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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.07.1920
- Strukturtyp
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- 1920-07-06
- Erscheinungsdatum
- 06.07.1920
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- Deutsch
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147, 6. Juli 1920. Redaktioneller Teil. Allerdings kommt dann wieder die Fragei Wie verhält sich dann der Verleger bei der direkten Lieferung an das Publikum? Es ist da vielleicht möglich, einen Weg zu finden, indem der Verleger bekannt macht, daß der Minimalpreis, zu dem das Buch verkauft werden darf, so hoch und der Maximalpreis so hoch ist. Was von den einzelnen Sortimentern genommen wild, das ist ihm dann gleichgültig. Fritz-Otto Klasing (Leipzig): Meine Herren, das Rühren am Ladenpreise, der doch lediglich zum Schutze des Sortiments festgesetzt worden ist, rächt sich jetzt und wird sich noch viel mehr rächen, besonders dann, wenn wir vielleicht einmal wieder etwas bessere Verhältnisse bekommen werden. Aber wir haben ein wirres Durcheinander. Ich glaube, da wird uns auch nicht ein prozentualer Zuschlag heraushelfen. Wenn wir den Sortimentern Prozente geben, kommen wir überhaupt nicht durch, über die 20 Prozent hinaus kann nicht jeder gehen. Ich habe im Augen blick einen Verlagsartikel im Auge, der in einer Serie erscheint. Ter Artikel kostet 20 Mark, er ist jetzt auf das Fünffache des frühe ren Preises erhöht. Das bedeutet auch «inen fünffachen Brutto gewinn gegen früher, das müssen wir im Auge behalten. Wenn hierauf das Sortiment 207» Teuerungszuschlag erhebt, dann sägt cs den Ast ab, auf dem es sitzt. Dann kommen die Begleiterschei nungen, die Herr Braun gestreift hat, der Kunde wird direkt an den Verleger gewiesen, zum direkten Bezüge getrieben. Ich meine, demgegenüber ist es doch besser, der Ladenpreis wird auf gehoben, oder der Verleger wird gezwungen, einen derartigen Artikel aus dem regulären Buchhandel hcrauszuziehen. Wir haben derartige Erscheinungen auch schon. Ich will damit sagen: wir können nicht sämtliche Verlags- artikel über einen Kamm scheren. Darum habe ich mich, offen gestanden, über die Fragen des Verlegervereins sehr gewundert. Ich habe sie auch nur in dem Sinne beantworten können, daß eine generelle Beantwortung nicht möglich ist. Wie kann ein Ver leger, der die verschiedensten Verlagsartikel hat, sich dazu ent schließen, den Rabatt zu erhöhen, den Teuerungszuschlag zu be kämpfen, oder die dritte Frage zu bejahen? Wir können das nicht über einen Kamm scheren, und wir kommen auch nicht darüber hinaus. Ich glaube, die einzige Möglichkeit ist die Aufhebung des Ladenpreises, der formell noch nicht aufgehoben ist, tatsächlich aber nicht mehr besteht. I),. Alfred Giesecke (Leipzig): Meine Herren, ich habe mich zu der Frage des Verlegcrvereins grundsätzlich ablehnend ge äußert, da ich der Meinung bin, datz es nicht der richtige Weg ist, wenn wir von Vereins wegen irgendwelche Minimalrabatte festsetzen. Ich stehe auf dem Standpunkt, datz uns eine Ge sundung der Verhältnisse im Buchhandel und ein Durchhalten in den uns noch bevorstehenden schwierigen Zeiten nur möglich ist, wenn der Buchhandel auf eine gesunde kaufmännische Grundlage gestellt wird, das heitzt, wenn jeder Verleger die Rabatte fest setzt, die er für richtig hält, und der Sortimenter die Bücher bezieht und vertreibt, an denen er glaubt, genug zu verdienen, während er sich für die anderen nicht verwendet. Alle Zwangs matznahmen halt« ich prinzipiell für falsch. (Sehr richtig!) Wir kommen nur auf diese Weise weiter. Der Standpunkt des Sorti ments, einen gewissen Minimalrabatt garantiert zu haben, ist meiner Ansicht nach grundsätzlich falsch und in seinem eigenen Interesse falsch; denn der Erfolg ist nur der, daß, wie so oft gesagt worden ist, immer nur neue Sortimente gezüchtet wer den, die ein gewisses Minimaleinkommcn auf diese Weise garan tiert zu haben glauben. Ebenso skeptisch bin ich über die Wirkungen des Teuerungs zuschlags. Ich bin der Meinung, daß auch hier die Sache auf die Dauer nicht haltbar ist. Wenn heute ein Buch mit 407» ge liefert wird, was doch bei einem beträchtlichen Teil der Lite ratur, für den der Rabatt überhaupt eine Rolle spielt, der Fall ist, so erhält der Sortimenter für seine Bemühungen genau so viel wie sämtliche an der Herstellung des Buches beteiligten Faktoren. Er bekommt, wenn