sich hier für einsachcre Buchdruck arbeiten ein Weg zum »zurichtungslosen Truck» össnet. Das Ver fahren ist auch für Rasterbilder brauchbar, deren Wirkung dadurch verbessert wird, daß man den vulkanisierten Gummlplatten «ine Art Kraftzurichtung in der Herstellung beibringt. Auch in Verbin dung mit Metallplatten kommen Gummihochdruckflächen bei neueren Verfahren ohne Papiermatrize in Betracht. Druckhcrstellung. Wenn man den Meldungen über neue Er findungen in jedem Falle die Bedeutung beilegen mühte, die ihr von den Erfindern zugefchrieben wird, dürfte man annehmen, daß sich auf dem Gebiete des Drückens eine vollständige Umwälzung anbahne, und daß zu». Hoch-, Tief- und Flachdruck noch grundsätzlich neue Verfahret, in nächster Aussicht ständen. Sieht man genauer zu, dann ergibt sich in der Hauptsache nur das Bestehen einer terminologischen Begriffsverwirrung, di« sich meist um den Komplex des Offsetdrucks bewegt. Auch der sog. »T r o ck e n - O s s s e t» steht auf keinen so lideren Beine». Vorläufig kann von dem Nachweis einer wirklichen »Trockenlegung» des Offsetdruckes nicht die Rebe sein. Der wirk liche, chemische Offsetdruck kann wie jedes Flachdruckverfahre» nicht ohne Feuchtung auskommen. Irrtümlich wird aber ein indirekter Druck, bei dem von Buchdruckgalvanos aus einen Gummizylinder und von diesem aus das Papier umgedruckt wird, als Trockenosfset be zeichnet, während es sich in Wirklichkeit um einen indirekten Hoch druck handelt. Still geworden ist cs auch um die Versuche mit dem Drucken von amalgamierten schwachen Kupferblechen und auch um das seinerzeit mit so großem Tamtam von England aus angekllndigte »Pantone»- Verfahren, das in ähnlicher Weise arbeitet. Auch von »Ambrogal- druck» und ähnliche» Ossset-Variationen hört man nichts mehr. Als »Offset-Tiefdruck« wird ein Verfahren bezeichnet, bei dem die druckenden Bildelement« in der Form etwas vertieft werden, damit sich die Farbe in den Vertiefungen reichlicher sammeln kann. Durch die Vertiefung der Bildelement« soll auch das Verscheuern derselben beim Druck verhindert werden, das eintritt, wenn die selben etwas erhöht stehen. Das wird aber beim direkten Kopicr- vcrsahren von Negativen nicht vermieden, und es lag nahe, eine Kor rektur der Übertragung in diesem Sinne zu finden, bei dem die Anwendung von Eiweißkopien von Negative» eine Nolle spielt. Be sondere Erfolge werden einem mit »B e ka t i e f» bezeichnet«» Zwei schichtenverfahren zugeschrieben, bei dem eine bisferenzierte Ab stufung der Atzung entsprechend Nasterfeinheit, Auflagenhöhe, Papier- beschasscnhcit usw. erreicht werden soll. Als besonderer Vorzug des Verfahrens wird angegeben, daß die lichtempfindliche Chrom- leimschicht selbst sehr dünn gehalten werde» kann, da sic mechanisch — weil durch eine Lackschicht geschützt — nicht in Anspruch genommen wirb. Eine besonders einfache Arbeitsweise für Ofssetties nach Um drucken und nach Eiweißkopien, deren Anwendung nur die üblichen Vorrichtungen voraussctzt, hat die Lehr- und Versuchs-Anstalt von Klinisch L Co., Frankfurt a. M., ausgearbeitct, über die in »Klimschs Druckerei-Anzeiger« jüngst ausführlich berichtet wurde. Inzwischen zeigt der Buchdruck weiter nicht die geringste Neigung, sich