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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.01.1888
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- Erscheinungsdatum
- 25.01.1888
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- Deutsch
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20, 25. Januar 1888. Nichtamtlicher Teil. 399 Unternehmen gegenüberstand. Über Zankes energischem und rastlosem Eifer schwebte ein guter Stern. Die »Deutsche Roman- zeiinng« brachte ihm zugleich mit schönen Erfolgen den Dank gebildeter Leser ein, und bald drängte sich alles, was schrift stellerische Bedeutung hatte und suchte, um ihn. So sehen wir Otto Zanke, der kurze Zeit darauf noch durch den Ankauf sämtlicher Belletristik mit Verlagsrechten aus dem Nachlasse der Meidinger'schen Firma in Frankfurt a/M., unter denen sich Werke eines Scheffel, Kürnberger und Otto Müller befanden, seinen Buchverlag sehr erweitert hatte, auf einer Höhe buchhändlerischen Schaffens angelangt, die seiner Person und seiner Firma große Bedeutung und Anerkennung in engeren wie in weiteren Kreisen verschafften. An Auszeichnungen und Ehren mancher Art hat es daher ihm, der mit Stolz und Befriedigung auf das Erreichte zurücksehen durfte, in der Folge nicht gefehlt. Hat Zanke auch im Laufe der folgenden Jahre, die den Roman zu dem modernsten Artikel deutscher Litteratur machten, manchen der Getreuen in ein anderes Lager übergehen sehen, an gutem und frischem Nachwuchs fehlte es nicht und immer zahlreichere Beziehungen wurden ihm entgegengetragen. Die vaterländischen Romane eines Alexis nicht minder Gutzkows »Ritter vom Geiste« sind Werke von unvergäng lichem Werte. Neben dem deutschen Originalroman hatte er sich allmählich auch mit Erfolg der Übersetzungslitteratur zugewandt, und die angesehensten Autoren aller Nachbarnationen finden wir in sei nem Verlage vertreten. Daß auch anderen bedeutenden Werken verschiedenster Lit- teraturzweige seine Thätigkeit nicht verschlossen war, wie es so vielfache persönliche Beziehungen mit sich brachten, sei noch er wähnt. Ein Blick in den Verlagskatalog führt uns hervor ragende Werke aus den Gebieten der Reise- und Musikgeschichte, wie Hildebrandts Reise um die Erde und Marx' Beethoven- Biographie vor Augen; speziell aber der humoristische Teil seines Verlages hat die weiteste Verbreitung gefunden. Die Ausdehnung des Verlagsgeschäftes hatte natürlich auch den eigenen Betrieb einer großen Druckerei notwendig gemacht, welche, nachdem sie später in den Besitz eines Konsortiums über gegangen, doch in ihrer Hauptthätigkeit dem Jankeschen Berlage angehörte. Als dann Zanke in den siebziger Jahren, wohl sehend, daß dem deutschen Roman nur selten noch in den teueren, mehr bändigen Ausgaben ein geschäftlicher Erfolg beschieden sei, und dem Zuge der Zeit folgend mit der Einführung der billigen Volksausgaben guter Romanlitteratur begann, die in den letzten Jahren zu recht bedeutendem Umfange angewachsen sind, durfte er nochmals einen schönen Erfolg verzeichnen und damit seiner Firma auch für die Zukunft ein gutes Unternehmen zuführen. Im letztverslossenen Jahrzehnt war Otto Zankes geschäft liches Wirken bereits zunächst auf seine beiden Söhne, De. Gustav Zanke und Richard Zanke, übergegangen, die erst als Teilhaber, dann aber als alleinige Inhaber die Firma leiteten. Schon seit Anfang der achtziger Jahre war Zanke, dessen so feste Ge sundheit und geistige Kraft früher allen Anstrengungen des Lebens standgehalten halte, infolge zunehmender Kränklichkeit seine Thätigkeit einzuschränkeu genötigt. Er, dessen starke Willens kraft einst so Großes erreicht hatte, war schwach geworden und mußte seinem Berufe eher entsagen, als er Wohl gedacht hatte. Seine letzten Lebensjahre gestalteten sich zu herben Leidens jahren, von denen