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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.10.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1900-10-19
- Erscheinungsdatum
- 19.10.1900
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- Deutsch
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7988 Nichtamtlicher Teil. 244, 19. Oktober 1900. gehen; aber wenn statt dessen Trägheit, Gleichgiltigkeit, Unlust, körperliche und geistige Ungelenkheit vorhanden ist, dann vermag selbst Engelsgeduld nichts aus solchen Hölzern zu schneiden und zu bilden. Wer hätte solche Erfahrungen nicht schon gemacht! Wenn die Herren, die den Buchhandel allgemein einer leichtfertigen Lehrlingsausbildung beschuldigen, einmal die Fälle, die zu solcher Beschuldigung etwa Anlaß gegeben haben können, genau prüfen wollten, wer weiß, ob sich nicht in vielen Fällen eine Bestätigung dessen ergeben würde, was ich eben gesagt habe. Oder sollte vielleicht einer oder der andere der Herren, die jetzt den Buchhandel in seiner Allgemeinheit schmähen, selbst zu der von mir ge kennzeichneten Spezies gehören? Die.Lehrlingsfrage ist in der That eine sehr wichtige. Die mir gewordenen Zuschriften beweisen, daß Elemente — hoffentlich nicht in großer Zahl — in den Buchhandel ein gedrungen sind, die besser in Sphären gekommen wären, wo einseitige Anschauungen und agitatorische Gaben fruchtbareren Boden finden. Ich hoffe, daß der Buchhandel in seiner Gesamtheit, die Gehilfenschaft ausdrücklich eingeschloffen, stark genug sein wird, um diese Art Unzufriedener zu beseitigen, daß er seine Kraft zusammenthun möge, um überall dort Zufriedenheit zu schaffen, wo berechtigter Grund zur Un zufriedenheit vorhanden ist. Zum Schluß möchte ich zwei mir gewordene Schrift stücke amtlichen Charakters, die sich gegenüber stehen, hier abdrucken. Das erste lautet: »Stuttgart, den 27. September 1900. »Herrn Justus Pape Hamburg. »Sehr geehrter Herr! -Es dürste Sie vielleicht interessieren, daß unsere Orts gruppe, eine der größten der Allgemeinen Vereinigung, in zahlreich besuchter Versammlung vom 26. ds. das Vorgehen des Herrn Lohmann-Hamburg als Landesvorsitzender scharf verurteilt hat. -Den Centralvorstand der A. V. in Berlin haben wir hiervon ebenfalls in Kenntnis gesetzt. -Mit vorzüglicher Hochachtung Allgemeine Vereinigung Deutscher Buchhandlungs-Gehilfen Ortsgruppe Stuttgart. O. Schultze, R. Vogelmann, I. Vorsitzender. Schriftführer.« Aus ganz anderer Tonart klingt das zweite Schreiben' »Wien, am 10. Oktober 1900. »Herrn Justus Pape Hamburg. »Wir nehmen an, daß nachstehender, gestern von uns einstimmig gefaßter Beschluß für Sie von Interesse ist, und bringen Ihnen denselben zur Kenntnis. »Ergebenst Gehilfenausschuß der Corporation der Buch-, Kunst- u. Musikalienhändler in Wien: i. A.: Hugo Heller, z. Zt. Obmann. -Der Gehilfenausschuß der Wiener Corporation der Buch-, Kunst- und Musikalienhändler erblickt in dem unqualifizier- baren Vorgehen des Herrn Justus Pape gegenüber den anerkennenswerten Bestrebungen des Collegen Lohmann einen krassen Fall von borniertem Unternehmerhochmuth und mißbilligt aufs schärfste das schwächliche Zurückweichen des Centralvorstandes der Allgemeinen Vereinigung deutscher Vuchhandlungsgehilfen vor der Papeschen Denunziation, welches das Ansehen und die Interessen der Gehilfenschaft zu schädigen geeignet erscheint.« Der Unterzeichner dieses letzten Schreibens hat mir außerdem, wie früher auch schon, eine Postkarte höchst be leidigenden Inhalts geschickt. Wenn er angenommen haben sollte, daß ich sie auch abdrucken oder gar Beleidigungsklage gegen ihn anstrengen würde, so irrt er sich. Ich glaube, die Allgemeine Vereinigung ist nicht stolz auf den Bundes genossen an der Donau. Zwischen Hamburg und Berlin, 15. Oktober 1900. Justus Pape. Kleine Mitteilungen. Post. — Die National-Zeitung berichtet folgendes über eine Anfrage der Oberpostdirektion Berlin an den Vorstand des Ver eins Berliner Kaufleute und Industrieller: § 44 der Postordnung vom 20. März 1900 besagt, was folgt: -Hat der Empfänger seinen Aufenthalts- oder Wohnort verändert, und ist sein neuer Aufenthalts- oder Wohnort be kannt, so werden ihm gewöhnliche und eingeschriebene Briefe, Briefsendungen und Postanweisungen nachgesendet, wenn nicht er oder der Absender eine andere Bestimmung getroffen hat- rc. und ferner: -Gehen gewöhnliche und eingeschriebene Briefsendungen aus dem Bereiche der Ortstaxe des Aufgabeorts hinaus und sind sie nicht bereits nach den Ferntaxen frankiert, so werden sie ent sprechend nachtaxiert.