aus seiner beherrschenden Stellung verdrängen zu lassen, und allein die obenerwähnte »Gummisterkoiypie« ergibt seine ungebrochene Anpassungsfähigkeit im Sinne der Entwicklung. Be sonders bemerkenswert ist, daß das vielfach verwertbare Material des Gummi neuerdings in der Druckmaschine die Gelatinefarbwalze zu verdrängen beginnt. Im Lause der Zeit ist eine vorzüglich arbeitende Gummiwalze entwickelt worden, die nach Erfahrungen in der ameri kanische» Zeitungspraxis den größten Anforderungen des Rotations drucks gewachsen ist. Die Gummiwalzen in den Wood-Pressen der »Ile« Vvrli 4'iines« vertragen so 000 Druck pro Stunde. Die Gummiwalzen haben auch den für all« Maschincntypcn wertvollen Vorteil, daß sich Papierstaub, Farbschmutz und andere Unreinig keiten nicht aus ihnen ansetzen. Die Sauberkeit der Gummiwalze, die das lästige Waschen erspart, tritt besonders vorteilhast beim Autotypiedruck in die Erscheinung. Da die Gmnmiwalzen nicht, wie die Gclatinemassewalzen, gegossen, sondern auf einer Drehbank in sauberen Schliss hergestellt werden, so lausen sie stets gleichmäßig und werden niemals unrund. Bei ihrer Unveränderlichkeit fällt auch das Nachftellen der Walzen, vor allem der Austragwalzen wäh rend des Maschineulauses fort. Mit Hisse von Gummilvalzen ist es des halb erst setzt möglich, schnellaufend« Maschinen, Automatentiegel usw. zur volle» Ausnutzung zu bringen. Für Deutschland hat dieConti - n entöl Caoutchouc Compagnie G. IN. b. H. in Han nover die Herstellung der Gummiwalzen ausgenommen. 900 Wir haben hier wiederholt Veranlassung genommen, auf Spitzen leistungen des Buchdrucks aufmerksam zu machen, die seine unge brochene Wettbewerbskraft gegenüber dem Ossset- und Tiefdruck be lege» und den Nachweis bringen, daß mit feinrastrigen Autotypien auch aus Naturpapicr ausgezeichnet« Ergebnisse in Einfarben- und Chromodruck zu erzielen sind. Voraussetzung ist, daß die Herstellung der Farben auf derselben Höhe steht wie die Atzung der Druckplatten. Ein uns vorliegendes Kunstblatt, das die Vicrfarbenwiedergabe sTänzerinne» der Insel Bali) eines Originals von Prof. Kicn- inayer mit einfarbigen Reproduktionen nach alte» holländischen Ge mälden zusammenstellt, ist aus Naturpapier sTiesdruckkarton der Krause L Baumann Aktiengesellschaft in Heidenau) von Klischees der Graphischen Kunstanstalt G. Redner 6- Co. in Leipzig — die mitteilt, daß sie diese Atzungen nicht als Tiesdruckklischces, sondern richtiger als Naturpapierätzungvn bezeichnet — mit Farbe» von Springer L Möller A.G. in Leipzig-Leutzsch gedruckt. Di« Wirkung ist eine vollkommene. All« guten Eigenschasten, die den Buchdruck von jeher auszeichneten, seine unerreicht scharfe Bildwieber- gabe, fein klarer und doch weicher Tonreichtum, die bewegliche Ver wendbarkeit des einzelnen Druckstockes, hier gelangen sic vereint zur harmonischen künstlerischen Wirkung. Für Verleger, die vor der Wahl zwischen Tiefdruck und Buchdruck stehen, dürste das Probe- blatt eine entscheidende Bedeutung gewinnen können. Papicrvcrarbeitung. Da der Blindendruck ein Prägever- sahren ist, so gehört er in das Gebiet der Papierverarbeitung. Im Gegensatz zur Buchdruckmaschine arbeitet die Blindendruckmaschine ohne Farbwerk und