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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.07.1935
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- 1935-07-25
- Erscheinungsdatum
- 25.07.1935
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MMlEfMtllBcMlM VMlmM Nr. 170 (R. 88). Leipzig, Donnerstag den 25. Juli 1935. 102. Jahrgang. Mitteilung der Reichsschrifttumskammer Devisenanträge Zur Vereinfachung und Beschleunigung des Prüfungsver fahrens hat die Reichsschrifttumskammer Vordrucke für Devisen anträge herausgegeben. Alle Anträge sind aus diesen Vordrucken einzureichen. Eine Ausnahme machen lediglich die Anträge aus dem Zuständigleitsbereich der ilberwachungsstelle für Papier, die eigene Vordrucke vorschreibt. In gegebener Veranlassung wird darauf hingewiesen, daß die der Reichsschrifttumskammer eingereichten Anträge vielfach un vollständig sind. Die Anträge müssen in doppelter Ausfertigung gestellt werden und von Unterlagen begleitet sein, die eine Über prüfung ermöglichen. Insbesondere muß aus den Gesuchen her vorgehen, aus welcher Tätigkeit bzw. bei Honorarsorde- rungen durch welches Werk die Ansprüche entstanden sind. Ferner ist Angabe des für den Antragsteller zuständigen Landesfinanzamtes notwendig. Die Vordrucke sind unmittelbar von der Reichsschrifttums- kammer Berlin W 8, Leipziger Straße 19, zu beziehen. Das neue Volks- und Anterhaltungsbuch*) Die deutsche Llnterhaltungsliteratur vor 100 Jahren Von Arne Lengsbach Vielleicht dürste das Thema etwas abseitig erscheinen, aber tatsächlich ist es sehr aufschlußreich, einmal das Nnterhaltungs- schristtum vor etwa 90—100 Jahren kurz zu betrachten. Ein Querschnitt durch diese Literatur zeigt erstens, welche Ansprüche die damalige Leserwelt an ihre geistige Kost stellte, und darüber hinaus die geistige Höhe des durchschnittlichen Lesepublikums. Zweitens aber sehen wir, daß viele Arten unserer heutigen Unter haltungsliteratur schon damals mit allen Schattenseiten bereits vorhanden oder im Entstehen waren. Den größten Eindruck haben vor etwa hundert Jahren wohl die Romane Gutzkows bei seinen Zeitgenossen gemacht. Sein in Tibet spielender Künstlerroman »Maha Guru«, ferner seine problematischen Romane »Wally, die Zweiflerin« (der dem Dichter drei Monate Festungshaft einbrachte) und -Seraphine« wurden damals als etwas ganz Neues empfunden und allerwärts ge lesen. — WillibaldAlexis, von dem zu dieser Zeit bereits eine ganze Reihe von Romanen und Novellen veröffentlicht war, fand weniger Anklang. Wer historische Romane lesen wollte, las die Werke Ban der Veldes, der z. B. den böhmischen Mägdekrieg mit allen möglichen Schauerlichkeiten und Rührselig keiten ausgeschmückt schilderte. Daneben war vor allem Karl Spindler ein beliebter Autor, dessen historische Romane »Der Jude, deutsches Sittengemälde aus der ersten Hälfte des fünf zehnten Jahrhunderts«, »Der Jesuit«, »Der Bogelhändler von Imst« vereinzelt ja auch heute noch verlangt werden. »Zigeuner, Raubritter, Räuber, Astrologen, untergeschobene Kinder, wicder- gcsundene Söhne, das Landsknechtstreiben, Juden-Scheußlichkeit, die Feme, römische Kaiser, türkische Prinzessinnen — dieser ganze Mummenschanz wandelte in interessanten Bildern und Aben teuern an dem Leser vorbei.« Auch Wilhelm Blumen- 1 Es gilt heute, auch auf dem Gebiete des Volks- und Unter haltungsbuches sich von den überlieferten Formen freizumachen und neue Wege zu finden. Wir schneiden das Problem mit drei Auf sätzen an, von denen der erste einen historischen Überblick auf die deutsche Nnterhaltungsllteratur vor hundert Jahren bietet, wäh rend der zweite die Frage des Abenteuerbuches behandelt und der dritte schließlich sich mit den Möglichkeiten einer neuen Entwicklung des guten Volksbuches besaßt. Die Schrift!. Hägens Novellen, die zum Teil der Ritterzeit entnommen waren und die uns heute sehr gekünstelt Vorkommen, waren be liebte Erzählungen. 1841 erschienen seine Werke in 16 Bänden. Eine außerordentlich geschätzte Lektüre war ferner der Frauenroman, den literarisch sehr fruchtbare Schriftstellerinnen, wie Caroline Pichler, deren gesammelte Werke in 60 Bän den erschienen, Friederike Lohmann, die es aber nur aus 18 Bände brachte, pflegten. Dazu kam dann noch die Gräfin Jda von Hahn-Hahn, die in ihren Romanen allerlei uns heute reichlich seltsam anmutende Frauengestalten darstellte und viel Aufsehen erregte. Auch Auguste von Paalzow, deren berühmtester historischer Roman »Godwie Castle« auch heute noch manchem bekannt sein dürfte, zählt zum Teil hierher. Eine heute ganz verschwundene Literaturgattung stand damals noch in Blüte, die jährlich erscheinenden Taschen bücher. Diese, aus den seit 1770 in Deutschland aufgekommenen Musenalmanachen sz. B. Göttinger Musenalmanach, Lenien- almanach von Schiller und Goethe) entstandenen Taschenbücher nahmen einen weiten Raum im Gebiete der Nnterhaltungslite- ratur ein. Obwohl ihre Zahl weit über hundert ging — ich hebe nur die bedeutendsten, wie Penelope, Cornelia, Urania, Frauen taschenbuch hervor —, waren sie sich doch alle, was Ausstattung und Beiträge anbelangt, sehr ähnlich. Neben Gedichten, Ro manzen und Abhandlungen belehrender Art waren es haupt sächlich Sagen und Novellen, die den Inhalt der meist mit Kupfern geschmückten Bändchen ausmachten. Und es gab auch eine ganze Anzahl Autoren, die speziell nur für die Taschen bücher schrieben, so Richard Roos, der historische Novellen, die oft in Sachsen spielen, schrieb, Krug von Nidda und Friedrich Laun, die u. a. auch Volkssagen verarbeiteten, der schon erwähnte Blumenhagen und viele andere. Auch rührende Bilder aus dem bürgerlichen Familienleben, die meist mit einer Liebesgeschichte verbunden wurden, und sentimentale Rittergeschichten wurden oft geschrieben. Besonders pflegten auch die Frauen diese Lite raturgattung, so finden wir z. B. die Mutter des Philosophen Schopenhauer, Johanna Schopenhauer, häufig vertreten. Ihre gesammelten Werke umfaßten übrigens 24 Bände. Auch Caroline de la Motte Fouquö, die Gattin des Dichters der »Undine», treffen wir öfters mit Novellen in den Taschenbüchern. 605
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