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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-01-07
- Erscheinungsdatum
- 07.01.1920
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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.Xl- 4, 7. Januar 1920. Redaktioneller Teil. miliengedenkslllcke usw. hat er ausgeräumt und systematisch ge, stöhlen, nur um Gew zu machen. Wenn wir geschlagen worden wären, hätten wir die mit einer zynischen Herausforderung auf jede Zivilisation in Lille und sonstwo geraubten Frauen und Mädchen wiedcrkaufen müssen, statt das; man sie uns zurück, schickte, ebenso die Leichen und Knochen der armen Märtyrer, vor deren Prosanation sie nie gezögert und zurückgeschreckt ha> den. Zwischen den Wilden des >871 in Versailles geeinten Deutschland und den alliierten Völkern gähnt ein Abgrund, der jeden Verkehr mit diesen verbietet, bis sie ihn nicht ausgesüllt und ausgeglichen haben dadurch, daß sic wieder alles von sich geben I« Ein Kommentar ist überflüssig. Der Abgrund scheint immer hin nicht so grost zu sein; cs ist jedenfalls einer Anzahl fran zösischer Verleger gelungen, das »Land der Banditen« ihrerseits mit Prospekten zu überschwemmen. Es wird Aufgabe der wirt schaftlichen Vereinigungen in Frankreich sein, die sich um den Wiederaufbau des Handels mit Deutschland bemühen, dem M. Bayle, der sein Revolverblatt im Untertitel -Organs tnckäpsnckani cks I» lädrairie Internationale- nennt, persönlich klar zu machen — sonst verspreche ich mir davon keinen Erfolg —, dab er seinen Landsleuten ihre Kulturarbeit im Ausland durch seine ganz sinn- und zwecklosen Hetzarlikel nicht erleichtert. Ich bin sicher, das; alle Verleger, die auf Absatz in Deutschland Werl legen, ihm die Gefolgschaft und die Inserate versagen werden, wenn er sich fortab nicht größerer Objektivität und Wohl- ansländigkeit bcsleitzigt, ohne die im internationalen Verkehr nicht auszukommen ist. Denn es ist noch ein Unterschied, ob ein Leser seine subjektive Meinung der Zeitung mitleilt, oder ob der verantwortliche Redakteur, dazu noch eines Fachblattes, selbst hetzt. An belegten Tatsachen sind in dem Artikel jeden falls nur vorgebracht worden, daß deutsche Firmen Kataloge nach Frankreich schicken, und datz die Firma K. F. Koehler seltene Bücher sehr billig anbielet; man kann ihr jedenfalls also nicht den Vorwurf machen, dab sie Frankreich ausbeuten will; alles andere sind gehässige Unterstellungen. »Tbs cuque», das Organ des englischen Antiquariatsbuch- handels, hat ihre Spalten zur Diskussion über das Thema »Handel mit dem alten Feinde- geöffnet; dazu schreibt ein Mister L.: »Sie denken vermutlich, datz sich nun viele Abonnenten beeilen weiden, ihre Anschauungen und Absichten aufzudecken. Ich nehme als tatsächlich an, datz sich überhaupt nicht mehr als 10 Firmen mit einer positiven Ansicht in der Sache finden, und datz die gleich geteilt sein werden. Vor einiger Zeit erschien ein Brief, der gemeinsames Handeln empfahl; die einzige Ant wort kam von einem Herrn, der es nicht nur eilig hatte, seine Beziehungen zu Deutschland wieder aufznnehmen, sondern der auch die früheren Geschäfte all derer forlsührcn wollte, die fühlten, daß ein freundliches Lächeln, offener Kredit oder herz liche Umarmung unseren bisherigen tödlichen Gegnern voreut- hallen werden mlltzten. Es ist schade, dass dieses Thema nicht während eines Zeppelinstrciszugcs zur Abstimmung kam. Die Stimmzettel hätten ja in den Kellern ausgesüllt werden können, immer vorausgesetzt, datz man Keller Halle, um sich dorthin mit seiner Familie zurückzuziehcn. Ich glaube, während des Krieges hielt bei einer Buchhändlerversammlung ein sehr befähigter Kops von der Regierung eine Ansprache und zeigte uns, datz Deutsch land wundervolle Kataloge herausgab und es in bewunderns- werter Weise verstand, sich vor England zu stellen. Er wies dann nach, daß diese wundervollen Kataloge aus englischen Katalogen zusammengeschnitten und -geklebt seien, und daß die verschlagenen Deutschen es sertigbrachten, dadurch viele Bücher von England über Deutschland nach Amerika zu schicken. Mil Skandinavien ist es ebenso gewesen. Wenn cs somit fcststchl, daß Deutschland nur der Mittelsmann für den Kontinent und den amerikanischen Markt gewesen ist nnd nicht Sclbstvcrbraucher, dann werden diese Absatzgebiete jetzt direkt an uns herantreten. Wenn die Deutschen ihrtzn Hatzgesang und die Aufforderung an ihren Gott, England zu strafen, vergessen haben