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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.01.1936
- Strukturtyp
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- 1936-01-11
- Erscheinungsdatum
- 11.01.1936
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der Arbeit des Volkes bringen, um den größtmöglichen Nutzeffekt zu schaffen. Der Leiter der Kommission für Wirtschaftspolitik der NSDAP, stelle der Wirtschaft die hohe Ausgabe, durch scharfe und unablässige Rationalisierung in einem wichtigen Punkte die Wirkung der nationalsozialistischen Wirtschaftspolitik aufzuneh- mcn und fortzupflanzcn. Hier erwächst u. E. auch dem Buchhandel gerade eine besondere Aufgabe und eine Aussicht. Vorbereitung und Ausfindigmachcn von Rationalisierungsmöglichkeiten ver langt sorgsames Studium. Wenn für den Buchhandel im Zusam menhang mit der letzten Buchwoche auch die Losung ausgegeben worden ist, sich der Verbreitung des Fachbuches tatkräftiger anzu- nehuicn, so zielt das in dieselbe Richtung. Nationalisierung wird um so notwendiger sein, als die Reichs bahn eben mit ihrer Tariferhöhung der Wirtschaft neue Bean spruchungen zuzumuten genötigt gewesen ist. In der Beurteilung der dadurch gekennzeichneten Lage ist sich die gesamte deutsche Presse einig. Der Westdeutsche Beobachter z. B. betont, für die Wirtschaft laute jetzt das Gebot, aus der sich zweifellos ergebenden Betriebs kostenerhöhung keine volkswirtschaftliche Kostenfrage zu machen, die sich rückwirkend aus den Grad und die Intensität der Wirt schaftsbelebung und damit auf den Enderfolg der Arbeitsschlacht auswirke. Die Wirtschaft habe zu beweisen, daß cs ihrer Disziplin, Energie und Betriebskunst gelinge, die Steigerung der Kosten innerhalb des Betricbsumschlags auszugleichen, nicht nach außen in Erscheinung treten zu lassen, sondern bei sich selbst anzufangen. Die Wirtschaft würde sich ins eigene Fleisch schneiden, wenn sie durch Abwälzung der unvermeidbar gewordenen Kostenerhöhung die Mengenkonjunktur gefährden würde. Die Deutsche Allgemeine Zeitung meinte, es handele sich um ein Opfer für die Wirtschaft, das verstanden und getragen werden müsse, auch dort, wo es über die wirtschaftliche Ratio hinausgehe, die.Logik der Mengenkon junktur sprenge und die Preisstillhaltung unter weiteren Kosten druck setze. Die Tariferhöhung sei die erste wirtschastspolitische Maßnahme des neuen Jahres. Man solle ihre Symbolik aber nicht übertreiben. Immerhin gebe sie ein Bild von den Anspan nungen und Anforderungen, die das Wirtschaftsjahr 1836 im Dienst der Konjunktursicherung und der Vollendung der Wehr freiheit bringen werde. In größerer Enge des Rentabilitäls- und Kauskraftraumes, bei stärkerer Reibung einzelner Wirtschafts- faktoren müsse gearbeitet und verdient, gespart und konsolidiert, exportiert und versorgt werden. Schwung und Vertrauen dürften dabei nicht schwach, Disziplin und Opfergeist müßten noch mehr eingesetzt werden. Aus dieser Haltung heraus, jenseits normaler Regeln und Maßstäbe der Konjunkturpolitik müsse das Verständ nis für die sozialistisch bedingte, an eine sozialistische Haltung der Wirtschaft appellierende Tariferhöhung der Reichsbahn schöpfen. Die Frankfurter Zeitung bemerkte vor allem, daß sich naturgemäß die Transportkosten in besonders großem Umfange auf den Handel konzentrierten, der seinem Wesen nach auch die räumliche Ver teilung auf den Warenmärkten durchzuführen habe. Im Handel seien die Spannen bereits stark eingeengt. Im ganzen dürsten die Prcissteigerungstendenzen aus der verhältnismäßig geringen Verteuerung des Güterverkehrs sicher nicht überschätzt werden. Immerhin stelle aber die Tariferhöhung ein weiteres Opfer dar, das die Allgemeinheit auf sich nehmen müsse, um das große Pro gramm der wirtschaftlichen Unabhängigkeit und Wehrfreiheit zu verwirklichen. Auf längere Sicht wäre eine Tariferhöhung doch unvermeidlich gewesen. Die Reichsbahn müsse eine gewisse Renta bilität als Gradmesser ihrer volkswirtschaftlichen Leistung be halten. Daß aber die Tariferhöhung jetzt erfolge, wo die größten Anstrengungen gemacht würden, das Preisniveau stabil zu halten, und daß sie in einer Form vorgenommen werde, die den verkehrs- politischcn Notwendigkeiten nicht ganz gerecht werden könne, hänge natürlich mit der Anspannung der finanziellen Kräfte des Reiches zusammen, das auf die Beiträge der Reichsbahn nicht verzichten und ihr keinen ausreichenden Anteil am Kapitalmarkt zur Ver fügung stellen könne. Auch in der Tariferhöhung Präge sich somit der Wille aus, klare Verhältnisse zu schassen, nichts zu verschleiern und der Allgemeinheit rechtzeitig die Opfer aufzuerlegen, die sie bringen