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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.03.1936
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- 1936-03-26
- Erscheinungsdatum
- 26.03.1936
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Kulturveranstaltungen u. a. insgesamt über RM 800 MO.— auf gewendet. Für die soziale Betreuung ihrer Mitglieder brachte die RMK. bisher über RM. 300 000.— auf, an denen auch bedürftige Musikalienhändler teilhatten. Eine der Hauptsäulen des deutschen Musiklebens ist die Hausmusik. Ihre Pflege ist untrennbar verbunden mit dem deutschen Familienleben. Auch die Hausmusik war im Zuge der Zeit immer mehr in Mitleidenschaft gezogen worden. So ist es kein Wunder, daß ihr heute die besondere Aufmerksamkeit gilt. An dem alljährlich wiederkehrenden »Tag der Hausmusik- wird in zahl losen kleinsten und großen Veranstaltungen für die Hausmusik ge worben. In Leipzig z. B. folgte 1830 während einer Woche in Abständen von ein bis zwei Tagen Film, Kinderorchester, offene Hausmusikstunden, Hausmusik mit Volksinstrumenten, im Fami lien- und Freundeskreis; nebenher sand eine Ausstellung von Hausmusik-Instrumenten und -Musikalien statt; sofort liefen z. B. Anfragen nach Lehrkräften ein. Der Ersolg der »Tage der Haus musik« ist nie ausgeblieben. Einen starken Aufschwung hat die Volksmusik genom men. Immer mehr Volksgenossen wenden sich der Hand- und Mundharmonika zu, was sowohl dem Instrumenten- wie dem Notenverkauf zugute kommt. Der Bedarf an Instrumenten ist zeit weilig so stark, daß die Herstellung kaum Nachkommen kann, denn Musikinstrumente sind bekanntlich außerdem ein großer Export artikel. Auch Mandolinen-Orchcster entstehen immer noch neu. An dieser Stelle sei auch der Siegeszug der Blockflöte erwähnt, die in den letzten Jahren sich überall verbreitet und neue Noteil- literatur geschaffen hat. Das Erstarken der Volksmusik ist ein sichtbarer Ausdruck des Geistes im neuen Deutschland. Einen weiteren Niederschlag hat er gefunden in der Jugenderziehung. Der Musikunterricht an den Schulen wird immer mehr aus seinem früheren Aschcn- brödeldasein erweckt. Hoffentlich ist er bald überall obligatorisch. In ähnlicher Richtung liegen die mit bestem Ersolg in den Volks schulen begonnenen Versuche, den wirtschaftlich schwächer gestellten Jugendlichen Jnstrumentalausbildnng im Privatmusikunterricht bei niedrigsten Kosten zu ermöglichen. Der Gruppenunterricht er saßt jeweils vier Teilnehmer. Die Gemeinden als Schulträger haben hier ein dankbares Arbeitsfeld gefunden. Besondere Belebung hat die Musik in der Jugendbewegung erfahren. Hitler-Jugend, Jungvolk und Bund deutscher Neichskulturwalter Hans Der Obmann des Gaues Sachsen II (Leipzig) im Bund Reichs deutscher Buchhändler Di. W. Klinkhardt konnte am Dienstag abend im Buchhändlerhause eine stattliche Anzahl Angehöriger des Leipziger Buchhandels begrüßen, die gekommen waren, um Reichs kulturwalter Hans Hinkel zu hören — den Mann, der als Leiter des Kampfbundes für Deutsche Kultur, alz Staatskommissar im Preußischen Kultusministerium nach der Machtübernahme und jetzt als Geschäftsführer der Reichskulturkammer bei der Neuord nung des kulturellen Lebens im Dritten Reich mit an erster Stelle gestanden hat und noch steht. In diesen Tagen, an denen die ganze Nation unterwegs ist, so führte Pg. Hans Hinkel zu Beginn seiner Rede aus, an denen sie nur einem Ziele zustrebt, ist es schwer, über etwas anderes als politisches zu sprechen. Nichts gilt in diesen Tagen, was durch die Interessen eines einzelnen Berussstandes bestimmt wird und nichts darf in dieser Zeit von ihnen bestimmt werden. Wir können nichts anderes tun, nichts anderes denken als was dem einen Ziele gilt: geschlossen der Welt unser Vertrauen in den Führer zu beweisen. Es geht in diesen Tagen um große Dinge, es muß uns darum zu tun sein, den 29. März 1936 zu einem Tag in der Ge schichte Deutschlands zu gestalten, der einst nur noch mit dem 30. Januar 1933 oder mit dem 1. August 1914 verglichen werden kann. Wenn wir das erreicht haben, werden wir unseren Berufs ausgaben mit neuer Kraft und mit noch größerer Freude nach gehen, werden wir Verbesserungen