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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.03.1936
- Strukturtyp
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- 1936-03-31
- Erscheinungsdatum
- 31.03.1936
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solche Beziehungen muß man sich klar sein, wenn man sich an die statistische Vergleichsdarstellung heranwagt. Produktionszahlcn und Absatzmöglichkeiten des Buches müssen immer unter diesen zeitlichen Verhältnissen gesehen werden. Eine verlagskundliche Betrachtung war der -B e r i ch t ü b e r den Verlag S. Fischer» an Hand der Schrift von Johann »Die deutschen Buchverlage des Naturalismus und der Neu romantik». Die Entwicklungstendenzen des »naturalistischen- Ver lages wurden aufgezeigt und dabei festgestellt, daß die Verlags produktion die wirtschaftliche und soziologische Entwicklung des 19. Jahrhunderts widerspiegelt. Der Versuch, eine Literatur geschichte vom Verlag aus zu schreiben, begegnet manchen Schwie rigkeiten. Es kommt bei einer solchen Betrachtung auch darauf an, nachzuweisen, wie durch den Verleger die literarische Bewegung angeregt und getragen wird. Über die verlegerische Haltung hin weg muß die kulturelle Gesamtsituation erfaßt werden. Die Dissertationsschrift von Cornides »Die Preis bildung im Buchhandel», die im Sommer 1935 erschienen ist, wurde zunächst nach ihrem Inhalt betrachtet, um sie weiter als Unterlage einer Erörterung methodologischer Art zu benutzen. Einen großen Raum nimmt im Buch das Kapitel über die Kalku lation ein, womit aber das Problem der Preisbildung nicht er schöpft wird. Das Seminar wurde im letzten Semester von siebzehn Mit gliedern, darunter fünf weiblichen, besucht. Fünf Mitglieder ge hörten dem Seminar im ersten, zwei im zweiten und zehn im dritten Semester oder länger an. Außer den Seminarübungen wurden im Wintersemester folgende Vorlesungen gehalten: 1. Buchhandelsbetricbslehre I: Herstellung (Verlag); 2. Geschichte des Zeitschristenwesens. Im kommenden Sommer-Semester wird Herr Prof, vr. Menz lesen: 1. Buchhandelsbetriebslehre II: Vertrieb (Sortimentsbuch handel); 2. Presse, Werbe- und Nachrichtenwesen; 3. Die Stände der Reichskulturkammer (publice). Das Seminar für Buchhandelsbetriebslehre wird seine Übungen wie bisher Freitags in der Zeit von 19—21 Uhr ab halten. Das Sommer-Semester beginnt in diesem Jahre am 1. April. Die erste Vorlesung wird am Donnerstag, dem 2. April und die erste Seminarübung am Freitag, dem 3. April abgchalten. Das Seminar (Leipzig C 1, Ritterstraße 6—10) erteilt jederzeit gern Auskunft über Studienangelegenheiten. Das Merkblatt über das Studium der Buchhandelsbetriebslehre sowie das Verzeichnis der Seminararbeiten, soweit sie in Maschinenschrift vorliegen, werden auf Wunsch zugesandt. Diese Arbeiten selbst werden gegen Rück erstattung der übersendungsgebühren ausgeliehen. Vorlesungs verzeichnis, Prüfungs- und Promotions- und Gebührenordnung können durch das Sekretariat der Handels-Hochschule Leipzig C I, Ritterstraße 8—10, bezogen werden. Oi. U. Hundertfünfzig Jahre Friedrich Vieweg L Sohn in Braunschweig Am I. April sind es einhundertfünfzig Jahre, seitdem Fried rich Vieweg in Berlin seinen Verlag gründete. Die buchhändlerische Laufbahn des Gründers begann in Halle in der Buchhandlung des Waisenhauses und führte ihn über Hamburg, wo er als Gehilfe in der Bohnschen Buchhandlung wertvolle Anregungen für seinen späteren Beruf erhielt, nach Berlin. Hier erfolgte nach anfäng licher Gehilfentätigkeit bei dem Buchhändler Mylius am 1. April 1786 die Gründung des eigenen Verlages. Der junge Verleger stellte sich in den Dienst der vorwärts strebenden Kräfte seiner Zeit. Er verlegte zunächst theologische Werke, die in den Kampf gegen die orthodoxe Richtung eingriffen. Daneben erschienen pädagogische Schriften und auch schon einige Übersetzungen und wissenschaftliche Werke. Ein großes Verdienst erwarb sich Vieweg um die Veröffentlichung der Schriften des Frciherrn von der Trenck, dessen -Merkwürdige Lebensgeschichtc» einen