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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.03.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-03-26
- Erscheinungsdatum
- 26.03.1936
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- Deutsch
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kreis mit verhältnismäßig geringfügigen Kosten erschließt. Es kann daher auch mit Freude festgestellt werden, daß sich vielerorts im Volksbüchereiwesen neues Leben zu regen beginnt. Einsichts volle Gemeindeverwaltungen sind im Verein mit tatkräftigen Büchereileitern bereits mit Erfolg bemüht, Wandel in den Ver hältnissen zu schassen. Wo dies noch nicht der Fall ist, steht zu hoffen, daß die sich bessernde Finanzlage der Gemeinden und die rege von den Beratungsstellen geleistete Aufklärungs- und Werbe arbeit mit der Zeit Abhilfe schaffen wird. Aber auch noch in anderer Hinsicht ist das deutsche Bolks- büchereiwesen in den nächsten Jahren vor bedeutende Aufgaben gestellt. Die politischen Einflüsse der Parteien, vor allem die des politischen Katholizismus und des Marxismus, verhinderten in der Systemzeit die Entwicklung eines einheitlichen Volksbücherei wesens. So wurden beispielsweise unter der Herrschaft des Zen trums im Rheinland und in Westfalen die öffentlichen Volks büchereien weithin durch konfessionelle Büchereien unterbunden. Noch heute besitzt die runde Hälfte der rheinischen Klein- und Mittelstädte keine eigene Volksbücherei. In anderen Teilen des Reiches ließ der Marxismus die Mittel, die für Volksbüchereien ausgeworfen wurden, einseitig den industrialisierten Gebieten zu gute kommen, während das Landvolk von ihnen ausgeschlossen wurde. So haftet von der Vergangenheit her dem deutschen Volks- büchcreiwesen der Mangel einer einheitlichen, gut durchgearbeite ten Struktur an, sodaß vorderhand ein Vergleich etwa zu dem hochentwickelten Büchereiwesen der nordischen Völker noch zu unseren Ungunsten aussällt. Diese Sünden der Vergangenheit müssen heute ausgetilgt werden. Die grundlegenden Erlasse, mit denen Minister Rust die Neuordnung des deutschen Volksbücherei wesens einleitete, verfolgen daher vor allem auch den Zweck, die Errichtung jeweils leistungs- und einsatzfähiger Büchereieinheitcn gleichmäßig in allen deutschen Gemeinden sicherzustellen. Denn erst ein Büchereinetz, das sich von Gemeinde zu Gemeinde weiterspinnt, kann der einzelnen Einrichtung einen dauerhaften Bestand gewährleisten. Ebenso stellt erst eine solche breite Grund schicht schlagkräftiger Volksbüchereien, die jedermann leicht zu gänglich sind, eine Ausrüstung unseres Volkes mit Büchereien dar, die den Aufgaben der Gegenwart gemäß ist und die zugleich ein Höchstmaß an Gebrauchsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit verkör pert. Demgegenüber würde ein müßiges Verharren bei dem überkommenen zufälligen und lückenhaften Zustande die Gefahr heraufbeschwören, daß eines Tages auch die gesunden Einrich- Buchhandel und Von Dr. Der vorstehende Aufsatz Professor vr. Dähnhardts, des Referenten für Volksbüchereifragen im Reichserziehungsmini sterium, weist die aus diesem Gebiet geschaffene neue Lage auf. Im l. Heft des Jahrganges 1936 der Zeitschrift der Reichsstelle für volkstümliches Büchereiwesen »Die Bücherei« behandelt Professor vr. Dähnhardt unter dem Titel »Volksbücherei und Gemeinde« das Thema in noch ausführlicherer Weise. Von hoher Warte aus hält er über sein Arbeitsgebiet Rückblick und Ausblick. (Das Heft bringt übrigens noch andere grundlegende Aufsätze über das Volksbüchereiwesen im nationalsozialistischenStaat, von den dazu berufenen Männern geschrieben; dem Buchhändler bieten die Aufsätze beste Gelegenheit, sich mit diesem Stofs vertraut zu machen.) An einer Stelle des Dähnhardtschen Aufsatzes heißt es: °>Sie — die nationalsozialistische Volksbücherei — stellt das politische, weltanschauliche und fachlich bildende Schrifttum, das für den Lebenskamps des Volkstums unerläßlich ist, in ge nügender Anzahl den Gemeinschaften und den einzelnen zur Schulung und Arbeit zur Verfügung. Sie