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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.09.1936
- Strukturtyp
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- 1936-09-05
- Erscheinungsdatum
- 05.09.1936
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- Deutsch
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MMIatkMtllDeMiM ViMmM Nr. 207 (N. 107) Leipzig, Sonnabend den 5. September 1938 103. Jahrgang „Mit dem Buch ins Volk!" Der Aufsatz im Börsenblatt Nr. 181 vom 6, August »Das Abzahlungsgeschäft im Buchhandel» war zu begrüßen, da er die mannigfachen technischen Schwierigkeiten des Abzahluugssystems aufzeigt. Er bedarf jedoch nach der b u ch händlerischen Seite des Reisebuchhandels einer Ergänzung, die in den nachstehenden Aus führungen zu geben versucht wird: Es gibt (auch heute noch) Verleger, die ein Werk zum direkten Alleinvertrieb an das Publikum mittels eigener Ver- kaufsorganisationcn Herstellen. Es ist (leider) auch heute noch möglich, daß viele solcher Werke sozusagen »nur als Ware» produ ziert werden, also Kapitalbeschäftigungszwang, Konjunkturbedingt- hcit und Vcrkaufsorganisation bei ihrer Planung ausschlaggebend sind. Ein aktueller Titel, leicht zusammenzutragcndcs Bild material, ein paar gute Empfehlungen, eine großzügig aufge- bautc Vertreterorganisation, und der »Schlager» ist fertig. Die Empfehlenden wissen wohl in der Mehrzahl der Fälle nicht den Preis, viel weniger die Kalkulationsgrundlagen des empfohlenen Werkes, sie handeln daher insofern gutgläubig, als Titel, Bilder und manchmal auch der Inhalt durchaus eine Empfehlung recht fertigten, wenn das Werk in anderer Ausstattung und zu anderem Preis auf den Markt käme. Der konjunkturbedingte Zwang eines solchen »Prachtwerkes» zu schnellem Absatz bedingt überhöhte Pro visionen, die meist weit über das sonst übliche Maß hinausgehcn. Dieser Zwang wird unterstrichen durch den notwendigen Kapitals- Umschlag in möglichst kurzer Zeit, da solche Werke ja als »Kapital anlage- produziert werden. Überhöhte Provisionen, Überorgani sation des Verkaufsapparates, alleiniges Risiko von der Her stellung bis zum Publikumsverkauf, kurze Aktualität müssen bei der Kalkulation berücksichtigt werden und bedingen den über höhten Preis dieser Machwerke. All dies wird in Bausch und Bogen auch dem vertreibenden Rciscbuchhandel znm Vorwurf gemacht, obwohl er am Vertrieb dieser Werke überhaupt keinen Anteil hat. Man mißverstehe den vorigen Absatz nicht: es gibt auch unter den »Allcinvertriebswerkcn» Ausnahmen, und die Vertricbs- werkc des Reisebuchhandels und des Sortiments (Lexika usw.) werden von unseren größten Verlagshäuscrn und den Trägern der im Buchhandel bekanntesten Namen produziert, um sie zu verkaufen. Diese Werke verdanken aber ihre Entstehung meist jahrelanger, aus jeden Fall aber verantwortungsbewußter Vor arbeit und sind auf tatsächlichen kulturellen Bedarf gegründet. Die Haupttricbfcdcrn zu ihrer Herstellung sind also in erster Linie nicht mechanische und kapitaltechnische »Produktionserwägungcn», sondern solche geistiger Art, wie man dies ja schließlich bei einem (inhaltlich und im Preis) wertvollen Buch voraussetzt, das in Ricjenauslagen in die breitesten Schichten unseres Volkes ge tragen werden soll. Daß daneben hier viele Schultern am Ver trieb und am kaufmännischen Risiko tragen, stellt, vom volks wirtschaftlichen Standpunkt aus gesehen, nur einen wesentlichen Vorteil dar. Darüber hinaus ist diese Verteilung von Herstellung und Vertrieb auch noch einer weiteren kulturellen Auslese günstig, weil hier, auf die Dauer gesehen, nur das wirklich Gute bestehen kann. Diese Ausführungen als notwendige Klarstellung vorab, wäre doch gerade heute wieder einiges zum Thema »Rciscbuch handel» zu sagen: viele schöne Artikel im Börsenblatt und im »Buchvertreter» haben seine kulturellen