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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.03.1871
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.03.1871
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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die Bündnisse mit den süddeutschen Staaten als eine verheißungs volle Frucht des kurzen Krieges erkannten und nicht erst 1870 zu lernen brauchten, daß, wenn Iran in dem letzten Kampfe mit Turan, der unter allen Umständen bevorstund, den Sieg behalten und jeder fremden Einsprache mächtig werden sollte, die Ereignisse des Jahres 1866 vorangegangen sein mußten." Nach einer nun folgenden längern Entwickelung von dem inner sten Wesen unsers Krieges mit Frankreich und einigen Vergleichun gen zwischen dem vorliegenden Werk und seiner frühern Ausgabe schließt dann die Widmung mit den Worten: „Und nun, teurer verehrter Freund, behüte Sie Gott. Am 21. März 1865 schrieben Sie mir: ^Es ist eben ein rechtes Leiden mit meiner an Leib und Seele zehrenden Überbürdung zunächst im Ge schäft, wo nichts recht wird, wenn ichs nicht selber mit thue und für das mir Gott bis heute noch keine mittragende Hilfe geschickt, die ich täglich nöthiger hätte, wenn ich sehen muß, wie sich meine Kräfte allzu schnell verzehren. Und was solls werden, wenn sich das letzte Drittel der drei Augenpaare auch schließt, die dem innerlich schönen und äußerlich mühseligen Liesching'schen Verlag in der Nähe zuge schaut? Das gibt mir oft ernste Gedanken und nöthigende Fragen, während ich die Lösung noch nicht sehe. Bei Gott ist sie wohl schon da — und drum gilt es freilich vor allem — glauben.' „Nach vier Jahren war die Lösung da — so könnte man mei nen. Aber Nein! Die Lösung wird noch kommen wie bei Hiob. „Kennen Sie das Mährchen von dem Einsiedler und seinem Freunde dem Bären? Als jener eines Mittags eingeschlummert war und eine Raupe über seine Stirne kroch, da nahm der Bär ein Fels stück und schmetterte es auf die Raupe und tödtete sie. Ja, lieber Freund, Gott ließ es zu, daß Sic auf der Mittagshöhe Ihres Ge schäfts ermüdeten und in Schlummer verfielen und die Sorge sich auf Ihrer Stirne lagerte, daß Ihre Sorge nicht weisen Freunden in der Ferne bekannt ward, welche Anleitung gegeben hätten, sie hin weg zu nehmen, sondern nur Ihren nächsten, den Bären, welche keinen anderen Rath wußten, denn einen Felsblock auf Ihr müdes Haupt fallen zu laßen. Der Einsiedler war todt, Sie find es nicht. Sie leben in dem Fegfeucr der Liebe Gottes. Das wißen Sie noch nicht, aber wir glauben es und freuen uns für Sie, auch Ihnen gilt mein Sprüchlein öleäin inorte io vita 8uniu8. Denn nachdem Eliphas, Bildad und Zophar mit ihren Strafreden an Ihnen zu Schanden geworden, wird Elihn das Feld behalten und Sie werden Gott schauen. Wir beten mit Ihnen Mach end, o Herr, mach ende an aller unsrer not! Stark unsre süß und Hände, und laß bis in den tod Uns allzeit deiner pflege und treu befohlen sein, so gehen unsre wege gcwis zum Himmel ein, und haben das Vertrauen, daß, so oft wir lesen was der heilige Jaeobus uns sagt »Die geduld Hiobs habt ir gehöret, und das ende des Herrn habt ir gesehen, denn der Herr ist barmherzig und ein erbarmer', daß wir Ihrer dabei werden gedenken dürfen. Waren Sie schwach mit den Schwachen, die Ihre Ehre und Ihr Erbe gering schätzten, so sein Sie nun stark in dem Herrn, bei dem die Lösung ist und das Ende. Herz und Haupt empor, und die Hand Pflüge ein Neues! .Der welcher heiligen Muth, guten Rath und rechte Werke schaffet, wird Sie nicht verlaßen noch versäumen. Seine Gnade Walte über die Ehre und das Erbe des Hauses S. G. Liesching." Die Stadtbiiliotheken in Allenberg und Bärenstein. Mit Beihilfe des Königs Johann von Sachsen, sowie insbesondere auch einiger deutschen Verlagsbnchhändlcr ist es mir im Laufe des letztver- flossencn Jahres gelungen, in den beiden sächsischen Gebirgsstädtchen, die bis dahin an literarischen Hilfsmitteln durchaus Mangel hatten, Bibliotheken zu begründen. Ueber die Gründung dieser Bibliotheken habe ich seiner Zeit in meinem „Anzeiger" nähere Nachricht gegeben, auch bei dieser Gelegen heit die auf meine Fürbitte um literarische Beisteuern eingegangenen Ant wortschreiben zweier Buchhändler mitgetheilt, welche ich wie einestheils um der hochherzigen Gesinnungen willen, die sich darin ausgesprochen finden, den Lesern nicht vorenthalten zu dürfen meinte, so anderntheils aber über haupt auch als „Dokumente wahrhaft edler Gesinnung und hoher Libe ralität" etwaiger Vergessenheit durch den Abdruck entziehen zu müssen glaubte. Es waren dies die beiden Schreiben der Besitzer der' Verlagsbuchhandlung von B. F. Voigt in Weimar und der Hahn'schen Hofbuchhandlung in Hannover, Obercommerzratb