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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.05.1879
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.05.1879
- Sprache
- Deutsch
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2000 Amtlicher Theil. x olk 116, 21. Mai. Die erste Frage, die wir stellen, betraf den Kundenrabatt. Meine Herren! Ueber den Kundenrabatt ist schon so viel gesprochen worden, daß es, wie ich glaube, sehr schwer sein wurde, etwas Neues darüber zu sagen. Auch die eingegangenen Antworten zeigen, daß der Kundcnrabatt säst allgemein verbreitet ist, daß cs sehr schwer, wenn nicht ganz unausführbar sein würde, ihn gänzlich aus der Welt zu schaffen, und daß es sich nur darum handeln kann, ihn in gewisser Weise zu normiren, gewisse Grenzen zu ziehen und namentlich innerhalb der einzelnen Verkehrsgebiete eine gewisse Gleichmäßigkeit herzustellen. Die folgende Gruppe der Fragebogen betrifft die Schlenderei und alles Das, was damit im Zusammenhänge steht. Was als Schleuderei betrachtet sei, darüber finden Sie eine Definition des Hamburg-Altonaer Vereins ans Seite 12 des Be richtes wiedergegeben, und es scheint, daß in den verschiedenen Theilen Deutschlands eine weitaus größere Übereinstimmung in diesem Punkte herrscht, als man noch in Weimar anzunehmen geneigt war. Mit Ausnahme von Berlin und Leipzig kann man die Grenzen, welche der Hamburg-Altonaer Verein ausgestellt hat, fast ganz allgemein als zutreffend und überein stimmend bezeichnen. Wenn es sich nun darum handelt, den Quellen und Ursachen der Schleuderet nachzugehen, um zu ermitteln, wie es wohl möglich wäre, Abhilfe zu schaffen, so sind es Ursachen verschiedener Art, deren Zusammenwirken dahin geführt hat, wo die Dinge heute angelangt sind. Es ist nicht ausschließlich die Concurrenz allein, welche die Schleuderer ins Leben rief; es sind nicht rein geschäftliche Verhältnisse, sondern ich meine, man wird auch anerkennen müssen, daß es sich um eine tiefer liegende Krankheit handelt, daß es ganz allgemeine Strömungen sind, welche zu solchen Resultaten geführt haben. In einer früheren Zeit haben gewisse centrifugale Strömungen unser ganzes nationales Leben beherrscht, mehr als gut war. Es ist in dieser Beziehung ein Umschwung eingetreten, und wie die Extreme sich ja berühren, so ist es vielleicht auch auf diesem Gebiete der Fall, daß wir auf dem Wege sind, das richtige Maß zu überschreiten. Es geht ein Zug nach Centralisation durch die Zeit, welcher dahin führen könnte, auch den literarischen und buchhändlerischen Verkehr in einzelnen großen Städten zu concentriren. Meine Herren! Wenn dieser Zug nach Centralisation, der in der That in der Zeit liegt, in seiner Anwendung ans den literarischen Verkehr volle Berechtigung hätte, so würde es uns mit allem Kämpfen dagegen nicht möglich sein, ihn zu beseitigen, und es entsteht die Frage: Hat diese Centralisation in der That eine Berechtigung? Ich für meine Person verneine diese Frage ganz entschieden. Wir Buchhändler sind ja nur die Diener der Wissenschaft und der Literatur, und unsre geschäftlichen Interessen haben nur inso weit Anspruch auf allgemeine Anerkennung, als sie mit den Interessen der Wissenschaft und Literatur zusammensallen. Ich glaube nun nicht, daß es der Volksbildung, der allgemeinen Verbreitung der Literatur zum Segen gereichen könnte, wenn sich große Verkaufsstellen an einzelnen Centralpunkten des Buchhandels bildeten, und der gesammte Sortimentsbuchhandel des übrigen Deutsch land in den mittleren und kleineren Städten zu kleinen Krämerläden herabgedrückt würde, in denen man Schulbücher und einige populäre Literatur findet, aber keine größere Auswahl von wissenschaftlicher Literatur. Ich glaube nicht, meine Herren, daß eine so gewaltige Centralisation den geistigen Interessen der Nation entsprechen würde. Aus dieser Ueberzeugung