Ausgaben, seine Einsatz bereitschaft und Einsatzsähigkcit unter Beweis gestellt. In der Praxis ist es jedoch leider noch so, daß »Hausierern und Büchcr- reiscndcn Zutritt verboten« oder »Sammeln von Warenbestellun gen verboten» ist. In beiden Fällen wird selbstverständlich der Buchvertreter mit dem Hausierer und Buchwcrbung mit »Sam meln von Warenbestellungen« gleichgestellt. Eigentlich ist dies heute kaum noch zu verstehen: das Dritte Reich hat so klar und eindeutig seinen Trennungsstrich zwischen Wirtschaft im allgemeinen und der Verbreitung von kulturellen Werken im besonderen gezogen, daß man sich wundern muß, daß dieser in der Reichskultur- kammer doch klar verankerte Begriff sich in der Praxis noch nicht durchgcsetzt hat. Leider ist im Gegenteil gerade jetzt wieder einmal die Arbeit der Buchvertreter in zunehmendem Maße erschwert worden. Diese Arbeitsverbotc treffen selbstverständlich in gleichem Maße auch den Rciscbuchhandel als Arbeitgeber und als Groß abnehmer und Verteiler wichtigster Werke. Die Gründe dieser Arbeitsverbotc, die sich manchmal sogar speziell aus das Buch beziehen, werden teilweise in den im zweiten Absatz dargestellten »Reißern» und teilweise in völliger Verkennung der kulturpolitisch außerordentlich wichtigen Arbeit des Rcisebuchhandels zu suchen sein. Was nun den ersten Grund anbclangt, so hat die Reichs schrifttumskammer ein vorzügliches Instrument zur Ausmerzung dieser »Prachtwerke» in der »Beobachtungsstelle für den Reisc- buchhandel bei der RSK.». Die Beobachtungsstelle hat die Mög lichkeit, sich nicht nur Inhalt, sondern auch Preise und Vertriebs- Methoden der Werke vor ihrer Zulassung unter Hinzuziehung von maßgebenden Fachleuten anzuschcn und damit zu verhindern, daß solche Werke das Ansehen des Reisebuchhandels und des Buch handels im allgemeinen untergraben und Volksgenossen zu un gerechtfertigten Ausgaben verleitet werden. In dieser Hinsicht hat die Beobachtungsstelle bereits wesentliches geleistet und die Endbereinigung bereits in Angriff genommen, sodaß also diese Vorwürfe, die bislang schon für den Reisebuchhandel durch ihre Ungercchtsertigkcit untragbar waren, überhaupt Wegfällen werden. Der zweite Grund mag in dem nachstehenden Absatz mit behandelt werden. Neben diesen sich über das ganze Reichsgebiet erstreckenden Arbeitsbehinderungen sind die immer noch in der Tagespresse erscheinenden »Kaust-am-Ort--Artikcl ein wesentliches Hemmnis für die vollen Arbeitsmöglichkcitcn des Rcisebuch handels. Obwohl bereits mehrfach von Rcgiecungsscitc auf die Unzulässigkeit der »Kanst-am-Orte»-Propaganda hingcwicscn und die Einheit des Reiches als Wirtschaftsgebiet betont wurde, tauchen diese Artikel immer wieder auf. Auch hier fällt leider das Buch mit einer Selbstverständlichkeit unter den Begriff »Ware», die erstaunlich und befremdlich erscheint. Wohl mag cs bis in die kleinen Gemeinden hinein möglich sein, sich Bekleidung, Wäsche, Nahrungsmittel usf. am Ort zu kaufen; wo besteht aber diese Möglichkeit für das Buch? Hier versagen oft schon die Mittel städte; wir können ruhig annehmcn, daß für mehr als die Hälfte unserer Volksgenossen gar nicht die Möglichkeit besteht, »am Orte» sich über die wichtigsten Bücher zu unterrichten, denn selbst vor- Bekanntmachung der Geschäftsstelle Umfassende Büchcrkataloge Für Besprechungen mit dem Werbcrat der deutschen Wirtschaft benötigen wir eine genaue Übersicht über sämtliche umfassende Bücherkataloge, die zur Finanzierung Fremdwerbung heranziehen, seien sie schöngeistiger, fachlicher, wissenschaftlicher oder sonstiger Art. Wir bitten nochmals um umgehende Titclnennung und Über sendung je eines Exemplares an die Geschäftsstelle des Börsen vereins unter der Bezeichnung: Bctr. umfassende Bücherkataloge. L e i p z ig, den 4. September 1938 I)r. H e ß
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