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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.01.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-01-16
- Erscheinungsdatum
- 16.01.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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528 Börsenblatt f. d. Dtjchn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 12, 16. Januar 1913. Vorstand im Kriegerverein gewählt und das Dienstmädchen Pau line Häußler von einer Droschke angefahren wurde? Welchen Nutzen kann dagegen dem Volke und dem Sortimenter eine ein zige Buchhandelsnummer bringen, wenn einmal im Jahre alle die Spalten mit Mitteilungen über Bücher und Buchhandel aus gefüllt werden! In Deutschland mit seiner gewaltigen Produk tion von Büchern taucht allerdings sofort die Frage auf, welche Bücher in den Artikeln erwähnt werden sollen und welche nicht, aber ebensogut wie man eine Liste von guten Romanen auf- stellcn kann, ließe sich doch in den einzelnen Städten Überein kommen, für welche Bücher sich die Sortimenter am meisten in teressieren wollen, und welche Bücher die meiste Aussicht auf Absatz haben. Eventuell kann für das Erscheinen von zwei Nummern Sorge getragen werden. Im übrigen war ich erstaunt, in der Bokmarknadsnummer Anzeigen von Verlegern zu finden, deren Bücher im Texte nicht erwähnt waren. Die gangbarsten Bücher im schwedischen Buchhandel hatten teilweise auch in Deutschland bekannte Personen zu Verfassern: Carl Larsson, Bengt Berg, Marika Stjernstedt, Erland Nor- denskiöld, Liljefors, Laurin, Sieverts, Nordström, Hjalmar Sö derberg, Ossian Nilsson, Schück, Anna Wahlenberg, Elsa Bcskow, Per Hallström. Selma Lagerlöfs neue Novelle: »Körkarlen« (deutsch bei Langen unter dem Titel: Fuhrmann des Todes) ist im Vergleich zu ihren früheren Büchern mäßig. Die Kritik ver hielt sich reserviert, aber dessenungeachtet, wahrscheinlich des »Habenmüssens« wegen, wurde das Buch (broschiert 3 Kr. 25, geb. 5.25) stürmisch verlangt. Man sieht wieder einmal, daß ein guter literarischer Ruf ebenso schwer los zu werden ist, wie ein schlechter. Als erster konsequenter Arbeiterroman erschien in diesem Jahre ein Buch von M. Koch unter dem Titel: »Arbetare«. Für Poesie galten als gesuchteste Bücher die der Verfasser: Da niel Fallström und Gripenberg. Unter den Reisebeschreibungen nahmen die Bücher: »Fr»n Kap till Alexandria« (Erik von Rosen) und »Sydamerikas Indianer« (Erland Nordenskiöld) die ersten Plätze ein. Von den Jllustrationswerken hatten die be reits in Deutschland erschienenen: Liljefors, Ute i markerna und Larssons EU Hem (Das Haus in der Sonne) die meiste Nach frage. Gern gekaufte Bücher waren auch: Bengt Bergs Mäseskär, Laurins Stockholm genom Konstnärsögon und Schlicks Rom. Was völlig vermißt wird, ist dramatische Literatur. Man darf aber mit Freuden konstatieren, daß die schwedische Literatur eine Glanzperiode hat, und als Gesamturteil über die Neuer scheinungen darf gesagt werden, daß der Durchschnitt gut über dem Durchschnitt steht. Für Deutschland und Frankreich hat der zweite Band von »Slormakterna« (Großmächte) von Prof. Kjellön besonders In teresse. Das Buch, übrigens des Übersetzens wert, schließt mit den Worten: »Wenn wir nun für unseren Teil nicht daran zweifeln, daß die deutsche Großmacht ihre Probe besteht, so geschieht das hauptsächlich in dem Gedanken an die inneren Eigenschaften des Volkes. Dieses Volk gehört nicht zu denen, die das Urteil der Ausländer durch eine leuchtende oder per sönlich angelegte Oberfläche bestechen; es ist ein Volk, das in seltener Vereinigung aller höchsten Anlagen zu theoretischer und praktischer Wirksamkeit alle Zeichen phhsischer, psychischer und moralischer Gesundheit trägt, ein Volk, nicht nur auf der Höhe der Kultur, sondern auch der Lebenskraft und des Lebensmutes. Wir Deutschen fürchten Gott und sonst nichts in der Welt, hat der Größte aller Deutschen in einem historischen Augenblicke gesagt. Einem solchen Volke kann die Welt nicht übermächtig werden.