Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.03.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-03-26
- Erscheinungsdatum
- 26.03.1936
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19360326
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193603266
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19360326
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1936
- Monat1936-03
- Tag1936-03-26
- Monat1936-03
- Jahr1936
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
MMMMmDeuMmr VncklmM Nr. 73 (N. 37) Leipzig, Donnerstag den 26. Marz 1936 183. Jahrgang Musikverlag und Musikalienhandel im Dritten Reich Von Dr. Conrad Witzmann i. Fa. Conrad Glaser Verlag Nicht bei der Gegenwart dürfte jede heutige Betrachtung der wirtschaftlichen Lage eines Berufsstandes beginnen, sondern aus- gehcn müßte sie von der Erwägung, was geworden wäre, wenn Adolf Hitler nicht vor drei Jahren angesichts der anschwellenden Flut des Bolschewismus das Steuer der Staats- und Wirtschafts politik herumgerissen hätte. Wie sah es 1932 im deutschen Musi- kalienverlag und -Handel aus? Ein furchtbarer Tiefstand herrschte, dem zahlreiche alte angesehene Firmen zum Opfer gefallen waren, Grund war nicht nur die allgemeine Entwicklung, die mit der Überbetonung des Sportes, dem Siegeszug der mechanischen Musik und des Rundfunks die praktische Ausübung von Musik jeder Art immer mehr verdrängte, sondern der wirtschaftliche Abstieg, der die Musik immer mehr in die Stellung eines unbezahlbaren »Luxus» verdrängte, sowohl beim einzelnen Volksgenossen wie in den Kulturetats von Staat und Gemeinden, Und die Not, die größer war als in anderen Berufszweigen und die alle am Musik leben Beteiligten, Komponisten, Musiker, Musikerzieher, Ver eine, Verleger und Händler gleichmäßig traf, brachte es trotz alter Wünsche nicht fertig, alle in eine Front zusammenznschwcißen. Niemand hat nach der nationalsozialistischen Revolution er wartet, daß nun mit einem Schlage alles besser werden könne. Ein Volks- und Wirtschaftskörper, der so tief von der Not zersetzt war, kann nur allmählich gesunden. Und daß an den Segnungen des erwarteten Wirtschaftsanfstieges unser Berufsstand erst in letzter Linie würde teilnehmen können, war ebenfalls jedem klar, denn es gibt ini Leben des einzelnen wie des ganzen Volkes trotz der Hochachtung vor der Kultur im allgemeinen und der Musik im besonderen eben Dinge, die wichtiger sind als die Musik, Ge rade in diesen Tagen, da die Welt uns Deutsche wieder einmal einzuschüchtern versucht, kann nicht genug daran erinnert werden. Es ist schon so, daß ein Volk sich erst die politische und wirtschaft liche Freiheit erringen muß, ehe es sich im vollen Maße der an sich bitter notwendigen Kultur- und Musikpflege hingeben kann. Trotzdem ist es dank der planmäßigen Förderung des natio nalsozialistischen Staates auch im deutschen Musikalienverlag und -Handel wieder aufwärtsgegangen. Von der Errichtung der R e i ch s mu s i k ka m m e r <RMK.) im November 1933 sind weitreichende Impulse ausgestrahlt. Nicht nur die zunächst natür licherweise überwiegend rein organisatorischen, obwohl deren Be deutung als Voraussetzung jedes weiteren Schaffens nicht unter schätzt werden darf. Alle die oben genannten Berufe, die über das Maß des natürlichen und selbstverständlich auch in der Zukunft bleibenden Gegensatzes hinaus sich bekämpften, marschieren heute nach dem ständischen Aufbau gemeinsam in einer Richtung, wobei die Reichsmusikkammer es als ihre schönste Aufgabe be trachtet, die ossenbleibenden Gegensätze nach dem Gesichtspunkt des Wohls der Allgemeinheit anszugleichen, übrigens sind in den ständischen Aufbau auch die G e f o l g s ch af t s Mitglieder