Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.02.1914
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- 1914-02-12
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- 12.02.1914
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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^ 35, 12. Februar 1914. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Drackereibetriebes zeigt, ist in kurzen Zügen die folgende: Im Jahre 1833 erwirbt Herr Julius Christian Conrad Bruns, Buchdruckerei- Faktor, gemeinsam mit seinem Oheim, dem Buchhändler Ferdinand Estmann, die Bösen dahlsche Buch- und Stein druckerei in Blinden. Die Größe des Geschäfts wird durch das Vorhandensein von 3 Druckpressen und 2 lithographischen Walzenpressen nebst Zubehör an Schriften, Steinplatten und sonstige» Utensilien gekennzeichnet. Die Firma lautete fortan I. C. C. Bruns. Bereits 1841 scheidet Eßmann, der wohl nur stiller Teilhaber ivar, aus, und Conrad Bruns wird Alleinbesitzer. Unter seiner Leitung entwickelt sich die neue Firma in erfreulicher Weise. 1845 kann die erste Schnellpresse ausgestellt werden, der schon 1852 die zweite folgt. 1854 inacht sich der Ankauf eines anderen Grundstücks nötig. In diese Zeit fällt die Gründung der »Patriotischen Zeitung«, eines Unternehmens, das aber wenig Freude machte und bereits 1858 wieder einging. Dagegen entwickelt sich das von Bruns im Jahre 1858 gegründete »Kreisblatt für die Kreise Minden und Lübbecke« in stetig aufsteigender Linie und ist heute eines der angesehensten Tageblätter Westfalens. 1864 und 1867 erfolgt die Aufstellung von zwei weiteren Schnellpressen. Mit dem Vater wirkt seit 1844 dessen ältester Sohn IuliusBruns im Geschäft, der, nach dem er 1862 Prokura erhalten hatte, 1864 Gesellschafter wird. Das Jahr 1867 bringt die Umwandlung des Handbetriebes in Maschinen betriebskraft durch Ankauf einer Dampfmaschine. Die Last der Jahre veranlassen nunmehr den Senior Conrad Bruns, dem Sohne die Leitung des Geschäftes zu übertragen und sich zurückzuziehen. Leider kann er sich der wohlverdienten Ruhe nicht lange erfreuen. Mit den gefange nen Franzosen kommen 1870 auch die schwarzen Pocken ins Land. Der alte Herr, seine Frau und der älteste Sohn Julius werden von der Krankheit ergriffen, und während die beiden ersteren genesen, wird der Sohn ein Opfer der Seuche. Dieser schwere Schlag zwingt den Einundsiebzigjährigen, wieder die Zügel des Geschäfts zu ergreifen. Unterstützt wird er von seinem jüngsten Sohn Gustav, der damals ge rade als Einjährig-Freiwilliger in Minden dient. 1874 erfolgt wieder um die Aufstellung einer Schnellpresse. 1877 stirbt Conrad Bruns, und Gustav Bruns übernimmt das väterliche Geschäft. Er ist der Reorganisator der Druckerei und der Gründer des Verlages geworden. 1883 erfolgt ein Umgus; des Schriftmaterials, 1889 eine gänzliche Um wandlung des Maschinenparks durch Austausch der alten Pressen gegen neue. 1887 kann das 50jährige Bestehen der Firma durch ein Fest und eine Stiftung für das Personal begangen werden. Die räumliche Ausdehnung der Druckerei macht den Ankauf von Nachbar- grunöstücken nötig, und die Vermehrung des Maschinenparks erfordert die Verstärkung der Dampfmaschine durch einen größeren Gasmotor, nachdem schon früher ein kleinerer zur Unterstützung der Dampfkraft angeschafft worden war. Eine weitere Ausdehnung durch Zukauf von Nachbargrilnbstücken erfolgt 1898. 