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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.11.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1933-11-07
- Erscheinungsdatum
- 07.11.1933
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- Deutsch
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x° 259, 7. November 1933. Redaktioneller Teil. Pvrlenblatt s. ö. Dikchn Buchhandel. glauben zu nehmen, daß es sich bei der großen Zahl der Buch händler um seelenlose Bücherverkäufer handelt, die von einer kul turellen Aufgabe des Buchhändlers nichts wissen oder nichts wissen wollen. Es wirb vielmehr eindringlich daraus hingewiesen, welch großes Verantwortnngsbeivußtseln der Buchhändler sein eigen nennen muH, wenn er seiner kulturellen Aufgabe gerecht werden will. Dann fuhrt der Weg ln die eigentlich« V e r k a u s s m e s s e, die nun in Form und Ausgestaltung wesentlich aufgelockcrter sein wird. Die Raumknappheit legt uns auch sür dis Verkaussmesse Beschränkungen auf. Das hat seinen Nachteil, bietet aber auch seinen Vorteil. Wir sind damit gezwungen, auf kleinem Raum Übersichten über diese und jene Wissensgebiete geben zu wollen. Wir können ans Raum mangel gar nicht in den Kehler verfallen, nun etwa lückenlose Übersichten über Wissensgebiete zu geben. Wlr können vielmehr nur zeigen — und zwar in Verkaufsstapeln — was man dem einfachen Leser an billigen Broschüren und Büchern des betreffenden Ge bietes empfehlen kann. Darüber hinaus werden wlr die wertvollen und wichtigen Bücher in mittleren Preislagen in mehrfachen Stücken zeigen und schließlich als Ergänzung in Einzelstücken teurere Werke, die sür ein umfangreiches Studium des in Krage kommenden Wis sensgebietes unerläßlich sind. Es wird also vermieden werden, daß der Besucher in der Ausstellung mit ungeordneten Eindrücken so überlastet wird, daß er, nachdem er glücklich das Freie gewonnen hat, nicht mehr weiß, was er nun eigentlich alles sah. Den Be suchern wird vielmehr durch Aufbau und Einteilung der Hamburger Buchmesse sowie durch sachkundige und geschickte Führung ein über sichtlicher Einblick in das von ihm bevorzugte Wissensgebiet gegeben. Interessiert sich beispielsweise ein Mann aus dem Volke, dem bis her jegliche Beziehungen zum guten Buch fehlten, für das Gebiet Rasse, Volkstum, Heimat, so wird er hier übersichtlich finden, was er braucht und was er bezahlen kann. Entschließt er sich nun zum Kauf, so wird ihm das erstandene Buch in ein besonderes farbiges Einwickelpapier gepackt — Plakate weisen daraus hin, daß niemand die Ausstellung mit einem uneingewickelten Buch verlassen darf — so haben wir gleich eine leidliche Kontrolle gegen Diebstahl. Dieses Einwickelpapier trägt aus seiner Innenseite folgenden Vers: Schneller Entschluß, Dein Geld bist Du los, aber Du hast nun ein Buch — samosl Lies es und freu Dich und trag es nach Haus, leih es an gute Freunde aus. Bekommst Du's nicht wieder, so sei nicht bös, nimm aus dem Spartops den letzten Erlös geh zu Deinem Buchhändler rein, er wird Dein bester Berater sein. und weiter eine Auszählung aller Firmen, die sich an dem Zustande kommen der Deutschen Buchmesse in Hamburg beteiligt haben. Hier setzt also die Werbung für den einzelnen Buchhändler ein. Sie wird unterstützt durch eine große Landkarte, in welche die obengenannten Buchhändler eingezeichnet sind, so daß jeder ohne weiteres den Buch händler feststellen kann, dessen Laden seiner Wohnung am nächsten liegt. Als weitere Werbung wird den Besuchern eine achtseitige Schrift kostenlos mltgegeben. Auch diese Schrift ist inhaltlich ganz auf Sie Volksgenossen abgestimmt, die erst für das Buch gewonnen werben sollen. Sie enthält drei Aussätze über die Arbeit des Ver legers, über den Betrieb einer Sortiments-Buchhandlung und über das Thema Bllchcrkäufer und Buchhändler. Die Verbreitung dieser Schrift soll der oben bereits bezeichneten Absicht dienen, den Laien über das aufzuklären, was ein Buchhändler ist und was er zu tun hat. Als Auftakt sür die Buchmesse sollen in erster Linie unsere Handzettel dienen, die in vier verschiedenen Ausführungen in großer Anzahl verteilt werden. Die verschiedensten Wege werden benutzt, um