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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.06.1883
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.06.1883
- Sprache
- Deutsch
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Wir erwähnen an dieser Stelle nachträglich ein großes ! naturgeschichtliches Album, das eigentlich in einen früheren Ab-! schnitt unseres Berichts hingehört hätte: „Waidmanns Lust",! 20 Originalzeichnungen von C. F. Dciker'(Fr. Heyn in Cöln; Lichtdruck von Römmler L Jonas). Die Blätter lehnen sich sehr an Motive aus Deiker's größeren Compositionen an. Der wiesen grüne Einband ist mit einer ganzen Naturgeschichte der Thiere des Waldes in Silber und Gold umrändert. Bei solchen Einbänden wirkt in einer Hinsicht die rasche und billige Herstellung der zinko- graphischen Deckelplatten nachtheilig. Bei Messingschnitt wäre eine heilsame Sparsamkeit in der Ausschmückung geboten gewesen. Ein durch die vereinten Kräfte der Stahlstecherei und der Holzschneiderei entstandenes illustrirtes Prachtwerk ist „Palästina in Wort und Bild", herausgegeben von G. Ebers und Herm. Guthe. Fertig liegt der erste Band vor. Es war eine zu schwere Aufgabe, nach einem Meisterwerke, wie Ebers' Aegypten in jeder Hinsicht eins ist, gleich mit einer vollständig ebenbürtigen Erscheinung aufzutreten, und so schön Palästina auch ausfiel, so kann es sich doch nicht durch weg mit jenem messen. Nicht als ob die Sorgfalt in Betreff der Aus stattung irgendwie nachgelassen hätte, aber „Aegypten" hat sowohl den interessanteren Jllustrationsstoff als die einheitliche Jllustra- tionsmethode, die Xylographie, für sich, während in „Palästina" Stahlstich und Holzschnitt einander den Rang streitig zu machen suchen. Da die Holzschnitte in der That dem Stahlstich scharf auf den Fuß folgen, so würde dieser an sich nicht erquickliche Kampf in sofern hier weniger bemerkbar sein, wenn nicht eine Anzahl Blätter (namentlich mit dem Monogramm §), welche einen dem Holzschnitt natürlicheren Weg cinschlagen, die Einheitlichkeit störten, in welche die englische Behandlungsweise die übrigen Holzschnitte gedrängt hat. (Vergl. Springer's Worte, Börsenblatt Nro. 122, Seite 2349.) Wenig können uns auch die verschrobenen äußeren Formen der Illustrationen anmuthen, in welche ebenfalls die englische Mode, die hier mit in Kauf genommen werden mußte, die Zeichnungen hineingedrechselt hat. Ein Polygon oben, an das sich unten ein Rund- theil schließt, aus welchem wieder ein Stück Zeichnung, z. B. die langen Beine eines Kameels, herausragen, gehört noch nicht zu den wunderlichsten der vorkommenden Büderformen. Vor vielen Jahren war ein aus recht- und schiefwinletigen Vier- und Drei ecken sich zusammensetzcndes Spiel Mode, in welchem man sonder bare Figuren fertig bringen konnte. Es hat manchmal den Anschein, als hätten solche Vorbilder dem Zeichner vorgeschwebt. Auch bieten die Illustrationen, was den Stoff betrifft, bei weitem nicht den angenehmen Wechsel wie in„Aegypten", namentlich fehlen sehr die vielen frsichen und anmulhigen Figurenbilder, woran letzteres Werk so reich ist, wenn sich auch einige vortreffliche, z. B. auf S. 435 und 441 zeigen. Es wäre ein größerer Reichlhum an solchen um so wünschenswerther gewesen, als die vielen landschaft lichen Fernsichlen und architektonischen Bilder mit den stets wieder- kehrenden Mauermassen mit unzähligen viereckigen Bausteinen etwas ermüdend wirken. Doch obige Bemerkungen treffen, wie gesagt, den Stoff und die Behandlungsweise des Zeichners, dieAusführung selbst ist stets eine musterhafte. Auch auf den typolhetischen Theil des Werkes ist die größte Sorg falt verwendet. Teilungen der Wörter sind sparsam und dann mit Verständmß angebracht. Das Endigen einer Seite mit einem H d sollte jedoch in einem Prachtwerk von so großem Format, wo es zudem durch die Illustrationen leicht gemacht wird, sich mil dem Raum zu