ihn im Ausgange des Vorjahres, in noch frühem Alter, ein sanfter Tod erlöste. Dem Buchhandel erwächst aus diesem tiefbetrübenden Hin gange eines seiner Ersten die besondere Pflicht gegen die Manen des Verstorbenen, den Namen Otto Zanke und seine Bedeutung für den Beruf nicht vergessen zu lassen und in Anerkennung des Vielen, das er geschaffen, sein Andenken zu ehren. Wie die ihm im Leben Nähergestandenen sein liebenswürdiges und hilfbereites Wesen und seine vorzüglichen Charaktereigenschaften in dankbarer Er innerung bewahren werden, so möge auch im deutschen Buchhandel der Name Otto Zanke in ehrenvoller Weise unter den hervor ragenden Männern unseres Standes genannt werden! l'. D. Systematische Übersicht der litterarischen Erzeugnisse des deutschen Buchhandels in den Jahren 1880 und 1887.*) Mitgekeilt von der I. C. Hinrichs'schen Buchh. in Leipzig. 1886 1887 1. Sammelwerke. Litteraturwissenschast. Biblio- graphie 432 439 2. Theologie 1517 1456 3. Jurisprudenz. Politik. Statistik. Verkehrs- Wesen 1362 1369 4. Heilwisseuschaft. Tierheilkunde .... 1016 1082 5. Naturwissenschaft. Chemie. Pharmacie. . 1044 867 6. Philosophie 138 126 7a. Pädagogik. Deutsche Schulbücher. Gymnastik 1916 2063 7b.Jugendschriften 397 464 8. Altklassische und orientalische Sprachen. Alter- tnmswissenschaft. Mythologie . . . 566 585 9. Neuere Sprachen. Altdeutsche Litteratur . . 570 585 10. Geschichte. Biographieen. Memoiren. Brief- Wechsel 800 722 11. Geographie. Reisen 429 370 12. Mathematik. Astronomie 224 223 13. Kricgswiffcnschaft. Pferdeknnde . . . . 404 389 14. Handelswissenschaft. Gewerbskunde . . . 680 725 15. Bau-, Maschinen- und Eisenbahnkunde. Berg- bau. Schiffahrt 437 377 16. Forst- und Jagdwissenschaft 122 81 17. Haus- und Landwirtschaft. Gartenbau . . 416 452 18. Schöne Litteratur (Romane, Gedichte, Thea- ter rc.) 1461 1402 19. Schöne Künste (Malerei, Musik rc.). Steno- graphie 657 648 20. Volksschriften. Kalender 757 729 21. Freimaurerschriften 16 16 22. Vermischte Schriften 497 387 Karten 395 415 Summa 16253jl5972 Das Wohlthätigkeits-Konzert im Leipziger Krystallpalast am 23. Januar. Das mehrfach erwähnte Konzert zum Besten der Witwen- und Waisenkasse des »Allgemeinen Deutschen Bnchhandlungs-Gehilfen-Ver- bandes« nahm am Montag im Krystallpalast^zu Leipzig einen äußerst würdigen und in jeder Hinsicht befriedigenden Verlauf. Der große Saal war sehr gut besetzt; namentlich war die Prinzipalität und unter diesen wieder die Notabililäte» des Leipziger Buchhandels stark ver treten, während die Beteiligung seitens der Gehilfenschaft, welche doch das größte Interesse an der Sache haben mußte, sonderbarerweise eine ziemlich schwache war. Das Konzert selbst begann mit zwei vom »Sängerkreis« tadellos vorgelrageuen Chören, von denen namentlich das wundervolle L.vs Nnrin von Viel. E. Neßler, dem berühmten Begründer und lang jährigen Dirigenten des Vereins, die größte Wirkung erzielte. — Alexander Siloti entzückte hierauf die Hörer durch den Vortrag der Louääiotioir äs visu von Frz. Liszt; hatte der Künstler hierbei Gelegenheit, seinen unvergeßlich schönen Vortrag aufs vorteilhafteste zur Geltung zu bringen, so leistete er später mit der Tausig'schen Konzert- Etüde, sowie mit der effektvollen 14. Rhapsodie von Liszt in Bezug auf Technik und Ausdauer geradezu Wunderbares. — Das altbewährte, auch über Leipzigs Grenzen hinaus bekannte und anerkannte Gewand haus-Quartett unter Leitung des Konzertmeisters Petri spielte das o äur-Quartett von Haydn, ein Scherzo von Mendelssohn und die beliebten Variationen aus dem Schubert'schen Omoll-Quartett. Daß diese Vorträge mustergiltig waren und. ungeteilten Beifall heraus- *) Die Zusammenstellung der Erscheinungen 1885 u. 1886 siehe Bör senblatt 1887, Nr. 14.
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