Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.06.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-06-06
- Erscheinungsdatum
- 06.06.1935
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19350606
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193506066
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19350606
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1935
- Monat1935-06
- Tag1935-06-06
- Monat1935-06
- Jahr1935
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
von vornherein Verleger und Reisebuchhändler, Alleinvertreiber und Vielvertreiber, Vertreter und Hersteller zusammengerufen und ein gesetzt. Ihre Arbeit gilt der Bereinigung des Reisebuchhandels von einzelnen Auswüchsen zum Besten des Ganzen. Ihr Urteil hat sich gegen Außenseiter und rücksichtslose Geschäftemacher gerichtet. Sie haben dem, was in der Gemeinschaft des soliden Reisebuchhandels für recht und billig galt und was durch jahrzehntelange Arbeit zum Reisebuchhandelsbrauchtum wurde, zur Wirkung verholfen. Wer nur seine eigenen Interessen zu vertreten weiß, kennzeichnet sich heute selbst als Gegner seiner Standesgenossen. Wer keinen Weg unver sucht läßt, seinen eigenen Vorteil gegen den der Gesamtheit durch zusetzen, stellt sich selbst außer der Reihe des gesamten Buchhandels und handelt unkameradschaftlich und auch unwirtschaftlich. Denn was der eine durch einen »neuen Dreh« in seine Tasche zwingt, geht ihrer Gesamtheit ebenso wie auch dem graphischen Gewerbe durch das erwachende Mißtrauen der Öffentlichkeit hundertfach verloren. Die Beobachtungsstelle hat daher Las Brauchtum des soliden Neisebuchhandels zur wirksamen Richtlinie für das Außenseitertum erhoben und wird in dieser Form zum Schutz des Gewerbes und zum Schutz der Öffentlichkeit Weiterarbeiten. Das zweite Halbjahr der Tätigkeit der Beobachtungsstelle brachte die Verwirklichung der Aufgaben, die der Herr Präsident der Neichs- schrifttumskammer gestellt hatte. Die Grundsätze, die in dem ersten Arbeits-Halbjahr entwickelt worden waren, wurden zur Anwendung gebracht. Es kann aber festgestellt werden, daß die damaligen Hin weise allmählich zu einer Ordnung der Verhältnisse geführt haben. Die Klagen über die Preisbildung und die Werbemethoden im Reise buchhandel sind zurückgegangen. Während noch vor einigen Monaten laufend Nachkalkulationen angestellt werden mußten, haben in den letzten Wochen nur gelegentlich Überprüfungen von Preisen stattge funden. Diese Feststellung darf jedoch nicht dazu verleiten, die be seitigten Mißstände in einer wirtschaftlich günstigeren Zukunft wieder -äufleben zu lassen. Sie muß vielmehr dazu führen, die Wirtschafts methoden des Konjunkturjahres 1933 ein für allemal aus dem Neise- buchhandel auszuschließen. Die Beobachtungsstelle wird es deshalb auch für die Zukunft als ihre vornehmste Aufgabe betrachten, dafür zu sorgen, daß der gemeinsame Wille des vorbildlich arbeitenden Neisebuchhändlers von jedem geachtet und berücksichtigt wird. Während also die Nachkalkulationen bei den Arbeiten der Beob achtungsstelle in den Hintergrund treten konnten, sind andere Pro bleme aufgetaucht. Mit der Beruhigung der öffentlichen Meinung über den Reisebuchhandel und mit der Festigung der Organisation des Gesamtbuchhandels sind unwillkürlich Grundvoraussetzungen für die Erfüllung andersartiger Aufgaben geschaffen worden, die der Förderung des Reisebuchhandels und damit des Buchabsatzes über haupt dienen können. Im Februar dieses Jahres wurde die Arbeits gemeinschaft Deutscher Buchvertreter als Fachschaft in den Bund Reichsdeutscher Buchhändler ausgenommen. Dem Bund wurden gleichzeitig die Angestellten und die Inhaber von Leihbüchereien ein- gegliedert. Die Neichsschrifttumskammer hat Lurch Anordnung den Namen »Buchhandlung« und »Buchhändler« zum Ehrennamen für die Mitglieder dieses Fachverbandes erhoben. Damit ist die große Gemeinschaft derjenigen, die sich mit der Verbreitung von Büchern befassen, organisatorisch hergestellt. Die berufenen Stellen wissen genau, was der Sortimentsbuchhandel für das deutsche Buch leistet. Sie wissen aber auch, daß es neben dem Sortimentsbuchhandel auch noch andere Absatzmethoden für die Verbreitung von Büchern gibt, die Anspruch auf Daseinsberechtigung erheben können. Der Reise buchhandel kann seine Daseinsberechtigung zumindest durch Absatz erfolge Nachweisen, die es jedem objektiv Urteilenden unmöglich machten, den Reisebuchhandel außer acht zu lassen. Auch die Ncichsschrift- tumskammer hat diesen Erkenntnissen Rechnung getragen und den Neisebuchhandel als vollwertigen Handelszweig innerhalb des Ge samtbuchhandels anerkannt. Die Anerkennung konnte sich aber nicht, wie in Zeiten liberaler Wirtschaftsführung, auf die Unternehmer allein beziehen, sondern wurde organisch auf alle ausgedehnt, die sich innerhalb des Neisebuchhandels mit der Verbreitung des deutschen Buches beschäftigten. Die Anerkennung umfaßt also folgerichtig auch den Vertreter, der ebenfalls in den Nahmen jener Gemeinschaft ein geordnet wurde, die Zuverlässigkeit und Sachkenntnis zur Grundlage ihrer