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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.06.1883
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.06.1883
- Sprache
- Deutsch
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hoher Anziehungskraft sind, läßt sich nicht bezweifeln, wenn auch jetzt nur ein Theil derselben, allerdings der größere, vorlag. Heine selbst witzelte über sein Buch der Lieder: Ich schrieb bei nächtlicher Lampe Den Kummer, der mich traf, Er ist bei Hoffmann L Campe Erschienen in Klein-Octav. Ein Spaßvogel unterschob ihm noch folgenden Zusatz: Es hat ihn Robert Schumann Gefühlvoll componirt Und jetzt gar Paul Thumann In Lichtdruck illustrirt. So zieh'n meine Lieder und Witze Im modischen Putze durch's Land, Ol braver Herr Adolf Ditze, Ich drück' Ihnen herzlich die Hand! Jakob von Falke's, „Die Kunst im Hause" begrüßen wir gern in der fünften Auflage (C. Gerold). Diese Ausgabe ist in 8. ohne Illustrationen, jedoch mit zierlichen Kopf- und Schlußvignetten, in Renaissance-Antiqua gedruckt und mit rothen Linien umgeben. Wir möchten ein Wort gegen die gar zu häufige Anwendung der Linieneinfassung überhaupt sprechen. Bei Gedichtsatz, bei sehr kleinen Columnen auf großem Format möge sie praktisch sein, um der Columne Halt zu geben, bei gewöhnlichem Satz und Format nicht. Sie vergrößern anscheinend den Umfang der Columne, verengern somit den Papierrand und ist das Buch gebunden und dadurch der Rand noch verkleinert, wird das Aussehen oft geschädigt. Die „Ruhmeshalle" ist eine Sammlung ausgewähltcr Kriegs gedichte von Lud. Bund. Das Buch in kl. 8. mit seinen zierlichen Kopf- und Schlußvignetten ist eine beachtenswerthe Production der Druckerei und Verlagshandlung von F. Bagel in Düsseldorf. Bei diesem Buch sind die Einfassungslinien ganz an ihrem Platz. — Ein anderes illustrirtes Prachtwerk aus demselben Verlage: „Schlau, Schläuer am Schläusten" belehrt uns, daß die Lithographie und das Büttenpapier bereits vor 3198 Jahren durch Vermittelung des Herrn Felix Bagel in Aegypten eingeführt und daß Düsseldorf damals eine Vorstadt von Memphis war. Wo bleiben denn H. Ebers und Consorten? Zwar haben die Nilratten gewaltig an den Papierrändern genagt, sie müssen aber kunstsinniger gewesen sein als ihre Collegen an der Pleiße Strand, denn die herrlichen Illustrationen und der allerhöchstpoetische Text sind unberührt geblieben. Von einer Aufzählung der einzelnen Kinderschriften sehen wir ab und beschränken uns auf die allgemeine Bemerkung, daß ein Theil derselben uns und wohl manchem andern alten Knaben viel Vergnügen bereitet hat. Nicht wenige der an die Carricatur anstreifenden Kinderfigürchen sind köstlich anzusehen, wie manche ihrer in natura sich herumtummelnden Geschwister. Ob aber dies ganze, namentlich aus England importirte, Genre geeignet ist, den Sinn für Natürlichkeit und das Gefühl für das Schöne und Edle bei den jungen Knaben und Mädchen zu nähren, scheint doch etwas zweifelhaft. Hierzu kommt für diese noch die Schwierigkeit, die sich über, unter, vor, hinter, neben und zwischen den Zeichnungen hin schlängelnden Textzeilen mit ihren verzierten und verzerrten Schriften zu enträthseln. Ist das alles der Fassungsgabe der Kinder angepaßt? Es scheint uns diese Frage eine ernste Ueberlegung seitens der Verleger zu verdienen. „Aber sagen Sie mir gefälligst, wo sind denn die Erzeugnisse der streng wissenschaftlichen Literatur, der Stolz des deutschen Buchhandels, ausgestellt? Die Bibliographie spricht doch dafür, daß sie noch blüht", so fragte mich ein anwesender Amerikaner. ,Ja freilich, sehen Sie, — warten Sie, — ich werde sie