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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.08.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-08-15
- Erscheinungsdatum
- 15.08.1935
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- Deutsch
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^ 188, 15. August 1935. Redaktioneller Teil Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. Wochenendtreffen in Weimar Das 22. Wochcnendtreffen des Sächsisch-Thüringischen Buchhänd lerverbandes, das am 29. und 30. Juni in Weimar statüfand, stand ganz unter dem Zeichen engster Zusammenarbeit Mischen den Mit gliedern des Verbandes und der Fachschaft der Angestellten. Dies kam nicht nur zum Ausdruck in der regen Teilnahme gerade der An gestellten, sondern auch in der Wahl der Arbeitsthemen. Am Sonnabend trafen sich die Teilnehmer im »Thüringer Hof«, wo der Vorsitzende Hans Knapp die Tagung eröffnete. Dann ergriff Herr vr. Hasper von der Neichsschrifttumskammer das Wort zu seinem Vortrag: »Die Neuordnung im deutschen Buchhandel«. Nicht aus einem willkürlichen Prinzip heraus darf organisiert werden, sondern aus der Praxis heraus gilt es, aus dem Bund einen Organismus zu machen. Die Idee des Bundes in seiner heutigen Form ist alt, er hat eine lange Vorgeschichte. Die Not wendigkeit seines Aufbaues ist bereits im »Politischen Tagebuch« Campes 1831 mit vorhersehender Schärfe gezeichnet, doch konnte in der damaligen Zeit, in der politisch, wirtschaftlich und kulturell der Liberalismus emporwuchs, der Börsenvercin nicht das werden, was man heute vom Bund erwartet und verlangt. Ter Bund ist z-ur Zwangsorganisation aller deutschen Buchhändler gemacht worden, nicht der einseitigen Vertretung wirtschaftlicher Interessen wegen, sondern aus dem Bewußtsein heraus, daß das Gefühl ständischer Zu sammengehörigkeit vom Staate her gepflegt werden müsse, und daß nur der als Buchhändler zu gelten hat, der seinen Beruf im Bewußt sein seiner Aufgaben und der Ehre seines Standes ausübt. Nicht zu fällig sei der Buchhandel dem Ministerium fiir Propaganda unter stellt. Propaganda ist Werbung, gemeinsame Werbung verlangt ge meinsame Gesinnung, deswegen ist es ein wichtiges Erfordernis, daß der Buchhändler Nationalsozialist sei. vr. Hasper schilderte weiter den organisatorischen Aufbau des Bundes, seiner Gaue und Fach- schasten, wie er auch schon im Börsenblatt eingehend dargelegt worden ist. Die Arbeit des Sonntags begann früh morgens bei starker Teil nehmerzahl, für die vor allen Dingen die Fachschaft der Angestellten gesorgt hatte. Gerhard S ch ö n f e l d e r, der stellvertretende Lei ter der Neichsschule des Deutschen Buchhandels, sprach über »Die Erziehung im Buchhandel und die Aufgaben der N eichsschule«. Heute ist der Beruf keine Privatangelegenheit mehr, ständischer Aufbau bedeutet Erfassung des einzelnen, Beruf ist Dienst an der Gemeinschaft, Se'lbstverantwortlichkcit wird abgelöst durch die Verantwortung der Nation. Erziehung zum Berus und zum Staat liegen auf gleicher Ebene, deswegen ist gerade fiir Buchhändler ein Erfordernis die Erziehung zu politischem Verantwortungsbewußt sein. Vom jungen Buchhändler muß auf der einen Seite Wessen und Können, auf der anderen, heute schwerer wiegenden Seite Gesinnung und Charakter verlangt werden. Deswegen muß bei der Ausbildung des buchhändlerischen Nachwuchses eine uner bittliche Auslese erfolgen, die im einzelnen Härten aufweisen mag, die aber zur Bildung einer Führerschicht notwendig ist. Die Ncichs- schule des Deutschen Buchhandels ist aber nun nicht dazu da, die praktische Erziehungsstätte für Wissen und Können zu sein, diese Erziehungsstätte bleibt und wird immer bleiben der Betrieb. Zur Hebung der buchhändlerischen Fähigkeiten des Nachwuchses wäre aber notwendig, daß in Zukunft schon bei der Einstellung von Lehrlingen eine schärfere Auswahl erfolgt. Die im Betrieb erworbenen Kenntnisse bedürfen der Vertiefung und Nnterbauung. Diese Erziehungsarbeit liegt der Fachschaft der Ange stellten ob, sie liegt ob dem Börsen-vevein und den Krcisvereinen (Fachliteratur, Fernunterricht, Fortbildungskurse, Wochenendtreffen, Arbeitskurse) und sie liegt in erster Linie dem Lehrling selbst ob. Der Beruf des Buchhändlers ist heute ein politischer Beruf und steht unter dem Gesetz der Nation. Hier vor allem setzt die Arbeit der Reichs schule ein, die weniger eine Schule ist als ein Arbeitslager, das das Erlebnis der Berufskameradschaft vermittelt. Den Schluß der Vormittagstagung bildeten die durch den Abdruck im Börsenblatt vom 23. Juli bereits bekannten Ausführungen von Ne in hold Vesper, denen er das Motto.: »Buchhändler gehen ins Volk« zugrundegelegt hatte. Waren die einzelnen Vorträge mit großem Beifall ausgenommen worden, so brachte der Sonntagnachmittag als tiefstes Erlebnis der Tagung einen Vortrag des Verfassers vom »Kinderschiff«, Karl G o e tz. Wir hörten von den Anfängen schwäbischer Siedlung im vorigen Jahrhundert in Palästina, wir hörten von den Opfern, die dieses Land immer und immer wieder aus den Reihen der Einwan derer forderte, von den Fehlschlägen und von dem Durchhalten eini ger Unentwegter. Und wir hörten von den schwäbischen Dörfern, die heute fern im Heiligen Land Zeugnis ablegen von deutscher Art. Goetz, der nach mancherlei Fahrten durch die Welt in einem dieser Dörfer Anstellung fand, schilderte uns kurz seinen eigenen Werdegang und sprach dann von dem, was wir z. Tl. schon aus dem »Kiuder- schiff« kannten. Aber es hatte doch seinen besonderen Netz, aus dem Munde des Verfassers selbst einmal alles das zu hören: von der Sehnsucht dieser Kinder nach dem Land ihrer Urväter, von den langen Vorbereitungen zur Fahrt und von der endlichen Erfüllung des sehn lichsten Wunsches. Zum Schluß las K. Goetz einige Stellen aus seinem Buche. Der sehr herzliche Boisall am Ende der Vorlesung konnte nur ein schwacher Ausdruck des Dankes sein, den wir alle für den Dichter und Menschen Goetz empfanden. S ch o e p k e - N e i che l t. Verbotene Druckschriften Auf Grund der Verordnung vom 28. Februar 1933 wurde die Zeitschrift »Ortsgruppenrundbriefe des C.--V. (Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens) bis auf weiteres; das »Israeli tische Familienblatt« bis 10. November 1935 verboten. Gemäß § 7 der Verordnung vom 4. Februar 1933 wurden be schlagnahmt und eingezogen: Henri Demont: »Zur Unterdrückung des Verbrechens Krieg« (Paris 1932); B. Zinger: »Dimitroff« (Moskau- Leningrad). Das Verbot der »Jüdischen Rundschau« ist mit sofortiger Wir kung aufgehoben. (Deutsches Kriminalpolizeiblatt Nr. 2227 und 2228 vom 12. und 13. August 1935.) Auf Grund des § 7 der Verordnung vom 4. Februar 1933 wird durch die Bayerische Politische Polizei fiir Bayern die Beschlag nahme und Einziehung folgender Druckschriften angeorünet: De. pkil. Bugelnig: »Der Ständestaat« (Verlag der St.