für die damalige Zeit ungewöhnlichen Absatz fand und für ihren Verleger nicht nur einen geschäftlichen Erfolg bedeutete, son dern ihn auch weiteren Kreisen bekannt machte. Die gegen Ende des 18. Jahrhunderts auf kurze Zeit erscheinende Zeitschrift »Deutsche Monatsschrift» spiegelt die auch geistesgeschichtlich unge wöhnlich ereignisreiche damalige Zeit wider und ist besonders des halb erwähnenswert, weil sie auch Goethe zu ihren Mitarbeitern zählen konnte. Diese Geschäftsverbindung mit Goethe erhielt ihren Höhepunkt, als Vieweg 1797 des Dichters Versepos »Hermann und Dorothea« für 1000 Taler erwarb. Das Gedicht erschien erst malig als Taschenbuch für das Jahr 1798 und kam danach noch in mehreren verschiedenen Ausgaben heraus. Als Herzog Carl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig durch Vermittlung von Viewegs Schwiegervater Campe den Verleger nach seiner Residenz berief, hatte die Verlagsbuchhandlung bereits eine beachtliche Be deutung erlangt. Die Übersiedlung ersolgte 1799. 1804 bezog Vie weg das neuerbaute Geschäftshaus und übernahm neben der »Schulbuchhandlung» auch den Campe'schen Verlag. Durch Er werb einer Druckerei schuf er die technische Grundlage sür die Weiterentwicklung des Verlages. Außer Campe mit seinen päd agogischen Schriften finden wir zu Anfang des 19. Jahrhunderts u. a. Jean Paul, Voß, Wieland, Herder, Alexander und Wilhelm von Humboldt unter den Mitarbeitern des Verlages. 1825 trat Eduard Vieweg, der Sohn des Gründers, als Teilhaber in das väterliche Geschäft ein. Er brachte von aus- 298 gedehnten Auslandreisen wertvolle Kenntnisse des Verlags- und Druckereiwesens mit, die er für die von nun an Friedrich Vie weg L Sohn lautende Firma nutzbringend anwendete. Neben der Ausgestaltung des technischen Betriebes stellte er den Verlag in den Dienst der Förderung der praktischen Naturwissenschaften und wies dadurch seiner ganzen weiteren Entwicklung eine neue Rich tung. 1837 erschienen die ersten Schriften des Agrikulturchemikers Justus von Liebig, denen grundlegende Arbeiten der anderen da maligen Führer der Chemie und Physik folgten. Aber nicht nur auf wissenschaftlichem Gebiet gab Eduard Vieweg, der seit dem Tode seines Vaters 1835 das Unternehmen allein führte, dem Ver lag neuen Auftrieb. Auch in die politische Entwicklung seiner Zeit griff er 1848 u. a. durch Gründung einer »Deutschen Reichs zeitung» ein. Auf schöngeistigem Gebiet wandte er sich immer mehr der ausländischen Dichtung zu und brachte in der »Bibliothek aus gewählter neuer Romane des Auslandes» u. a. Cooper, Dickens und Andersen den deutschen Lesern nahe. Das deutsche schöngeistige Schrifttum war bei Bieweg durch Autoren wie Gottfried Keller <1854/55-»Der grüne Heinrich», 1856 »Die Leute von Seldwyla»), Wilhelm Raube und Klaus Groth vertreten. Neben dem Verlag erhielt der technische Betrieb immer größere Bedeutung. Zur Druckerei waren eine Schriftgießerei, eine Werkstatt für Holzschnitte, eine Buchbinderei und Papierfabrik hinzugekommen. 1869 übernahm Heinrich Vieweg, schon seit 1853 Mit inhaber, das Erbe seiner Väter. Er baute es in den vorgezeichnetcn Bahnen weiter aus. Es erschienen, oft in engster persönlicher Ver bindung des Verlegers mit den Autoren, naturwissenschaftliche und technische Standardwerke, die die Entwicklung dieser Wissenschafts gebiete wesentlich beeinflußten und sich durch lange Lebensdauer und hohe Auflagen auszeichnen. Ein ausgedehnter wissenschaft licher Zeitschristenverlag entstand unter Heinrich Viewegs Leitung. Nach seinem Tode 1890 führte seine Witwe Helene Vieweg, unterstützt von ihrer Tochter Helene und ihrem Schwiegersohn Bernhard Tepelmann das Geschäft weiter. Das schön geistige Schrifttum trat hinter dem wissenschaftlichen Verlag völlig zurück. Neben den Zeitschriften entstand 1904 zur zusammenfassen den Darstellung der Naturwissenschaften und Technik die Buch reihe »Die Wissenschaft», der zehn Jahre später die »Sammlung Vieweg» (Tägesfragen aus den gleichen Wissensgebieten) solgte.
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