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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.04.1908
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 01.04.1908
- Sprache
- Deutsch
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7K, 1. April 1908. Nichtamtlicher Teil. «l-f-ndl»» s. d. Dtlch». Bucht-nd-l. 8753 der nach außen von schwarzem Grunde umgrenzt wird, abgeschlossen. Abwechslungsreiche Motive, die originell erfunden sind, weisen die in lebhaften Farben gehaltenen Vorsatzpapiere aus, die auch in sehr ansprechenden Variationen in der früher von Czeschka geleiteten Fachklasse der Wiener Kunst gewerbeschule, sowie in der neuerdings von demselben Künstler geleiteten Klasse der Hamburger Anstalt wieder kehren. Auch in anderen Arbeiten des Buchschmucks macht sich die anregende Tätigkeit des Künstlers geltend. Die von Fritz Ehmcke und von Carl Böttger in Berlin ausgeführten Einbände lassen erkennen, zu welcher bemerkenswerten künstlerischen Persönlichkeit und charakter vollen Erscheinung auf dem Gebiete des Buchschmuckes sich Ehmcke mehr und mehr herausarbeitet. Sein Schmuck be schränkt sich auf die denkbar geringsten Mittel, meistens sind cs einfache Linienzüge, die bald in gerader, bald in kreis förmiger Richtung laufen; ab und zu gesellt sich ein Blatt oder Blütenmotio hinzu; dabei tragen seine Lösungen einen solchen Grad der Selbstverständlichkeit und Mühelosigkeit an sich, daß mancher Beschauer den Eindruck gewinnen kann, daß derartige Arbeiten sich wohl von manchem mit Leichtigkeit aus- sühren ließen. Wer genauer zusteht, wird finden, eine wie weise anordnende Künftlerhand hierbei tätig ist, um die Linien zu führen, die Massen im Raum zu verteilen, so daß mit jedem scheinbar noch so geringfügigen Schmuckmotiv auch ein wirk liches Kunstwerk entsteht. Die aus Leinen-, Leder- und Prachtbänden bestehenden Arbeiten Ehmckes weisen bei aller Einfachheit eine durch reiche Erfindungsgabe bedingte Mannigfaltigkeit in der Gestaltung auf. Nicht zum wenigsten spricht zu diesem harmonischen Gesamteindruck auch das fein empfindende Farbengefühl des Künstlers mit. — Welche Er folge Ehmcke auch als Lehrer aufzuweisen hat, das ist aus den unter seiner Leitung entstandenen Schülerarbeiten zu ersehen. Von seinen Schülern tritt Paul Arndt in Berlin bereits mit geschmackvollen, vielversprechenden Arbeiten auf. Recht würdig vertritt Georg Belwe die Leipziger Buch kunst. Auch er hält sich frei von allen aufdringlichen Zieraten, immer ist sein Schmuck maßvoll und gefällig, seine Formen sprache stets dem Material angepaßt, seine Schriften charak teristisch und klar erkennbar. Überall macht sich in seinen Arbeiten die sinnende Künstlernatur geltend, die sich liebevoll in jede Ausgabe versenkt. Einen unverkennbaren charakteristischen Zug tragen die zum Teil reich und farbig gestalteten Einbände von Johann Vincenz Cissarz, deren wesentlichste Stücke August Osterrieth in Frankfurt ausgeführt hat. Im Hinblick auf die großen Einbände, die Cissarz für die K. K. Hof- und Staatsdruckerei in Wien, sowie für Sivenigorodskois Werk; »Byzantinische Zellen-Emails- geschaffen hat, kann man in Wahrheit von Pracht sprechen, die sich jedoch durch geläuterten Geschmack stets in den Grenzen des Schönen bewegt. Es könnte den Eindruck erwecken, als sei die Leipziger Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe bei Ver anstaltung dieser Ausstellung übersehen worden. Das ist jedoch nicht der Fall; da vor kurzem erst eine Ausstellung von Arbeiten der Schule im Deutschen Buchgewerbehause zu sehen war, so unterblieb diesmal die Beteiligung der Anstalt. Ernst Kiesling. Aus dem Deutschen Buchgewerbehause in Leipzig. Neue Leipziger Drucksachen. Gegenwärtig haben im Deutschen Buchgewerbehause in Leipzig zwei Leipziger Buchdruckereien Sonderausstellungen ihrer Drucksachen veranstaltet; es sind dies die im Buch- 'yörsenbtatt für den Deutsckien BiEenbel. 