schon finden. Ja! richtig, hier bringt uns die Hinrichs'sche Verlagshand lung, welche nicht ermüdet, die Rubrik der aegyptischen und assyri schen Archäologie mit neuen Erscheinungen zu bereichern: 1bs8g,n- rus insoripkicmmu ^.oZ^ptiaaaruin von H. Brugsch; die Achäme- nideninschriften von C. Bezold; Alphabetisches Verzeichniß der assyrischen und akkadischen Wörter von I. N. Straßmaier I. u. II. Sie schwören freilich zur neuen Fahne, indem sie autographisch herge- stellt sind, das macht jedoch selbstverständlich Manches möglich, was auf typographischem Wege auf Grund der Kosten unausführbar gewesen wäre."" „Ah, das ist interessant", meinte der Ameri kaner, „aber nun weiter." „„Weiter? Hm, ja gleich. — Nun, wo ist doch die wissen schaftliche Literatur? Wissen Sie was. Es ist schon recht finster geworden, wir wollen doch lieber bis nächstes Jahr warten, da sollen Sie mal sehen! — Gute Nacht!"" Gott sei Dank, fort war er, und somit können wir auch unsere Bücherbesprechung schließen und haben nur noch einen kurzen Blick auf die Erzeugnisse der Buchbinderei und der Papierfabrikation zu werfen. Miscellen. Telegramme für Bücherbestellungen. — Es ist noch nicht gebührend beachtet worden, welch zeitgemäße Einrichtung Hr. Staackmann in Leipzig seinen Lagerkatalogen durch die Bei fügung der Telegramm-Nummer hat zutheil werden lassen. Wir möchten an alle Verleger die Bitte richten, diese nützliche Ein richtung sämmtlichen Verlagsartikeln vorzusetzen und in die Kataloge aufzunehmen; ist die Bezeichnung einmal vorhanden, dann wird sie auch fleißig benutzt werden. Auch die Bücher- Verschreibungen würden dadurch den Sortimentern vereinfacht und erleichtert, und dann ist in vielen Fällen eine solche Be zeichnung präciser. Für Russell's Gesammtkatalog wäre diese Einrichtung sehr vortrefflich, zumal dieser Fortschritt wenig Kosten verursachen würde. Die Staackmann'sche Einrichtung ist Praktisch und sie hat die Probe bestanden. Wir leben ja in der Zeit des Dampfes und des Blitzes! ck. b'. Personalnachrichten. Am 1. Juni feierte Herr Robert Gr im m, erster Gehilfe in der Buchhandlung von Gebrüder Thost (R.Braeuninger) inZwickau, das Jubiläum seiner 40jährigen ununterbrochenen Thätigkeit in dem genannten Geschäfte. Herr Grimm, der am 1. Juni 1843 als Lehrling in das Geschäft eingetreten, hat mit großem Eifer und rühmlicher Treue während vier Decennien seine Kraft dem Ge schäfte gewidmet und sich hierdurch die Achtung und Freundschaft seiner Prinzipale in vollem Maße erworben. Je seltener man in der jetzigen Zeit solche Ausdauer und Treue zu verzeichnen hat, um so wohlthuender berührt sie, umsomehr verdient sie es aber auch, in weiteren Kreisen gewürdigt zu werden. Und so ist denn auch dem geistig und körperlich noch rüstigen Jubilar der Tag, an dem er vor 40 Jahren in den Buchhandel eingetreten, durch Geschenke und Beglückwünschungen seitens seines gegenwärtigen Prinzipals wie seiner Freunde zu einem hohen Ehrentage geworden. Auch von auswärtigen Buchhandlungen gingen ihm brieflich und telegraphisch zahlreiche Glückwünsche zu; eine ihn besonders ehrende Anerkennung wurde ihm gezollt von den Vorständen des „Börsen vereins der Deutschen Buchhändler" und des „Buchhändlerverbandes für das Königreich Sachsen und die Herzogthümer Altenburg und Dessau". Wünschen wir dem Jubilar, daß es ihm vergönnt sein möge, den altgewohnten Platz in dem Geschäfte, dem er so treu ge dient, noch eine lange Reihe von Jahren auszufüllen, und daß er einst bei gleicher Kraft und Frische des Körpers und des Geistes auch das 50jährige goldene Jubiläum feiern möge!
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