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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.03.1936
- Strukturtyp
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- 1936-03-26
- Erscheinungsdatum
- 26.03.1936
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- Deutsch
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und im Winter, Wärme auch in den kältesten Wochen, Sauberkeit und Ordnung während des ganzen Jahres — das muß unser Ziel auch für den letzten und bescheidensten Arbeitsplatz im Buchhandel sein. In zweckmäßiger Übersichtlichkeit, in Ordnung und Sauber keit liegt schon ein Teil Schönheit des Arbeitsplatzes umschlossen. Es bedeutet aber sicher keine Verweichlichung, sondern dient dem Erwecken guter und echter Kräfte im Menschen, wenn ganz be wußt darüber hinaus auch für die Schönheit etwas getan wird. Ein freundlicher Heller Anstrich, ein lustiger bunter Vorhang, ein Bild, eine Pflanze find Hilfsmittel auf diesem Wege, die sich erschwingen lassen. Keiner wird fordern, daß ein Verlag so luftig, hell und neuzeitlich untergebracht ist wie der andere. Wenn ein Raum aber trüber und muffiger ist als nötig, wenn er jahrelang Mängel aufweist, die leicht zu beheben wären, dann empfinden die Mitarbeiter diese Gleichgültigkeit bitter. Und so ist es im Sortiment, und so ist es beim Grossobuchhändler und beim Kom missionär. Nicht nur die Räume, in die der Geschäftsfreund und Kunde kommt, gehören dauernd auf Licht, Luft, Sauberkeit und Schönheit überwacht. Dieselbe Fürsorge ist schlechthin auf jeden Arbeitsraum auszudehnen, denn in jedem verbringen Bcruss- genossen einen gut Teil ihres Lebens. Ordnung, Sauberkeit, Frohsinn Schon die Befreiung von überflüssigem altem Trödel kann ein Schritt zur Besserung sein. Prüfen wir doch einmal alle, aus einem Rundgang durch alle unsere Räume, ob da nicht staubige Akten, Gcschästspapiere und Briese in Regalen schlummern, als ob wir sie am jüngsten Tag vorzuweifen hätten. Vielleicht läßt sich dann schon ein bisher verstelltes Fenster wieder unbehindert öffnen. Ja vielleicht wird in einem engen Büro eine Außenwand dadurch so frei, daß sich gar ein neues Fenster brechen läßt. <Drs tostet freilich Geld und braucht nicht das erste zu sein.) Und wie steht es mit dem Sonnenschutz, denn auch der ist nötig? Pack papier ist für andere Zwecke gut. Tische und Pulte lassen sich billig und gut damit immer wieder frisch belegen. Ans Fenster aber gehört ein Vorhang. Sollte man ihn nicht doch zweimal im Jahre waschen und sollte man nicht außer den Schaufenstern auch die Fenster im Kontor und im Packraum regelmäßig reinigen lassen? Hat der Tisch, an dem Fräulein Müller und Herr Meher arbeiten, nicht schon lange genug gewackelt? Wie wäre es, wenn er außer festen Beinen auch gleich einen praktischen Aufsatz mit aller hand Fächern bekäme? Drückt der Stuhl, auf dem eine ältere Mitarbeiterin ihr halbes Leben verbringt, ihr nicht seine Rücken- leiste geradezu teuflisch ins Kreuz? Ist für Leute, die überwiegend stehend arbeiten müssen, überhaupt ein Stuhl für die Pause zur Hand? Und welcher Raum wäre denn der freundlichste und beste, damit die Belegschaft darin ihr Mittagsbrot verzehrt? (Sogar bei ein bißchen Lautsprechermusik?) Wie gut, wenn inzwischen die Kontorräume kräftig gelüftet werden können, sodaß die Arbeit nach der Mittagspause wieder in frischer Luft und mit heiterem Sinn beginnt. Jeder packt selbst mit an Es hat noch keinem Lehrling und auch noch keinem Gehilfen, sei er männlich oder weiblich, geschadet, bei solcher Herrichtung der Räume kräftig mit anzupacken. Gerade vom weiblichen Teil unter unser» Mitarbeitern erwartet sich das »Amt zur Pflege der Arbeitsstätte» ganz Großes. Freilich muß der Betriebsführer den Weg dazu freigeben und den Eifer in die richtigen Bahnen lenken. 