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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.01.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1936-01-09
- Erscheinungsdatum
- 09.01.1936
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- Deutsch
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Börsenblatt für den De»rts<hen Bu«yhandel Das Durchschnittsergebnis der unwirtschaftlichen Akticnbetriebe ist demnach günstiger als im Vorjahre. Dem Bruttobetriebsgewinn stehen folgende Aufwendungen gegenüber, auf die im wesentlichen die Verlustquellen zurück zuführen sind, und zwar die Abschreibungen Zinsen u. Steuern Sozialen Abgaben in Prozenten des Bctriebsgewinnes: I II I II I II 1933: 14,3 8,8 5,7 4,7 2,9 3,9 1934: 10,9 sowie ferner die 6,1 6,4 4,7 1,9 3,7 Löhne u. Gehälter Sonstige Betriebsaufwcndungen in Prozenten des Betriebsgewinnes: I II l II 1933: (nur teilweise in den Bilan- 76,2 82,7 zen ausgewiesen, daher nicht gesondert aufgeführt) 1934: 33,1 56,1 56,2 35,5 In welcher Weise und in welchem Umfange die einzelnen Aktienbetricbe der beiden Betriebsgruppen an vorstehenden Durch schnittsergebnissen teilnehmen, zeigen die tabellarischen Übersichten auf S. 26 und 27. Die bilanzmäßigen Ergebnisse, die in vorstehenden Angaben teils einzeln, teils zusammenfassend enthalten sind, werden in be merkenswerter Weise in den Geschäftsberichten der Aktienbetriebe nach verschiedenen Gesichtspunkten illustriert. In einem Berichte der Bcrlagsgruppe wird daraus hingewiesen, daß der Umsatz eine nicht unwesentlich erhöhte Kurve auswiese, daß andererseits aber die Unkosten entsprechend gestiegen seien. Es sei zwar mit einem glcichbleibcndcn Jnlandumsatz zu rechnen, doch sei für die Renta bilität des Betriebes der Auslandumsatz bestimmend, der nahezu 40 Prozent des Gesamtumsatzes betrüge. Ein anderer Bericht hebt die konjunkturelle Entwicklung des Betriebes hervor, durch die der Absatz weiter beeinträchtigt worden sei und deshalb besonders starke Abschreibungen nötig gemacht habe. Allenthalben werden aber die geschäftlichen und finanziellen Verhältnisse als aussichts voll und günstig bezeichnet. Auch in der Gruppe der gemischten Betriebe wird in ähnlicher Weise berichtet. Bei einem Betriebe stieg der Gesamtumsatz in den letzten zwei Jahren um etwa 10 Prozent, wobei namentlich die Abteilungen Sortiment und Verlag profitierten. Andere Betriebe berichten über Umsatz schrumpfung, die weitere Sparmaßnahmen nötig gemacht hätten, um aus sozialen Gründen die Arbeitsplätze im Betriebe zu er halten. Die deutsche Buchwirtschast im ganzen gesehen habe im Be richtsjahre an der allgemeinen Aufwärtsbewegung noch nicht teil nehmen können, es sei aber zu hoffen, daß sich die wirtschastliche Gesundung des Volkskörpcrs in dem nunmehr zu Ende gegangenen Kalenderjahre im Bereiche des Verlages spürbarer auszuwirken beginne, was nicht ohne Einfluß aus das graphische Gewerbe im allgemeinen sein werde. So sind die Ursachen der Betricbsergeb- nissc im einzelnen allenthalben verschieden, in der Gesamtheit spie geln sie aber — hier mehr, dort weniger — ein Ansteigen der Kon junktur und günstigere Wirtschaftsaussichten wider. Trotzdem wird in beiden Gewerbegruppcn der harte Existenzkamps weiter zuführen sein, in dem sie infolge der Auswirkungen politischer und wirtschaftlicher Art bisher mehr als andere Wirtschaftszweige standen. R. Fußnoten zu Tabelle 1: Aktienbetriebe des Verlagsbuchhandels: >) Wechselobligo 7.4. — Wechsel obligo V.8. — ') Betriebsmittelfehlbetrag. — Bürgschaft 13.2. — Anale: RM8Y.V u. IMS.—«> Betriebsmittelfehlbctrag. — "j Avale: NM 31.2. — einschl. 13V.Ü Versich.