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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.03.1936
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- 1936-03-31
- Erscheinungsdatum
- 31.03.1936
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Nummer 77, 81. März 1036 Seminar für Buchhandelsbetriebslehre an der Handels hochschule zu Leipzig Winter-Semester 1935/36 Die öffentliche Sitzung des Winter-Semesters galt dem Ge danken an die Gründung des Seminars vor zehn Jahren. Am 13. Dezember versammelten sich die Mitglieder und Freunde des Seminars zu einer schlichten Feier, die von musikalischen Dar bietungen des Mlynarczyk-Quartetts umrahmt wurde.' Der Rek tor der Handels-Hochschule, Se. Magnifizenz Prof. vr. jur. War ner, dankte dem Börsenvcrein der Deutschen Buchhändler, das; er vor zehn Jahren mit wirklichem Weitblick für die Notwendig keiten der Bildungsfragen den Lehrstuhl für Buchhandelsbctriebs- lehre errichtet habe. Zugleich sprach er an dem Ehrentage des Seminars dem Direktor Prof. Oi. Menz den Dank für sein Wirken aus. Er habe aus dem Seminar in den zehn Jahren eine ernste Forschungsstätte gemacht. Für den Börsenverein sprach Ernst Reinhardt, München, der darlegte, daß die wissenschaftliche For schungsarbeit für den deutschen Buchhandel besondere Bedeutung habe, da er seine Weltgeltung zum großen Teil der Wissenschaft verdanke. Man könne vertrauend in das zweite Jahrzehnt des Seminars hinüberschreiten, da die Arbeit beweise, daß in der jungen Generation die ideale Gesinnung und der wissenschaftliche Ernst lebendig geblieben seien. Die Wichtigkeit einer guten Fach ausbildung werde nicht mehr bestritten. Als Vertreter der Mit glieder des Seminars überreichte Or. llhlig dem Direktor des Seminars als Erinnerungsgabe das »Handbuch der Bibliotheks wissenschaft« von Miltäu und betonte dabei, daß besonders das lebendige Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler zu dem Erfolg der zehnjährigen Tätigkeit am Seminar geführt habe. In seinem Dank für die Anerkennung verknüpfte Professor Menz einen kur zen Rückblick auf die Seminararbeit im ersten Jahrzehnt, wobei er darauf hinwies, daß die heutige Zeit eine ganz andere Einstellung zur Betriebswirtschaftslehre erkennen ließe. Die Notwendigkeit wissenschaftlicher Untersuchungen auf dem Gebiete der Buchhan- dclsbctricbslehre brauche jetzt nicht erst noch nachgewiescn zu wer den, da sie überall anerkannt würde. Einen ausführlichen Bericht über die Seminararbeit hat Or. Uhlig im Börsenblatt vom 10. Dezember 1935 mit dem Auf satz »Zehn Jahre Seminar für Buchhandelsbetriebslehre an der Handels-Hochschule zu Leipzig« gegeben, sodaß an dieser Stelle nicht weiter darauf eingegangen zu werden braucht. Dort sind auch die Arbeiten von Prof. Menz, die Bücher, Beiträge in Sammel werken und die wichtigsten Zeitschriftenaufsätze zu einer Biblio graphie zusammcngcstellt. Mehrere Abende des Winter-Semesters galten der Dis kussion über das Gebiet der Werbung. Dabei lagen als An schauungsmaterial deutsche Wcrbebriefe und Anzeigen vor, zu gleich auch Äußerungen von ausländischen Zeitschriften, wie etwa der in üudlislisrs' VVoolü? skizzierte Werbefcldzug für die Volks ausgabe eines Abenteuer-Romans. Diese Darstellungen gaben vor allem zu Vergleichen Gelegenheit. Es konnten die verschiedenen Voraussetzungen für die Werbearbeit in den verschiedenen Ländern hcrausgestcllt werden. Dabei zeigte sich, daß die Wcrbemaßnahmen eine außerordentlich subjektive Bearbeitung erfordern und daß zum andern immer zwei Dinge Beachtung finden müssen: die kal kulatorische Grundlage des Wcrbeplanes für die praktische Durch führbarkeit und die mutmaßliche Wirkung auf den Wcrbe- empfängcr, die eine pshchologische Begründung verlangt. Kritische Stellungnahme zu der Anlage von Prospekten wird vor allem dann ermöglicht, wenn eine ganze Entstehungsreihe zu einem Werk vorliegt. Aus der Gegenüberstellung läßt sich ersehen, wie weit die Werbung auf einem wohl überlegten Plan beruht oder wie weit sie von Zufälligkeiten abhängig gewesen ist. Man kann aus den Proben erkennen, wie der Berlagspropagandist mit seiner Aufgabe zu ringen hat. Können schon bei der Formgestaltung ver schiedene Wege gegangen werden, so ist noch vielgestaltiger die Ab fassung des Textes nach