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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.03.1936
- Strukturtyp
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- 1936-03-26
- Erscheinungsdatum
- 26.03.1936
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- Deutsch
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Aufruf zur Pflege der Arbeitsstätte Von Lerbert Äoffmann Schönheit der Arbeit »Schönheit der Arbeit» — so fremd uns die drei Worte zu Anfang klangen, heute sind sie jedem von uns geläufig. Jeder weiß, was mit ihnen gemeint ist. Handelt auch jeder darnach? Das ist die Frage, die wir uns im Bunde Reichsdeutscher Buch händler vorlegen wollen. Denn der Buchhandel will hinter keinem Stande zurückstehen. Er, durch dessen Hand ein Strom von Büchern und Schriften zur Volksgesundheit und sozialen Befriedigung geht, will nun auch in den eigenen Reihen selbst den letzten Arbeitsplatz verbessern, der diesen Forderungen Hohn spricht. Zum Vergleich: Die Gehilfenprüfung Das vom Vorsteher mit seiner Anordnung vom 29. Februar 1936 im Börsenblatt vom 17. März neu eingesetzte »Amt zur Pflege der Arbeitsstätte« führt nichts selbst aus. Es ist nur Berater und Mahner. Als sein Leiter liegt es für mich nahe, an die Ein richtung der Gehilfenprüfungen im Buchhandel zu erinnern. Sie waren ebensowenig Selbstzweck wie das neue Amt. Sie stießen anfangs auf viel Widerspruch, auch auf lächelnde Geringschätzung. Warum auch nicht? Heute wissen wir, daß die bevorstehende Prüfung eine gute Rückwirkung auf den Lerneifer unseres Nach wuchses hat. Heute arbeitet eine große Anzahl durchaus praktisch denkender Berufsgenossen mit voller Überzeugung in unseren Bildungseinrichtungen. Heute ist die Heranbildung eines tüch tigen Nachwuchses zu einer Frage geworden, die in allen buch- händlerischen Gemeinschaften lebhaft erörtert wird. Schon allein dadurch hat sich viel gebessert. So sei mir an dieser Stelle auch einmal ein Wort des Dankes an alle Beteiligten gestattet. Das Ausmerzen schlechter Lehrstellen Wir wissen — und ich durste es in einem Stuttgarter Sorti ment am eigenen Leibe erfahren —, daß von vielen Firmen im Buchhandel schon immer verantwortlich und wohlüberlegt ausge bildet wurde. Bei ihnen brauchte sich nichts zu ändern. Es gab aber auch schlechte Lehrstellen. Manchmal eignete sich schon die Firma gar nicht, um bei ihr das zu erlernen, was wir Buch handel nennen. In anderen Fällen sah man im Lehrling keinen dem Lehrchef anvcrtrauten jungen Berufsgenossen, sondern die billige Kraft, die rasch zu etwas Nützlichem abgerichtet werden mußte. Vom Ganzen des Berufs erfuhr der junge Mann hier nichts. War es da nicht gut, klar herauszustellen, welches Mindest maß an Wissen und an Arbeitskenntnissen verlangt und welche Haltung gegenüber dem Volksganzen gefordert werden müsse? Hat nicht der Gesamtbuchhandel einen greifbaren Nutzen davon, wenn schlecht ausgebildete junge Gehilfen Immer seltener und wenn Unbrauchbare Elemente ganz ausgeschieden werden? Ich neige nicht zu rosigen Brillen und glaube doch, daß Ziel und Weg richtig erkannt sind, wenn auch im einzelnen noch viel zu tun bleibt. Rationalisieren ist heute selbstverständlich Nicht anders sehe ich die Aufgabe des »Amtes zur Pflege der Arbeitsstätte«. (Vorweg: Wer einen schlagenderen und vor allem kürzeren Namen dafür weiß, der schreibe ihn mir. Er soll öffent lich dafür bedankt werdent) Doch nun zur Sache. Wenn ältere Buchhändler an die frühere Art der Arbeitsverrichtung zurück denken, rbie sie sie auf ihren Lehr- und Wanderjahren kennen lernten, so können sie bestimmt eine recht bedeutsame Rationali sierung feststellen. Sicher hat der Buchhandel nicht als Erster eingcsehen, was Neuerungen wie Blattkonten, Karteien, Durch schreibverfahren, Vorordner und Ordner bedeuten. Seine unend liche Kleinarbeit hat ihn dennoch Schritt für Schritt zur Einfüh rung dieser Dinge bestimmt. So ist heute das zwischen Pappen verschnürte Fakturenbündel »1935 8a bis 8odv (L ovnck)«, das man unzählige Male im Laufe des Kalenderjahres auf- und zu knotete, wohl überall verschwunden. Der Nutzen solcher zeit sparenden Einrichtungen liegt auf der Hand. Er verringert die Zahl der unproduktiven Lohnstunden und macht Kräfte frei für ge winnbringende Verkaufsarbeit. Übersicht und Ordnung sichern auch die Präzision unserer Auskünfte und die reibungslose Abwicklung unseres unendlich fein verästelten Bestell- und Zahlverkehrs. Die Kunst des Betriebsführens Auch die Begriffe der »Kundenpsychologie« und der »Ver- laufskunst« sind dem Buchhandel erheblich früher als Buchtitel bekannt gewesen, als er sie in seine eigene tägliche Praxis über nommen hat. Ob sie heute überall im Buchhandel Gemeingut sind, wage ich nicht zu entscheiden. Trotzdem möchte ich einen Schritt weitergehen und auffordern zur werktätigen »Mitarbeiter- Psychologie«, die man auch die »Kunst des Betricbsführens« nen nen könnte. Ich habe nichts dagegen, wenn an diesem Punkt meines Aussatzes gelacht wird. Aber, meine lieben Kollegen, tun Sie es fröhlich und frei! Darauf kommt es mir sogar entscheidend an. Wir sind damit nämlich schon mittendrin in der Psycho therapie des Alltags. Wie erhellt es einen Arbeitsraum, wenn einmal ein herzliches Lachen zu hören ist oder sin freundliches Wort, auch wenn es sich nicht auf die Erledigung einer BAG- Zahlung bezieht! Wir verlangen von der Mehrzahl unserer Mit arbeiter die unermüdliche Erledigung gleichförmiger Arbeit in flottem Tempo. Glauben Sie nicht, daß das besser geht, wenn man sich trotz wirtschaftlicher Sorgen und trotz des papierenen Trommelfeuers daran erinnert, daß'draußen die Sonne scheint, daß bald die Bäume blühen, daß im gleichen Takt der Arbeit die ganze Nation wirkt und schafft, daß es dabei um ein Größeres geht als um den nackten Lebensunterhalt und daß gerade unser Buchhandel ein recht wesentlicher Teil dieses Höheren und Größeren ist. Voraussetzungen höchster Arbeitsleistung Eine solche Arbeitsaufsafsung und eine solche Arbeitsleistung haben aber auch Voraussetzungen. Sie liegen wesentlich in den Arbeitsräumen und bei den Arbeitsplätzen, die wir unfern Mit arbeitern einrichten. Wer von uns feinen Buchhändlerberuf wirk lich kennt, der weiß, daß unser ganzer Stand hart um sein Aus kommen ringen muß. Er verlangt als Arbeitsstätte nicht die Prunkräume einer Großbank und als Arbeitsplatz nicht den Sessel des Herrn Generaldirektors aus der Inflation. Aber ausreichend Licht bei Tag und bei Abend, ausreichend Frischluft im Sommer 27S
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