75. Jahrgang. gewerbe bereits seit Jahren durch ihre trefflichen Erzeugnisse bekannte Firma Poeschel L Trepte und die erst seit etwa Jahresfrist ins Leben getretene Firma Günther, Kirstein L Wendler. In der im Ecksaal des Erdgeschosses untergebrachten Ausstellung von Poeschel L Trepte überwiegen die in der Entwicklung der neueren Buchkunst von England ausge gangenen Anregungen mit nachdrücklichem Eintreten für Ver wendung der Antiqua. Ernst Poeschel äußert sich in seiner Schrift: »Zeitgemäße Buchdruckkunst» bei Gegenüber stellung der Antiqua zur Fraktur wie folgt: »Die Ausbreitung der Antiqua ist in raschem Wachsen begriffen, darüber besteht kein Zweifel. Sollen wir nun bei dieser Ausbreitung mit helfen oder nicht? Wir können und wollen nicht mit Fraktur, Schwabacher und Gotisch brechen, wir wollen sie für Arbeiten, für die sie geeignet erscheinen und die in deutschen Grenzen bleiben, anwenden; aber wir wollen sie auch nicht mit einem falschen Patrio tismus als die für uns einzig und allein verwendbaren Schriften bezeichnen. Die Achtung, die deutscher Wissen schaft im Ausland gezollt wird, bedingt es, daß die meisten wissenschaftlichen Werke in Antiqua gedruckt werden. Ferner verlangt die internationale Ausbreitung der deutschen Kunst, Industrie und des Handels alle solche Drucksachen in Antiqua, die von Ausländern beachtet und gelesen werden sollen. Denn wenn wir auch vom Ausländer verlangen, daß er unsre Sprache erlernt, so können wir ihm doch einen Schritt entgegenkommen und sie in Schristzeichen drucken, die ihm vertraut sind.» Die Vorliebe für die Antiqua hat Poeschel mit seinem Freunde und Gesinnungsgenossen, dem geschätzten Buch schmuckkünstler Walter Tiemann gemein, und die An regungen, die Tiemann von dem Engländer Morris emp fangen hat, bilden die Erklärung für diese Sympathien, die auch in den von beiden gemeinsam geschaffenen Druck erzeugnissen unverkennbar heroortreten. Dies gilt besonders von den Publikationen, die aus der von beiden begründeten »Janus-Presse» hervorgegangen sind. Es ist zweifellos, daß die Ausgabe der »Römischen Elegien» von Goethe, ebenso wie der Titel zum »8z-x«rion«, Zweimonatsschrift, heraus gegeben von Franz Bley und Carl Sternheim, Verlag von Hans von Weber in München, einen äußerst vornehmen Eindruck macht; aber gerade weil man in diesen Dar bietungen Drucksachen sieht, die rein künstlerischen In tentionen entsprungen sind, vermißt man um so mehr bei diesen Arbeiten das persönliche Moment, das auch in der von Tiemann entworfenen Schrift leider nicht stark genug zur Geltung kommt. Bei alledem soll nicht verkannt und gern zugegeben werden, daß aus Poeschel L Treptes Druckerei sehr geschmackvolle Arbeiten hervorgehen, wie die ausgestellten Prospekte, Bücher, Bibeldrucke usw. erkennen lassen. Die von Ernst Poeschel ausgeführten, nicht im Handel vorkommenden Buntpapiere zeichnen sich durch ausgesucht feine Farbenstimmungen aus und stehen nach dieser Richtung auf gleicher Stufe mit den dänischen Erzeugnissen dieser Art. In der jungen Firma Günther, Kirstein L Wendler haben sich ein Werk- und ein Akzidenzsetzer mit einem Drucker vereinigt und ganz vortreffliche Druckerzeugnisse aus- gesührt. Dabei haben sie mit viel Geschmack bei ihren Akzidenzarbeiten auch die Farbe hinzugezogen und mit frischen Tönen schöne Wirkungen zu erzielen gewußt. Sie benutzen für ihre Arbeiten das heute gegebene und auch andern zugängliche Schriftenmaterial, zeigen aber damit zu gleich, welche ausgezeichneten Ergebnisse, die sich weit über das rein Handwerksmäßige erheben, sich mit den gegebenen Mitteln erreichen lassen, sobald dem Ausübenden ein aus gebildeter Sinn für gute Raumverteilung und schöne Linien- 486
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