8074 Literatur über den Weltkrieg füllt bereits Bibliotheken: Tat sachenberichte,Romane,psychologische und philosophischeBetrachtungen, Bücher über Heldengröße und Heldennot, von alten Soldaten und jungen Kriegsfreiwilligen, von Diplomaten, Offizieren und Dichtern erlebt und geschrieben. Nun klingt eine neue Saite an, deren kraftvoller Ton aufhorchen läßt: „Wir von der Somme"* nennt sich die neue Kriegsdichtung. Der Verfass er war Frontoffizier und wurde 1916 in der Sommes chlacht, in der er sich hervorragend auszeichnete, schwer verwundet; sein Regi ment verlor in zehn Tagen 72 Offiziere und 2650 Mann. Sein Buch liest sich wie eine dichterische Vision und ist doch erschütterndes, wirk lichkeitstreues Erleben, das in atemlose Spannung versetzt und die Seele aufwühlt. Lebendig und wuchtig, mit allen erhebenden und grauen vollen Zügen der Schlacht, kraftvoll in Form und Inhalt, ist es ein Heldenepos des Weltkrieges. Ein ehemaliger Sommekämpfer, der das Schlachtfeld besucht, erlebt in einer Nacht noch einmal sein eigenes Schicksal als Frontsoldat, das Schicksal der Millionen Krieger an der Somme. Drei unbekannte tote Soldaten sind es, die ihn in das Reich der Schatten führen: ein Deutscher, ein Franzose, ein Engländer. In ihrer Mitte wandelt sein Geist über die weite Wüste des Schlachtfeldes. Aus allen Gräbern, Löchern und Trichtern, aus allen Unterstünden und Schlupfwinkeln, aus den Kata komben der Verschütteten und Vermißten kommen die Toten hervor, 1250000 Tote, eine Million zweihundertfttnfzigtausend Tote. Namen tauchen auf: Thiepval, Longueval, Combles, Pierre Vaast, Vauxwald, Psronne, St. Quentin.... ^ * Franz Franziß, Wir von der Somme. Drei Fronten um ein Dorf. Oktav. 398 Seiten. In einwand 4.50 Mark. Herder L Co. G.m.b.H., Freiburg im Breisgan 1936.