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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.04.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1916-04-25
- Erscheinungsdatum
- 25.04.1916
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redakttoneller Teil ^ 94, 25. April 1916. Viel zu dem günstigeren Ergebnisse hat das Weihnachts geschäft beigetragen, das im allgemeinen als recht zufrieden stellend zu bezeichnen ist, wen» auch die im Börsenblatt Nr. 3V abgedruckte enthusiastische Schilderung eines Kollegen im kauf kräftigsten Westen sich beileibe nicht mit den Erfahrungen der übergroßen Mehrheit der Großberliner Sortimenter deckt. Einen erheblichen Aufschwung gegen 1914 haben die Ge schäfte zu verzeichnen, die mit B i b li o p h i le n kun d sch a f t zu rechnen haben. Hier machen sich Wohl in etwas die Kriegs- gewinne geltend, die einem verhältnismäßig großen Teile der Industrie zugeflossen sind. Am schlechtesten ist immer noch die Lage der wissenschaftlichen Buchhandlungen und Antiquariate sowie der Exportgeschäfte, indem es letzteren weder vergönnt ist, in ausreichendem Maße neue Geschäfte an zubahnen, noch ihre Außenstände hereinzubekommen. Die Uni versitätsbuchhandlungen beklagen nach wie vor die Verödung der Hörsäle und das spärliche Erscheinen wissenschaftlicher Reuig- keilen sowie den vollständigen Mangel an Auktionen wissenschaft licher Werke und Büchersammlungen. Auch der wesentlich einge schränkte Bedarf besonders der städtischen Bibliotheken und An stalten bildet für viele unserer Bcrufsgenossen einen erheblichen Umsatzausfall. Als Ersatz für manches verlorcngegangene Feld unserer Tätigkeit kommen in steigendem Muße die L i e f e r un g e n an unsere Feldgraue» in Betracht. Nicht nur, daß die Urlauber regen literarischen Bedarf haben und daß Leute Bücher kaufen, die sonst nie eine Buchhandlung betreten haben, auch die Sendungen ins Feld nehmen mit der Länge des Stellungs krieges andauernd zu. Buchhandel und Presse haben hier erfreu licherweise Hand in Hand gearbeitet und das Publikum langsam zwar, aber mit Erfolg dahin gebracht, nicht nur leibliche Nah rungs- und Genutzmittel ins Feld zu senden, sondern auch hin und wieder ein Buch mitbeizulcgen. Reger Bücherbedarf ist auch in einigen Gefangenenlagern festzustellen. Vorzugs weise die gebildeteren russischen und polnischen Gefangenen trei- vcn viel Sprachstudien und kaufen die dazu nötigen Werke. Aber auch größere Werke anderer Wissenschaften, hauptsächlich medizinische, finden den Weg in die Lager. Zahlreiche Kurse für orientalische Sprachen finden andauernd in Berlin statt und bedingen einen starken Bedarf an Grammatiken und Wörterbü chern. Unsere Feldgrauen, Offiziere und Mannschaften, lernen Türkisch, Arabisch, Syrisch, Ägyptisch, ja sogar Persisch, woraus nebenbei mit Freude und Vertrauen zu entnehmen ist, wie weit unsere Heeresverwaltung vorsorgt und wie sie allen Möglich keiten gegenüber gerüstet ist. Der »Gesamtausschuß zurVerteilungbonLe- sestoff« hatte für den Juni 1915 eine Kriegsbuchwoche ge plant, die dem starken Mangel der in den Lazaretten, Schützen gräben, Etappenstationcn usw. befindlichen Krieger an gutem und reichlichem Lesestoff Abhilfe schaffen sollte. Dieser löbliche Vorsatz ist infolge der ganz unzulänglichen und höchst unge schickten Organisation unausführbar geblieben. Da man die Sam meltätigkeit allein auf die auf diesem Gebiete reichlich belasteten Schulen beschränkt hatte, da der Presse keinerlei Möglichkeit ge geben worden war, sich über Zweck, Art und Zeit der Veranstal tung zu unterrichten und im Publikum Interesse zu erwecken, da auch der Buchhandel, Verlag wie Sortiment, nicht im ge ringsten aufmerksam gemacht worden war, konnte ein Fehlschlagen mit Sicherheit vorausgesagt werden. Wir haben versucht, die gesamte Berliner Presse noch in zwölfter Stunde auf das Unter nehmen aufmerksam zu machen, haben aber für die Adresse des »Gesamtausschusscs« bestimmte Briefe erhalten, die zum minde sten als wenig schmeichelhaft bezeichnet werden dürfen. Trotzdem wir auch durch hübsch gedruckte Plakate unsere Mitglieder un terstützt hatten, mußte naturgemäß der Erfolg gleich Rull sein. Auf Beschluß unserer Vereinsversammlung sind wir darauf an den Vorstand des Börsenvcreins mit dem Ersuchen herangetrcteu, die Vorarbeiten für eine vom Buchhandel und besser als die erste zu organisierende »Reichsbücher Woche« «täglichst unverzüglich zu beginnen. Der Vorstand hat