helfen, nicht Vorkommen. Das Titelblatt in Stahlstich mit Titel- Worten in Comourschrift macht einen etwas nüchternen Eindruck. Bei der gemischten Jüustrationsweise des Werkes wäre es vielleicht zulässig gewesen, zwar die Vignette in Stahl zu lassen, die Titelzeüen jedoch mit Typen zu drucken. „Aegypten" ist eine so hoch stehende Erscheinung in der neueren typographischen und xylographischen Kunst, daß es durchaus nicht als ein Tadel betrachtet werden kann, wenn die sich aus vielen Gründen darbietende Vergleichung zu Gunsten „Aegyptens" aus fällt; die Verlagshandlung hat jedenfalls in „Palästina" ein Werk geliefert, das ihr und ihrer Osficin zur Ehre gereicht. Ein schön durchgeführtes Prachtwerk sind „Schilderungen aus dem Alpenlande", 30 Lichtdrucke nach Gemälden von Carl und Ernst Heyse, mit erklärenden Gedichten von R. Baumbach. Kl. Fol. (A. G. Liebeskind). Die Gedichte sind von Sträuchern und Blumen der Alpenflora umgrenzt, die von I. Stauffacher gezeichnet und vorzüglich in Holz geschnitten sind. Durch einen stattlichen Quartband erfahren wir „Wo d' Welt am schoanste ist", Mundartlieder mit 24 Photographien nach Originalaufnahmen von Hugo Graf Lamberg (Salzburg, H. Kerber). Den Druck lieferten Rischmöller L Meyer in München, die Photographien H. Balde in Salzburg. Das ethnographische Prachtwerk Rich. Oberländer's zeigt uns „Fremde Völker" in 280 trefflichen Holzschnitten (Clichds?). Der Druck von I. Klinkhardt ist sehr gelungen. In einem Witzblatt stand folgende Anzeige: „Gesucht wird gegen gute Belohnung ein bisher von den Verlegern unentdecktes Land behufs dessen Jllustrirung". Ein solches wurde uürudils äiotu in unserer nächsten Nähe aufgefunden und I. F. Richter in Hamburg ward das Loos der Herausgabe der „Bilder aus der Altmark" von L. Parrisius und O. Schwebe! mit Zeichnungen von H. Dietrichs. Tangermünde, Stendal, Salzwedel, Gardelegen, Osterburg wer den dem größten Theil des Publicums theils nur als langweilige Eisenbahnstationen, Salzwedel allenfalls durch seinen Baumkuchen bekannt sein, und doch enthalten sie eine Menge interessanter mittelalterlicher Reminiscenzen und architektonischer Denkmäler, die uns in dem hübsch ausgestatteten Werk vorgeführt werden. Neben dem neuentdeckten Lande ruht im Bewußtsein seiner Alterswürde „China" in der ausführlichen Schilderung des Frei herrn von Richthofen. Der vierte Band, der paläontologische Theil, erschien im vergangenen Jahre bei D. Reimer und wurde von Breitkopf L Härtel bestens gedruckt. Lechner in Wien sandte „Geschichte der Stadt Wien" von K. Weiß, 2 Bde. 8., ein sehr interessantes, reich illustrirtes und sehr gut von R. v. Waldheim gedrucktes Buch. Für den Gegen stand und Umfang hätte das Format vielleicht etwas größer sein können. Aus dem Ausstellungsreglement ist nicht ersichtlich, ob ein dem Verleger im Ausstellungslocal unter seinem Arm weggenom menes Buch als ein Ausstellungsobject betrachtet werden kann; es ist jedoch zu vermuthen, daß in zweifelhaften Fällen die müdere Auslegung gilt. Wir behandeln demgemäß die neue Prachtausgabe von Heine's „Buch der Lieder", welche A. Titze erst zu Weihnachten aus seinen Händen läßt, als besprechungsfähig. Titze kann fast als patentirt für die Kunst des Ausfindigmachens von Stoffen betrach tet werden, welche Zwanzigmarkstücke für seine Münzsammlung aus den Schubfächern des Publicums und zwar unter dessen vollstän diger Zustimmung ziehen. Sein diesjähriger Griff muß gewiß ebenfalls als ein glück licher betrachtet werden, denn der dichterische Stoff und der künst lerische Schmuck haben beide gleiche Zugkraft. Als ein besonderer Treffer muß es angesehen werden, daß letzterer von dem zarten Zeichenstift Paul Thumann's herrührt, der nur der echten Weib lichkeit gewidmet ist. Daß dessen zahlreiche in den Text hinein gehauchte Vignetten und die zwölf Vollbilder in Lichtdruck alle von
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