schöpfe ich die Zu versicht, daß wir mit Aussicht aus Erfolg eine derartige Centralisation bekämpfen dürfen. Wir werden für den ferneren Bestand eines soliden regelmäßigen Sortimentsbuchhandels in den verschiedenen Theilen Deutschlands eintreten und kämpfen und das Be wußtsein haben dürfen, daß es ein conservatives Interesse ist, welches wir vertreten, nämlich die Aufrechterhaltung des literari schen Verkehrs in seinen bisherigen Formen. Eine weitere Quelle der Schleuderet liegt meiner Ansicht nach in den, wenn ich so sagen darf, Differentialtarifen, welche seitens einer ganzen Anzahl von Verlegern bei Normirung ihrer Rabatt-Bedingungen festgestellt worden sind. Wenn ein Verleger beispielsweise seinen gesammten Verlag nur mit 25N liefert, wenn er aber dabei denselben Verlag mit Sohh liefert, unter der Bedingung, daß für eine gewisse Summe auf einmal gekauft wird, so liegt es ja aus der Hand, daß Derjenige, der in der Lage ist, zu 50U zu beziehen, ganz bequem zu denselben Preisen verkaufen kann, welche für einen andern Sortimenter die eigenen Einkaufspreise sind; und Derjenige, der so billig verkauft, würde immer noch nicht sagen können, daß er dabei ein schlechtes Geschäft macht. Ich glaube, daß diese Differentialberechnung, namentlich die progressiven Vorthelle, welche bei Partie bezügen gewährt werden, eine der Hauptquellen der Schleuderei geworden sind, indem sie, wenn ich so sagen darf, die Gleichheit aller Sortimentsbuchhändler, welche früher bestand hinsichtlich der Bezugsbedingungen, aufgehoben hat zu Gunsten einer bevor zugten Minderzahl, welche in der Lage ist, große Partien zu besonders billigen Preisen zu beziehen. Es wird vielleicht wünschens- werth sein, wenn das Uebermaß, das hier nach mancher Richtung hin herrscht, etwas beschränkt wird. In engem Zusammenhang mit diesen Verhältnissen stehen die Leipziger Platzverhältnisse. Meine Herren! Die Klagen über Mißbrauch der Leipziger Platzverhältnisse tönen von allen Seiten her, in den verschiedensten Tonarten, aber immer ist der Inhalt derselbe. Es werden Rabattkürzungen vorgeschlagen, gegenüber den Leipziger Kollegen allgemein, oder gegen über den Schleuderern. Ob es möglich ist, derartige Maßregeln durchzusühren, will ich im Augenblick nicht erörtern; ich glaube aber, und theile darin, wie ich annehmen darf, die Ansicht der großen Mehrzahl der Sortimentsbuchhändler, cs wird die Aus gabe derjenigen Verleger sein, welche es mit dem Wohl unseres Standes (und ich glaube hinzusügen zu dürfen, mit dem eigenen Interesse) gut meinen, den Sortimentshandel dadurch zu stützen, daß sie den Schleuderfirmen gegenüber zurückhaltender verfahren, als bisher geschehen. Meine Herren! Ich sage ausdrücklich, sie werden damit in ihrem eigenen Interesse handeln: denn ich glaube, auf die Dauer würde auch der Berlagsbuchhändler sein eigenes Interesse schädigen, wenn er durch stillschweigendes Dulden, durch unthätiges Geschehenlassen zuläßt, daß der solide Sortimentsbuchhandel mittlerer und kleinerer Städte geschädigt wird, daß ihm die Grundlagen seiner Existenz entzogen werden. (Bravo.) Eine weitere Gruppe im Fragebogen betrifft den Börsenverein. Meine Herren! Aus dem unbehaglichen Gefühl heraus, daß schwere Mißstände unser Geschäft bedrücken, sind zu verschiedenen Zeiten die mannigfachsten Anforderungen an den Vorstand des Börsenvereins gerichtet worden, Anforderungen, denen zu genügen der Vorstand vollkommen außer Stande war, weil es ihm an den geeigneten Mitteln dazu fehlte. Aus dieser Erkenntniß heraus ist die Ueberzeugung entstanden, daß in dieser Beziehung eine Aendernng durchaus nothwendig sei. Der Vorstand selber ist der Meinung, wie Sie aus dem Munde unseres verehrten Herrn Vorstehers gehört haben. Ich bemerke ausdrücklich und betone, daß diese Ueberzeugung bei dem Vor-
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