Befeuchtungsanlage. Im übrigen zeigt die Kon struktion dieselben Grundziige, und das gilt auch sür die No tä tig nsniasch ine für Blindendruck der Maschinenfabrik I. Bobst si Sohn A.G., Lausanne (Schweiz), die aus eine Stunden leistung von 3000 Exemplaren von vier Seiten, zweiseitig ineinander gelegt, eingerichtet ist. Der Maschine ist eine Zurichtungs- und Loch vorrichtung bcigegebc». Die Druckzylinder sind gerisselt mit sog. Längsrille», die der Zylinderform entlanggehen und den Zlveck haben, daß ein Aufeinandertreffen der Reliefpunkte, aus denen die Schrift bilder kombiniert sind, vermieden wird. Derartig konnte die Her stellung von Vorder- und Rückseite in einem Truckgang erzielt wer den. Gegenüber dem überaus großen Bedarf an Blindenschriften — es gibt wohl gegen drei Millionen lesebediirstige Blinden — be deutet die RotationSmaschinc für das Verfahren einen Fortschritt von segensreichen Folgen. Nero. Hof mann, Walter: Das Gedächtnis der Nation. Ein Wort zur Schrifttumspsleqe in Deutschland. Jena, Eugen Dicde- richs IMS. 34 S. RM —.90. Das Schrifttum einer Nation, jene Seite des geistige» National- guts, di« durch die Schrift geformt wird, nennt Walter Hofmann ihr »Gedächtnis». Dieses Gedächtnis bedarf der Pflege, und von einem ihrer ivesentlichsten Pfleger, der ösfentlichen Bücherei, ist in dieser kleinen Schrift die Rede. Was hier vorliegt, ist nicht nur eine geistige Rechtfertigung der Bücherei überhaupt, sondern eine überzeugende Rechtfertigung ihrer Existenz in der gegenwärtigen Kriscnzeit. Wo sich Hunderttausende in einer immer gefährlicheren Isolierung befinden und alle anderen Wege versperrt sind, ist die verantwortlich geführte öffentliche Bücherei vielleicht noch im Stande, über die Einzelperson hinaus eine Brücke zum übergreiscuden Ganzen zu schlagen. Wir müssen unsere alten Vorstellungen von »volkstümlicher« Bücherei ausgeben, wird hier mit Recht gesagt. Denn nicht aus private Bedürfnisse von ein zelnen und nicht aus sozial vernachlässigte Schichten kommt es ihr im letzten Grunde an, sondern daraus, das Gedächtnis der Nation w a ch zu erhalten und das Schrifttum als das Gesamtgut überall sortleben zu lassen. Das geschieht in einem dreifache» Gang, indem das Schrift tum geordnet sstrukturicrt), geprüft und vermittelt wird. Roch von einer anderen Seite geht uns diese Schrift an. Sie ist ein leidenschaftlicher Protest g e g e n d e n ii b e r st ü rz t e n, ledig lich»»» der Flnanznot bestimmten, nicht an der geistigen Gesamtsituation gemessenen Abbau. Gegen fcnen eiligen Abbau, der heute nicht nur in der öffentlichen Bücherei, sondern überall in Deutschland betrieben wird. Wir kennen alle diese» erschreckenden Zu stand: daß in irgendeinem Haushalt, gleichgültig ob öffentlich oder privat, gespart Iverden ninß und dort abgcstrichen wird, wo cs der Augenblick gerade verträgt. Vor allem bei de» kulturellen Be langen bedarf es Liefet» falschen Spareifer gegenüber unseres rück sichtslosesten Einsatzes. Denn überall, in der Schule, im Buchhandel, in der Bücherei wird durch diesen Abbau die geistige Kontinuität ge fährdet. Zusammenbrüche aus kulturellem Gebiet werden erst in (Fortsetzung Seite 902.)
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