müsse, wenn das politische Programm ungefährdet durch finanzielle. Schwierigkeiten durchgeführt werden solle. Der Buch handel bekommt, soweit er auf den Frachtverkehr angewiesen ist, die Tariferhöhung naturgemäß ebenfalls zu spüren, und das ist bei seiner ohnehin angespannten Lage nicht leicht z» nehmen. Eine gewisse Tragik liegt im übrigen für ihn insbesondere darin, daß, ähnlich wie in der Inflationszeit, diese einseitige Maßnahme der Reichsbahn gerade dort vornehmlich gefährdend zu wirken geeignet sein kann, wo die altbewährte Rationalisierung im buchhändlcri- schen Verkehr am höchsten ausgebildct ist. Hier wird aber Einsicht und guter Wille Abhilfe sichern können. Auch die Spediteure können dazu beitragen und sollten sich dazu in ihrem eigenen Interesse verstehen. Wie in der gesamten Wirtschaft ist an die Opferbereitschaft aller zu appellieren. Verteilen sich die Lasten aus alle Schultern, sind sie vermutlich gar nicht nennenswert zu spüren. Wie die Forschungsstelle sür den Handel beim Reichsknrato- rium für Wirtschaftlichkeit wiederum mitteilt, lag der Wert der Gesamtumsätze des deutschen Einzelhandels im November 1935 um 4°/° höher als im November 1934. Ein überblick über die Umsatzentwicklung des Einzelhandels im bisherigen Verlauf des Jahres 1935 (Nmsatzzunahme gegenüber 1934: 1. Halbjahr 1935 4- 3"/°, 3. Vierteljahr 1935 -4 2°/» und Oktober 1935 4- 1"/») berechtigt zu der Vorschätzung, daß der Einzelhandel im Jahre 1935 Güter im Werte zwischen 24 und 25 Milliarden Reichsmark umgesetzt hat, gegenüber einem Werte von 23,75 Mil liarden RM im Jahre 1934. Hierin wirkt sich die im Jahre 1935 eingetretene weitere Steigerung des Volkseinkommens aus. Der Umsatzverlauf im Einzelhandel gestaltete sich im November gün stiger als in den vorhergehenden Monaten, von denen der Sep tember einen leichten Umsatzrückgang (— 1°/°), der Oktober schon eine, wenn auch noch schwache Umsatzzunahme (4- 1"/») gegenüber den entsprechenden Vorjahrsmonaten gebracht hatten. Zum Ver ständnis dieser Unterschiede der Entwicklung ist zu berücksichtigen, daß der Oktober des Jahres 1934 unter den Wirkungen der Ham sterwelle, die damals namentlich in Textilwaren ihren Höhepunkt erreicht hatte, außergewöhnlich starke Umsatzzunahmen gebracht hatte, deren Ausmaß im November 1934 bereits erheblich zurück ging. Dehnt man diesen Umsatzvergleich für Oktober und Novem ber auf die Gesamtcntwicklung der Konjunktur seit ihrem Tiesst- punkt aus, so zeigt sich, daß die Oktoberumsätze im Jahre 1935 um 23"/° höher als 1933 und um 22"/° höher als 1932 lagen. Die Novemberumsätze dagegen lagen 1935 gegenüber 1933 nur um 17°/°, gegenüber 1932 jedoch um 24°/» höher. Das Zurückführen dieses Vergleiches auf die Monate Oktober und November 1932 rechtfertigt sich aus der Tatsache, daß ab November 1933 die Einzelhandelsumsätze in ihrer Gesamtheit fast ununterbrochen ihren Aufstieg fortgesetzt haben, und daß mithin für die Monate Oktober nnd November 1935 ein Vergleich mit dem Tiefpunkt der Kon junktur nur bei einem Zurückgehen auf >932 möglich ist. Diese erheblichen Umsatzcrhöhungen seit dem allerdings außerordentlich niedrigen Ilmsatzstande des konjunkturellen Tiefpunktes von Ende 1932 sind zum größeren Teil auf eine Vermehrung der vom Einzelhandel umgesetzten Warenmengen zurückzuführcn, nur zu einem geringeren Anteile auf eine Erhöhung der Preise. Der Reichsindex sür die Lebenshaltungskosten ohne Wohnung lag im November 1935 um 0,7"/° höher als im November 1934, um 2,8"/» höher als im November 1933 und um 4,5"/» über dem Preisstandc vom November 1932. Bei jeder Gegenüberstellung der Reichsindexzisser für die Lebenshaltungskosten mit der Ent wicklung von Umsatzwertcn des Einzelhandels ist nachdrücklich daran zu erinnern, daß die vom Lebenshaltungskostenindex er faßten Güter sich nnr zu einem Teil mit den vom Einzelhandel umgcsetzten Waren decken, und daß die Preisentwicklung für die im Lebenshaltungskostenindcx nicht erfaßten Warenarten und Qualitäten nicht amtlich ermittelt wird. Es ist mithin nicht mög lich, den Grad der Mengenbewegnng der Einzelhandelsumsätze aus einer Gegenüberstellung von umsatzwcrtmäßigen und indexmäßi- gen Preisveränderungen mit Genauigkeit zu errechnen, dies ins besondere dann nicht, wenn in der Vcrgleichszeit die Gattungen und Qualitäten der umgesetzten Waren wesentlichen Wandlungen unterworfen waren. Die Gesamtbetrachtung des Ilmsatzverlaufs im Oktober und November 1935 und 1934 ergibt den Eindruck, daß die Verbraucher in den letzten beiden Jahren im Spätherbst in ge wissem Umfange Boreindeckungcn vorgenommen haben, die aller- 37
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