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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.06.1883
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- Erscheinungsdatum
- 06.06.1883
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- Deutsch
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tig annehmen und nächstes Jahr für eine etwas größere Repräsen tation Italiens Sorge tragen würden, umsomehr, als diese auf den Weltausstellungen bisher eine vollständig verfehlte war. Halb Italien, halb Deutschland gehört das in Triest erschie nene I7u vmWio in Orients <li arobiäuea. Loäolto. E. Jovy über setzte das deutsche Werk und I. Dase verlegte es. Die Druckerei des österreichischen Lloyd lieferte damit einen sehr hübsch gedruck ten Band. Ein Schritt links führt uns nach dem Orient, und auch hier treffen wir deutsche Namen auf dem Titel des Werkes: „Die Otto- mannische Baukunst", ein großer, deutsch, französisch und türkisch abgefaßter Foliant. Verleger desselben sind Lorentz L Keil, Hof buchhandlung S. M. des Sultans; gedruckt ist das Werk in der Imprimsris st litbo^rapdis esntrales in Constantinopel. Dem aufgestellten Prinzip gemäß gehörte das Buch allerdings nicht in die Ausstellung, denn es wurde bereits 1873 für die Wiener Aus stellung ausgeführt; doch dürfen wir es in diesem Falle um so weniger genau mit der Zeitrechnung nehmen, als das Werk ein besonderes Interesse für Graveure, Buchdrucker und Buchbinder hat. Die in einfachen Mustern und in größerem Maßstabe aus geführten Jllustrationstafeln enthalten nämlich einen unglaublich großen Reichthum von Motiven zu Deckelplatten, Eckstücken, Kopf leisten, Einfassungen u. dgl. Aus Rußland lag nur ein noch unfertiges Album der Russi schen Kunstgewerbe-Ausstellung in Moskau vor, das uns einen Blick in eine uns vollständig fremde Welt thun läßt (Wolfg. Gerhard), sonst waren Rußland und Polen nur durch die bereits erwähnten Druckwerke aus Leipziger Offizinen repräsentirt. Und nun zu der eigentlichen Bücherausstellung des deutschen Buchhandels mit seiner vorjährigen Production von etwa 14,000 Nummern. „Gute Aussichten das für die Druckerei des Börsenblattes, schlimme für die Leser!" — Nun, letztere mögen nicht zu sehr er schrecken; wir gedenken doch in etwa fünf Spalten unsere Aufgabe zu lösen. Von den 14,000 gehen vorweg wenigstens 10,000 ab: Fort setzungen, Zeitschriften, Broschüren, Kinder- und Unterrichtsbücher, die ihrer Natur nach fast ausnahmslos für eine Ausstellung ein Interesse nicht haben konnten, ferner etwa 3000, die ein solches nicht hatten, bleiben 1000, von denen die Verleger etwa zwei Drittel nicht sandten, obwohl manche davon recht wohl zum Vortheil der Ausstellung hätten da sein können; Rest für die Aus stellung etwa 300, von denen wir schon die großen Albums und andere besprachen, so daß wir von den noch vorhandenen nur wenige, hie eine besondere Veranlassung dazu geben, zu erwähnen haben. Die zwei interessantesten Erscheinungen sandte uns A. Holz hausen in Wien, den „Freydal", welcher dem Schreiber dieses im Traum viel Ungemach verursacht hatte, das aber reichlich durch das Beschauen im wachen Zustande ersetzt wurde, und den ersten Band des: „Jahrbuch der künstlerischen Sammlungen des aller höchsten Kaiserhauses". Der „Freydal", d. h. der Kaiser Maximilian 1., der sich diesen poetischen Beinamen, wie auch den des „Theuerdank" und des „Weißkunig" beilegte, ist kein Phantasiewerk, wie der „Theuerdank", sondern schildert mit historischer Treue die Turniere und Mum mereien des Kaisers. Das Werk entstand, wie es auch mit dem „Jahrbuch" der Fall ist, unter der oberen Leitung des Grafen Folliot de Crenneville und wurde durch Quirin von Leitner herausgegeben. Es illustrirt durch 255 Heliogravüren (von C. Klch angefertigt, durch I. Pisani gedruckt » die 64 Turnierhöse des „letzten