Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.04.1883
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- 1883-04-13
- Erscheinungsdatum
- 13.04.1883
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- Deutsch
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geht entschieden zu weit. Ich glaube nicht, daß es wohlgethan ist, diesen Prinzipalantrag anzunehmcn. Der Evcntualantrag geht aller dings auch über die Vorlage hinaus, es wird Manches aus der Vor lage herausgestrichen, was die Vorlage concediren will, aber meine Herren, das kann ich erklären, wenn ich auch selbstverständlich nicht befugt bin, meinerseits die Regierungsvorlage fallen zu lassen, daß dieser Eventualantrag viel mehr in der Linie der Absichten der ver bündeten Regierungen liegt, als die anderen Anträge. Das Uebel ist eben so groß geworden, daß mit einem Radicalmittel vorgegangen werden muß, und ein solches Radicalmittel ist auch schon die Vorlage. Meine Herren! Es handelt sich keineswegs in erster Linie oder auch nur hauptsächlich um die Beschränkung armer Hausirer, die ihr Brot sauer in dieser Weise verdienen. Hier handelt es sich um einen Kamps nicht gegen diese niederen Leute, sondern um einen Kampf gegen das zweckbewußt vorgehendc, mit der Intelligenz verbündete Capital, Meine Herren! Ich habe hier sonst keine Reden zu halten über Capitalismus und Capital überhaupt; aber, wenn ich Ihnen ansühre, daß aus den Handelskammermittheilungen hervorgeht, daß, abgesehen von den Verlagsbuchhandlungen, einzelne Buchhandlungen 20, 30, ja aus einer größeren Stadl wird berichtet, sogar 39 der artige Kolporteure auslausen lassen, so werden Sie mir zugeben, daß cS sich um einen Betrieb im großen Maßstabe handelt, der mit Geld und Intelligenz geführt wird. Und gegenüber diesem Betriebe, der sich nicht scheut, Geld zu ziehen aus der Vergiftung des Volkes nach der Devise „non ölst", diesem Betrieb gegenüber will die Vor lage Vorgehen. Dabei bedauerten cs die verbündeten Regierungen, wenn infolge dessen nothgedrungen auch eine Schädigung berechtigter Interessen eintreten muß, die sich leider nicht vermeiden läßt. Meine Herren! Es handelt sich nicht nur um jene kaltherzigen Menschen, die keinen Anstand nehmen, um des Gewinns willen die Leiden- jchgsteu des Volkes zu mißbrauchen, es handelt sich auch um ein be wußtes Hineindringen in die Schlechtigkeit des Volkes, um den Einfluß des zielbewußten absolut Schlechten aus dasselbe. Ich kann nur sagen, die Höhe des sittlichen Ernstes, der durch die ganze Vorlage hindurch geht, hier erreicht sie ihren Springpunkt. Ich bitte Sie, die Regie rungen hier nicht verlassen zu wollen. Der Abg. von Kleist-Retzow wies darauf hin, daß alle Par teien darin einig seien, daß in den jetzigen Zuständen etwas ge bessert werden müsse. Da die Conservativen aber von der hohen Schädlichkeit des augenblicklichen Zustandes völlig überzeugt seien und deshalb um jeden Preis etwas zu Stande bringen möchten, so würden sie sür den Antrag des Abg. von Hertling stimmen, der nur die Colportage von Bibeln, Bibeltheilen, Schulbüchern, Landkarten und Kalendern zulasse. Damit werde auf jeden Fall die schlechte Literatur dem Volke fern gehalten. Redner erklärte sich gegen den Antrag Baumbach. Man wolle Prämien aus schließen, aber nur sofern es sich um seidene Kleider, Schmuck sachen u. s. w. handele. Prämien, die in Bildwerken oder Büchern beständen, wolle man auch ferner zulassen. Das sei nicht richtig. Jedes colportirte Werk müsse sich selbst loben, so decke die Prämie nur die Schundwaare, welche dem Volke aufgedrängt werde. Es sei merkwürdig, daß in diesem Paragraphen die Colportage unmittelbar hinter dem Gift komme, aber es liege darin auch eine gewisse Anerkennung, daß dem Volke wirklich Gift einge flößt werde. Die Discussion wurde geschlossen. Der Abg. v>. Meyer (Jena) bemerkte persönlich, daß die Begründung des nationalliberalen Antrages ihm durch den be liebten Schluß der Debatte verwehrt worden sei Die Anträge des Abg. Frhrn. von