kulturvermittelnden Tätigkeit gemacht hat. Die Anerkennung des Vertreterstandes stellt den Neisebuchhandel jedoch vor Aufgaben, deren Erfüllung auch wirtschaftlich von der größten Bedeutung ist. Die liberalen Vertriebsmethoden des Neise buchhandels haben seinerzeit ein Vertretersystem entwickelt, das unter ständischen Gesichtspunkten verurteilt werden muß. Wie bereits er wähnt, hat gerade die schlechte Auswahl der Vertreter den Ruf des Neisebuchhandels in der Öffentlichkeit am stärksten untergraben. Mit den Beschwerden der Öffentlichkeit vereinigen sich die häufig allzu berechtigten Beschwerden der ortsansässigen Sortimenter über das un erträgliche Gebaren einzelner Vertreter. Mit Recht wird immer wieder darauf verwiesen: Während der Sortimentsbuchhändler für eine sorgfältige Ausbildung des Nachwuchses sorgt, stellt der Neise- buchhändler jeden Vertreter ein, der genügend Redegewandtheit be sitzt, um sachunkundige Volksgenossen zum Ankauf umfangreicher Werke, unter Umständen auch gegen ihren eigenen Willen, zu be wegen. Mit solchen Auffassungen kann die volle Anerkennung dieses Handelszweiges nicht durchgesetzt werden. Es ist genügend bekannt, daß ein Buchvertreter für seine Tätig keit andere Fähigkeiten mitbringen muß als der Angestellte im Sortiment. Die psychologische Schwierigkeit des Verkaufs an der Tiir und ihre Überwindung ist in diesem Berufszweige ein Problem, das über der sachlichen Ausbildung nicht vergessen werden darf. Die buchfördernde Sachkunde darf darüber aber keineswegs vernachlässigt oder gar vergessen werden. Hier gilt es nunmehr allen Ernstes neue Wege zu finden nnd zu beschreiten. Die Beobachtungsstelle sieht ihre Aufgabe auch hier wieder nicht darin, Vorschriften zu machen, sondern darin, aus ihrem Überblick über den gesamten Neisebuchhandel heraus gemeinnützige Anregungen zu geben. Wer wie die Beobachtungsstelle über den Einzelinteressen steht und den Absatzmarkt ebenso wie das Produktionsseld übersieht, kann die notwendigen Maßnahmen, die der fördernden Betätigung des Neisebuchhandels dienen können, -leichter erkennen als der einzelne. Es wird ihr stets darauf an- kommen, die Gesichtspunkte, aus denen sich eine natürliche und ge sunde Buchwirtschaft im Neisebuchhandel entwickeln kann, allen Be teiligten deutlich vor Augen zu halten und sie vor Auswüchsen und übelwollenden Sonderinteressenten zu schützen. Wirtschaft kann nur gedeihen, wenn sie wettbewerbsfähig bleibt und ihre Triebkraft be hält. Sie darf ihre Triebkraft aber nicht aus der Idee egoistischen Verdienstes ziehen, sondern aus dem ernsten Einsatz fiir den Beruf, der die Rentabilität des Unternehmens als natürliche Begleit erscheinung einer erfolgreichen Tätigkeit einschließt. Die Berufsidee, für die der Neisebuchhandel zu arbeiten hat, ist aber heute und in Zukunft: die Verbreitung des deutschen Schrifttums zum Besten des deutschen Volkes. Verein Erholungsheim für Deutsche Buchhändler e. V. zu Berlin Auszug aus dem Bericht über das Geschäftsjahr 1934, erstattet auf der Hauptversammlung am 16. April 1935 durch den 1. Vorsitzenden Die diesjährige Hauptversammlung des Vereins steht unter dem Eindruck gewaltiger Anstrengungen des deutschen Volkes, seine poli tische und wirtschaftliche Freiheit wiederzuerringen, die es in vierzehn Jahren inneren Haders und äußerer Erniedrigung verloren hatte. Unter zielbcwußter und tatkräftiger Leitung des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler und unter vorbildlichem Einsatz der nationalsozialistischen Bewegung hat sich das deutsche Volk endlich auf seine Ehre besonnen, die ihm äußere und leider auch innere Feinde lange Zeit abzusprechen wagten. Gewaltig und überragend sind die Erfolge, die auf allen Gebieten erreicht wurden. Wir alle stehen heute noch unter dem überwältigenden Eindruck des vor einem Monat erlassenen Gesetzes über die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht. »Das deutsche Volk hat sich aus der größten Krise aller Zeiten zurechtgefunden.« Diese Worte, die ich auf der vorjährigen Haupt versammlung an der gleichen Stelle aussprechen konnte, sind heute unverrückbare Gewißheit geworden. Wir wollen auch nicht etwa ver zagen oder gar abseits stehen, weil vielleicht unser Berufszweig noch nicht in vollem Maße teilnehmen konnte an der allgemeinen Ge sundung der deutschen Wirtschaft. Bedenken wir alle, daß gerade das Buch von jeher ein Gegenstand war, wohl nötig zur geistigen Er haltung, aber dennoch entbehrlich in Zeiten, in denen der Kampf vorwiegend um die Erhaltung der elementarsten Lebensrechte ging. Seien wir überzeugt, daß auch hierin Wandel geschaffen wird, daß auch für das Buch, das gute deutsche Buch, nach restloser Überwindung der materialistischen Weltanschauung wieder die Stunde schlagen wird, in der es von allen begehrt sein wird. Wir wollen dankbar sein, daß allgemein wenigstens der schon zur Gewohnheit gewordene Rück gang des Umsatzes abgestoppt und dieser, wenn auch langsam, wieder zu steigen beginnt. Lassen Sie uns aber auch alle bestrebt sein, selbst
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder