Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.03.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-03-07
- Erscheinungsdatum
- 07.03.1936
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19360307
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193603075
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19360307
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1936
- Monat1936-03
- Tag1936-03-07
- Monat1936-03
- Jahr1936
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Die Buchwoche Von Herrn Ferdinand Stich-Johannesburg, Inhaber der Deutschen Buchhandlung, wird uns geschrieben: Etwa Mitte September 1635 wurde von Herrn Konsul B. Stiller vom Deutschen Konsulat in Kapstadt angeregt, eine »Woche des Deutschen Buches« auch in Kapstadt und, wenn irgend möglich, auch in anderen Plätzen Südafrikas abzuhalten. Obgleich die Zeit zur Beschaffung des notwendigen Ausstellungsmaterials reichlich kurz war, da die Bücher erst von Deutschland bestellt werden muhten, wurde die dankenswerte Anregung sofort von uns ausgenommen und eine größere Anzahl Bücher bestellt. Um den Preis der Bücher so niedrig als möglich zu halten, mußten diese mit einem deutschen Dampfer gesandt werden, da eine Versendung durch die Post zu kost spielig geworden wäre. Tie Bücher trafen etwa Mitte November ein. Am 26. November 1935 fand abends im großen Saal des Deutschen Vereins die Er öffnung der »Woche des Deutschen Buches« zu K a p st a d t statt. Der Abend war sehr gut besucht und verlief glänzend. Tie Ausstellung, die ebenfalls im großen Saal des Deutschen Vereins stattfand, ivar gleichfalls ein voller Erfolg und gut besucht. Die Bücher waren in dem festlich geschmückten Saal nach verschiedenen Gebieten auf besonderen Tischen eingeteilt und sehr geschmackvoll zur Schau gestellt. Großes Interesse erregte auch eine Anzahl seltener Afrikabücher, die liebenswürdigerweise von der Parlamentsbibliothek zur Verfügung gestellt worden waren. Die Ausstellung war vier Tage lang geöffnet und schloß mit einer ebenfalls gutbesuchtcn, würdigen Schlußfeier. Die Bücher der Kapstadter Ausstellung wurden dann nach Port Elizabeth gesandt, wo Herr Konsul Wedemann liebenswürdigerweise die gan zen Vorbereitungen übernommen hatte. Eine Veranstaltung fand hier nicht statt. Trotzdem war der Bücherverkauf recht gut, ebenso auch in East London, wohin die Bücher von Port Elizabeth aus gingen. Hier hatte Herr Nosenbrock in verdienstvoller Weise die Veranstaltung der Aus stellung in die Hand genommen. Es ist selbstverständlich, daß die beiden letztgenannten Ausstellungen leider nicht mehr die Fülle und Auswahl der Kapstadter Ausstellung auswiesen. Rudolf von Larisch Das Schriftmuseum RudolfBlanckertz in Berlin eröffnete vorige Woche mit einem Einführungsvortrag von vr. E. Hoel scher eine Gedächtnisausstellung für den vor zwei Jahren verstorbenen Schriftkünstler Pros. Rudolf von Larisch. In seinem Vortrag ging Hoelscher auf die Anfänge neuer Schriftgestaltung um die Jahrhundertwende ein und zeichnete dann ein Bild der umfassenden Arbeits leistung Larischs, angefangen bei seinen ersten Versuchen, das Schriftschreiben zu beleben. Er stellte klar die neuartigen schriftreformerischen Grundsätze des Künstlers heraus (1905: »Unterricht in ornamentaler Schrift«), die Schaffung von Schreibwerkzeugen und die Richtlinien der Larisch-Methode. (Vgl. auch Börsenblatt Nr. 45, S. 170: »Kunst der Schrift«.) Einen wirklich umfassenden Eindruck von der fast vierzigjährigen Arbeit des Künstlers Rudolf von Larisch, der immer betonte, daß Schriftpflege das Kunstempfinden erhöhe und vertiefe, gibt die Aus stellung selbst. Sie beginnt mit den ersten literarischen Ver suchen des damaligen Archivars, mit seinen ersten Schriftveröffent lichungen, zeigt die von ihm für die Wiener Staatsdruckerei herge stellten Antiqua-Schriften. Zahlreiche eigene Blätter aus dieser ersten Zeit beweisen am schönsten die Entwicklung, die Larisch genommen hat: Schriftexlibris, Briefausstattungen, Beispiele hervorragender Buchgestaltung. Alle diese Arbeiten zeigen den starken Rhythmus im Ornament, der allen Arbeiten Larischs das Leben gibt. Ein interessanter Abschnitt zeigt Larischs »Werkzeug sprache«, seine unablässige Bemühung um die Verbesserung und Neuschaffung von Schreibwerkzeugen, die er in enger Verbindung mit Rudolf Blanckertz durchführte, diese Versuche in Glas, Holz, Kork erscheinen uns heute so primitiv, aber doch möge man bedenken, daß es diesen allein