1901 wird die Anschaffung eines dritten Gasmotors nötig. Anfang Dezember 1908 stirbt Gustav Bruns plötzlich, nachdem er 31 Jahre erfolgreich an der Spitze des Unternchmeps gestanden und es zu einem weit über die Grenzen der engeren Heimat bekannten gemacht hatte. Nachfolger werden seine beiden Söhne Julius und Max, die beiden jetzigen Leiter der Firma. Die Festschrift bringt auch einen interessanten ausführlichen Be richt über die seit den 80er Jahren ausgeübte Verlagstätigkeit der Firma. Den Grundstock des Verlages bildeten die aus dem Verlage Sacco Nachf. übernommenen Bestände. Sie konnten aber für die Rich tung des neuen Verlages nicht bestimmend sein. Neue Beziehungen, besonders die zu den westfälischen Dichtern Julius und Heinrich Hart werden ausschlaggebend. Eine Zeitschrift »Berliner Monatshefte« fristet nur ein kurzes Dasein. Auch die später übernommene »Gesell schaft« von Conradi bleibt nicht lange in den Händen des Verlages. Inzwischen setzt die literarische Tätigkeit von August Trinius ein, dessen großes Thüringer Wanderbuch nebst zahlreichen anderen Schrif ten dieses fruchtbaren Autors bei Bruns erscheinen. Unter den deutschen Autoren sind Konrad Telmann, Karl Frenzel, Oskar Linke, Johannes Trojan, Fedor von Zobeltitz, Helene Böhlau mit ihren prächtigen» Rats- mädelgeschichten«, Cäsar Flaischlen, Johannes Schlaf, Max Dau- thendey, Paul Scheerbart zu nennen. Das Erscheinen der Schriften von Multatuli im Verlage der Firma gab dieser eine bestimmende weltliterarische Richtung. Es folgten Ausgaben der Werke von Edgar Poe, Baudelaire, Barbey d'Aurcvilly, Bourget, Flaubert, Andre Gide, Anatole France, Oskar Wilde, George Mcredith, Cyprian Norwid, Rachilde, de Regnier usw. Deutlich treten zwei hervorstechende Züge dieser Verlagstätigkeit in die Erscheinung, einmal die Absicht, den neuen Richtungen der deutschen literarischen Produktion einen Platz an der Sonne z» erobern, bas andere Mal, bedeutende ausländische Autoren, die ans unser geistiges Leben befruchtend einwirken können, in Deutschland einzufllhren. In dieser Richtung bewegen sich auch die »Breviere ausländischer Dichter und Denker«, deren Programm später auch auf die großen Persönlichkeiten der deutschen Literatur ausgedehnt wurde. Mit Befriedigung kann die Firma Bruns auf den Zeitraum von acht Jahrzehnten Arbeit zurückblicken. Mit dem Wachsen und Werden des Hauses ist auch die Auffassung der Inhaber von ihrem Verleger berufe gewachsen; sie findet in der Einleitung ihren schönsten Aus druck in den Worten: »Es ist der hohe Zweck unseres Berufes, die Stimmen der Menschheit zu vervielfältigen, sie wachsen zu machen an Kraft und Widerhall — und unser Ehrgeiz ist es, jenen Stimmen Gehör zu schaffen, die alle Menschenkraft zu Läuterung und Ver edlung emporzusammclu streben; — noch wo wir dem Tage dienen, meinen wir die Zukunft«. Kleine Mitteilungen. Ausstellung für Gcsundhcitspslcge Stuttgart Mai bis Oktober 1914. — Stuttgart erhält in diesem Jahre eine ganz besondere Anziehungs kraft durch seine großzügige Ausstellung für Gesundheitspflege, deren Protektor der König von Württemberg ist. Die Ausstellung ist ein gemeinnütziges Unternehmen der Stadt Stuttgart, das für den Buch handel insofern von Interesse ist, als ihm auch eine literarische Ab teilung angegliedert