Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.07.1920
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- 1920-07-29
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- 29.07.1920
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Redaktioneller Teil. X- 1K7, 29. Juli 1920. Kleine Mitteilungen. Die Bibliothek des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler ist vom L. August liis mit 25. August geschlossen. Die ausländische» Zeitschriften an den deutschen Bibliotheken. — Schon mehrfach wurde die Qfsentlichkeit aus die Notlage hingewiesen, in der sich die deutschen Bibliotheken infolge der aufs höchste gesteiger- icn Bücher- und Materialprcisc befinden. Noch weit schlimmer als »m die inländische Literatur steht cs um die ausländische, da hier zu den allgemein erhöhten Preisen noch die ungünstige Wirkung unserer schlechten Valuta kommt, fodaß bi« Preise gegenüber dem Frieden viel fach aus das 20- bis ZOfache gestiegen sind. Die meisten Bibliotheken sind infolgedessen nicht mehr in der Lage, ausländische Literatur zu lausen, ja sie haben sich sogar genötigt gesehen, ihre seit Jahrzehnten gehaltenen ausländischen Zeitschriften ganz oder zum größten Teil ab zubestellen. So hat allein die preußische Staatsbibliothek die Zahl ihrer ausländischen Zeitschriften von rund 3000 svor dem Krieges auf etwa 200 herabsehen müssen. Um der Not, die der deutschen Wissen schaft auf diese Weise droht, cntgegenzuarbciten, hat es das »Aus kunstsbureau der deutschen Bibliotheken» unternom men, ein Verzeichnis der zurzeit noch an den deutschen Bibliotheken gehaltenen ausländischen Zeitschriften auszustellen, cs will damit ein mal die noch vorhandenen ausländischen Zeitschriften möglichst allge mein zugänglich mache», dann aber möchte es auf diese Weise verhin dern, daß eine Zeitschrift 10- bis 20mal, andere, vielleicht nicht weniger wichtige, überhaupt nicht gehalten werden. Aus diesem Grunde hat es sich zunächst an die deutschen Biblio theken gewandt, die vor dem Kriege am Gesamt-Zeitschristen-Verzeich- nis mitgearbeitet haben. Indessen werden dadurch bei weitem nicht alle ausländischen Zeitschriften erfaßt, die zurzeit noch in Deutschland gehalten werden. ES fehlen vor allem die vielen Zeitschriften, die von kleineren Bibliotheken mit mehr oder weniger privatem Charakter, Jnstilutsbibltothekeu, Vereinsbibliotheken, Bibliotheken Industrieller und kaufmännischer Unternehmen usw. gehalten werden. Dem drohen den übe! wird nur dadurch ernstlich gesteuert, wenn auch diese Biblio theken ihre Bestände an ausländischen Zeitschriften nach Möglichkeit weiteren Kreisen zugänglich machen. Es ist dafür durchaus nicht nötig, daß diese Bibliotheken nun ihren Präsenzcharaktcr ausgeben. Es ge nügt, daß sic sich wenigstens bereit erklären, in Ausnahmcsällen die jenigen ausländischen Zeitschriften auszuleihen, die an keiner ösfent- fhchen Bibliothek vorhanden find, und sollte selbst auch dies nicht mög lich sein, so ist es immerhin schon von Bedeutung, zu wissen, daß «ine Zeitfchrist in einer bestimmten Bibliothek vorhanden ist. Das Auskunftsbureau der deutschen Bibliotheken, Berlin NW. 7, Unter den Linden 88, richtet daher an alle deutschen Bibliotheken und Büchereien, einerlei, ob öffentlich oder privat, ob Ausleihe- oder Präsenzbibliothek, die dringende Bitte, ihm im Interesse der deutschen Wissenschaft mitzuteilen, welch« ausländischen Zeitschriften sie zurzeit noch besitzen oder in sicherer Aussicht haben, einerlei ob durch Kauf, Tausch oder Geschenk. ES wird gebeten, bei jeder Zeitschrift Titel und Erscheinungsort anzugeben. Ein anderer Kall Borugräber. — Eine sehr scharfe Strafe wegen Beleidigung verhängte das Leipziger Schöffengericht nach einem Be richt des »Leipziger Tageblatts« über den 22jährige» <!j Schriftsteller Adriaan Michiel van den Broecke, den seinerzeit verantwortlichen Schriftleiter des inzwischen wieder cingegangenen Sensationsblättchens »Der Skandal«. In einem Artikel mit der geschmackvollen Überschrift Der Schweinestall« hatte van den Broecke sich mit dem Geschäftsgebaren des Berliner Verlegers Wilhelm Borngräber besaßt, und Unanständigkeit war noch der gelindeste Vorwurf, den er ihm machte. Dabei war der Verfasser auch auf den Schriftsteller Otto Born gräber zu sprechen gekommen und zuletzt sogar aus den Pferdehänd ler Georg-Borugräber in Leipzig, der auch ein Bruder des Berliner Verlegers sein sollte. Das Mysterium der drei Brüder habe nur einen Akt, der heiße: Geld verdienen. Der Leipziger Born gräber steht nun aber mit seinem Berliner Namensvetter weder in verwandtschaftlichen noch in sonst irgendwelchen Beziehungen, und er erhob Beleidigungsklage gegen van den Broecke. Der Vertreter des Privatklägers lehnte jeden Vcrgleichsvorschlag grundsätzlich ab und beantragte «ine strenge Bestrafung des Bellagten, der mit der Ehre eines Mannes, den er überhaupt nicht kenne, in der leichtfertigsten Art und Weise umgesprungen sei. Der Beklagte habe den Kläger nur deshalb hineingezogen, um seinen Artikel auch den Leipziger Lesern schmackhaft zu machen. Hier genüge die Verurteilung zu einer Geld- ftrase nicht, es sei eine Gefängnisstrafe am Platze. Der Beklagte er- ! klärte, daß ihm die Absicht, den Kläger beleidigen zu wollen, durchaus i serngelegen habe, es sei ihm gesagt worden, daß er ein Brrider des Berliner Verlegers sei, dessen unanständiges Geschäftsgebaren er habe geißeln wollen. Das Schöffengericht erkannte gegen den Beklagten van den Broecke auf eine Strafe voneine m Monat Gefäng nis: auch wurde dem Kläger die Publikativnsbefugnis zugesprochen. Personalnachrichten. Gestorben: am 6. Juli im hohe» Älter von 70 Jahre» Herr Carl Ritter von Lama in Füssen im Allgäu. Ein tüchtiger Antiquar ist in dem Verstorbenen zur Ruhe ge igangen. Geboren in Augsburg, hatte er seine Lehre bei Lamport Comp, daselbst bestanden und war danach in verschiedenen Städten i Deutschlands und Österreichs als Gehilfe und Geschäftsführer tätig igewcfen. 1805 kam v. Lama nach Dillingen als Geschäftsführer der dortigen K. Kollmannschen Buchhandlung, di« er 1807 käuflich erwarb, j aber schon 1871 wieder verkaufte, um unter eigenem Namen rin Anti- s qnariat zu errichten, mit dem er nach Traunstein übersiedelte. Daneben ! betrieb er seit 1870 ein Antiquariat in Salzburg und verlegte 1878 s seine» Wohnsitz in die bayrische Haupt- und Residenzstadt, v. Lama ^betrieb in seinem Antiquariat neben anderen Wissenschaften besonders ! katholische Theologie und hat aus diesem Gebiete zahlreich« wertvolle s Kataloge vcrössentlicht. Bei Gründung der Verlagsanstalt vorm. G. I. s Manz in Regensburg im Jahr« 1880 wurde Herr v. Lama zum erste» ! Direktor biefer Aktiengesellschaft bestellt und verkaufte deshalb fein ! Antiquariat. Lange Jahre war der Verstorbene auch Zentrums-Abge- i ordneter im bayrischen Landtag und im Reichstag. Nachdem er in .den Ruhestand getreten war, trieb ihn die Liebe zu den Bergen nach i Füssen, wo er die letzten 20 Jahre gelebt und sich noch a» der Heraus- s gabe eines daselbst erschienenen Führers non Küssen und dessen Um- j gegend beteiligt hat. Heinrich Fraubcrger 's. — In Oberbayern, wo er Erholung suchte, ist, fast 70 Jahre alt, Heinrich Fraubcrger, der langjährige Direktor des Düsseldorfer Kunstgewerbemuseums, gestorben. Frauberger, ein i geborener Österreicher, übernahm 1882 die Errichtung und Leitung des 'Düsseldorfer Kunstgewerbemuseums. Der Schwerpunkt seiner Tätig- stell lag der Secmannschen --Kunstchronik« zufolg« aus der Befruch tung des Handwerks und Gewerbes, weniger auf dem Gebiete der - kunstgeschichtlichen Forschung im Sinne des modernen MusenmSwcsenS. Zweifellos hat er, unterstützt von seiner Frau, di« «in« Meisterin der Spitzcnweberei war, viel und in weitem Umkreis« für die Bil- >dung des rheinische» Kunstgewerbes getan. Svrechsaal. Zum Teuerungszuschlag. (Antwort auf den Sprechsaalartikel des Herrn WZ in Rr. 153 vom 13. Juli.) Jedes Ding hat zwei Seiten; man muß sich nicht durch die eine Seite blenden fasse». Der Bruttoverdienst nach der Aufstellung des ! Herrn WZ betrug im August 1S1» bei .st 1.85 Umsatz stk 1.00 - 40»/«. Die Spesen betrugen 1919 etwa 18"/,, demnach beträgt der Nekto-Bcr- . dienststk 1.03 - 21°/». Der Brntto-Verdienst 1920 betrug bei .st 11.00 Umsatz stk 5.10 — 14"/». Die Spesen betragen heute etwa 27°/»: cd -bleibt also «in Nettoverdienst von .st! 1.97 — 17<X>. — Vergleiche» wir !»un diese» Sortimenter-Verdienst mit anderen Erwerbszweigen: Die Kirschen kostete» Heuer bei dem Erzeuger »stk 1.—, die Verbraucher mußten stk 3.— zahlen; die Karlofseln kosteten hier beim Erzeuger 60 -s das Pfund, die Hamburger müfsen »st 1.80 zahlen. Der Zwischen handel verteuert diese Artikel um 200"/». Rechnen wir bei diesen Ar tikeln dieselben Spesen — also 27°/» —, so bleibt ein Reinverdienst von 119»/». Hiernach berechnet mutz der 17°chige Sortimenter-Verdienst als fehr bescheiden angesehen werden. i Nach dem Statistischen Amt zu Potsdam beträgt das Existenz minimum einer vierköpfigen Familie zurzeit stk 17 200.—. Das Durchschnittseinkommen des Sortimenters betrug vor dem Kriege 5000 bis 6000 stk. Der Sortimenter Mutz, um sich halten zu können, also setzt sein Einkommen verdreifachen. Will nun der Sortimenter das Existenzminimum erreichen, so muß sein Umsatz nach dem heutigen Stande der Spesen .st 100.000 betragen. Wieviele Sortimenter sind in der glücklichen Lage, einen derartigen Umsatz nachzuwcisen? ! Glückstadt, 21. Juli 1920. Max Hansen. Beiautwor«. Re», t. B.: R t « » r d » l d - - > t. - Berta«: Der «»ilenaeee-u «er Dentisten Bustdtiudler o: Letmta. D-uiiste« Bostd-udt-rzaue Druck: Ramm t s-rmauu. SSmNtst tu L-tvzt«. - »dr-Iir der R-daeU-u uud IkuedM-n: Lew-:«, wertst'«»!, A «BustsanStersau» 804
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