inhaltlicher und sprachsormaler Richtung. Dabei spielt das Abtastcn der Leserkreise eine Nolle, denn der Werbetext wird am wirksamsten sein, wenn er beim Werbc- empfänger an bekannte Vorstellungen anknüpfen kann. Die Übung wollte vor allem die Gestaltung des Prospektes und seine praktische Verwendbarkeit veranschaulichen. In Fortführung der Arbeiten über den Antiquariatsbuch- handcl wurde referiert über das Thema »Altersaufbau, Unternehmungsformcn, regionale Gliederung und Standortsproblem des reiche deutschen A n t i q u ar i a ts b u ch h an d c l s der Gegenwart. Unter sucht wurden die Unterlagen von 350 Firmen, von denen rund 200 als Träger des wirklichen Antiquariatsbuchhandels anzuschen sind. Das reichsdcutsche Antiquariat wird von kaum mehr als 7b Firmen betrieben. Daß das wissenschaftliche Antiquariat in der Angliedcrung an ein Sortiment die beste Grundlage findet, war aus der Statistik der Bctricbsformcn ersichtlich, die eine Bevor zugung des gemischten Betriebes ergab. Im Antiquariatsbuch- handel liegt der spekulative Charakter offen zutage. Entschlußkraft und Unabhängigkeit sind notwendig. Aus diesem Grunde treten die Unternchmungsformen, die einen immerhin schwierigeren Ver waltungsapparat aufweiscn, zahlenmäßig hinter die Einzelunter- nchmung und die offene Handelsgesellschaft weit zurück. Schwierig ist es, über den Standort Gesetzmäßigkeiten aufstellen zu wollen, da bei der Gründung irrationale Momente, wie Tradition und Persönlichkeit, oft mitbestimmcnd waren. Es ist daher auch schwierig, einen Standortwert fcstlcgen zu wollen, der etwa kalku latorische Bedeutung erhalten soll. Das Referat über den Anti quariatsbuchhandel ist inzwischen im Börsenblatt vom 11. und 13. Februar 1936 erschienen. Anschließend an die Ausführungen im vergangenen Semester über die Gemeinschaftsarbeit im 15. Jahrhundert wurde in einem Referat ein überblick gegeben über die »Aktiengesell schaftsähnlichen buch händlerischen Verlags- g e s c ll s ch a f t e n im 16. bis 18. Jahrhundert«, die als Vorläufer unserer Handelsgesellschaften angesehen werden können. Dabei ist ihr Charakter, ob Aktiengesellschaft oder Genossenschaft, nicht eindeutig zu erkennen. In gewisser Beziehung gleichen sie auch den heutigen Buchgemeinschaften. Als eine der ersten buch- händlerischen Zusammenschlüsse entstand uni 1600 in Frankreich eine Vereinigung der Druckerverlegcr, die den Zweck hatte, reli giöse Schriften zu drucken und zu schützen. In England wurde eine ähnliche Vereinigung, »Congcr« genannt, bald wieder auf gelöst, aber 1736 wurde die Gesellschaft »New Conger» gegründet, deren Mitglieder für einen Kapitalanteil aufznkommcn hatten. Der Gewinn bestand in der Lieferung einer Anzahl von Exem plaren zum Selbstkostenpreis. Die Beurteilung der 1737 gegrün deten »8oeie!>' kor tko encouraZement ok loarnMg« mar auf Grund des Statutes, das uns vorlag, möglich. Hier wollten die Inter essenten, die keine Buchhändler waren, vor allem jungen Autoren bcistehen. Interessant ist, daß ungefähr zur gleichen Zeit in Deutschland die Gründung einer »Gesellschaft der Göttinger ge lehrten Buchhändler» zur Debatte stand. Fcstgcstellt wurde, daß diese früher buchhändlcrischcn Vereinigungen neue Wege in der Art der Vergesellschaftung gegangen sind, weil es sich nicht um ein reines Handelsgeschäft, sondern vielmehr um einen Produk- tionsentschluß handelte. Der Buchhändler hat auch hier in seiner Bctriebsstruktur Grundlagen gehabt, auf denen er eigene Wege gehen konnte. Diese Art des Bücherverlcgcns hört im 19. Jahr hundert auf; ein Zeichen dafür, daß sich dann die Verleger finan ziell stark genug fühlten, um alle Verantwortung für die Produk tion felbst zu übernehmen. Im Anschluß an das Buch von Bruford, »Oermany in tks oigtdsentb csMllr7- wurde »Die Bildungslage Deutsch lands im 18. Jahrhundert» dargeftcllt, wie sie von einem Engländer gesehen wird. Die kulturell-sozialen Zusammenhänge sind von ihm klar erkannt und herausgestellt worden.-Er hat ver sucht, das Ganze der Beziehungen zu erfassen. Das Thema gab 'Gelegenheit dazu, die Beziehungen aufzudcckcn, die zwischen Marktvcrhältnisscn und soziologischen Schichtungen in verschie denen Ländern,zu verschiedenen Zeiten bestanden. Gerade über 2SS
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