der Firmen eingegliedcrt, ein schönes Zeichen sozialistischen Gemein schaftsgefühls gegenüber dem früheren Gegensatz von »Chef» und »Angestellten«, Die Verordnungen, daß Neugründungen von Musikverlagen und Musikalienhandlungen nur noch sehr selten unter erschwerten Bedingungen erfolgen können, schützen nicht nur die bestehenden Firmen vor weiterer Schmälerung ihrer Existenzgrundlage, sondern entsprechen der nationalsozialistischen Anschauung, daß nur der Mittler von Kul turgütern sein kann, der die nötige Eignung mitbringt. Weitere alte Wünsche zielten auf die Einschränkung der zeitweise unge heuer angewachsenen verlegerischen und händleri schen Betätigung von Verbänden aller Art, Ent sprechende Verordnungen haben hier sehr segensreich gewirkt, es sei nur an die Vereinbarung mit dem Deutschen Sängerbund er innert, durch die Verlag und Vertrieb von Chormusik vor weite rem unermeßlichen Schaden bewahrt worden sind. Auf dem Ge biete der Urheberrechts-Verwertungsgesellschaf ten ist ebenfalls unter der Führung des nationalsozialistischen Staates Frieden geschlossen worden; wenn früher, insbesondere zwischen der Gesellschaft Deutscher Tonsctzer und der Genossen schaft zur Verwertung musikalischer Aufführungsrechte, ein ewig unerquickliches Verhältnis bestand, so faßt die Staatlich genehmigte Gesellschaft zur Verwertung musikalischer Urheberrechte (Stagma) alle Interessen kraftvoll in einer Richtung zum Nutzen jedes einzelnen zusammen'>, Auch die endliche Einführung der fünfzigjährigen Schutzfrist entsprach alten Wünschen aller Beteiligten; daß es nicht schon im alten System geschehen ist, hat dem deutschen Volk, nicht nur dem Verleger, sehr geschadet, denn so konnten im Ausland z, B, Wagner, Brahms und Bruckner nachgedruckt werden, ohne daß die entsprechenden Einnahmen nach Deutschland flössen. Am sichtbarsten trat der Kulturwille des Nationalsozialismus auf dem Gebiete der Musik im Jahre 1935, dem 250, Geburtstage des großen deutschen Meisters Johann Sebastian Bach, hervor. Die Bach-Händel-Schütz-Feiern dieses Jahres er streckten sich über fünf Monate und wurden in einundzwanzig Städten durchgeführt. Die unermüdliche Propaganda der RMK. wurde auch auf das Ausland ausgedehnt, und so war der Ab schluß dieser Feiern, das Reichsbachfest Mitte Juni in Leipzig, dank der starken Beteiligung des Auslandes ein internationales Ereignis, Neben die Reichsmusikkammer tritt als besonders musik- fördernd die NS.-Kult u r gem e i n d e. An stark besuchten »Bunten Abenden« bietet sie leichtere Musik, während sie die großen Meister in billigen Sinfoniekonzectea allen Volksgenossen erschließt. In Leipzig finden diese Konzerte im ehrwürdigen Ge wandhaus statt, wie überhaupt die Musikpflege dieser Stadt als besonders rührig zu bezeichnen ist. In den Jahren 1934 und 1935 wurden von der RMK, für Kultur, Orchester, Stipendien, Jnstrumentcnbeschaffung, Pflege der Hausmusik, für Musikuntcrrichtszwecke, Notenbeschasfung und *> Die Anstalt für mechanisch-musikalische Rechte <Ammre), die die urheberrechtliche Verwertung der Schaltpiatten verwaltet, ist in ein« reichsdeutsche berufsständische Gesellschaft umgewandelt und der Stagma an-gegliedert worden, wobei der bisherige französische Einfluß ausgeschaltet wurde. Wir wiederholen unseren Hinweis, am Ende der Wahlwoche die Schaufensterauslagen im Zeichen der Wahl zu ge stalten. Neben dem Buch des Führers soll vor allem das Schrifttum gezeigt werden, das die Leistungen der national sozialistischen Aufbauarbeit zum Gegenstand hat. Als Blickfang kann ein geeignetes Wahlplakat verwendet werden oder die aus den Zeitungen bekannten Leitsätze und Wahlparolen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder