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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.06.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1911-06-20
- Erscheinungsdatum
- 20.06.1911
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- Deutsch
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^ 140. 20. Juni 1911. Nichtamtlicher Teil. BoyenvIUt f. d. Dtschn. Buchharrdet. 7367 Ignaz Lchweitzer in Aachen. 7404 Josef Linger in Ttraßburg i. E. von Stein: Attila. 2 Hörmann: Es waren zwei Königskinder. 2 ^t. Mugrauer: Mutter Erde. 2 7377 L. Ltaackmann, Verlag in Leipzig. *^lüU6r-6uttsobru!ill: Dis Oloelcsn cksr Usimat. 6. 7394/95 Hugo Steinitz Verlag in Berlin. 7396 Verlag des Bücherwurm in Dachau. 7375 Der Bücherwurm. Juni 1911. Verlag der Deutschen Dichter-GedächtniS-Ttiftung in Hamburg.Grotzborstel. 7379 Asd. L 1 Oslck und Lrkg-brun^. 3aroor. Lrräblulls. 6.—10. laus. 6eb. 1 Marti» Warneck in Berlin. 7402 *Ecke: Schwenckfeld, Luther und der Gedanke einer aposto lischen Reformation. Nichtamtlicher Teil« Der Streik der Berliner Zeitungsdrucker. Groß-Berlin ohne Zeitung! Sieht man von den höheren Beamten ab, die rechtsstehende Zeitungen halten, und den organisierten Arbeitern, die den »Vorwärts« lesen, so kann man wohl behaupten, daß am vergangenen Sonn abend früh neun Zehntel der Berliner ohne ihre gewohnte Zeitung frühstücken mußten. Weder »Tageblatt«, noch »Lokal- Anzeiger«, noch »Morgenpost«, von den Nebenblättern ab gesehen, erschienen. Was war geschehen? Zwei Maschinenmeister bei Scherl hatten ihre Entlassung erhalten, und diese verhältnismäßig kleine Differenz hatte in ihren Folgen in wenigen Stunden zur Niederlegung der Arbeit in den drei größten Zeitungs unternehmen Berlins geführt. Lassen wir, ehe wir die Angelegenheit kritisch betrachten, zunächst die »offiziellen Dokumente« sprechen. Am Freitag abend erschien folgende Erklärung: Die Zeitungs-Rotationsmaschinenmeister der Firma August Scherl G. m. b. H. haben heute nachmittag unter wiederholtem Kontrakt- und Tarifbruch die Arbeit niedergelegt. Veranlassunghierzu ist angeblich ein Urteil des Tarifamtes, der obersten Schiedsinstanz im Buchdruckgewerbe. Trotz stundenlanger Verhandlungen, trotz weite sten Entgegenkommens der Firma August Scherl G.m. b.H. und trotz gütlichen und ernsten Zuredens aller hierfür in Betracht kommenden Stellen: der Geschäftsleitung, der Tariforgane, der Gau- und Zentralleitung des Verbandes der Deutschen Buchdrucker haben die Maschinenmeister darauf bestanden, daß die infolge des vor erwähnten Urteils des Tarisamtes entlassenen zwei Maschinen meister wieder einzustellen sind, und daß sie nicht früher die Arbeit aufnehmen würden, als bis ihrer Forderung entsprochen sei. Das übrige Personal der Firma, Setzer und Stereotypeure, haben sich diesem Vorgehen nicht angeschlossen. Die Abendausgabe des »Lokal-Anzeiger«, »Der Tag«, sowie der »Berliner Abendzeitung« konnten infolgedessen nicht er scheinen. Neue Vermittelungen der vorgenannten Organe, alle Hinweise auf die hieraus sich ergebenden Konsequenzen für die betreffenden Maschinenmeister und die für das Gesamtgewerbe entstehenden Gefahren haben die Maschinenmeister nicht veran laßt, ihre völlig unverständliche Stellungnahme aufzugeben. Zu ihrem Bedauern haben die zuständigen und vorerwähnten Organe des Verbandes der Deutschen Buchdrucker sich genötigt gesehen, die in Betracht kommenden Maschinenmeister wegen des be gangenen außerordentlich groben Tarifbruchs und der damit in Zusammenhang stehenden groben gewerkschaftlichen Disziplin losigkeit aus dem Verbände der Buchdrucker auszuschließen. Die Unbesonnenheit der. in Frage kommenden Personen muß aufs tiefste bedauert werden. Trotz dieses Vorfalls ver trauen wir im Interesse des großen sozialen Friedenswerkes, der Tarifgemeinschaft der deutschen Buchdrucker, auf die unbedingte Tariftreue aller in Betracht kommenden deutschen Buchdrucker. Prinzipale und -Gehilfen. Berlin, den 16. Juni 1911. Das Tarifamt der deutschen Buchdrucker, gez.: Georg W. Büxenstein, Prinzipalsvorsitzender. L. H. Giesecke, Gehilfenvertreter. Paul Schliebs, Geschäftsführer. Der Vorstand des Verbandes der deutschen Buchdrucker, gez.: Emil Döblin. Gustav Eifler. Otto Wonitzki. Der Vorstand des Verbandes der Druckereibilfsarbeiter Deutschlands, gez.: Frau Paula Thiede. E. Pucher. Die Ursache des Konflikts bei der Firma Scherl wird vom Standpunkt der Arbeitgeber folgendermaßen geschildert: Die Geschäftsleitung hatte das Tarifamt ersucht, eine tarif liche Arbeitszeit festzusetzen, da in diesem Punkte eine Einigung zwischen ihr und dem Personal nicht erzielt wurde. Dies hat das Tarifamt auch getan. Die neue Arbeitszeit sollte am 8. Mai in Kraft treten. Bei Antritt der Arbeit erklärten die Zeitungs rotationsmaschinenmeister, mit der ihnen vom Tarifamt vorge schriebenen Arbeitszeit nicht einverstanden zu sein, und ver langten die Wiedereinführung der alten Arbeitszeit. Die beiden Maschinenmeister Huf und Wallnig, die mit der Geschäftsleitung verhandelten, haben dieser Bewegung Vorschub geleistet und sich direkt gegen den Spruch des Tarifamtes aufgelehnt. Es folgte eine Arbeitsverweigerung, wodurch die Abendausgabe der Scherlschen Blätter am 8. Mai mit zwei Stunden Verspätung erschien. Das Tarifamt hat darauf die beiden Maschinenmeister Huf und Wallnig für das tarifbrüchige Verhalten der Maschinen- meister verantwortlich gemacht und erklärt, »daß das Verbleiben derselben in dem Betriebe einem friedlichen Arbeitsverhältnis im Wege steht«. Die beiden wurden am Freitag den 9. Juni ent lassen. Neue Verhandlungen der Maschinenmeister über Wieder- einstellung scheiterten, worauf eine allgemeine Arbeitsnieder legung der Zeitungsrotationsmaschinenmeister erfolgte. Wie dann der Konflikt auch auf die Mossesche und die Ullstein'sche Druckerei übersprang, schildert das am Sonnabend — in halbem Umfange — erschienene »Berliner Tageblatt« folgendermaßen: Ursache des bedauerlichen Zwischenfalles war eine Meinungs verschiedenheit, die zwischen der Firma Scherlund ihren Rotations maschinenmeistern entstanden war und die das Tarifamt zugunsten der Firma entschieden hatte. Da die tarifbrüchigen Maschinen meister sich nicht fügen wollten und die Maschinenmeister der Firmen Mosse und Ullstein sich weigerten, die Scherlschen Blätter zu drucken, erklärten sich alle drei Firmen dem Tarifbruch gegen über solidarisch. Infolgedessen können die heutigen Mittags- und Abendblätter der genannten Firmen nur in einem Umfange von vier Seiten erscheinen. Dagegen verbreiteten die ausständigen Arbeiter folgendes Flugblatt: 966*
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