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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.06.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-06-27
- Erscheinungsdatum
- 27.06.1935
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- Deutsch
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M 146, 27. Juni 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. Dtschn Buchhandel. endgültig getilgt sind, kehren die Gedanken ohnehin nur ungern und mit Widerwillen gelegentlich noch dahin zurück. Man muß sich aber dazu doch zwingen, um auch heute noch ganz ermessen zu können, vor welche Aufgaben damals gerade die Besten und die mit der Verantwortung Beladenen gestellt waren. Die Worte Teuerungszuschlag und Notstandsordnung, Auslandsverkaussord- nung und Schlüsselzahlsystem genügen, um lebendig werden zu lassen, welche Zwangs- und Notmaßnahmen damals getroffen werden mußten, um den deutschen Buchhandel wenigstens einiger maßen sicher über die aufgewühlten Wogen steuern zu können und in seinem Bestand zu erhalten. Dazu kam, daß solche Beschlüsse damals inmitten der heftigsten Auseinandersetzungen zwischen Sortimenter- und Verlegerinteressen zustande zu bringen waren. Es darf aber auch daran erinnert werden, daß der Börsenverein jener Tage, der inzwischen ja die Deutsche Bücherei errichtet und die Deutsche Bibliographie in eigene Verwaltung übernommen hatte — um nur dies zu nennen —, umfangreiche Verwaltungs ausgaben voll großer Verantwortlichkeit angepackt hatte, an die frühere Geschlechter nie gedacht und sich vielleicht auch nicht hec- angetraut hätten. Mit diesen Hinweisen aber ist der Rahmen Um rissen, in dem sich die Vorstchertätigkeit Arthur Mciners abzu spielen hatte, von der man ja doch wohl immer in erster Linie sprechen wird, wenn man seiner Verdienste gedenkt. Erst Beobach tern, die diesen Dingen mit dem erforderlichen größeren Abstand gegenllberstehen werden, wird ganz aufgehen, wie groß und schwer die Aufgaben und die Verantwortung gewesen sind, die Arthur Meiner von 1918—1924 zu tragen hatte, wie viel aber auch seiner Persönlichkeit zu danken ist, wenn durch alle damaligen Wirrun gen und Irrungen hindurch der Börsenverein doch zu dem glanz vollen Höhepunkt seiner Geschichte geführt wurde, den ihm die Feier seines 100jährigen Bestehens brachte, und wie dankbar der ganze deutsche Buchhandel für alles das in der Tat sein muß, was in jenen Jahren geschehen ist. Wer das Wirken Arthur Meiners damals aus der Nähe beobachten konnte, weiß, wie ernst er seine Aufgabe genommen hat, weiß aber auch, wie oft in der Tat seine geschickte Hand und sein allerpersönlichster Einfluß die Entschei dung gebracht hat. Manchem mag damals ein dringlich scheinen der Entschluß nicht rasch genug gekommen sein; mancher mag da mals die nachgiebige Zügelsührung als Schwäche und Mangel an Entschlußfreudigkeit erschienen sein; zurückschaucnd aber werden auch solche Kritiker zugeben müssen, daß es gerade die Vermeidung von Überspitzungen und die Offenhaltung von Ausgleichs möglichkeiten gewesen sind, die über die schwierigsten Augen blicke allein hinweggeholfen haben. Ruhiges Abwartenkönnen und eine aus lebendigstem Gerechtigkeitsempfinden entsprin gende Nachgiebigkeit dort, wo sie ohne Verlust an Würde und Sicherheit möglich bleibt, sind gerade in Zeiten, wie sie damals zu durchstehen waren, Vorzüge, die sich bewähren und ini Erfolg doch allseitige Anerkennung finden. Arthur Meiner hat selbst eingestanden, daß ihm das Vorbild von Männern wie Albert Brockhaus und anderen auf der einen Seite und der zuver lässige gute Rat treuer Freunde und Mitarbeiter aus der anderen Seite die Stützen und Helfer gewesen sind, die ihm in vielen Ent scheidungen zum rechten Entschluß geholfen haben. Sein Verdienst bleibt es dabei aber doch, daß er sich an solchen Vorbildern auszu- richtcn »erstanden und daß er zuverlässigen Rat zu finden und zu nutzen vermocht hat. Nicht zuletzt hat ihm dabei die peinliche Ge wissenhaftigkeit der Arbeit auch im kleinsten die sichere Grundlage geboten, die er brauchte, obwohl dieser Einsatz seine Nerven und seine Zeit fast mehr als erträglich beansprucht