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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.06.1928
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- 1928-06-02
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- 02.06.1928
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X- I2K, 2. Juni 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatts, d. Dtschn. Buchhand^. Die Anwesenheit des Messingkäsers ist ziemlich sicher dann an zunehmen, wenn die befallenen Gegenstände kreisrunde Fraß löcher aufweisen. Im übrigen ist der Messingkäfer sehr leicht an seiner gelben Farbe und an seinem spinnenähnlichen Aus sehen zu erkennen. Der Speckkäfer, sowie seine langhaarige, am Hinter- endc mit zwei tzornspitzen versehene Larve, verraten sich an dem meist schnurgeraden Fraßkanal, der wie ein Tunnel von einer Seite bis zur anderen Bücher und Folianten, selbst leder- und pergamentgebundene, durchzieht. Ähnlich, fast wie mit einer Nadel durchbohrt, sind im übrigen auch die Fraßgänge des Diebskäsers. Auf den Pelzkäser, der gerne an Ledereinbände geht, wird man dadurch aufmerksam, daß seine Larve, die sich mehr fach häutet, die abgeworfenen Bälge samt Papierfasern usw. aus dem Fraßloch herausbefördert, fodaß diese Abfälle als kleine Häuschen senkrecht unter der Fraßöfsnung aus dem Boden liegen. Der Bücherbohrer hat es wohl zunächst nur auf den Holzeinband abgesehen, doch kennt man Fälle, daß er es nicht verschmäht, auch Papier anzugreiscn und sich dann quer durch die Bücher hindurchbohrt. Unersetzlichen Schaden, namentlich in alten und wertvollen Büchern, richtet die Totenuhr, bzw. deren weißliche, sechs- beinige Larve an. Käfer wie Larve haben eine besondere Vor liebe für den Zellulosestoss des Papiers und fressen in dasselbe ganz typisch gewundene Gänge. Die Eingangslöcher zu den Fraßgängen sind kreisrund und vor ihnen sind die Fraßabsälle kegelsörmig ausgehäust. Solche Häufchen, die wenige Stunden, nachdem man sie entfernt hat, wieder vorhanden sind, sind das sicherste Zeichen für die Anwesenheit dieses Schädlings. Der Z w e r g b o ck, der die Büchervcrsandkörb« zernagt und auch auf Bücherregale und Holzcinbände übergeht, wird mit den Weidcnschößlingcn eingeschleppt, aus denen die Versandkörbe meistens hergcstellt sind. Ehe solche Körbe im Lager ausgestapelt werden, bzw. ehe sie zum Versand benützt und mit Büchern ge füllt werden, sind sie also daraufhin zu Prüfen, ob dieser etwa 6 mm lange, braune Käfer vorhanden ist. Als ein seltener Bücherschädling ist vor zwei Jahren die Motte linea tuselpulletslla in einer Hamburger Privat- bibliothck ausgetreten. Die Bibliothek wurde durch die Ham burger Firma Tesch L Stabenow mit Zyklon-V begast und ist seither schädlingsfrei. Aus die von Ratten und Mäusen verursachten, mit unter kolossalen Schäden braucht hier nicht weiter eingegangen zu werden. Nur den Termiten, die mit ihren kräftigen Mundwerkzeugen alle Gegenstände zerstören können, wollen wir noch kurz unsere Aufmerksamkeit schenken, wenngleich nur tro pische und subtropische Gegenden unter dieser Plage zu leiden haben. Es ist bekannt, daß sich Termiten Bibliotheken geradezu als Wohnungen eingerichtet und Gänge und Höhlungen in den Büchern ausgcfresscn haben. Wenn es sich auch hier um extreme Fälle handelt, so ist doch nicht von der Hand zu weisen, daß Termiten die schlimmsten Feinde tropischer Büchereien sind, zumal diesen Schädlingen außerordentlich schwer beizukom men ist. Bei der großen Verbreitung, die heutzutage Bücher haben, bei dem großen Wert, den sie in materieller und kultureller Hin sicht darstcllen, ist es eigentlich verwunderlich, daß man über die Lebensweise und die Zerstörung der Büchcrschädlinge verhältnis mäßig wenig weiß. Auch die Literatur über »Büchcrschädlinge« ist außerordentlich minimal. Eine selbständige Arbeit, welche sich eingehender mit Bücherschädlingen befaßt, existiert überhaupt nicht. Die an Büchern verursachten Schäden sind höchstens in Arbeiten, die sich mit »Vorratsschädlingen« im allgemeinen be saßen, gestreift oder in ganz wenigen Werken des Buch gewerbes (siehe anhängendes Literaturverzeichnis) erwähnt. Es wäre eine sehr dankbare Aufgabe, nicht nur für den Bücherliebhaber, sondern insbesondere für buchgewerb liche und papierindustrielle Kreise und speziell auch sür unsere großen Bibliotheken, die ungeheure Schätze und zum Teil nicht mehr