-Neserve. Fußnoten zu Tabelle 2: Akticnbetriebe der graphischenBranche: U Obligo aus Wechseln u. Schecks 33.0 sowie Bürgschaften 1VS.S. — -j Wechselobligo RA! lüg. — U Beiriebs- mittelfehlbeirag. — U Buchgcwinn aus der Kapiialherabsepung RM 480 und Auslösung des ges. Reservefonds >RM ll.3. — °> Ver bindlichkeiten a. Bürgschaften RM 2L2ll. — °> Beiriebsmiitelsehl- betrag. — Bctriebsmitielfehlbetrag. — ') einschl. Beteiligung. — °) Betriebsmittelfehlbetrag. — Bürgschaften RR 1VÜ. — Avale NM 2V. — Betriebsmittelfehlbetrag. — 'h nach d. Kapitalzusam- menlegung von 8:1. — Betriebsmittclsehl'betrag. — außerdem Sonderabschreibungen in Höhe von RM 822. — außerdem ein Buchgewinn aus Kapitalherabseyung u. Teilauslösung des ges. Reservefonds in Höhe von RM 1771. — Avale RM 13.ö. — Betriebsmittelfehlbetrag. — außerdem Buchgewinne aus der Kapitalzusammenlegung RM 3.47. — °°> etwa 87 Proz. d. »mlauss- vermögens. — Bctriebsmitielfehlbetrag. — Betriebsmütcl- fchlbetrag. — Bürgschaften RM 1.6. Bücher in einer Ausstellung Ein Nachwort von Erich Langenbuche r Der großen Wcihnachtsschau am Funkturm, die vom Gemeinnützigen Messe- und Ausstellungsamt in Berlin veranstaltet wurde, war eine große Buchausstellung ungegliedert, die in solchem Maße zusammen mit einer anderen Ausstellung noch nicht gezeigt wurde und die wohl der Anfang einer neuen Art und Durchführung war, Bücher zu zeigen und durch die Ausstellung und den durch sie gegebenen Rahmen zum Verkauf anzuregen. Wie bekannt sein dürfte, zeigte die Schau am Funkturm die Erzeugnisse der deutschen Landschaften, im be sonderen die handwerklichen, kunstgewerblichen, die in stärkerem Maße als bisher als Weihnachtsgeschenke Verwendung finden konnten. Zu diesen Gegenständen im festlichen Rahmen der Aus stellung, besonders festlich im Hinblick auf das Fest und die Stim mung der Weihnachtszeit, gesellte sich das B u ch. Die Träger der Buchausstellung waren die Rcichsschrifttumsstelle beim Rcichsministerium für Bolksausklärung und Propaganda, die auch die Auswahl der Bücher be sorgte, die mit Rücksicht auf den Zweck — Verkauf der Bücher — sehr groß war, die Reichsarbeitsgcmcinschaft für Deutsche Buchwerbung und der Gau Groß-Berlin im Bund Reichsdeutscher Buchhändler. In erster Linie diente, wie schon betont, die Buchausstellung den besonderen Verkaufs; wecken der Weihnachtszeit, da gerade hier das Buch nicht fehlen sollte. Die äußeren Umstände waren die denkbar günstigsten, da die gesamte Ausstellung durch ihre Anlage und ihren Aufbau anregtc und weihnachtliche Stim mung weckte. Dieser Umstand war der Buchausstellung selbst sehr günstig, was sich nach Abschluß des Verkaufsergebnisses zeigte, das nicht nur die Ausstellungskostcn bei weitem überstieg, sondern auch noch gewinnbringend war für die beteiligten Verkaufs firmen. Es ist zu erwähnen, daß die Buchschau über ihre ganze Dauer sich der gleichen Beliebtheit erfreute und einen ebenso starken Besuch aufwies wie die anderen Abteilungen der Ausstel lung. Durch die Woche des Deutschen Buches war die Besucher schaft (über 180000) dem Gedanken für das Buch ausgeschlossen. Mehr als vierzehn Sonderzügc aus dem Reich brachten Gäste aus allen Landschaften. So stellte die Buchschau gleichzeitig eine in direkte Werbung für das Buch dar, die bestimmt nicht ohne Ein fluß blieb auf den Geschcnkcinkauf der Ausstellungsbesucher auch außerhalb der Stadt Berlin. Wir kennen frühere Buchausstellungcn, wir erinnern uns an die große Buchmesse des Jahres 1933 im Europa haus in Berlin, die eine Angelegenheit der deutschen Ber lage war, die darin ihre Arbeit der Öffentlichkeit vorstelltcn. Die Wirkungs- und Werbemittel waren im wesentlichen durch Vcclagstraditionen und das äußere Buch gegeben: Berlags- signum, Wirkung durch dekorativen Aufbau der Bücher — oft ganze Reihen des gleichen Buches. Dis Buchausstellung am Kaiscrdamm hat aus diese gebräuchlichen Mittel absichtlich ver zichtet, weil erstens der Rahmen der Ausstellung eine andere Behandlung erforderte und gerade diese früheren Buchausstel- 29
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