- Während die so vorgesehene Nachsendung vor Einführung der ermäßigten Ortstaxe für die im Berliner Bezirk aufgelieferten Briefsendungen fast in allen Fällen unentgeltlich erfolgte, müssen jetzt die aus dem Bereiche des Orts- und Nachbarorts-Verkehrs in den Fernverkehr übergehenden Sendungen mit Nachtaxe belegt werden, falls sie nicht bereits nach der Ferntaxe frankiert waren. Hierdurch entstehen nicht nur für die Postverwaltung, sondern auch für das Publikum mannigfache Unzuträglichkeiten. Die kaiser liche Oberpostdirektion hat den Vorstand des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller um Auskunft ersucht, welche Stellung die Kaufmannschaft zu dieser Angelegenheit einnimmt, insbesondere hinsichtlich der Nachsendung von Warenanpreisungen, An zeigen über Geschäftsverlegung oder Geschäftsüber tragung, von Mustersendungen rc., deren Nachsendung viel fach zwecklos und um so unangenehmer ist, als die Empfänger die Annahme der Sendungen wegen des Portos zu verweigern pflegen und die Absender dann für das Nachsendungsporto aufzukommen haben. Es kommt deshalb in Frage, ob nicht die weniger wichtigen Vriefsendungen, das sind Drucksachen, Warenproben und Ge- schäftspapiere, von der Nachsendung in den Fernverkehr auszu schließen sein möchten. In vereinzelten Fällen, in denen die Nach- Antrag zum Ausdruck gebracht werden. Der Vorstand des Vereins Berliner Kaufleute und Indu strieller ist mit einer Rundfrage an zahlreiche Mitglieder des Vereins und an die Delegierten der zum Centralausschuß Berliner kaufmännischer, gewerblicher und industrieller Vereine gehörigen Fachverbände herangetreten, wird aber auch vor Erstattung seines Gutachtens bereitwilligst diejenigen Wünsche entgegennehmen, die ihm anderweit aus den reichshauptstädtischen Verkehrskreisen innerhalb der nächsten Tage übermittelt werden. Papierzölle. — Gegen die angestrebte Erhöhung der Papier zölle hat sich eine -Vereinigung für die Zollfragen des Papierfachs, gebildet, die sich in einer Eingabe an die zuständigen Regierungs stellen gewendet hat. Der Geschäftsführer dieser Vereinigung, Herr Eugen Hager, begründet diese Stellungnahme in einer Abhandlung in der »Deutschen Exportzeitung (Handelsmuseum)-. Von seinen'Ausführungen wird das Folgende von Interesse sein: -In der Papierindustrie spielen heute die Papierzölle dieselbe Rolle wie in der Textilindustrie die Garnzölle. Wie in der Textil industrie Spinner und Weber sich zollpolitisch bekämpfen, so in der Papierindustrie die Papierfabrikanten und die Papier-Be- und Verarbeitungsindustrie. Dabei wird das thatsächliche Jnteressen- und Kräfte-Verhältnis zwischen den beiden Gruppen viel zu wenig berücksichtigt. Während die Papiermacherei eine Jahresproduktion im Werte von 205 Millionen Mark hat, beträgt der Wert der Erzeugung in der Papier-Verarbeitungsindustrie 272 Millionen Mark; während die Papiermacherei 1000 Betriebe mit weniger als 50000 thätigen Personen zählt, zählt die Papier ver arbeitende Industrie über 30000 Betriebe mit nahezu 220000 thätigen Personen, und während die Papiermacherei weniger als 14 Prozent ihrer Produktion ausführt, exportiert die Papier- Verarbeitungsindustrie gegen 40 Prozent. Da die Papier- Verarbeitungsindustrie in so hohem Maße auf den Weltmarkt an gewiesen ist, würde sie durch eine Verteuerung ihrer ohnehin schon sehr hohen Produktionskosten (Papierpreise) in ihrer Konkurrenz fähigkeit auf dem Weltmärkte natürlich ganz außerordentlich ge schädigt. Eine weitere Schädigung würde dadurch zu gewärtigen sein, daß voraussichtlich das Ausland auf die Zollerhöhungen für
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