-Josef-Bücher-Bruder- schaft in Klagenfurt und Nosenheim); »Katholischer Elternkalender 1936« Hrsg, von der katholischen Schulorganisation in Bayern (Mün chen); Irene Harand: »Sein Kampf« mit dem Untertitel »Antwort an Hitler«; »Lotsenrufe« Nr. 7 April-Ausgabe 1935 (Verlag der Großdeutscheu Jugend, Velbert/Nhld.); Franz Oppenheimer: »Weder so — noch so, Der Dritte Weg!« (Alfred Protte, Potsdam); Hans Nei- mann: »Artur Sünder, Die Dinte wider das Blut« (Paul Steege- mann, Hannover); »Satzungen des Neichsverbandes Deutscher Schrift steller (N.D.S.)«, getarnte Druckschrift, erschienen in der lmpr. »Coo- pörstivs Ltoils« (Paris), Versand von Berlin aus; vr. Franz Zach: »Karl der Große und seine Zeit« (Verlag der St.-Josef-Bücher-Bru- derschaft in Klagenfurt und Rosenheim). Die Bayerische Landeszentralpolizeistelle zur Bekämpfung un züchtiger Bilder, Schriften und Inserate hat gemäß 8 7 der Verord nung vom 4. Februar 1933 für Bayern die Beschlagnahme nach stehender Druckschriften angeordnet: M. Babillotte: »Etappenmädel* (Verlag der Wiking-Bücherei Hugo Wille, Leipzig); Irina Odojew- zew: »Lyuka der Backfisch« (Nembrandt-Verlag, Berlin); aus dem Verlag moderner Lektüre G. m. b. H. in Berlin: M. E. Althern: »Gertis Sealmantel«; M. V. Althern: »Anitas Traum«; Otto Bröse: »Der goldene Berg«; Thilo Bullenstösser: »Tillis Laster«; Ulrike Docht; »Das Loch im Strumpf«; Hugo Dorn: »Seebad Schweine schwänzchen« und »Schiebermieze«; Gottlieb Fromm: »Ludmillas Schönheitsfehler«; Helene Fromm: »Maskentaumel«; Wally Lebka: »Der tönende Sumpf«; Lulu-Lutsch-Lickna: »Flatterseelchen«: Meier- Lempke: »Das Hermelinmäuschen«; Ewald North: »Heiratsschieber«; Arno Pimperl: »Das Perlenferkelchen«; Th. von Porpositz: »Samen keims Truppe«; Paul Schier: »Die braune Maus«. (Bayerisches Polizeiblatt Nr. 90, 95 und 96 vom 26. Juli, 5. und 7. August 1935.) Personalnachrichten Am 13. August starb Herr Julius Cellarius, Prokurist der Deutschen Verlags-Anstalt in S t u t t g a r t. Erst im Börsenblatt vom 1. Juni konnten wir anläßlich seiner 25jährigen Zugehörigkeit zur Deutschen Verlags-Anstalt auf seine einzigartige Stellung im deutschen Buchhandel und seine erfolgreiche Laufbahn Hinweisen. Füh rung und Gefolgschaft seiner Firma verlieren in ihm einen treuen, stets hilfsbereiten und hochgeschätzten Mitarbeiter. Aber auch weiteste Kreise des deutschen Buchhandels werden diesem Manne, der jahr zehntelang wie selten einer aufs engste mit ihm verbunden war, ein treues Gedenken bewahren. Verlag: Der Vörsenvcrein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Schristleitung u. Expedition: Leipzig 0 I, Gerichtsweg 26. Postsch?ieß> fach 274/?5. — Druck: Ernst Hedrich Nachf., Leipzig 0 l, Hospitalstraste Ila—13. — DA. 84SV/VII. Davon 698S d. mit Angeboten«: und Gesuchte Bücher. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 6 gültig! 668
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