ersetzbare Werte ausbewahren, das Wißen über die »Bücherschädlinge« zu verbreiten. Hierzu gehört aber nicht nur die Kenntnis der Biologie der Schädlinge, d. h. der Lebenser scheinungen, ihres Aussehens, ihrer Entwicklung, ihrer Ver mehrung, die Abhängigkeit der Lebensvorgänge von Tempera turverhältnissen usw. usw. — auf die ich leider in dieser Ab handlung nicht weiter eingehen kann, weil sonst ein Buch ent stehen würde —, sondern auch gründliches Wissen über die Methoden der zweckmäßigen Bekämpfung dieser Schädlinge. Davon sei nun im nächsten Abschnitt die Rede. III. Die Bekämpfung der Bücherschädlinge. Die Voraussetzung, Schädlinge erfolgreich zu bekämpfen, ist, daß man die Lebensweise derselben genau kennt. Es ist durch aus nicht gleichgültig, ob sich die Bekämpfungsmethode gegen den ausgewachsenen Schädling richtet, gegen den Käfer, den Schmetterling usw., oder gegen seine Entwicklungsstadicn, Eier, Larven und Puppen. Eine große Rolle spielt außerdem die Zeit, zu der die Bekämpfung vorgenommen wird. Die meisten unserer Bücherschädlingc treten das ganze Jahr, auch den Win ter über, auf, vorausgesetzt, daß die Bücherräume andauernd ungefähr die gleiche Temperatur haben, in der es den Tieren möglich ist, zur Begattung und Eiablage zu schreiten. Was die Bekämpsungsmethoden als solche betrisft, so gilt hier dasselbe wie in allen übrigen ähnlich gelagerten Fällen: Man kann indirekte und direkte Bekämpfungsversahren unter scheiden. Die indirekte Methode der Schädlingsbekämp fung bezweckt, durch geeignete Maßnahmen von vornherein das Auftreten von Schädlingen zu unterbinden. Die Grundforde rung, dieses zu erreichen, ist: Reinlichkeit und Lüftung. In Räumen, in denen es keine staubigen Winkel gibt, in denen die Bücher keine dicke Staubschicht tragen, durch die frische Luft streicht und die von Zeit zu Zeit auch etwas Sonne bekommen, hält sich das Ungeziefer nicht gerne aus und nistet sich auch nicht ein. Im großen und ganzen sind die Schädlinge lust- und lichtscheu und gedeihen am besten in modrigen, unreinlichen und dunklen Räumen. Sie vertragen auch die Unruhe nicht. Bücher, die häufig benutzt werden, dürften kaum einem Schädlingsbesall jemals ausgesetzt sein. Die zweite Forderung der indirekten Bekämpfung der Bücherschädlinge muß also sein: Verstellen der Bücher innerhalb bestimmter und regelmäßiger Zeit abstände. Je öfter, desto besser. Zu den prophylaktischen, d. h. vorbeugenden Methoden, ge hören auch alle jene Maßnahmen, die den Gegenstand vor Zerstörung dadurch schützen sollen, daß man ihn mit bestimmten Fraßgisten oder den Schädlingen sonst unsympathischen Stofsen versetzt, imprägniert. Es dürste nicht unbekannt sein, daß man Wall- und auch andere Stoffe heute bereits »mottenecht« machen bzw. kaufen kann. Man behandelt die Stoffe vor der Verarbeitung mit dem Motten-Eulan der I. G. Farbsnindustrie A.-G., Leverkusen. Jeder Eulan-Packung liegt eine ausführliche Gebrauchsanweisung bei. Die Möglichkeit, den Leineneinband gegen Insektenfraß zu schützen, ist also gegeben. Es sei bei dieser Gelegenheit auf eine Notiz des Amerikaners Smith in seiner »lAüimdvIanx ok Id« dtonom-ini lmiians« hingewiesen, wonach die auch bei uns angepflanzte Faserpslanze l'bmjn oovtcksntLlia k,. dis Eigenschaft hat, Motten und ähnliche Schadinsekten fern- zuhaltcn. Welcher chemische Bestandteil dieser Pflanze die ver treibende Wirkung hat, ist nicht näher bekannt. Die Frage, ob es technisch nicht möglich wäre, Stofsen Thujafasern beizuweben, welche dem Material dauernd die Eigenschaft -mottenecht- ver leihen würden, wäre der Nachprüfung wert. Eine Anfrage bei der I. G. Farbenindustrie A.-G., ob sie ein Verfahren besitzt, ähnlich, wie mit Eulan Stoffe imprägniert werden, Papier und Pappe zu behandeln, wurde negativ be antwortet. Wissenschaft und Technik haben hier demnach noch sehr viel zu leisten und es ist wohl auch nur eine Frage der nächsten Zeit, daß es gelingt, gegen Insekten- usw. Fraß gefeites Papier auf den Markt zu bringen. Die Erfahrung hat gezeigt, daß auch nicht jede Papiersorte gleich anfällig ist. Holzpapicr beispielsweise, das mit chemischen Mitteln intensiv ausgclaugt ist, wird viel weniger von Insekten heimgesucht als anderes Pa pier. Meine eigenen Versuche haben ergeben, daß Holz, welches durch Flößen oder künstliches Dämpfen gründlich ausgelaugt
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