Ritters" mit ihrem Reiten, Stechen, Kämpfen und den darauf folgenden Mummereien (Cvstümbällen), so daß der „Freydal" nur Thatsächliches bringt. Gewöhnlich sind die Namen der betreffenden Ritter den Bildern beigefügt — der Kaiser selbst hat das (hier facsimilirte) Namen- verzeichniß corrigirt. Die Costüme sind mit der größten Treue wiedergegeben; selbst der Hofschneider Martin Trümmer erhielt im Jahre 1502 Auftrag, all die Mummereien, die der Kaiser gebraucht, in ein Buch malen zu lassen, so daß das Werk einen bedeutenden heraldischen und genealogischen Werth hat, während das sich immer wiederholende Ausdemsattelheben der Ritter allerdings für den Laien etwas ermüdend wirkt, was auch mit den sich einander sehr ähnelnden Mummereien der Fall ist. Die Namen der Künstler, welche die mit Deckfarben gemalte» Vorbilder, die zur Ausführung in Holzschnitt bestimmt waren, gefertigt haben, sind nicht bekannt. Der Herausgeber glaubt aus der verschiedenartigen Technik auf 26 Mitarbeiter schließen zu sollen. Das Original war lange Zeit verschollen und wurde erst in neuer Zeit wieder ans Tageslicht gezogen, zugleich aus textlichen Bemerkungen festgestellt, daß das Werk nicht aus einer zufälligen Laune entstanden, sondern ein integrirender Theil der durch den Kaiser zu seiner eigenen Verherrlichung herausgegebenen Werke sei und vor dem Theuerdank seinen Platz haben sollte. Das „Jahrbuch" ist auf 5 Bände berechnet, von denen der erste vorliegt, reich mit 31 Tafeln in Heliogravüre und Radirung, sowie mit 72 zinkographischen Illustrationen im Text geschmückt, und enthält eine Fülle von Daten zu der Geschichte der Samm lungen und Kunstbestrebungen oesterreichischer Fürsten. Für den weiteren Kreis buchhändlerischer und graphischer Genossen hat das Jahrbuch durch seine artistischen Zugaben ein hervorragendes In teresse, indem dieselben die von Maximilian veranlaßten Werke: oen „Triümph", die „Ehrenpforte", die „Heiligen aus der Familie des Kaisers", den „Weißkunig" nach und nach bringen werden. Der Anfang wurde bereits mit dem „Triumph" gemacht und zwar wird nicht von Reproductionen, sondern von den Original holzschnitten gedruckt. Daß Holzhausen mit dem Druck der selben eine meisterliche Leistung, an der Albr. Dürer sicherlich seine wahre Freude gehabt haben würde, geliefert hat, ist bei einem so echten Buchdrucker zu erwähnen kaum nöthig. Das Jahrbuch wird nur in 300 Exemplaren gedruckt und zu dem Kostenpreis geliefert. Von den xylographischen Jllustrationswerken ist das bedeu tendste das jetzt vollendete „Die Hohenzollern und das deutsche Vater land" (Bruckmann). Dasselbe ist jedoch früher ausführlich bespro chen und war wohl auch Heuer zunächst nur des Prachtbandes wegen erschienen. Von Bruckmann lagen außerdem vor: Homer's „Ilias" in der Vossischen Uebersetzung mit 12 Vollbildern in Phototypie nach Zeichnungen von Fr. Preller jun., Kopfvignetten nach I. Flaxman und Ornamenten von O. Schill. Das Werk bildet ein genaues Pendant zu der bei Alph. Dürr erschienenen „Odyssee". Für ein an Handlung so überreiches Werk, wie die Jliade, dürften vielleicht die herrlichen landschaftlichen Staffagebilder doch von zu vorwiegend beschaulicher Natur sein. Ein anderes Prachtwerk Bruckmann's ist: „Die Säugethiere in Wort und Bild" von Carl Vogt und Friedr. Specht mit etwa 300 Illustrationen, darunter 40 Vollbilder. Es führt uns wie das Brehm'sche Werk in das Hauswesen und Familienleben der Thiere ein. Was vorliegt, ist vortrefflich ausgeführt. Soll man nach den in allen illustrirten Blättern jetzt so oft wiederkehrenden Thierbildern urtheilen, so muß der Geschmack des Publicums sich sehr den naturgeschichtlichen Darstellungen zugewendet haben, wozu die interessante Behandlungsweise des Textes und der Bilder jeden falls viel beigetragen haben wird.
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