Hertling, sowohl der prinzipielle als der eventuelle, wurden abgelehnt. Dagegen wurde der Antrag Baumbach in namentlicher Abstimmung mit 141 gegen 127 Stimmen angenommen, womit der Commissions antrag beseitigt war. MiSrrllen. Wie im Lande der Zitronen der deutsche Buchhandel blüht. — Von Seiten der hiesigen ttibliytsea AHnuls Vittorio tümuuusls wurde mir vor einigen Tagen die Mittheilung gemacht, daß dieselbe in Zukunft einen Rabatt von 12s4N, resp. 10A von Eilgut beanspruche, und zwar von den deutschen, englischen und französischen Originalpreisen, und daß andere deutsche Firmen, sowohl hiesige als auch solche aus der Provinz diese Bedingungen bereits angeboten oder angenommen haben; kurz darauf bekam ich eine ähnliche Mittheilung von dem Bibliothekar des Parlaments. — Nun beläuft sich aber bekanntlich der englische und der französische Rabatt in der Regel, ohne Remissionsberechtigung, bei Baarbezug resp. 3 bis 6 Monaten Ziel auf durchschnittlich 22>4N, hingegen betragen dabei die bloßen Transport-, Zoll- und Verzollungsspesen nach hier ca. 15N; es bleiben mithin 7HN übrig für die Deckung der übrigen Spesen, wie Commission«, Emballage, Handlungs unkosten und die unvermeidlichen Ladenhüter. Die billigere Güter zugfracht kann kaum in Betracht kommen, weil bei dieser Be förderungsart die Sendungen aus Leipzig, London und Paris 4 bis 6 Wochen reisen, was heutzutage für Neuigkeiten und Be stellungen nicht angeht; folglich müssen diejenigen Herren, welche obige Bedingungen annehmen, bloß zu ihrem Vergnügen arbeiten, ja sich dieses Vergnügen noch etwas kosten lasten. — Ich habe ab- gelehnt, jedoch mit wehmüthigem Herzen, denn es drängt sich mir die Ueberzeugung auf, daß, wenn solche Verhältnisse sich hier verall gemeinern, was nicht ausbleiben kann, sofern nicht ein bisher un bekanntes Gegenmittel erfunden wird, den deutschen Firmen Italiens, in deren Händen sich bisher so ziemlich der ganze internationale literarische Verkehr dieses Landes befunden hat, durch deren eigene Schuld die ohnehin nicht brillante Existenz ver kümmert werden wird. — Als Curiosum füge ich noch hinzu, daß Bädeker's Reisebücher von einem hiesigen englisch-italienischen Kleidermagazin seit einigen Jahren mit 20N Rabatt dem Publicum angeboten werden. Auch höre ich nicht selten von lOprozentigen Schleudergeschosteii, welche von Leipzig franco bis hierher gelangen. Rom, 31. März 1883. Wilhelm Haaß. Circular - Schmerzen. — Zu den stehenden Capiteln, mit welchen die Leser dieses Blattes unterhalten werden, ge hören die Nothschreie aus Sortimenter-Kreisen gegen die Sünd- fluth von Circularen, durch welche den geplagten Collegen die Zeit von dem ungebührlich producirenden Verleger unerträglich verkümmert werde. Wir möchten auf ein einfaches Mittel auf merksam machen, durch welches die sich bedrängt fühlenden Sortimenter sich aus dieser Noth retten können. Man gebe der Bestellanstalt und den Herren Commissionären den Auftrag, die Circulare nicht zu befördern, sondern sie an den Absender zurückgehen zu lassen. Dann ist ja abgeholfen, der Nichtmehr empfänger kann freier im Strom der Literatur schwimmen, und der Verleger weiß, wem er künftig nicht mehr zur Last fallen darf. Im Allgemeinen muß er aber wohl an der Ankündigung mittelst Circulars festhalten, weil er weiß, daß es in der Schwäche der menschlichen Natur begründet ist, daß ein protziges, oder buntes, oder zierliches Ding oder Dingchen von Circular eher geeignet ist, Verständniß für die Absatzfähigkeit eines Geistes- products zu erwecken, als ein schmuckloses Inserat im schmuck losen Börsenblatt. Vo. Erschienene Neuigkeiten des ansländischen Buchhandels. (Mitgetheill von F. A. BrockhauS' Sortim. u. Antiqu. in Leipzig.) Englische Literatur. XIIvv L t-o. iv l«oväoii. Nalloson, 0. ö., tbs äsei-ivs battls» ok Inäiu. 8. 18 ab kools, 8., 1,-ins-, 8tuäiss in a vaosguo. 8. 12 ab. n»8«t«r 2 8«»« iu v«n,>«n. ^rrnüslä, 11. ll'., tbs tbroe vitusaso». g. 3 »b g ü
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