faßt in einem Kern teil ihres Bestandes das ewige Erbe unserer völkischen Über lieferung für Gegenwart und Zukunft zusammen. Sie hat für die Freizeit, Erholung und Entspannung von jedermann das rechte Buch im rechten Augenblick zur Hand. Sie wendet sich nicht nur an die, die in der Welt der Bücher bereits irgendwie 282 tungen zusammenbrechen, da sie überbeansprucht werden. So ist z. B. die Frage aufzuwerfen, ob nicht vor allem in den Groß städten, wo das liberale Bürgertum häufig nur im Verkehrs mittelpunkt oder in den sogenannten besseren Wohngegenden einen oder mehrere Repräsentativbauten für das Büchereiwefen schuf, nationalsozialistische Büchereiarbeit heute verpflichtet ist, gerade die Vororte, Arbeitersiedlungen, Zechenkolonien usw. mit selbstän digen Stützpunkten und Zweigstellen zu besetzen. Der Weg vom Buch zum Leser sollte überall soweit verkürzt werden, daß es nicht nur für die bewegliche Mittel- und Oberschicht, sondern vor allem auch für das seßhafte und gebundene Arbeitertum leicht zugäng lich wird. Im Laufe des letzten Jahres wurde die Reichsstelle für volkstümliches Büchereiwesen, die in enger Verbin dung mit dem Reichserziehungsministerium arbeitet, errichtet. Hierdurch ist es erstmalig möglich geworden, allgemeine Grund sätze innerhalb des gesamten Volksbüchereiwesens zur Geltung zu bringen und für dieses eine einheitliche Planung, für die Be wertung der einzelnen Einrichtung aber feste Maßstäbe zu ent wickeln. In der von der Reichsstelle in Verbindung mit dem Verband Deutscher Volksbibliothekare herausgegebenen Zeit schrift »Die Bücherei- wurde gleichzeitig ein Fachblatt ge schaffen, in dem die Grundlagen der Büchereiarbeit fortlaufend dargelegt und erörtert werden. Regelmäßige Zusammen künfte der Leiter der Landes- und Beratungs stellen sowie der Büchereileiter, die im Austrage des Reichs erziehungsministeriums von der Rcichsstelle veranstaltet werden, ermöglichen es, die an den einzelnen Orten gewonnenen Erfah rungen auszutauschen und aus ihnen wiederum allgemeine Arbeitsrichtlinien zu gewinnen. Die Landes- und Beratungsstellen arbeiten mit den Gemeinden und Gemeindevcrbänden sowie mit den Schrifttumsrefersnten der Gauschulungsämter und Landesreserenten der Reichs stelle zur Förderung des deutschen Schrifttums auf das engste zusammen. So konnte zunächst eine brauchbare organisatorische Grundlage für die Weiterentwicklung geschaffen werden. Es wird nunmehr die Auf gabe sein, die Arbeit in den einzelnen Landesteilen planmäßig durchzuführen, damit die deutschen Volksbüchereien ein vollwerti ges Glied in der Kette der deutschen Erziehungseinrichtungen wer den und sich einen geachteten Platz innerhalb des deutschen Er- ziehungswefens erringen. Volksbüchereien A. Leß zu Hause sind. Sie legt das Buch gerade denen in die Hand, die seltener zu ihm greisen, den Schwerarbeitenden, den Ein fachen und Stillen im Volke. Sie ist umlagert von der Jugend, deren Lesehunger und Lesebedürfnis fast unermeßlich ist.« Und der Aufsatz schließt: »Welche einleuchtendere Ausgabe ließe sich nennen, als allerorten deutsche Volksbüchereien zu einem lieben und selbst verständlichen Schmuck der deutschen Gemeinden zu machen und mit ihrer verständigen und achtsamen Pflege rühmendes Zeug nis abzulegen für den unter uns entstandenen neuen Gemein sinn.« Besser kann Wesen und Ziel der Volksbücherei nicht gekenn zeichnet werden. Wenn aber die Durchführung dieser Aufgaben jedem Volksgenossen am Herzen liegen muß, so dem Buchhändler vor allem. Denn über das Interesse hinaus, das die Allgemeinheit an diesem wichtigen kulturellen Bildungsfaktor nimmt, hat der Buchhändler ein besonderes wirtschaftliches. Die Volksbüchereien sind Dauerkäufer seiner Ware. Diese Bedeutung ist von uns niemals verkannt worden, ob wohl dahin gerichtete Vorwürfe in den Jahren vor der Macht ergreifung von einzelnen Vertretern der Volksbüchereibewegung oft erhoben wurden. Der Grund lag offen zutage. Man nahm cs eben dem Buchhandel übel, daß er den Volksbüchereien gegenüber
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