2646 M! 27, 4. Juni 1935. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d.Dtschil. Buchhandel Zur Diskussion über Karl den Großen Urteile über das kürzlich erschienene Werk Rudolph Wahl' Karl der Große 8. Auflage. Mit 6 Bildern und 3 Karten. Geh. 5.50, kart. 7.-, Leinen 8.50 RM Man fühlt sich ergriffen und erschüttert von der kristallenen Entrücktheit, von der menschlichen Verlassenheit eines großen Mannes. Karl der Große, der Deutsche, der als erster die Segnung und die Qual einer Verzauberung durch den antiken KulturkreiS erfuhr, die nun einmal des nordischen Menschen Verhängnis ist, vereinigte in sich Ver gangenheit, Gegenwart und Zukunft des deutschen Volkes. Dieses überaus fleißige Buch erörtert die Politik des Kaisers in so umfassender und die fehlenden dokumentarischen Glieder mit feinem psychologischen Takt erschließender Weise, daß jeder, der sich künftig hierzu äußern will, an dieser Darstellung nicht mehr vorübergehen kann. Thalas / Völkische Zeitung Düsseldorf Daß uns gerade heute eine so mustergültige Biographie in die Hand gegeben ist, da um Gestalt und Werk Karls ein neues Ringen eingesetzt hat, - darüber kann man nur seiner Freude AuSdruck geben. AIS Fazit des BucheS bleibt der bestimmende Eindruck, daß viele, ja die meisten der Cinwürfe, die heute gegen Karl erhoben werden, nicht ibn, sondern seinen Sohn, Ludwig den Frömmler, treffen. Die Verbrennung der alten germanischen Heldenlieder, die Karl hatte sammeln lassen, war das erschütternde Symbol einer Wandlung, die der grösste Kaiser deS christlichen Abendlandes vielleicht heraufbeschworen, aber niemals gewollt hatte. Dr. Theodor Böttiger / Deutsche Allgemeine Zeitung Wohl noch nie ist das Leben des großen Karl so kurzweilig dargestellt worden wie von Rudolph Wahl, und daS will um so mehr heißen, als uns nicht nur ein Dbcrflächenurteil dargebolen wird, sondern auch die Gründe unb Hintergründe der Dinge in die Darstellung einbezogen sind. Besonders verdienstlich und wertvoll für die gegenwärtigen Auseinandersetzungen ist die sehr gründ liche Darstellung der Sachsenkriege, da aus ihr deutlich wird, wie wenig die schadlonenmäßigcn Vor stellungen von dem fränkisch-römischen Zwinghcrrn und einem freiheitsliebenden Sachsenvolke zulreffen. Erich Müller / Berliner Börsenzeitung 8. ri8c«LK / MLUIV