zu verdanken ist, daß wir über die technischen Voraus setzungen des Schriftschreibens jetzt verfügen können. Sie sind ein nicht unwesentlicher Teil der »Larisch - Schul e«, die einen großen )35 in Südafrika Bedauerlicherweise zogen sich die Verhandlungen wegen der Ver anstaltung einer Buchwoche in Johannesburg sehr hin, sodaß es erst Mitte Dezember zu einer Ausstellung an diesem größten Platze Südafrikas kam, der an sich die besten Ergeb nisse hätte zeigen müssen. Leider war es nicht möglich, die sehr günstig gelegenen und für eine Ausstellung wie gesckmsfenen Räume des Deutschen Klubs zu bekommen. Tie ganzen Veranstaltungen muß ten daher in der etwas abgelegenen Turnhalle abgehalten werden. Infolge verschiedener ungünstiger Umstände blieb Johannesburg in seinem Er-gebnis weit hinter Kapstadt zurück und wurde sogar von East London und Port Elizabeth im Bücherumsatz um ein mehrfaches übertroffen. Ähnlich war es auf der Ausstellung in Pretoria, die in der darauffolgenden Woche stattfand. Der Besuch der Fest veranstaltung war zwar recht gut, der Besuch der Ausstellung und der Verkauf dagegen leider nicht zufriedenstellend. Tie Veranstal tungen fanden in den Räumen des Deutschen Vereins statt. Unabhängig von diesen Veranstaltungen fand die »Woche des Deutschen Buches« vom 25. bis 30. November zu Swakopmund statt. Die Festveranstaltung im großen Saale des Hotels Faber war glänzend besucht. Die Ausstellung, die im Nathaussaal stattfand, war eigentlich nie leer. Infolge des deutschen Charakters, den sich Swakop mund bewahrt hat, war es leichter als in den südafrikanischen Plätzen möglich, die »Buchmoche« in ihrem ganzen Umfang durchzuführen. Plakate, die überall aushingen, sorgten für das nötige Interesse. Durch die Presse war schon eine ganze Zeit vorher auf die Aus stellung aufmerksam gemacht und durch geeignete Aufsätze auf Sinn und Ziel der »Buchmoche« hingewiesen worden. Der Erfolg war, daß nicht nur das Verkaufsergebnis das der sonst ausgezeichnet ver laufenen Kapstadter Ausstellung llbertraf, sondern daß auch die Be völkerung an der »Buchwoche« teilnahm. Erwähnt sei am Schluß noch, daß die Buchwochen an allen Plätzen nur möglich waren durch die weitgehende, großzügige Unterstützung der Vertreter des Reiches und der Partei. Gedächtnisausstellung Einfluß auf neuzeitliche Schriftgestaltung ausübte. Aus den Gegen sätzen, die die Ausstellung zeigt, wird das Bemühen Larischs am besten klar: hier stehen Beispiele schlechter Zierschriften, wie sie Larisch vorfand, ihnen stellt er seine Versuche entgegen, seine Bemühungen, vom Zeichnen wieder zum Schreiben zu kommen. »M a t e r i a l s p r a ch e« ist ein von Larisch geprägter Begriff, der durch eine reich-ausgestattete Abteilung der Ausstellung seine Er klärung erfährt. Er bringt die vielfältigen Einflüsse und sormbestim- menden Kräfte der verschiedenen Werkstoffe auf die Schriftgestaltung zur Darstellung. Larisch verwendet alle nur irgendmöglichen hoch wertigen und wohlfeilen Materialien: in Holz geschnitzte und gesägte Schriften, in Silber handgetriebene Texte, metallene Schrift bänder, in Glas geschliffene Schriften, in Gips oder Majolika geschnittene, in Leder gepreßte Worte, auch Stoffe benützt Larisch für seine Arbeiten: alle diese Beispiele zeigen die verschiedenen Mög lichkeiten der Schriftgestaltung bei andersartigem und anders wertigem Material. Der Einfluß der »Schule Larisch« mag sich am besten be weisen in den zahlreichen Arbeiten seiner Schüler, die das Bild des Meisters abrunden und alle seinen großen Einfluß spüren lassen, den dieser künstlerische Mensch auf alle, die bei ihm lernten, ausübte. Diese Schriften zeigen fast ohne Ausnahmen ein reiches künstlerisches Empfinden, eine selten erlebte Lust am Schreiben, am Schmücken, am spielcrisch-anmutenden Werk mit den Buchstaben. Gerade durch diese Leichtigkeit und Fröhlichkeit unterscheiden sie sich wohl am meisten von den Arbeiten der Offenbacher Schule. Dazu kommen viele Ur kundenblätter, Briefe, Ehrenguben an Larisch von anderen bekannten Meistern, so von Rudolf Koch, Heinrich W i e y n ck, Hermann Delitsch u. a. Auch sie erfuhren durch Larisch entscheidende An regungen. So wird diese Gedächtnisausstellung zum lebendigen Bericht von der umfassenden Lebensarbeit Rudolf von Larischs, den immer ein hohes Gefühl für Harmonie, starke Musikalität, tiefstes künstlerisches Empfinden sein Werk schaffen ließen. L—er. 217
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder