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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.02.1914
- Strukturtyp
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- 1914-02-25
- Erscheinungsdatum
- 25.02.1914
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- Deutsch
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Nr. 46. >;Erj>Heint werktäglich, Für ;ist der Dezugspreis im N , »weitere Exemplare züm eigenen 1 l »jährlich freiGelchästsstelle oderZ< »innerhalb des Deutjchen Äekches. Ilichtmitglieder i! Deutschen Deiche zahlen sür jedes Exemplar 30 Mark be^ !? des DSrssnvereins die visrgejpaltens Detitze jt3S Mark jährlich. Nach dem Ausland erfolgt Lieferung !! Daum 15 Dk-,'/«6-13-50 M-. >/>>S.2S M., >/> S. 50 M-; für Nicht-»» I! über Leipzig oder durch Kreuzband, an Nichtmitglieder in N Mitglieder 40 Pf.. 32 M., SS M-, 100 M. — Deilagen werden »» lrdiefem Falle gegen 5 Mark Sulchlag für jedes Exemplar. ZZ nicht angenommen. —Deiderleitiger Erfüllungsort ist Leipzig N ! Aeile berechnet. — In dem illustrierten Teil : sür Mitglieder ' des Dör^envereins die viergespnltene 1)etitzeile oder deren Leipzig, Mittwoch den 25. Februar 1914. 81. Jahrgang. Redaktion Kunst und Kunsthandel. i. Der Kmffthandel einst und jetzt. — Kunstverlag und Kunstsortiment. — Von der Organisation der Künstler. — Ein neuer Kunstsalon. — Kunst und Staatsanwalt. — Die Zukunft der deutschen Kunst und die Museumsleiter. — Vom glänzenden Kunsthandel. So oft man sich anschickt, über den deutschen Kunsthandel Be trachtungen anzustellen, wird man konstatieren müssen, daß er sich innerhalb der letzten zehn Jahre gar merklich verändert hat. Im Prinzip ist selbstverständlich alles noch beim alten, und es dreht sich auch heute noch immer in der Hauptsache um Kauf und Verkauf und die mitschwingenden Imponderabilien, die sich von der möglichst günstig eingekauften Kabinettgravllre bis zum glän zend und raffiniert eingeleiteten großen Geschäfte erstrecken, das nicht alle Tage vorkommt und das gewissermaßen als Fest ge feiert wird. Und dennoch, man braucht nur einmal mit einem mitten in der Praxis stehenden Kunsthändler zu reden, der ein paar Jahrzehnte geschäftlichen Lebens an sich hat vorüberziehen lassen, dann erfährt man immer wieder, wie in der Tat der Kunst handel heute ein wesentlich anderes Gesicht hat, als ehedem. Den Hauptanteil hieran hat vor allem das, was verkauft wird. Das Publikum ist dasselbe geblieben, aber es hat einen anderen Ge schmack, und wo ehedem süßliche, kitschige Gravüren von Lefler, Rößler und Konsorten mit Wonne gekauft wurden, wo die, ach so schönen und gemütstriefenden Trompeterbilder von Schwenin- ger Brotartikel waren und die Salons der Bourgeois zierten oder verunzierten, da traten später, nachdem die riesige Werbearbeit sür die moderne Kunst eingesetzt hatte, Steinzeichnungen und gute Originalgraphik an ihre Stelle. Nachdem auch diese wieder ein mal eine Weile lang in den Hintergrund gedrängt sind, feiert der technisch auf ein Höchstmaß der Vollendung angelangte farbige Druck seine Triumphe. Wie man aus verschiedenen Berichten entnehmen kann, scheint die mächtig heranflutende amerikanische Gefahr, die darin bestand, daß die amerikanischen Produkte auch den Markt des Kunsthandels zu überschwemmen drohten, im Ab ebben begriffen zu sein. Wohl kommen auch heute noch von drü ben die süßen ameiiean Zirls mit ihren Liebhabern, die urkomi- schenSalon- und Sportszenen, die Kinderbilder, die durch unglaub lichste Situationskomik belustigen, aber wo man noch vor zwei, drei Jahren die Schaufenster vollgepflastert fand mit den Erzeugnissen dieser Afterkunst, macht sich heute wenigstens mehr als bisher die deutsche Kunst wieder geltend. Der Konsum und das Interesse für die ausländische leichte Ware haben, sagen wir gottlob, nachgelassen, und es steht zu hoffen, daß die Deutschen sich wieder etwas mehr auf ihre deutschen Künstler besinnen. Gerade die Inventur, die jetzt ja in vielen Geschäften abgeschlossen wird oder noch im Gange ist, wird wieder gelehrt