mit der Verteilung dieser Handzettel in die breitesten Schichten des Volkes hinelnzukommen. Politische und wirtschaftliche Organi sationen werden uns hierbei Helsen. Die Presse berichtet heute schon willig über unser Vorhaben. Um das Volkstümliche der Deutschen Buchmesse in Hamburg auch rein äußerlich zu zeigen, ist beabsichtigt, am Vortage der Messe die Gehilfenschaft Hamburgs ln feierlichem Umzug, mit Plakaten versehen, zum Hauptbahnhof in Marsch zu setzen. Hier wird der Antiquar Herr Spitzweg mit seinem Gefolge ln den Trachten seiner Zeit feierlich eingeholt werben. Er wird seinen Bücherkarren mit unglaublichen Schmökern mit sich führen und dieser Umzug soll durch die Hauptstraßen der Stadt und der Vorstadt zur Buchmesse geleitet werben. Plakate werden darauf Hin weisen, baß Herr Antiquar Spitzweg persönlich zur Deutschen Buch messe nach Hamburg kommt, die Zuschauer werden bringend aufge- forbert, nun auch ihrerseits die Deutsche Buchmesse in Hamburg zu besuchen. Die Plakatwerbung soll nicht nur a»if die Buchhandlungen beschränkt werden. Wir haben bereits Zusagen größerer Firmen, unsere Plakate an geeigneten Stellen auszuhängen. Besonderer Wert ist aber darauf gelegt, baß die Schulen und sonstigen Lehranstalten ausgiebig mit Plakaten beliefert werden. Postausgänge und Laden lieferungen der Sortimenter werden mit entsprechenden Siegelmar ken verklebt werden. Der Kampsbund für deutsche Kultur wird sein Vortragswesen für die Zeit der Deutschen Buchmesse in Hamburg auf die Werbung für diese abstellen. Die gesamte Presse wirb — wie bisher — unsere Buchmesse durch Hinweise und Aussätze för dern. In den Ausstellungsräumen selbst sollen durch Lautsprecher Mitteilungen burchgegeben werden, die bei den Besuchern immer neues Interesse wecken werben. Auch der Hamburger Sender soll in den Dienst unserer Messe gestellt werden. Es ist hier an Reportagen gedacht, die über den Spitzwegumzug und über Führungen durch die Ausstellung berichten. Ein Schaufenster-Wettbewerb des beteilig ten Buchhandels soll das Straßenpublikum auf die Bedeutung der Deutschen Buchmesse ln Hamburg besonders feierlich Hinweisen. Außer den hier genannten Werbemaßnahmen sind noch eine Menge weiterer Anregungen in Bearbeitung. Es kann mit besonderer Genugtuung aus Ham burg berichtet werben, daß die Buchhändler unse res Bezirkes den Anregungen der Mefseleltnng schnell und willig gefolgt sind und es sei betont, daß gerade der Kerngedanke, ganz neue Käufer- schtchten heranzuziehen und zu werben, sofort verständnisvoll aufgegrlffen wurde. Auch die Be hörde nin Hamburg zeigten größtes Entgegen kommen und Verständnis sür unseren Plan. Zu erwähnen ist noch, daß die Hamburger Buchmesse besondere Rücksicht auf die Verbundenheit mit der norddeutschen Landschaft legen wird. Hamburg als Welthandelshafen, als Kulturzentrum für Niederdeutschland, als größter deutscher Exportplatz und als Mittler zwischen der Heimat und dem Deutschtum im Ausland wird mit seiner Buchmesse einen Generalangriff auf die Abseitsstehcnden machen und — im Sturm den Sieg erringen! Und zwar sowohl über die abseitsstehenden Volksgenossen, die bis heute den kulturellen Wert des Bücherlesens noch nicht erkannt haben, als auch über die wenigen noch abseitsstehenden Buchhändler, die am eigenen Leibe die Folgen ihrer Rückständigkeit, ihrer mangelnden Anpassungsfähigkeit an eine neue Zeit zu spüren haben werden. Stellen wlr die hohe kulturpolitische Bedeutung des deutschen Buches nur kräftig und jedermann erkennbar heraus, so Helsen wir unseren unbelesenen Volksgenossen, dienen deutscher Kultur und damit dem deutschen Vaterland und bringen schließlich noch den beteiligten Buchhändlern wirtschaftlichen Erfolg. Der weitaus größte Teil der Verlegermesse ist bereits belegt. Mit jeder Post kommen neue Anmeldungen. Verleger, die bisher versäumt haben, Platz auf der Deutschen Buchmesse ln Hamburg zu belegen, sollten dieses sogleich nachholen. Anschrist für die Verleger- schau: Hamburg-Altonaer Buchhändler Verein e. B. z. Hb. von Herrn Albert Boysen, Hamburg 38, Heuberg 8. Georg Vogel, Leiter der Deutschen Buchmesse l» Hamburg. 842
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