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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.01.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-01-18
- Erscheinungsdatum
- 18.01.1936
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- Deutsch
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Wachstum zu pflegen-, heißt es in einem Werbetext. Diese Worte sind echt, man empfängt aus ihnen den Wärmestrom des Urquells und weiß: Hier gilt es, sich einzusetzcn. Um diese Bewußtmachung aber geht es uns! Jeder, der mit den so heiligen Gütern der Nation umzugehcn hat, der sie weiterzuleiten hat wie einen ihm anver trauten kostbaren Schatz, muß zugleich den Begriff »Heimat- in einem höheren Sinne fassen. Nicht engherzig allein an der Scholle haften, die ihn persönlich unmittelbar bindet, sondern der gan zen Heimat dienen, dem Volk, dem Vaterland, in dem man erst dank der engeren Heimat wurzeln kann und — umgekehrt! So wird aus Heimatenge — Weltweite, dann nämlich, wenn wir heimatergeben und sehnsuchtstrunken gleichen Suchern begegnen, die wir laben können aus eigenem Quell und die wir zu erfrischen vermögen durch unser Wissen um gute Literatur, die ihnen, gerade ihnen, im Augenblick unendlich viel sein kann. Es wird sich hierbei um Menschen handeln, die das Geschick weit und lange umhergeworfen hat, die also nicht mehr ganz jung an Jahren sein können. Das deutsche Jugendschrifttum stellt aber bereits die gleiche Forderung aus. »Wir haben fast kein gutes er zählendes Jugendschrifttum, das bestimmte Landschaften erschließt. Für den deutschen Autor und für den deutschen Verlag ergibt sich die Ausgabe, dafür zu sorgen, daß jede deutsche Landschaft so in einem Jugendbuch Gestalt erhält, das dann nicht nur eng heimat liches und lokalpatriotisches, sondern Reichsinteresse beanspruchen kann, d. h. daß man dieses Buch der Jugend des ganzen Vater landes empfehlen kann, daß sie hier nach jeder Hinsicht muster gültig zu einer deutschen Landschaft geführt wird-, heißt es in einem mir von einer süddeutschen Jugendschristenstelle zugegange nen Schreiben. Es ist gewiß lein Zufall, daß unsere Meinungen, Ansichten, Forderungen sich mit denen der Jugend decken. Wir freuen uns darüber, denn es beweist uns, daß wir noch imstande sind, jung zu fühlen, aber auch, daß der geleistete Aufwand an Jugenderziehung und -bildung beste Früchte trägt. Sie eng zu- sammenschinieden, aus ihren heute noch vielfach getrennten Kräf ten ein starkes, besseres Zielwollen zeugen, muß uns nicht nur Wunsch, sondern allen Gebot werden! Manch wertvoller Kern der Führergeneration muß verkümmern, wenn sich ihm nicht endlich der Platz des Wirkens erschließt, für den das Leben ihn be stimmte. Die Jugend, der eine gütige Vorsehung den richtigen Blick dafür gab, wird daraus die Verpflichtung zur Tat ent nehmen und so handeln, wie wir es von ihr erwarten dürfen. Wir haben bisher Bücher im Auge gehabt, die ihres Schöpfers wegen landschaftlich gebunden sind. Daneben stehen die anderen, die es der Handlung wegen sein wollen. Es ist schon angedeutet worden, daß eines ohne das andere nicht geht, daß demnach nie ein echtes Heimatbuch entstehen kann, wo der durch tiefes Erleben und Schassen im Lande verwurzelte Dichter nicht zu einer Einheit verschmilzt. Er muß wieder Mensch werden, der er einstmals war und das ist vielleicht unsere wich tigste Aufgabe überhaupt: daß wir vergessen, was wir gewesen, was wir getan, was wir besessen! Und nicht nur das! Wir müssen auch vergessen können, was heute war, wenn cs uns unfroh machte, und die Fähigkeit erlangen, uns immer wieder aus morgen zu freuen. Das Kommende ist ja das Entscheidende! Gewiß wird die Vergangenheit nicht spurlos an uns vorübergehcn dürfen, aber das uns Erschütternde, Aufrüttelnde bleibt ohnehin in uns hasten, sodaß