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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.06.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-06-22
- Erscheinungsdatum
- 22.06.1935
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- Deutsch
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X- 142, 22. Juni 1S35. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. sem Abkommen beitreten müssen, weil der böse Konkurrenzver leger mit dem schlechten Beispiel angesangen habe. Das ist nur ein Beispiel für viele. Ich möchte daraus den Wunsch formulieren, als Ergänzung zu dem schon erheblich ver besserten Paragraphen 11 der Verkaufsordnung: »Alles, was als Vorzugspreis bezeichnet wird, muß wirklich Vorzugspreis sein. Sogenannte Vorzugspreise, die in Wirklichkeit nur Fassade sind, weil alle Interessenten Anspruch darauf haben, verstoßen gegen die guten Sitten eines ehrbaren Kaufmanns und sind verboten.- Nach den neuesten Bestimmungen muß jeder Verleger, der Vorzugspreise gewährt, diese Absicht im Börsenblatt bekannt- gcben. Wir möchten, daß diese Maßnahme auch auf schon erschie nene Werke ausgedehnt wird, daß das auf diese Weise entstehende Bücherverzeichnis von einer neutralen Kommission geprüft wird und daß in Zukunft jede Anwendung der Ausnahmeparagraphen 11 und 12 der Verkaufsordnung der Genehmigung dieser Kom mission unterliegt. Es geht auch nicht an (was in liberalistischer Zeit möglich war), daß ein Verleger erklärt: Ich bin gar nicht Verleger, son dern nur Kommissionsverleger. Mein Auftraggeber, die und die gelehrte Gesellschaft, hat mich vertraglich verpflichtet, die und die Vergünstigung zu gewähren unter Ausschaltung des Sorti ments. Auf Grund des Paragraphen 4 der ersten Verordnung zur Durchführung des Reichskulturkammergesetzes vom 1. Novem ber 1833 ist jeder zur Mitgliedschaft der für ihn zuständigen Ein zelkammer der Reichskulturkammcr verpflichtet, der »bei der Er zeugung, der Wiedergabe, der geistigen oder technischen Verarbei tung, der Verbreitung, der Erhaltung, dem Absatz oder der Ver mittlung des Absatzes von Kulturgut mitwirkt-. Also unterstehen auch die gelehrten Gesellschaften, die sich nur einen Kommissions verleger nehmen, den Bestimmungen der buchhändlerischen Ver kaufsordnung. Verträge, die gegen das Gesetz verstoßen oder in denen zwei Beteiligte sich Vorteile zusichern auf Kosten eines dritten Beteiligten, sind nichtig. Im Ernstfall wäre diese Ange legenheit einmal zur Probe gerichtlich auszutragcn, wobei wir Sortimenter auf die wohlwollende Unterstützung des Bundes Reichsdeutscher Buchhändler und nicht zuletzt der wissenschaft lichen Verleger rechnen, für welche die Erhaltung eines arbeits fähigen wissenschaftlichen Sortiments eine Lebensnotwendigkeit ist. Zu meiner Freude kann ich darauf verzichten, auf den größten Schönheitsfehler des Paragraphen 11 des näheren einzugehen, nämlich aus die Fußnote oder den Pferdefuß des Paragraphen 11, welcher bisher Zeitschriften von den Bestimmungen der Ziffer 4 ausnahm. Die Zcitschriftenfrage wird im Rahmen der neuen Ver- kaussordnung geregelt werden, wie wir hoffen, in einer Weise, die allen Beteiligten gerecht wird. Wie sehr bei den wissenschaft lichen Zeitschriften die Dinge im argen liegen, mögen Ihnen zwei Beispiele erläutern, willkürlich herausgegriffen, wie sie in letzter Zeit der Zufall mir bot: Die Physikalischen Berichte kosten für Mitglieder der Deutschen Physikalischen Gesellschaft bei direktem Bezug vom Verlag RM 18.— pro Quartal, für Buchhändler RM 18.75. Aber die Zeitschrift für Physik kostet pro Band RM 42. —ord., für Buchhändler RM 31.50 netto, für Mitglie der der Physikalischen Gesellschaft, und das sind wohl sämtliche Interessenten, RM 26.— netto. Der Publikumspreis liegt also um 20°/- unter dem Nettopreis für Buchhändler! Fürwahr, man kann sich diesen Tatsachen gegenüber einer ge wissen Verbitterung nicht erwehren. Aber ich lasse alle Ironie und zwinge mich zum Verständnis der Gegenseite. Denn die geschilderten Tatsachen sind wahrhaftig Überreste einer vergangenen Zeit buch händlerischer Entwicklung, und wir stehen vor der Aufgabe, sie zu überwinden, ohne daß der Verlag, der an sie gewöhnt ist, oder gar die Wissenschaft, die erst recht an sie gewöhnt ist, Schaden erleidet. Wir wollen also nicht rechten und richten, sondern einen Weg suchen, der aus diesem Elend herausführt. Eine sprunghafte Erhöhung der Zeitschriftenpreise würde die ohnehin schwierige Lage der wissen schaftlichen Zeitschriften zur Katastrophe steigern. Also muß schritt weise vorgcgangen werden, wobei jeder der Beteiligten zu Opfern bereit sein muß. Uber die Zweckmäßigkeit der einzelnen Schritte wäre zu verhandeln. Ich möchte mir die Entwicklung so vorstellen, daß zunächst das Sortiment grundsätzlich in den Vertrieb der fraglichen Zeitschriften niit eingebaut wird mit einer Vermitt lungsgebühr von 10°/«. Nach einem halben Jahr müßte die Ver mittlungsgebühr auf 15°/«, nach einem ganzen Jahr auf 25°/° oder, wenn auf seine aktive Werbearbeit kein Wert gelegt wird, auch nur auf 20°/° erhöht werden. In der Zwischenzeit hätte der Verlag Gelegenheit, sich mit seiner Kalkulation und den Methoden seiner Herstellung auf die veränderten Verhältnisse umzustelleu. Das Sortiment würde sich um die Werbung neuer Bezieher bemühen, wenn ich mir auch darüber klar bin, daß bei den bestehenden wirt schaftlichen Verhältnissen mit einem erheblichen Abonnenten- gcwinn vorerst nicht zu rechnen ist. Die Leistung des Sortiments würde darin bestehen, daß es dem Verlag die Verteilungsarbeit abnimmt und dadurch dessen Spesen verringert und daß es andererseits seinen Kunden Bequemlichkeit verschafft, indem es ihnen den Bezug sämtlicher Bücher und Zeitschriften aus einer Hand ermöglicht. Ich glaube, meine eben vorgctragenen Wünsche sind so be scheiden, daß sie überall Anerkennung finden müssen. Die Vor sitzenden der verschiedenen wissenschaftlichen Gesellschaften waren sich sicher nicht darüber klar, daß sie bei Abschluß der fraglichen Vcrlagsverträge nicht nur einem lcbcnsberechtiqtcn Stande das Brot Wegnahmen, sondern ihm auch eine Art Ehrenkränkuug zu- fügtcn, indem sie ihm stillschweigend bescheinigten, überflüssig zu sein. Nicht nur um unserer wirtschaftlichen Lage willen, noch viel mehr um unserer Ehre willen muß der Paragraph II der Verkaufsordnung recht bald seinen Pferdefuß verlieren, und wir bitten den Vorsteher des Börsenvereins, nicht allzu zaghaft zu sein, wenn eine befriedigende Lösung der »schwebenden Verhandlungen« auf gütlichem Wege auf sich warten läßt. Sowohl der Werberat der deutschen Wirtschaft wie vor allem der Präsident der Reichs pressekammer haben ganz andere Eingriffe in bestehende wirtschaft liche Verhältnisse vorgenommen, als die von mir so bescheiden formulierten Wünsche, wenn es ihnen von höheren Gesichtspunkten her notwendig erschien. (Schluß folgt.) Wettbewerb „Die Lagerbücherei" Neichsminister vr. Goebbels empfing am 20. Juni im Beisein des Neichsarbeitsführers Staatssekretär Hier! die Vertreter der preisgekrönten Abteilungen des Arbeitsdienstes, die sich an einem von der Neichsschrifttumsstelle im Einvernehmen mit der Neichsleitung des Arbeitsdienstes ans Anlas; der »Woche des Deutschen Buches« 1004 veranstalteten Wettbewerb unter dem Kennwort »Die Lager bücherei« beteiligt hatten. Es galt, die Frage zu beantworten: »Welche Bücher würde die Arbeitsabteilnng zur Bildung des Grundstocks einer Lagerbücherei anschaffen, wenn sie den Betrag von 100 Reichsmark zur Verfügung hätte und noch keine Bücher besähe?«. Zur Teil nahme waren nicht einzelne Angehörige des Arbeitsdienstes, sondern nur die Arbeitsabteilnngen und Fiihrerschulcn berechtigt. In einer Ansprache führte vr. Goebbels u. a. folgendes ans: »Es ist mir eine große Freude, Sie zu dieser Stunde hier in meinem Ministerium begrüßen zu können und Ihnen bei dieser Ge legenheit eine besondere Ehrung bereiten zu dürfen. Sie haben sich an einem Wettbewerb unserer Neichsschrifttumsstelle in sehr aus giebigem Maße beteiligt, und es hat sich bei diesem Wettbewerb heransgestellt, daß der Arbeitsdienst nicht nur mit der Faust, sondern auch mit dem Kopf zu arbeiten versteht. Das ist ein wunderbares Zeichen. Denn es wäre sehr schlimm für das deutsche Volk und seine Zukunft, wenn wir, die wir in der Vergangenheit an einer absoluten Überschätzung der geistigen Arbeit gelitten haben, nun ins gegenteilige Extrem verfallen würden. Wir Nationalsozialisten wissen natürlich sehr wohl, daß zum Aufbau eines Staates vor allem Kräfte des Charakters notwendig sind, daß es dazu des Mutes und der Ent schlossenheit, der Kühnheit und des Wagemutes bedarf. Wir wissen aber auch, daß das allein nicht ausreicht, das politische, wirtschaftliche und kulturelle Leben eines Volkes zu gestalten. Wir unterlägen der Gefahr einer vollkommenen Verarmung unseres nationalen Da seins, wollten wir in unserem berechtigten Kamps gegen den Intel lektualismus zugleich auch versuchen, die Intelligenz zu treffen. Wir
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