280 Frische Lust und gutes Licht Nicht weniger wichtig als zweckmäßige Gefache, feste Tische und gute Stühle ist staubarme Luft und gutes Licht. Hier läßt sich mit kleinen Mitteln viel tun. Daß wir direktes und indirektes Licht unterscheiden — solches, mit dem wir die Arbeitsfläche direkt bestrahlen und solches, das von der Decke zurückgeworfen wird, — weiß heute jedermann. Entscheidend ist, daß wir diese Kenntnis richtig anwenden und überlegen, ob der ganze Raum voll erhellt sein muß oder im wesentlichen nur bestimmte Tische und Pulte. Die unbeschirmte Birne vor der Nase ist schlechtes Licht, auch wenn sie noch so hell ist. Sie macht müde und schädigt die Augen. Die alte, rötlich brennende Birne braucht mehr Strom als die neue. Die Decke frisch geweißt und die Wände hell tapeziert erhöht die Lichtkraft und ermäßigt die Stromrechnung. Das sind allez Binsenwahrheiten. Es dreht sich nur noch darum, sie in die Tat umzusetzen. Allerlei einfache Hilfsmittel Das offene Fenster kann Zug verursachen. Die Papiere flie gen, und der Ängstliche hüstelt. Eine einfache Abhilfe ist der Ein bau eines Lüftungsflügels zwischen die Sprossen des Fensters. Gehts damit nicht, so gibt es heute Luftschrauben (sprich Venti latoren), die nicht allzu viel kosten, wenig Strom brauchen und annähernd geräuschlos laufen. Die Zufuhr von Frischluft ist heute wichtiger als früher. Die alte gute Ofenheizung beförderte die Zimmerluft durch den Kamin ins Freie; das entstehende Vakuum saugte Frischluft an, auch wenn die Fenster geschlossen waren. Die Zentralheizung tut das bekanntlich nicht; also muß eigens gelüstet werden. Gegen die Lufttrockenheit hängt man Verdunster zwischen die Heizrippen. Es müssen aber solche mit stark wasserabgebenden Flächen aus Filz oder Fließblatt sein. Staubwischen oder Staubsaugen? Staubwifchen heißt Staub verlagern. Man bringt nur wenig in seinem Tüchlein (und mit dem Wedel schon gar nichts) ans Hoffenster, und von dort wirbelt es fröhlich zum Nachbarn oder zum Untermann. Staubsaugen ist besser. Wenns auch nicht jede Woche sein kann, dann alle Monate. Ein leicht gefetteter Boden bindet den herabfallenden Staub. Auskehren mit fettgetränktem Sägemehl tut Böden aus Linoleum oder Holz gleich gut. Was man an die Wände hängt und wieviel, was man an die Fenster stellt und wohin, das soll sich jeder selbst ausdenken. Warum nicht ein praktisches Mädel aus dem Betrieb zum Ver schönerungsrat ernennen? Dem Ernst der Arbeit hat eine Zim merlinde noch nie geschadet. Freilich, auch sie verlangt Licht, Luft und Feuchtigkeit, sonst steht bald ein armseliger Besen im Blumentopf. And nun an die Arbeit! Noch vor dem Osterfest! Meine lieben Kollegen, das »Amt zur Pflege der Arbeits stätte» glaubt, daß Sie seiner kaum bedürfen. Ob wir später Son derfälle bearbeiten, um Mitglieder bei Neueinrichtung oder Er neuerung beraten zu können, steht heute noch dahin. Den Büttel machen, liegt uns wenig. Also fordern wir fürs erste einmal den ganzen Buchhandel auf, Betrieb für Betrieb an diese Erneuerungs- arbeit selbst heranzugehen, aber mit fröhlicher Miene und mit gutem Willen. Lassen Sie Ihre Räume bis zum letzten Winkel blankfegen, überlegen Sie, was am dringendsten erneuert werden muß. Treffen Sie Vorsorge, daß es so rein auch auf die Dauer bleibt, überprüfen Sie jeden Arbeitsplatz, ob er gesund und menschenwürdig ist. Tun Sie endlich auch ein Übriges für etwas »Schönheit». Denn auch daraus kommt es an.
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