wir es nicht mehr loszureißen vermögen. Und dann ist cs erst wahrhaft erlebt, wenn nach vielen Jahren mit starken Ein drücken andere Erinnerungen daraus hcrvorragen wie Felsen aus einem Meer. Dichter, Verleger und Buchhändler (wozu wir alle einschlägi gen Berufe zählen wollen) müssen gemeinsam die — wirtschaftlich gesehen — oft unwirtlichen Natursormen mit Zähigkeit wie init den Armen vorweltlicher Recken umschließen, damit aus ihnen sich wiederum ein altes Neues bilde: der heimatgebundene Mensch, der zugleich Träumer, Sehnsüchtiger, ewiger Sucher und dabei volk haft, tatkräftig und willensstark sei. Denn nur aus ihm und z u ihm können die Bücher sprechen, die »alle Stände Überdrücken« wollen. Diese Naturgcsctzlichkeiten haben wir vor dem Kriege nicht gekannt. Es ist der Sinn des großen Unglücks, daß es dem Ein zelnen wie dem Gemeinwesen, das es trifft, die Augen öffnet. Wir alle sehen die Welt heute anders als früher und in der Tat i st sic auch anders, das beweist unsere Jugend, die sie als etwas ganz anderes erlebt als wir vor einigen Jahrzehnten. Man möchte mit unter darüber staunen, daß es uns trotz allen Widerstreites, allen Kampfes und aller Wirrnisse dennoch vergönnt ist, dieses Leben auf höherer Ebene fortzusetzen, es gewissermaßen zu wiederholen. Voraussetzung dazu bleibt natürlich, daß wir die Zusammenhänge erkennen, sie richtig werten und ihre Folgen uns daher keine Überraschungen bedeuten. Sonst würden wir sehr schnell in die Unterschicht derjenigen absacken, die »die Welt nicht mehr ver stehen«! Wie wichtig war aber gerade uns für diesen weiten Weg das Buch! Sind wir nicht alle aus inniger Liebe zum guten, gehalt vollen Buch in diesen weit mehr auf Idealismus als auf Mate rialismus gebauten Beruf gegangen? Leitete uns bei unserer Wahl nicht häufig der Gedanke, auf diese Weise billiger an das Buch, wenn nicht überhaupt dadurch erst heranzukommen? Der Kampf um das »gute«, gehaltvolle Buch hat erst be gonnen. Er steht noch ganz in seinen Anfängen und wenn kleinere oder größere Fabrikationsbetriebe glauben, die sich hier bietende »Konjunktur» ausnutzcn zu können, indem sie schleunigst »neue Heimat-Romane« aus den Markt werfen, die in romantisch ge legenen Burgen oder Bergschlössern spielen und nur deshalb den wahrscheinlich völlig unverdienten Titel »Heimat«-Roman erhal ten, weil das nun eben gerade mal große Mode jst: dann muß und wird sich eine Handhabe bieten, hier zur Vermeidung größter Schädigungen am Gesamtgut des mühsam zurückgewonnenen Volks tums durchzugreifen. Ein kitschiges Umschlagbild darf nicht zum Inbegriff des deutschen Hcimat- romans werden!! Übersetzungen aus dem Deutschen in Schweden, Dänemark und Norwegen Nach dem „Inclex translationum" Von Ludwig Schönrock In Skandinavien sind in den letzten Jahren etwa 700 Über setzungen im Durchschnitt erschienen. Rund die Hälfte hiervon ent fällt auf den schwedischen Büchermarkt. Den Rest nimmt zu etwa gleichen Teilen der Verlagsbuchhandel in Dänemark und in Nor wegen auf. Sowohl in dem zuletzt genannten Land als auch in Schweden hat die Herstellung von Übersetzungen nicht erst im Jahre 1934 zugenommen. Diese Beobachtungen treffen auch für die ehemals deutschsprachige Literatur in den drei nordischen Reichen im besonderen zu. In Dänemark ist die An zahl der aus fremden Sprachen stammenden Neuerscheinungen im allgemeinen zurückgegangen. 60 Gesamt-Anzahl der Übersetzungen in die skandi navischen Sprachen und der Anteil der aus dem Deutschen übersetzten Bücher. Übersetzungen Davon sind Skandinavische Sprachen, in die aus insgesamt a. d. Deutschen dem Deutschen übersetzt wurde IM IM >933 1934 Stück: Stück: Stück: Stück: Schwedisch 304 348 35 62 Dänisch 249 107 61 42 Norwegisch 147 183 22 35 Zusammen: 700 728 108 129
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