54. 4. März 1936 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel 1025 In diesem spannenden Roman ist es Czibulka gelungen, das fast völlig in Vergessenheit geratene Leben und das dramatische Schicksal eines der größten deutschen Künstler, des Bildhauers und Bau meisters Andreas Schlüter, uns wieder nahe zu bringen. — Um 1700 drängen stch am brandenbur- gisch-preußischen Hofe in Berlin Glücksritter, Goldmacher, Emporkömmlinge und Lakaienseelen; der schwächliche Kurfürst kennt nichts als den Handel um die Königskrone, den Staat regiert das „dreifache gräfliche Weh", Wartenberg, Wartensleben, Wittgenstein.Inmitten allerJntrigen,Amouren, Kabalen und Abenteuer steht Andreas Schlüter, träumt, fiebert und schafft arglos, halb Kind und halb Titan. Allen Widerständen zum Trotz gelingt Schlüter wie durch ein Wunder das gewaltige Denkmal des Großen Kurfürsten, seine Pläne für den Schloßneubau spiegeln sein gewaltiges Genie. Der prunkliebende Kurfürst, der sich schon als ersten König von Preußen steht, ernennt ihn zum Schloßbaumeister. Stürmisch geht Schlüter ans Werk, doch die Kassen sind leer. Darum soll an Stelle des geplanten gigantischen Schloßturms der alte morsche Münzturm auf dem wankendem morastigen Grund des Spreeufers zu einem Bauwerk gestaltet werden, das die Peterskirche in Nom und den Stephansdom in Wien an Höhe übertrifft. Doch Schlüters Widersacher und Neider, an ihrer Spitze der Baumeister Eosander, sind auf der Wacht, umgarnen den völlig Arglosen, und durch ein Verbrechen wird der Turm bei seiner Vollendung zum Einsturz gebracht. Mit ihm stürzt sein Meister; völlig gebrochen geht Schlüter nach Petersburg und stirbt dort bald darauf. Niemand kennt das Grab dieses großen deutschen Barockmeisters. T