werden, und zwar so gründlich, datz sie wünschen, unsere alten und neuen Autoren zu lesen und unsere Künste und Wissenschaften zu stu dieren <was ich, der ich die Deutschen kenne, bezweifle); wenn sie die Kriegsschulden bezahlt haben werden, dann wird eine neue üieneraüon herangewachsen sein, die die Lusitania und die Zeppe linestreifzüge ebenso vergessen haben mag wie die Gasangriffe und die vielen Abscheulichkeiten, di« ein niederträchtiger und ekelhafter Feind uns und unsere Verbündeten widerwillig zwang als Gegenmatznahmen anzuwenden, uns, die wir eine tausend jährige Tradition ritterlichen Kampfes hinter uns haben. Ab gesehen von den paar Händlern, die wissenschaftliche und tech- nische Literatur aus Deutschland einsühren und mit Erlaubnis auch während des Krieges einsührten, würde der Handel dar ganze deutsche Reich nicht vermissen. Wenn es wahr ist, was jetzt allgemein gesagt wird, datz es schwerer ist, Bücher zu be kommen als sie zu verkaufen, weshalb sie da Leuten abgeben, deren Hände noch ungewaschen sind vom Blute unserer Männer und Frauen? Hier haben sie den Geschäfts- und Gefllhlsstand- punkt in der Sache! Es ist bezeichnend, daß der Gentleman nicht auch die Ein fuhr der deutschen wissenschaftlichen und technischen Literatur ablehnt. Darin offenbart sich allerdings ganz tbs vuswsss -mck wo soatlment. Mit der von dem Einsender angeführten tausend jährigen Tradition ritterlichen Kampfes ist es eine eigene Sache; Phrasen sind billig. Ich will die ganze Zeit nicht zurllckgehen, die englische Königsgeschichte ist jedenfalls die grausigste und läßt auch Schlüsse auf den Volkscharakter zu. Um aber bei unserer Generation zu bleiben: Uber die Kriegssllhrung Lord Roberts os Kandahar in Indien herrscht nur eine Stimme, sie mag nach der Devise -rlgtn or «ranz ,»y countr^» notwendig und berechtigt gewesen sein, ritterlich war sie sicher nicht. Die Taten der Engländer in Transvaal illustriert eine französische Publikation, die man also nicht gut als befangen erklären kann, mit sadistischer Grausigkeit. Ich weih aber nicht, für wen sie kompromittierender ist. Von der ritterlichen Kriegsführung der Franzosen reden die Ruinen der Pfalz, Heidelberg usw. heute noch eine beredte Sprache. Krieg ist immer Krieg gewesen, und wenn die Bestie im Menschen entfesselt ist, wird man auch immer von Auswüchsen hören. So weiden denn auch bei den Abscheu lichkeiten und Gegenmaßnahmen die bonours ckivlckeck sein. Unsere Fronttruppen behaupteten wenigstens immer, gerade von den Engländern viel gelernt zu haben. Und sind nicht die Hunger blockade, die unzähligen unschuldigen Kindern und Greifen das Leben gekostet hat, und die Sklavenhalterei durch Zurückhaltung der Gefangenen, die nichts weiter als ihre Pflicht getan haben, größere Scheußlichkeiten, als alles, was wir bisher erlebt haben? Es soll deshalb nicht mit Steinen Wersen, wer selbst im Glas hause sitzt. Wir sind eben allzumal Sünder. Mit politischen Diskussionen kommt man aber nicht vorwärts. Wir müssen ver suchen, uns gegenseitig besser zu verstehen, und uns bemühen, dazu unvoreingenommen aneinander heranzutreten. Hierfür kann der internationale Buchhandel gerade sehr viel tun, möge er diese seine Aufgabe auch als solche erkennen. Soeben geht mir noch eine Notiz zu, die ich den Stimmen von draußen doch anschließen möchte. Es ist eine Mitteilung des Verkaufsbureaus des diien properh- custocktan, des ameri kanischen Zwangsverwalters in New Jork, gerichtet: »an alle, die es angelst«. Sic besagt, daß die Firma A. W. Faber vollständig amerikanisiert ist und den neuen Besitzern somit der volle Schutz aller loyalen Burger der Vereinigten Staaten zu steht. Jede Firma, Person oder Gesellschaft, die es unternimmt, ein Vorurteil gegen die Waren hcrvoizurufcn, die die neuen Eigentümer der Firma A. W. Faber verkaufen, weil sie früher feindlicher Besitz war, macht sich unfairen, unehrenhaften und »unamerikantschen« Geschäftsgebarens schuldig . . . Der.'Verleger-Tclierunesziischloa im Lichte des Urbeberrecktsc>eset;cs, Urteil des Sächs. Oberlandesgcrichts Dresden vom 12. November 1919. T a I b e st a n d. Die Beklagte gibt unter dem Titel . . .'. eine Samm lung wissenschaftlich gemeinverständlicher Darstellungen heraus, deren einzelne Bändchen zu demselben Einheitspreise verkauft werden, der bisher auf . . . für das geheftete und . , . für das gebundene Exemplar bemessen gewesen ist. Für diese Samm
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