wird, für die ein hervorragend geeigneter Raum in der Repräsentationshalle der Ausstellung zur Verfügung steht. Die literarische Abteilung wird nicht allein den einwandfreien populär- wie wissenschaftlich-medizinischen Erscheinungen des Buchhandels gewidmet sein, sie soll auch das Volksbilduugswesen so weit als möglich berück sichtigen. Mit der Leitung der literarischen Abteilung hat das Städti sche Ausstellungsamt Herrn Franz Mittelbach i. Fa. Ernst Heinrich Moritz betraut, an den sich schon jetzt die Verleger wenden können, die beabsichtigen, die medizinischen Erscheinungen und Volks bücher ihres Verlags auf der Ausstellung vorzuführen. Der Buchhandel wird auf der Ausstellung ferner mit einem Ver kaufsstande vertreten sein, für den sich eine Genossenschaft der Stutt garter Sortimentsbuchhandlungen gebildet hat. Dir Gasexplosion im Deutschen Buchhändlcrhause, über die wir in Nr. 27 berichteten, hat nun doch noch ein Todesopfer gefordert. In der Nacht vom 9. zum 10. Februar ist der 23jährige Hausdiener vom Restaurant Gutenbergkeller Rudolf Magon, der bei der Gas explosion schwer zu Schaden gekommen war, im Krankenhause seinen Verletzungen erlegen. — Das Befinden der übrigen drei Verletzten, die noch im Krankenhaus darniederliegen, ist verhältnismäßig gut; bei ihnen besteht keine ernste Gefahr. Der deutsche Betonverein hält seine diesjährige (17.) Hauptver sammlung am 6. und 7. März inBerlinim »Nheingold« ab. Aus der reichhaltigen Tagesordnung heben wir folgende Vorträge hervor: »Die Ergebnisse von Versuchen zur Ermittlung der Druckfestigkeit von unbewehrten Betonsäulen, bei verschiedener Höhe derselben« (Bau direktor Prof. Dr.-Jng. C. v. Bach), »Blitzschutz von Eisenbetonbauten« (Prof. Dipl.-Jng. Nuppel), »Betonwerkstein- und Eisenbctonarbciten beim Neubau der Kuppel über dem Lesesaal der königl. Bibliothek in Berlin« (Reg.- und Baurat Adams), »Wiedcrherstellungsarbeiten in Eisenbetoubau« (Prof. Sigmund Müller). Post. — Von jetzt ab können nach einer Anzahl von Orten in den neuserbischen Gebietsteilen auch Briefe und Kästchen mit Wert angabe, Postaufträge, Nachnahmebriefsendungen und Postpakete ange nommen werden. Nähere Auskunft erteilen die Postanstalten. Der Verein für Psychiatrie wird seine nächste Jahresversammlung am 24. und 25. April in Straßburg abhalten. Die Professoren Aschasfenburg-Köln und Wilmanns-Heidelberg werden über vermin derte Zurechnungsfähigkeit referieren. Neue Bücher, Kataloge etc. Das Xrüolungsüeim kür veutseüs Luekkiändlsr. Erläuterungen seiner Notwendigkeit, Lsdenskälngksit uuck ^ukbringung der rum Lau benötigten Nittel. kkerausgegsben vom Vorstand. (juer-8°. 12 8. m. Abbildungen (^»siebten von Warnemünde), km Ver lage des Xrkolungsbeim kür Osutsebs Luebbänd- ker X. V., kkauptgesekäktsstells: Lerkin W. 30, bleue Wintsr- keldtstrasss 3a. Katalog einer ausgewübltsn Lammiung von Osmäldsn alter und neuer Neister aus verseküsdensm Lesitr. Ksx.-8°. 16 8. 190 kirn. — Versteigerung: 16. u. 17. Kebruar 1914 bei 3. N. kl e d e r I s (kk. k, sinpsrtr' 8 öüne) O. m. 6. lk. in X ö I n a. Iküein. Verbotene Druckschriften. — Non village, eeux gui n'oublisnt pas. Images et commentairss, par I'oncks kkansi. Staatsanwaltschaft Colmar (Elf.). Beschlagnahme. (Deutsches Fahnbungsblatt Stück 4533 vom 10. Febr. 1914.) 243
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