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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.02.1936
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- 1936-02-15
- Erscheinungsdatum
- 15.02.1936
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finanzen besorgten Kreisen entgangen zu sein, die immer wieder den öffentlichen Aufwand für die Arbeitsbeschaffung und für den Aufbau der neuen Wehrmacht mit der Zunahme der Reichsschuld glcichsetzen. War im Rechnungsjahr 1933/34 die im ganzen noch bescheidene Ertragssteigerung des gesamten Steueraufkommens fast ausschließlich von der Aufwärtsentwicklung einiger Produk tionssteuern getragen, so hat sich das Bild seitdem wesentlich ge wandelt. Die günstige Entwicklung der gesamten Rcichssteuer- Einnahmen in den ersten neun Monaten des Rechnungsjahres 1935/36 ist nicht nur durch die allerdings immer noch führenden Produktionssteucrn verursacht, sondern zu einem großen Teil auch schon durch die Einkommensteuern, zu einem kleineren durch die Verbrauchssteuern. Im einzelnen haben sich die Steuern, die mit der Produktion besonders eng im Zusammenhang stehen, wie die Körperschaftsteuer und die Wechselsteuer, seit ihrem Tiefstand in der letzten Krise um 140 bis 380 Prozent erhöht. Die großen Einkommensteuern (Lohnsteuer, veranlagte Einkommensteuer) haben sich jetzt immerhin schon um 77 bis 88 Prozent erholt. Von der Gruppe der Berbrauchsteuern liegen z. B. die Tabak steuer und die Biersteucr um 12 bis 15 Prozent über ihrem Kri sentief. Die Vermögensteuer dagegen, die allerdings erst sehr spät, nämlich im April 1934, ihren tiefsten Stand erreicht hatte, hat ihre Stagnation noch kaum überwunden. Anteil einzelner «teuer» chi tzl, des jeweiligenGcsamtertrages; erstebMonate jeden Rechnungsjahres) Steuerart 1926/27 1929/30 1932/33 1934/35 1935/36 Reichssteuern u.Zölle insges. 100 100 100 100 100 Umsatzsteuer 12,3 11,0 20,1 22,9 20,7 Lohnsteuer 16,7 16,1 11,3 10,0 14,1 Veranlagte Einkommen steuer 15,3 16,3 7,9 9,7 11,3 Körperschaftsiener . . . 6,6 6,4 1,3 4,0 6,3 Tabaksteuer 9,8 9,9 11,5 9.7 8,6 4,2 6,6 5,1 3,7 3,1 4,0 1,8 4,4 3,7 3.3 3,8 4,7 4,1 3,4 3,0 2,0 2,1 1,3 1,4 1,3 Pers onenbeförderungs- steuer 2,5 2,2 1,5 1,2 1,1 Zölle 12,3 11,2 17,2 14,5 13,0 Mit dieser Entwicklung hat sich gleichzeitig auch das Gewicht der einzelnen Steuern im Rahmen der gesamten Steuereinnah men des Reichs verschoben. Das trotz der verschiedenen Steuer erleichterungen und Steuerbefreiungen außerordentlich starke An steigen der Einkommensteuererträge hat dazu geführt, daß der Anteil der Lohnsteuer und der veranlagten Einkommensteuer an dem gesamten Reichssteueraufkommen in den ersten neun Mona ten des Rechnungsjahres 1935/36 mit 25,4 Prozent den der Um satzsteuer (20,7 Prozent) wieder überholt hat. Die Verschiebung der Steuergewichte nach dem Einkommen hin ist auch vom kon junkturpolitischen Standpunkt nicht ohne Bedeutung. Die Berichte über die Geschäftseutwicklung in den ersten Wochen des neuen Jahres sind nicht ganz einheitlich. »Die wirt schaftliche Lage« faßt die Meldungen der Handelskammern und Wirtschaftsverbände, soweit der Einzelhandel in Frage komnit, dahin zusammen^ »Im Einzelhandel wurden im Berichts monat, durch die Saison und das wenig winterliche Wetter be dingt, wesentlich geringere Umsätze erzielt als im Vormonat. In den meisten Branchen hielten sich die Umsätze auf der Höhe des Vergleichsmonats. Nach den bis jetzt vorliegenden Ergeb nissen hat der Jnventurverkauf die Erwartungen des Einzel handels im allgemeinen erfüllt. Die Nachfrage war in den ersten Tagen recht lebhaft. Mittlere Preislagen waren vorwiegend ge fragt. Die Preise waren unverändert. Im Textilwaren einzelhandel brachten die ersten Tage des Jnventurverkaufs eine wesentliche Belebung des Geschäfts. Bisher wurden befrie digende Umsätze erzielt. Insgesamt lagen die Umsätze teilweise etwas höher als in der Vergleichszeit. Die Preise waren unver ändert. In der S ch uh w a r e n b r a n ch e war gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres zum Teil eine nicht unerhebliche Um satzsteigerung festzustellen. Insbesondere zeigte der Jnventurver kauf bisher ein besseres Ergebnis als im Vorjahre. Mittelware stand im Vordergrund des Interesses der