und Lösungen dort anstrebcn, wo noch nicht alles erreicht ist. 278 Mädel sind ohne Musik nicht zu denken. Die planmäßige Musik schulung wird bereits durchgesührt. In mehrtägigen Lagern wer den die Jungen und Mädel, die die Musikarbeit in den Glie derungen zu leiten haben, theoretisch und praktisch geschult. Das Musikfchulungslager des Kulturamtes der Reichsjugendführung im Herbst 193b in Erfurt faßte diese Arbeit zusammen. An den sich anschließenden festlichen Musiktagen, an denen u. a. der Leiter des Berufsstandes deutscher Komponisten, Paul Graener, teil nahm, konnte die Öffentlichkeit in vielen Veranstaltungen einen Einblick in das musikalische Schassen der jungen Generation ge winnen. Auch in allen anderen Gliederungen der NSDAP., Freiwilliger Arbeitsdienst, «Kraft durch Freude», NS.-Frauen- schaft usw. hat die Musik neue Pflegestätten gefunden, überall wird freudig musiziert und gesungen, sodaß auch diese Ansätze freudig zu begrüßen sind. Die FeiertagederNation bieten ebenfalls neue Gelegenheiten. Besonders sei der Erntedanktag und der Tag der Arbeit am 1. Mai genannt, an dessen Betriebsfeiern die leichte Gemeinschaftsmusik und gemeinsames Singen immer beliebter werden; die Belebung im Musikalienhandel ist wochen lang vorher zu spüren. «Und neues Leben blüht aus den Ruinen«, so kann man wirklich zitieren, wenn man all diese Regungen musikalischen Schaffens und Förderns nach der Zeit des Verfalls überblickt. Dieser Um schwung macht sich auch in erhöhter Verlagstätigkeit und im IIm - satz der Musikalienhandlungen bemerkbar. Die Krisis ist end gültig überwunden. Wie die Umsätze im deutschen Einzelhandel von 22,2 Milliarden im Jahre 1932 auf 26,3 Milliarden im Jahre 193b gestiegen sind, so ist auch im Musikalienverlag und -Handel der Umsatz 193S gegen 1934 um rund 10°/» gestiegen. Auch beim Export ist dies festzustellen. Deutschland führte seit jeher mehr Musik aus als ein. Der sich ergebende Ausfuhrüberschuß war immer mehr gesunken. Erstmalig 193b war er mengenmäßig auf b178 Doppelzentner gestiegen gegenüber 4814 Doppelzentner im Vorjahre, also um 11"/°. Die günstige Entwicklung hält an. So blickt Deutschlands Musikverlag und Musikalienhandel, ohne sich über manche noch bestehende naturgegebene Schwierig keiten im unklaren zu sein, mit berechtigter Zuversicht dem weite ren Aufbauwerk des Führers entgegen, an dem als wichtige ver antwortungsbewußte Kulturträger mitzuarbeiten wir alle als unsere höchste Pflicht und Ehre ansehen. Hinkel spricht in Leipzig Die letzten Wochen und die vor der Wahl noch vor uns stehen den Tage geben aber auch Gelegenheit, die Ereignisse der letzten drei Jahre zu überprüfen und an die Ergebnisse und erzielten Er folge zu erinnern. Gut wird es dabei sein, an dem geistigen Auge das vorüberziehen zu lassen, was der Nationalsozialismus als kulturpolitisches Erbe vorgefunden hat. Als Staatskommissar im Preußischen Kultusministerium nach der Machtübernahme hat Pg. Hinkel tiefe und erschreckende Einblicke tun können in die damalige Lage unserer Kunst-Institute und in das, was man da mals mit dem Namen Kunstkrise zu bemänteln suchte. Preußen als größtes deutsches Land hatte z. B. im Haushalt für das Jahr 1933 für seine 80 staatlichen und städtischen Theater — darin inbe griffen die kulturpolitisch so wichtigen Grenzlandtheater — ganze 200 000 Mark übrig, die dazu am Anfang des Jahres 1933 zum größten Teil schon verausgabt waren. Die erste Tat des als un geistig, amusisch und gefühlsroh verschrieenen Nationalsozialis mus auf dem Gebiete des Theaters war es, diese Summe um eine Million Mark zu erhöhen. Heute gibt das Reich jährlich zwölf Millionen Mark an Unterstützungen und Subventionen für Theater aus. — Im Musikleben und auf dem Gebiete der bilden den Kunst herrschten nicht weniger unerfreuliche Zustände. Das Volk hatte kein Verhältnis zur Kunst mehr, die Konzertsäle waren leer, die wenigen Kunstausstellungen, die noch veranstaltet wurden, waren zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken, der Bilderhandel wurde von den Juden beherrscht. Bei der notwendigen Säuberung (Fortsetzung siehe Seite 281)
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