dieses Ersuchen leider mit der Begründung abgelehnt, daß er sich keinen Erfolg verspreche. Wir selbst waren nicht in der Lage, unfern längst 466 vor dem Gesamtausschuß festgelegten Plan auszuführen, da dem Verein die Mittel fehlen, die in nicht unbeträchtlicher Höhe zur Durchführung des Werkes erforderlich sein dürften. Rach wie vor herrscht nun der gleiche Mangel der unzureichenden Versor gung unserer Truppen mit Lesestoff, ein Erfolg großzügiger Ar beit wäre also bei der Opfersrendigteit und -fähigkeit unseres Volkes bei richtiger Organisation unter allen Umständen gesichert. Wir haben, und viele andere mit uns, die Empfindung, daß der so stark organisierte und über die nötigen Mittel verfügende deutsche Buchhandel die Ehrenpflicht zu erfüllen hat, diese Auf gabe auf sich zu nehmen, und würden ein Versagen nicht be greifen können. Ter Gesamtausschuß zur Verteilung von Lese stoff hat inzwischen für den Mai d. I. eine zweite Auslage seiner Sammeltätigkeit beschlossen. Soweit wir unterrichtet sind, ist nicht nur der von uns für die Veranstaltung vorgeschlagene Name angenommen, sondern auch ein wesentlicher Teil unseres Pro gramms zur Ausführung bestimmt worden. Wenn nun noch der Gesamtausschuß dem Sachverständnisse seiner Mitglieder prüfend nähertrcten wollte, könnte man die Hoffnung haben, daß bei geschickter Vermeidung der früheren Fehler Ersprieß liches herauskommt. Mit großen Erwartungen hatten wir der lange vermißten Organisation des Feldbuchhandlungswesens entgcgengesehen und hatten als selbstverständlich angenommen, daß einer großen Zahl von Sortimentern durch Übertragung einer Feldvuchhandlung ein Ersatz für den heimischen Ilmsatzaus- sall geschaffen werden würde. In diesen Erwartungen find wir schwer getäuscht worden. Nicht Sortimenter, sondern einige Großsirmcn sind in der Hauptsache berufen worden, als Vcr- Iretcr des deutschen Buchhandels unser« Volksgenossen im Felde die deutsche Literatur zu vermitteln und dadurch nicht nur selbst ausgezeichnete Geschäfte, sondern auch dem Gesamtbuchhandel, dem Sortiment wie einem sehr großen Teil des Verlags, schwere Konkurrenz zu machen. Wir bedauern diese Entwicklung aufs tiefste. Eine an de» Generalqnartiermeister gerichtete Eingabe des Vorstandes dürfte vielleicht verspätet kommen, immerhin aber der maßgebenden Stelle klarmachen, wie in zukünftigen Fällen die Interessen des Buchhandels mit denen der Heeresversorgung besser in Einklang gebracht werden können. Wie im vorigen Jahre, so hat auch im abgelaufenen der Vorstand eine Reihe von K r i e g s m a ß n a h m e n im Interesse feiner Mitglieder getroffen. Unsere an den Magistrat von Berlin gerichtete Eingabe, die im vorigen Jahre fortgefallene Oktober- prämien-Verteilnug in den Schulen wieder aufzunehmen, ist von Erfolg begleitet gewesen. Mehrfach haben wir Eingabe» unserer Mitglieder an die verschiedenen Ersatz-Kommissionen um Zurück stellung unentbehrlicher Mitarbeiter befürwortet, haben auch mit geeigneten Drucksachen unsere Mitglieder wieder unterstützt zum Zwecke der Belehrung des Publikums über die Gründe verzö gerter Zustellung usw. Unser kleines Merkblatt »6 Bitten an unsere Bücherkänfer« ist mehrfach auch in die Presse übcrgegangen und hat auch andern Vereinen, ja sogar andern Berufen als Muster gedient. Der K r i e g s kr e d i t b a n k hat der Vorsitzende auch im Berichtsjahre als Ausschußmilglied angehört; es sind aus den Kreisen unserer Sortimenter nur ganz vereinzelte Kreditgesuche an die Bank gelangt. Die Kriegsberatungsstelle un terstützen wir wie bisher durch monatliche Beiträge. Auf Wunsch einiger unserer Mitglieder haben wir uns mit dem Vorstande der Korporation der Berliner Buchhändler in Verbindung gesetzt, um unfern Mitgliedern angesichts des starten Personalmangels eine Erleichterung der M ä r z - A b r e ch n u n g durch deren Hinausschiebung zu verschaffen. Der Vorstand der Korporation hat darauf dankenswerterweise ein Rundschreiben an den Berliner Verlag gerichtet mit dem Ersuchen, die end gültige Abrechnung bis 1. April zu gestatten. Wir nehmen an, daß alle Berliner Verleger diesem durch die Verhältnisse nötig gewordenen Wunsche verständnisvoll nachgekommen sind. Die während der ganzen Kricgszeit erheblich sich bemerkbar machenden Personalschwierigkeiten haben ihren Höhe punkt nach Einziehung des ungedienten Landsturms nunmehr wohl erreicht oder überschritten. Mehr noch als bisher haben
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