Käufer. Preisänderun gen sind nicht eingetreten. Im Lebensmitteleinzel handel konnte die Geschäftslage nicht befriedigen. Die Preise waren unverändert. Im Drogeneinzelhandel waren im allgemeinen die gleichen Umsätze zu verzeichnen wie in der glei chen Zeit des Vorjahres. Im Möbeleinzelhandel war die Geschäftslage nicht ungünstig. Gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres ergaben sich erhöhte Umsätze. Die Preise waren un verändert. Im Einzelhandel mit Eisenwaren und Haus- und Küchengeräten war gegenüber dem Ver gleichsmonat eine Umsatzsteigerung nicht festzustellen. Mittelware wurde vorzugsweise gekauft. Die Zahlnngsweise der Kundschaft hat sich leicht gebessert. Die Preise waren unverändert.« Für den letzten Monat des Vorjahres, insbesondere also das Weihnachtsgeschäft, und das Gesamtjahresergebnis 1935 berichtet die Forschungsstcllc für den Handel beim Reichskuratorium für Wirtschaftlichkeit wie folgt: Im Dezember 1935 lagen die Umsatzwerte des Facheinzel handels um rund 10 Prozent über denen des Dezember 1934. Die Ergebnisse der Warenhäuser, der Kaufhäuser und der übri gen besonderen Betriebsformen des Einzelhandels konnten übri gens noch nicht cinbezogen werden, da die Ziffern hierüber noch nicht vorliegen. In dieser Änderung des Umfanges der ver glichenen Umsätze liegt es zu einem gewissen Teil begründet, daß die Steigerung der Umsatzwerte des Monats Dezember erheblich über die Entwicklung hinausgeht, die in den vorangegangcnen Monaten des Jahres 1935 im Vergleich mit dem Vorjahr für den gesamten Einzelhandel festzustellen war. Die Umsatzsteige rung im Monat Dezember 1935 erhält aber ini Vergleich mit den Vormonaten gleichwohl das Gepräge einer echten Weihnachts- belcbung durch die innere Zusammensetzung des Umsatzverlaufes in wichtigen Gruppen des Facheinzelhandels, die in diesem Monat zutage tritt. Während in den Monaten Oktober und No vember 1935 im Bereich der Hauptbedarssgruppen merkliche Um satzsteigerungen vor allem bei Lebensmitteln eingetreten sind, weist der Dezember auch in der Bekleidung eine stärkere Zu nahme der Umfatzwerte und -mengen auf. Damit sind in diesem Monat solche Beschaffungen in den Vordergrund getreten, die eine engere Beziehung zu weihnachtlichem Bedarf haben. Dieser Eindruck von der wieder gewachsenen Bedeutung des Weihnachts geschäfts als einer Folge der Einkommensbefestigung weiter Ver braucherkreise und der geänderten Regelung des Winterschluß verkaufes im Einzelhandel stimmt im Ergebnis mit der Er wartung überein, die das Institut für Konjunkturforschung für dieses Jahr in seinem Wochenbericht vom 11. Dezember 1935 ausgesprochen hat. Gegenüber dem Dezember 1933 lagen die Um sätze des dem Bericht zugrunde gelegten Einzelhandclsbereichs um rund 17 Prozent höher. Ein Vergleich der Entwicklung der Um satzwerte mit der im Vergleichszeitraum eingetretenen Preisent wicklung ergibt, daß auch die Mengen der im Dezember 1935 um gesetzten Güter gegenüber den vergleichbaren Zeiträumen der beiden Vorjahre nicht unerheblich gestiegen sind. Die Berechnung der Umsatzentwicklung für das Gesamtjahr 1935 wurde von der Forschungsstelle für den Handel im üblichen Rahmen des gesamten Einzelhandels durchgeführt, da auch für die (im Dezember-Bericht ausgelassenen) besonderen Betriebs formen des Einzelhandels die Zahlen für den größten Teil des Jahres — mindestens zehn Monate — bekannt waren. Aus dieser Bercchnungsgrundlage ergab sich für den Gesamteinzelhandel im Jahre 1935 eine Steigerung der Umfatzwerte gegenüber 1934 um rund 3 Prozent, gegenüber 1933 um etwa 16 Prozent. Im Einklang mit der im letzten Bericht gegebenen Borausschätzung kann demnach der Umsatz des Einzelhandels im Jahre 1935 mit etwa 24,5 Milliarden RM angenommen werden. Innerhalb der beiden Halbjahre 1935 zeigt die Entwicklung des Einzelhandels in der Gesamtheit der Geschäftszweige einen gleichartigen Ver lauf. Innerhalb wichtiger einzelner Zweige war dagegen die Ent wicklung im Vergleich mit den entsprechenden Zeiträumen des Vorjahrs recht unterschiedlich. Die Umsätze des Lebensmittel- einzclhandels sind in der zweiten Jahreshälfte, die des Textil- einzelhandcls in der ersten Jahreshälfte von 1935 stärker ange- 143
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