hat. Die wohlver diente Anerkennung und der Erfolg seines Wirkens hat aber auch dafür den Ausgleich gebracht, der die Erinnerung vergoldet und den Rückblick zur Freude macht. Im ganzen kann man die Persön lichkeit und die Leistung Arthur Meiners nicht besser kennzeichnen, als daß man auch hier wieder die Worte Goethes wiederholt, die schon bei seinem 60. Geburtstag zitiert wurden: Frei gesinnt, Sich selbst beschränkend, Immerfort des Nächsten denkend, Tätig treu in jedem Kreise, Still beharrlich jeder Weise, Nicht vom Weg, dem graden, weichend, Und zuletzt das Ziel erreichend. Die Glückwünsche aber, die dem Geburtstagskind auch an die ser Stelle dargebracht sein mögen, sollen dahin zusammengesaßt werden, daß es ihm noch lange vergönnt sein möge, sich des Er reichten zu freuen, den Aufstieg des deutschen Buchhandels im Dritten Reich mit Anteilnahtne begleiten zu können und im Blühen und Gedeihen der eigenen Firma wie der eigenen Familie die stets erneuerte Genugtuung zu empfinden, auf die Arthur Meiner selbst in seinen Dankesworten für die Ernennung zum Ehrenmitglied des Börsenvereins hingewiesen hat, als er mit Goethe die Schaffensfreude die schönste Freude des Mannes nannte. vr. G. Menz. Stil der Veranstaltungen des Bundes Im Rundschreiben des Bundes Reichsdeutscher Buchhändler vom 11. Juni d. I. an seine Gau- und Ortsgruppenleute und die Leiter seiner Ar beitsgemeinschaften ist die Veröffentlichung der von der Reichsschrifttumskammer erlassenen wörtlichen Anordnungen über den Stil der Ver anstaltungen des Bundes angekündigt worden. Der folgende Auszug aus dem betreffenden Rundbrief der Kammer vom 22. März d. I. ist ergänzt durch die Verfügungen über die Meldung der für den Winter 1935/36 geplanten buchhänd lerischen Veranstaltungen. Es ist der Wunsch des Herrn Präsidenten der Reichskultur kammer Reichsministers vr. Goebbels, daß die einzelnen Kammern und ihre Nntergliederungen nach Abschluß des organisatorischen Aufbaus nunmehr zu einer aktiven, kulturpolitischen Propaganda tätigkeit übergehen. Es sind also neben den rein beruflichen und schulungsmäßigen Veranstaltungen von allen Fachverbänden der Reichsschrifttumskammer Veranstaltungen durchzuführen, die ihrem Charakter nach zwei verschiedenen Aufgaben zu dienen haben. Diese Aufgaben bestehen einmal in der Notwendigkeit einer inneren Propaganda, die im wesentlichen für die Mitglieder der Reichs schrifttumskammer und ihrer Verbände bestimmt ist, zweitens aber auch in der Notwendigkeit einer Propaganda nach außen, die sich an die deutsche Öffentlichkeit wendet und sie auf die Tätigkeit der 522 Reichskulturkammer und ihrer Gliederungen aufmerksam macht. Für die Veranstaltungen der inneren Propaganda müssen folgende Gesichtspunkte vorwaltend sein: Träger der Propaganda müssen sämtliche Gliederungen der Kammer und ihrer Verbände bis in die einzelnen Ortsgruppen sein, d. h. es müssen von dieser Propaganda auch Mitglieder in kleineren Orten ersaßt werden, die keine Möglichkeit haben, an einer größeren Gau- oder Reichsveranstaltung der Kammer und ihrer Verbände teilzunehmen. Für die sorgfältige Planung und Durchführung propagandistischer Veranstaltungen sind nicht nur bei den Reichsleitungen der Verbände selbst, sondern auch überall dort Propagandisten neben den bereits ernannten Obleuten zu be stimmen, wo es nötig erscheint. Es ist nichts dagegen einzuwenden, daß Gau- und Ortsgruppenleute weitgehend die propagandistische Tätigkeit selbst übernehmen, und es bleibt dem Ermessen der Herren Verbandsleitcr anheimgestellt, ob sie es je nach den Um ständen für nötig halten, dem vielleicht älteren und mit Arbeiten aller Art belasteten Obmann eine jüngere propagandistische Kraft zur Seite zu setzen. Die Teilnahme an den innerpropagandistischen Veranstaltun gen ist grundsätzlich Pflicht für alle Mitglieder des betreffenden Zuständigkeitsbereichcs. Ich bitte aber, davon abzusehen, schema tische Kontrollmaßnahmen oder Strafen bei unentschuldigter Ab wesenheit ins Auge zu fassen. Eine mit solchen Mitteln erzwungene Teilnahme ist wertlos und würde ihren eigentlichen Zweck ver-
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