haben, wieviel fremdlän dische Kunst man am Lager hat. Und wenn es natürlich auch unsinnig wäre, die Bevorzugung der deutschen Kunst zum Chau vinismus ausarten zu lassen, so kann doch noch sehr viel in der angedeuteten Richtung getan werden. Der wirkliche gute Kunst händler, der Herz und Verstand auf dem rechten Fleck hat, kann ungemein dazu beitragen, dem Publikum das zu verkaufen, was er für gut hält. Abgesehen von kleinenSchmerzen, wie sie jedemBeruf anhaften, hat der Kunsthandel die Jahreswende 1913/14 recht hoffnungs eller Teil. voll überschritten. Ist doch nunmehr der Zusammenschluß der bei den korporativen Vertretungen von Verlag und Sortiment, der Vereinigung der Kunstverleger und der Deutschen Kunsthändler- Gilde, erreicht worden. Wo früher skeptische Zurückhaltung herrschte, ist heute schon viel mehr Zuversicht zur großen gemein schaftlichen Sache, und gerade das geschlossene Vorgehen der bei den Korporationen hat zu Resultaten geführt, über die sich die Gesamtheit herzlich freuen darf. In den nächsten Wochen und Monaten dürfte sich alles das, was in monatelanger Vorarbeit getan wurde, zur Vollendung ausreifen, und so steht zu hoffen, daß über alle Zweifel und Anfechtungen hinweg die Organisation des deutschen Kunsthandels sich doch noch zu der Machtstellung durchringen wird, die ihr gebührt. Besonders in der letzten Hauptversammlung der Vereinigung der Kunstverleger im Novem ber vorigen Jahres ist das Zusammengehen der Verleger mit den Sortimentern als unbedingte Notwendigkeit erkannt und als erste positive Leistung in diesem Sinne die Schaffung einer ge meinsamen Verkaufsordnung beschlossen worden. Wohl möchte man heute, nachdem der Gedanke einmal ausgesprochen ist, sagen, daß das etwas durchaus Selbstverständliches sei, aber wie so oft, hat das, was im Zeitenschoße schlummerte, lange gebraucht, um zum Leben erweckt zu werden. Heute freilich spricht man vom Ei des Kolumbus und macht dem glücklichen Pfadfinder, dem 2. Vorsitzenden der Vereinigung der Kunstverleger, Herrn Ernst Schultze in Firma Stiefbold L Co., sein Kompliment. Wie sehr die wirtschaftliche Vereinigung der Künstler um sich greift, geht aus zahlreichen Notizen der Tagespresse hervor. Seit meinem letzten Bericht haben sich auch die württembergischen Künstler organisiert und, wie nicht anders zu erwarten, in ihrer Gründungsversammlung gerade das Verhältnis zum Kunstver leger zum Hauptgegenstand ihrer künftigen Tätigkeit gemacht. Ob wohl ich den Bestrebungen der Künstlerschaft immer mit warmer Anteilnahme gegenübergestanden und sie gefördert habe, wo es anging, scheinen doch die Befürchtungen vor Übergriffen, die aus einer völligen Verkennung der Sachlage resultieren, sich schneller zu erfüllen, als man gedacht hat. Wie grundverkehrt allein die Ansicht ist, daß die Verleger froh sein müßten, wenn sie Bilder zur Reproduktion erhielten, ist schon oft ausgedrückt worden, und doch spukt diese Meinung immer wieder in den Köpfen sonst ganz klar und vernünftig denkender Leute. Im Gegensatz hierzu zeigt sich jedoch schon, daß man oft das Böse schafft, wo man das Gute will. Denn öfter als je hört man, wie einzelne Künstler unter dem Drucke ihrer Organisation zu leiden haben. Nur allzu oft gehen die Bestrebungen der Künstler von ganz einseitigem Standpunkt aus, die den einzelnen, insonderheit aber denen, die nicht auf den Höhen der Menschheit wandeln, eher von Nach teil als von Nutzen sind. Leider scheint (wenigstens hier in Stutt gart) die Künstlerschaft nicht die Absicht zu einer Verständigung mit dem Kunsthandel zu haben. »Die Verleger und Kunsthändler sind die Aussauger, sind die, die an uns reich werden«, scheint der Grundgedanke zu sein, von dem sich die Künstler leiten lassen, und nur hier und da hört man, freilich meist schüchtern und ohne viel Nachdruck, besonders bei den jüngeren Künstlern, einen leisen Pro test gegen diese Anschauungen. Sie wissen, daß das veröffentlichte Bild und der schön geschriebene Artikel dazu für den Künstler eine 313
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