das Buch 10 kostet, 4 -kl und schlägt 2 drauf, macht 8 .7k. Der Verleger erhält gleichfalls 6 7k. Das ist ein ungesundes Verhältnis, das ist eine Zwangswirtschaft, die aus die Dauer nicht haltbar ist, und selbst mit dem Durchschnittsrabatt von 297, der vorhin erwähnt wurde, liegt die Sache so, daß dann der Ver leger für die ganze Herstellung ^k 7.10, der Sortimenter .7k 4.90 bekommt. Auch das halte ich für ein Verhältnis, das nicht richtig ist. Also auch ich bin der Meinung, man solle di« Dinge gehen lassen; sie werden sich von selbst korrigieren. Ich bin Weiler der Meinung: wir mögen wollen oder nicht, wir kommen — ob offiziell, das mag dahingestellt sein — jedenfalls für die nächsten Jahre zur tatsächlichen Aushebung des Ladenpreises, in der wir uns ja im Grunde schon befinden. vr. Walter de Gruyter (Berlin): Meine Herren, die Rund frage unseres Vorstands unterläßt eins: sie forscht nämlich gerade über den wichtigsten Punkt, die Meinung der Mitglieder, nicht aus: wie sie überhaupt zu der Notwendigkeit der Erhöhung des Tcuerungszuschlags auf 207» stehen. Sie stellt diese Erhöhung als etwas seit dem 3. März Gegebenes hin und unterläßt es, die Meinung der Mitglieder zu dieser völlig veränderten Stel lungnahme zu erkunden. Um so mehr muß hier auf eins aufmerksam gemacht wer den. Unser verehrter Vorstand — er erkennt es ja auch mit guter Miene an — hat eine außerordentliche Metamorphose — wenigstens äußerlich — in diesen Dingen durch gemacht. Bis zum 3. März dieses Jahres hat er sich auf den Standpunkt gestellt, daß die Notwendigkeit eines 207°igen Teue rungszuschlags durch nichts erwiesen sei, und auch noch in den Verhandlungen des 3. März sind nach der Meinung des Vor stands neue Beweisgründe für das Gegenteil nicht erbracht wor den. Und in der »Rundfrage» heißt es also: Um dem Börsenvereinsvorstand die Lösung der durch die Erhöhung des Sortimenterteuerungszuschlags hcrvorgerufenen Schwierigkeiten zu erleichtern, traten wir seiner Ansicht über die kommende Wirtschaftslage des Sortiments bei und er klärten, uns der Notwendigkeit einer früheren oder späteren Erhöhung des Teuerungszuschlags auf 207» nicht verschließen zu wollen. Wir ständen jedoch nach wie vor auf dem Stand Punkt, daß die Notstandsordnung und damit jeder Sortimen- tertcuerungszuschlag so bald als möglich abzuschasfen seien. Und in dem Jahresbericht begründet der Vorstand seine Stel lungnahme vom 3. März ausdrücklich damit, daß es ihm nur darinn zu tun gewesen sei, eine Einheitsfront herzustelle». Dadurch, meine Herren, sind die sogenannten 29 Verleger in eine nicht eben bequeme Lage gekommen. Diese 29 Verleger hat ten nämlich bis dahin in ihrem Marsch genau die gleiche Rich tung und das gleiche Tempo eingehalten wie der Vorstand; sie lvaren, wenn Sie wollen, eigentlich nur eine in Reih und Glied marschierende Kampfabteilung des Deutschen Verlegervereins. Indem der Vorstand des Deutschen Verlegervereins sich aber am 3. März aus Opportunitätsgründen von seiner bisherigen An sicht abwandte, bilden diese 29 nun eine im Stich gelassene Stoß trupp«, die freilich, wie ich hoffe, stark genug sein wird, ihre Ansicht nicht zu ändern. Dabei ist auf eins mit besonderem Nach druck hinzuweisen: In der Frage der Zulässigkeit der Erhöhung des Teuerungszuschlags auf 207° stecken ja zwei Unterfragen, und das ist von uns immer aufs neue wieder betont worden. Die erste Unterfrage ist die: Wollen wir erlauben oder schweigend zulassen, daß das Sortiment diese 207» nimmt, und wollen wir die dem Verlage daraus unfehlbar erwachsenden Nachteile eines sich mindernden Absatzes in den Kauf nehmen? Die zweite Unterfrage aber ist die: Dürfen wir Verleger, ohne uns eines Verstoßes gegen die Rechtsordnungen schuldig zu machen, auch von uns aus diesen 207»ig«n Teuerungszuschlag nehmen? Die erste Frage, eines stillschweigenden Gestattens bis auf weiteres, ist, so glaube ich, auch von den 29 oder von der Mehrzahl dieser 29 bejaht worden. Die zweite Frage aber ist mit ebensolchem Nachdruck verneint worden. Wir haben uns gesagt: Der Sorti menter mag das unter Umständen dürfen, er mag es rechtferti gen ; derVerleger kann es nicht. Ich glaube, datz auch unser verehrter Vorstand im Verlegerverein noch heute mit uns diesen Standpunkt teilt. Wenigstens ist bisher an keiner Stelle des Ge schäftsberichts oder der heutigen Äußerungen zutage getreten, 7L3
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