H. W. Hahn. Zu diesen beiden Schreiben macht es mir ganz besondere Freude den Lesern noch ein drittes mittheilen zu können, welches mir, ohne ourch eine vorherige Fürbitte von meiner Seite angeregt worden zu sein, jüngst zuge kommen ist. Dasselbe lautet: „Durch gefällige Uebersendung der letzten December-Nummer Ihres „Anzeigers" haben Sie mir eine sehr angenehme Ueberraschung bereiiet. Da ich aber die dort gezollte glänzende Anerkennung in ihrem ganzen Umfange nicht verdient zu haben glaube, solche aber we nigstens annäherungsweise verdienen möchte, so wollen Sic mir gestatten. Ihnen eine zweite Sammlung meiner Verlagswerke im Betrage von ca. SO Thlrn. zur Verfügung zu stellen, und zwar behufs weiteren Wachsthums der von Ihnen begründeten Stadtbibliotheken in Altenberg und Bärenstein, indem die eine Hälfte dieser, die andere jener zugedacht ist. Da ich nun nicht mehr darüber Nachkommen kann, was Bärenstein kürzlich empfangen, was Altenberg bereits besitzt, und doch Doubletten natürlich vermeiden möchte, so empfangen Sie hier beigehend 2 Exemplare meiner Fachkataloge. Mit deren Hilfe werden sich die Altenbergec und Bärensteiner Wünsche durch Anstreichen der betreffenden Artikel an Ort und Stelle leicht in Erfahrung bringen lassen. Ich bitte Sie, dieselben gefälligst zu verinitteln, und ver spreche nach Rückempfang der Kataloge alsbaldige Uebersendung der aus gewählten Schriften an Ihre werthe Adresse. Indem ich Ihren kochst verdienstlichen Stiftungen in Altenberg und Bärenstein ein ferneres fröh liches Gedeihen von ganzem Herzen wünsche, glaube ich Ihnen bezüglich der hierfür einzuschlagendcn Wege eine Mittheilung nn Börsenblatt für den deutschen Buchhandel als ein wirksames Mittel bezeichnen zu müssen, um so wirksamer, als Ihr Name und Wirken dem größten Theile der deutschen Verleger auf das vorthcilhaftestc bekannt ist, und darum — meines Dafür haltens — ein erfreulicher Erfolg nicht wohl ausbleiben kann. Weimar, 31. Januar 1871. B. F. Voigt." Welch' edle und humane Gesinnung in diesem Schreiben sich kundgibt, das brauche ich den Lesern wohl nicht zu sagen, das werden sie selbst finden; aber das Eine kann ich nicht unterlassen hier auszusprechen, daß es für mich etwas herzlich Wohlthuendes und alle meine Mühwaltungen für Allenberg und Bärenstein vollauf Belohnendes gewesen ist, auf den von mir zur Begründung jener Bibliotheken eingeschlagenen Wegen Männern zu begegnen, die mein Streben, den beiden Gebirgsstädtchen etwas Nützliches für Gegen wart und Zuknnst zu schassen, ihnen eine Quelle geistiger Nahrung zu er öffnen, so richtig zu würdigen verstanden und dasselbe mit so hoher Liberali tät und Zuvorkommenheit zu fördern sich bereit gezeigt haben. Mögen sie als leuchtende Beispiele Anderen zur Nachahmung dienen! Die beiden in Altenberg und Bärenstein neu begründeten Bibliotheken haben von Hans aus eine wesentlich von einander verschiedene Gestaltung erhalten, trotzdem daß beide dazu bestimmt sind, in die Reihe von Stadtbib liotheken einzutreten. Die Altenberger Bibliothek ruht auf historischer, die Bärensteiner auf gewerbwissenschaftlicher Grundlage, welcher letztere Umstand dadurch veranlaßt worden ist, daß mir zunächst der Bärenstcin-Lauensteiner Gewerbverein zur Begründung einer Bibliothek in Bärenstein Anregung gegeben hat, und ich deshalb auch zunäckst auf die Bedürfnisse dieses Ver eines bei der Herstellung der Bibliothek habe Rücksicht nehmen müssen. Gleichwohl ist cs bei meinen ferner den beiden Bibliotheken gewidmeten Mühwaltungen keineswegs mein Plan, die beiden Sammlungen in ihrer verschiedenen Gestaltung zu belassen, es ist vielmehr meine Absicht, darauf hinzuarbciten, daß die Verschiedenheiten mit der Zeit möglichst ausgeglichen und, wie der Bärensteiner Bibliothek nach und nach mehr historische Werke, so der Altcnberger allmählich mehr gewerbwisscnschaftliche Bücher zugeführt werden — welches letztere sich uni so mehr empfehlen dürfte, als auch Al tenberg einen Altenberg-Geissinger Gewerbverein besitzt, dessen Mitglieder denn doch wobl auch bei ihren gewerbwissenschaftlichen Bestrebungen das Bedürfniß fühlen müssen, in der Stadtbibliothek eine Quelle angemessener geistiger Nahrung, geeignete literarische Hilfsmittel zu finden. Um deswillen ist cs mir auch besonders erfreulich gewesen, daß mich die hohe Liberalität und große Güte der Besitzer der Voigt'schen Verlagsbuchhandlung schon jetzt in den Stand gesetzt haben, der Altenberger Bibliothek eine Anzahl nützlicher gewerbwissenschaftlicher Bücher zuführen zu können. Die Alten berger Stadtbibliothek wird sicher die Namen Derer, die ihr diesen nützlichen Zuwachs gewährt haben, stets in Ehren zu halten wissen. I. Petzhold t.
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