« Es ist umsomehr mit Freude zu begrüßen, daß sich die geistigen Führer Schwedens jetzt für das Deutschtum einsetzen, als die Hinneigung zum Franzosentum im Volke stark ausgeprägt ist. Besonderer Dank gebührt auch dem plüi. nmA. Boström, der in Zeitungsartikeln vor allem das Studium der deutschen Sprache und deutscher Kultur fordert. Man solle sich nicht länger an die »imponerande yta« (imponierende Oberfläche) der französischen Wissenschaft halten. Bei der Verteilung des Nobelpreises (spr.: Nobel) hatten wir das Vergnügen, Gerhart Hauptmann zu begrüßen. Während nach den Werken der bisherigen Preisträger eine eifrige Nach frage war, müssen die Buchhändler mit Bedauern konstatieren, daß die Arbeiten Hauptmanns recht wenig verlangt wurden. Von der Volksausgabe der Gesammelten Werke, die in Deutsch land innerhalb weniger Wochen einen Absatz von über 10 000 Exemplaren fand, mögen hier nicht mehr als 15 Exemplare ver kauft sein. Von den Einzelarbeiten wurden lediglich Die Weber, Versunkene Glocke und Atlantis verlangt. Die Ursache des schlechten Verkaufs ist lediglich in dem Umstande zu suchen, daß dem Volke hier an der Dramatik ebensowenig liegt wie an der Musik. Vielleicht ist in dieser Beziehung eine Verwandschaft mit jenem Volke zu suchen, das eine Zeitschrift unter dem kuriosen Titel: »Sporting an vrsmstie dlsrvs« erscheinen läßt. Aus dem Buchhandel ist noch mitzuteilen, daß die beiden schwedischen Buchhändlerzeitungen: Svensk Bokhandels-Tidntng und Nya Bokhandelstidning vom 1. Januar ad vereint unter dem Titel: Svensk Bokhandels Tidning (Redaktion Lars Hökerberg) erscheinen. Alfried Ttetz. Nezensionsunwe^sen. in. (Vgl. Nr. 3 und 10.) Nachdruck verbaten. Ganz so tragisch dürfen wir die Sache mit den Bücher besprechungen durch die Presse doch nicht nehmen, wie es Herr Paul G. A. Sydow in seinem Artikel .Rezensionsunwesen' tut: es ist nicht richtig, weil die Presse die richtige Form des Besprechungswesens noch nicht gefunden hat, nun so ganz von ihr abzusehen und den Hauptnachdruck auf eigene Kataloge zu legen, die .Kritik, Sortiment und Verlag- in gemeinsamer Arbeit herausbringen. Eins darf das andere nicht aus schließen; und sehen wir genau zu, so sind diese von »Kritik, Sortiment und Verlag« geschaffenen Ratgeber fürs Publikum in ihrem ganzen Wesen und in ihrer Wirkung durchaus von der literarischen Kritik der Presse verschieden. Herr Sydow hat recht, daß er die heutige Art der Presse, über den Büchermarkt zu unterrichten, tadelt. Darüber sind sich aber die Feuilletonleiter der großen Tageszeitungen selbst klar, daß hier manche Nöte vorliegen und noch manches Problem zu lösen ist. Ich erinnere nur an den grund legenden und erschöpfenden Aufsatz von Jacob Bödewadt im Novemberheft 1912 der »Konservativen Monatsschrift., in dem er unter dem Titel »Die Literatur-Kritik- in ernster Weise die heutigen Verhältnisse darstellt und ohne zu beschönigen kritisiert, aber auch Auswege zeigt, die vielleicht noch nicht endgültige sind, die aber doch schon einen Schritt vorwärts bedeuten. Ich glaube, der Buchhandel ist ganz besonders daran interessiert, daß die Presse nach wie vor in täglichen Be richten über die Literaturerscheinungen des Büchermarktes ihn »nd das Publikum unterrichtet; denn alles andere, ob das nun Kataloge der Verleger sind, oder ob das Kataloge von -Kritik, Sortiment und Verlag« sind, oder ob das von einzelnen Verlegern herausgegebene kritische Zeitschriften sein mögen, in allen Fällen setzt das eine besondere zusammenhängende Lektüre eines auf mehrere Bogen berechneten Katalogs*) voraus, während die Tageszeitungen so fast unmerklich Tag für Tag den Leser mit der literarischen Entwicklung Schritt halten lassen können, von ihm nicht so viel Zeit abverlangen und ihn doch fast mühelos vorbereiten, zu gegebener Zeit im Katalog oder beim Buchhändler, oder wo es sonst sein mag, die endgültige Entscheidung selbst zu fällen, welche Bücher für seinen Zweck in Betracht kommen. Darum möchte ich im Gegensatz zu *) In diesem Zusammenhang gewinne» die Ausführungen des Verlegers in Nr. 2 (»Moderne Vcrtriebsmittel«) besondere Bedeu tung, der sicher nicht unrecht hat, aber übersieht, daß eine einmalige Zusammenstellung in besonderen Katalogen auch ihre Wirkung erzielen wird. Schließlich aber sollte doch der Buchladen tagaus tagein der dauernde Ratgeber des Publikums sein, gewissermaßen eine dauernde Ausstellung, eine Art Lesezimmer. (Fortsetzung auf Seite Still >
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